Re: die "Schätze" unserer Erde.
Verfasst: Mi 25. Jul 2012, 10:59
Ressourcen vermehren sich schon, die pflanzlichen sogar einigermassen schnell, die metallischen/fossilen nicht so schnell. Wer weiss, vielleicht wird irgendwann aus unseren Gebeinen Rohöl gewonnen, in ein paar Millionen Jahren... Aber soweit sind wir ja noch nicht. Und zugegeben, die Ressourcen, die wir sehr brauchen, um den Lebensstil zu pflegen, den wir gewohnt sind, in erster Linie Öl, die neigen sich einem zwischenzeitlichen Ende zu.
Dennoch widerstrebt mir der Gedanke ein bisschen, zu sagen, dass alle Ressourcen allen gehören sollen. Ich klammere da mal die Natur, Gaia, den Planet etc. aus, und richte meine Gedanken nur auf Menschen. Denn in einem grösseren Massstab gesehen gibt es neben der Erde ja auch noch Asteroiden und andere Planeten, die "man" ausbeuten könnte (wenn man könnte, was wir nicht können, aber kann ja noch kommen). Also bleiben wir vorerst mal im Hier und Jetzt und bei den Menschen, die glauben, es gehört ihnen der Garten Eden.
Warum widerstrebt mir der Gedanke? Irgendwie ist es doch genau das, was die Vertreter der Globalisierung, und des freien Marktes in unseren Breitengraden seit 1776 ständig wiederholen: man braucht nur ein bisschen freien Markt, freie Handelszonen, und Ethik und Moral werden unisono mit dieser Freiheit entstehen. Teilweise mag das richtig sein, es berücksichtigt einfach viel zu wenig, dass Juristische Personen, deren einziger Lebensinhalt in der Vermehrung von Kapital besteht - das wie Du richtig sagst, im Grunde genommen "aus der Luft heraus" entsteht - Ethik und Moral sonderlich wichtig finden.
Als in der einen Sendung der Club, die Dude kürzlich für mich rausgekramt hat, die Rohstoffhändler und ein Vertreter der FDP befragt wurden, wie sie denn die Sache mit den Arbeiterrechten sehen, da waren sie (meiner Meinung nach) ehrlich erstaunt, dass "man" von ihnen verlangt, gute Bedingungen zu schaffen, schliesslich täten sie ja nur handeln - zudem waren sie der Ansicht, dass dadurch dass sie handeln, alles besser wird. Diese Naivität hät ich denen gar nicht zugetraut. Aber abgesehen von der Naivität steht diese Heilsversprechung die Globalisierungsbefürworter immer wieder ins Feld führen, einigen ziemlich markanten Lücken im Bereich Umweltschutz und Arbeiterschutz gegenüber.
Was wir allzuleicht vergessen, ist: die Politik mag heutzutage grösstenteils demokratisch, mancherorts sogar sozialistisch sein - die Wirtschaft aber funktioniert nach wie vor hierarchisch, fast schon monarchisch. Es gibt halt einfach gute Könige - also gute Juristische Personen - und es gibt Tyrannen. Die guten sind auch nur deshalb gut, weil sie Angst vor Aufständen haben. Der soziale Friede in der Schweiz gründet ja auf der Abmachung "keine Streiks, dafür anständige Arbeitsbedingungen" - das ist ein Deal, ein Geschäft, von dem beide Seiten mal mehr, mal weniger profitieren. Aber zu erwarten, dass eine juristische Person von sich aus, altruistisch ist, und für eine bessere Welt eintritt, oder noch besser, dass ein anonymer "freier Markt" also eine IDEE von sich aus, irgendwelche guten Werte schafft - das halte ich für ein Märchen.
Wichtig ist also, dass man die Guten auf Trab und die Tyrannen in Schach hält.
Und nein, ich finde eben eigentlich nicht, dass wir im Norden ein Anrecht darauf haben, dass der Süden bitteschön den Regenwald in Ruhe lässt, während jeder Nordkügler 2,5mal so viele Ressourcen verbraucht, wie jeder Südhalbkugler. Stattdessen könnten wir ja mal Russland fragen, ob die Taiga blüht und gedeiht, oder unsere Fluggesellschaften, was das Ozonloch so treibt. Eigenverantwortung ist das Problem.
Es ist mangelnde Eigenverantwortung, wenn man seine Ressourcen zu Schleuderpreisen auf den freien Markt wirft, weil man hofft so nochmal einen Kredit zu bekommen - hier müsste man sich halt mal wehren. Oder zumindest die Preis deutlich anheben, alles verstaatlichen (in einem ersten Schritt), ausländische Firmen vertreiben und sich einfach weigern, Schuldzins zu bezahlen.
Es ist mangelnde Eigenverantwortung, wenn wir im Norden glauben, wir könnten auf immer und ewig mit einem Geldsystem weitermachen, dass in sich völlig unlogisch ist, weil es inzwischen zu 80% aus virtuellem Geld besteht ( http://de.wikipedia.org/wiki/Buchgeld ). Denn falls Afrika etc. irgendwann mal entweder einfach nichts mehr bezahlen können - oder sich wie vorgeschlagen weigern, ihre Schuldzinsen zu zahlen, dann kannste mal sehen wie schnell das Kartenhaus zusammenkracht. Aber derbst. Wir können ja dann in Dubai Kredit aufnehmen. :-)
Und hier nun schliesst sich der Kreis, denn im Grunde genommen - wenn man es wirklich ganz genau nimmt - hast Du natürlich schon recht, und wir sind alle zusammen auf der Erde, und müssen alle zusammen irgendwie miteinander eine Lösung finden, mit der wir einander dabei unterstützen können, die Ressourcen gerecht und sinnvoll verteilt zu nutzen - und nicht mehr sie einfach zu verbrauchen - für Bequemlichkeiten verbrauchen, noch dazu. Aber dahin zu kommen, das dauert. Insofern als dass die Globalisierung ja nun nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, wie zumindest sozial eingestellte Leute finden, braucht es halt erstmal kleinere Schritte, und die könnten darin bestehen, dass die Ressourcen den Ländern gehören, in den sie wachsen, fliessen, liegen - und nicht irgendwelchen anonymen Gesellschaftern, die sich mit Geld in eine Firma einkaufen, die dann irgendwo auf der Welt steuern bezahlt, wenn überhaupt, und dabei Milliarden Gewinne macht, mit denen sie dann Land und Lizenzen kauft, um noch mehr Ressourcen auszubeuten (e.g. zu stehlen).
Denn das allein würde bereits genügen, um künftig nicht mehr mit Kreditvergabe zu "bezahlen", sondern mit echten Werten, sei das Musik, Pharmaprodukte, Wissen - denn davon haben wir im Norden ja reichlich. Leider zu teuer für den Süden und kopieren dürfen sie es auch nicht. Ja, hallo?? Meine Vision wäre, dass wenn ein Schweizer Importeur gerne etwas Oel haben will, dass er dann seine Geschäftskontakte nutzen muss, um so eine Art Tauschhandel zu initiieren, sei das Mineralwasser oder sonstwas, was wir im Norden herstellen. Aber momentan läuft es eher so, dass der Schweizer Staat mit dem anderen Land etwas aushandelt das darauf hinausläuft, dass sie "Entwicklungshilfe" also Kredite bekommen - und dafür unsere Importeure keinen oder weniger Zoll auf Waren, die eh fast nichts kosten, zahlen müssen. Das ist doch einer Handelsnation wie der Schweiz echt unwürdig.
Später, wenn dieser Tauschhandel ersteinmal etabliert ist, ja dann kann man drüber diskutieren, ob es überhaupt noch Geld braucht. Oder Grenzen. Momentan habe ich aber den Eindruck, dass die Grenzen manchmal auch einen gewissen Schutz darstellen [könnten].
Dennoch widerstrebt mir der Gedanke ein bisschen, zu sagen, dass alle Ressourcen allen gehören sollen. Ich klammere da mal die Natur, Gaia, den Planet etc. aus, und richte meine Gedanken nur auf Menschen. Denn in einem grösseren Massstab gesehen gibt es neben der Erde ja auch noch Asteroiden und andere Planeten, die "man" ausbeuten könnte (wenn man könnte, was wir nicht können, aber kann ja noch kommen). Also bleiben wir vorerst mal im Hier und Jetzt und bei den Menschen, die glauben, es gehört ihnen der Garten Eden.
Warum widerstrebt mir der Gedanke? Irgendwie ist es doch genau das, was die Vertreter der Globalisierung, und des freien Marktes in unseren Breitengraden seit 1776 ständig wiederholen: man braucht nur ein bisschen freien Markt, freie Handelszonen, und Ethik und Moral werden unisono mit dieser Freiheit entstehen. Teilweise mag das richtig sein, es berücksichtigt einfach viel zu wenig, dass Juristische Personen, deren einziger Lebensinhalt in der Vermehrung von Kapital besteht - das wie Du richtig sagst, im Grunde genommen "aus der Luft heraus" entsteht - Ethik und Moral sonderlich wichtig finden.
Als in der einen Sendung der Club, die Dude kürzlich für mich rausgekramt hat, die Rohstoffhändler und ein Vertreter der FDP befragt wurden, wie sie denn die Sache mit den Arbeiterrechten sehen, da waren sie (meiner Meinung nach) ehrlich erstaunt, dass "man" von ihnen verlangt, gute Bedingungen zu schaffen, schliesslich täten sie ja nur handeln - zudem waren sie der Ansicht, dass dadurch dass sie handeln, alles besser wird. Diese Naivität hät ich denen gar nicht zugetraut. Aber abgesehen von der Naivität steht diese Heilsversprechung die Globalisierungsbefürworter immer wieder ins Feld führen, einigen ziemlich markanten Lücken im Bereich Umweltschutz und Arbeiterschutz gegenüber.
Was wir allzuleicht vergessen, ist: die Politik mag heutzutage grösstenteils demokratisch, mancherorts sogar sozialistisch sein - die Wirtschaft aber funktioniert nach wie vor hierarchisch, fast schon monarchisch. Es gibt halt einfach gute Könige - also gute Juristische Personen - und es gibt Tyrannen. Die guten sind auch nur deshalb gut, weil sie Angst vor Aufständen haben. Der soziale Friede in der Schweiz gründet ja auf der Abmachung "keine Streiks, dafür anständige Arbeitsbedingungen" - das ist ein Deal, ein Geschäft, von dem beide Seiten mal mehr, mal weniger profitieren. Aber zu erwarten, dass eine juristische Person von sich aus, altruistisch ist, und für eine bessere Welt eintritt, oder noch besser, dass ein anonymer "freier Markt" also eine IDEE von sich aus, irgendwelche guten Werte schafft - das halte ich für ein Märchen.
Wichtig ist also, dass man die Guten auf Trab und die Tyrannen in Schach hält.
Und nein, ich finde eben eigentlich nicht, dass wir im Norden ein Anrecht darauf haben, dass der Süden bitteschön den Regenwald in Ruhe lässt, während jeder Nordkügler 2,5mal so viele Ressourcen verbraucht, wie jeder Südhalbkugler. Stattdessen könnten wir ja mal Russland fragen, ob die Taiga blüht und gedeiht, oder unsere Fluggesellschaften, was das Ozonloch so treibt. Eigenverantwortung ist das Problem.
Es ist mangelnde Eigenverantwortung, wenn man seine Ressourcen zu Schleuderpreisen auf den freien Markt wirft, weil man hofft so nochmal einen Kredit zu bekommen - hier müsste man sich halt mal wehren. Oder zumindest die Preis deutlich anheben, alles verstaatlichen (in einem ersten Schritt), ausländische Firmen vertreiben und sich einfach weigern, Schuldzins zu bezahlen.
Es ist mangelnde Eigenverantwortung, wenn wir im Norden glauben, wir könnten auf immer und ewig mit einem Geldsystem weitermachen, dass in sich völlig unlogisch ist, weil es inzwischen zu 80% aus virtuellem Geld besteht ( http://de.wikipedia.org/wiki/Buchgeld ). Denn falls Afrika etc. irgendwann mal entweder einfach nichts mehr bezahlen können - oder sich wie vorgeschlagen weigern, ihre Schuldzinsen zu zahlen, dann kannste mal sehen wie schnell das Kartenhaus zusammenkracht. Aber derbst. Wir können ja dann in Dubai Kredit aufnehmen. :-)
Und hier nun schliesst sich der Kreis, denn im Grunde genommen - wenn man es wirklich ganz genau nimmt - hast Du natürlich schon recht, und wir sind alle zusammen auf der Erde, und müssen alle zusammen irgendwie miteinander eine Lösung finden, mit der wir einander dabei unterstützen können, die Ressourcen gerecht und sinnvoll verteilt zu nutzen - und nicht mehr sie einfach zu verbrauchen - für Bequemlichkeiten verbrauchen, noch dazu. Aber dahin zu kommen, das dauert. Insofern als dass die Globalisierung ja nun nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, wie zumindest sozial eingestellte Leute finden, braucht es halt erstmal kleinere Schritte, und die könnten darin bestehen, dass die Ressourcen den Ländern gehören, in den sie wachsen, fliessen, liegen - und nicht irgendwelchen anonymen Gesellschaftern, die sich mit Geld in eine Firma einkaufen, die dann irgendwo auf der Welt steuern bezahlt, wenn überhaupt, und dabei Milliarden Gewinne macht, mit denen sie dann Land und Lizenzen kauft, um noch mehr Ressourcen auszubeuten (e.g. zu stehlen).
Denn das allein würde bereits genügen, um künftig nicht mehr mit Kreditvergabe zu "bezahlen", sondern mit echten Werten, sei das Musik, Pharmaprodukte, Wissen - denn davon haben wir im Norden ja reichlich. Leider zu teuer für den Süden und kopieren dürfen sie es auch nicht. Ja, hallo?? Meine Vision wäre, dass wenn ein Schweizer Importeur gerne etwas Oel haben will, dass er dann seine Geschäftskontakte nutzen muss, um so eine Art Tauschhandel zu initiieren, sei das Mineralwasser oder sonstwas, was wir im Norden herstellen. Aber momentan läuft es eher so, dass der Schweizer Staat mit dem anderen Land etwas aushandelt das darauf hinausläuft, dass sie "Entwicklungshilfe" also Kredite bekommen - und dafür unsere Importeure keinen oder weniger Zoll auf Waren, die eh fast nichts kosten, zahlen müssen. Das ist doch einer Handelsnation wie der Schweiz echt unwürdig.
Später, wenn dieser Tauschhandel ersteinmal etabliert ist, ja dann kann man drüber diskutieren, ob es überhaupt noch Geld braucht. Oder Grenzen. Momentan habe ich aber den Eindruck, dass die Grenzen manchmal auch einen gewissen Schutz darstellen [könnten].