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SO FUCKING DETERMINED
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Beitrag von SO FUCKING DETERMINED »

Wie funktioniert die Wirtschaft? Einerseits bestehen Firmen, die ihren Angestellten Löhne auszahlen. Diese Löhne sind in der Schweiz sehr hoch. Die Angestellten können sich dadurch allerlei Güter und Dienstleistungen erwerben, wovon sie nichtmal die Hälfte brauchen. Dadurch wird die Wirtschaft wiederum angekurbelt, wodurch wiederum höhere Löhne ausgezahlt werden, wodurch ein höherer Lebensstandard erreicht wird, also wieder mehr Geld ausgegeben wird, für noch mehr Müll den im Grunde niemand braucht. Das Prinzip ist also: Wachstum ohne Grenzen. Dummerweise geht das nur auf dem Buckel anderer. Und auch so nur eine gewisse Zeit. Am Ende ist das System zum Scheitern verurteilt, weil unbegrenztes Wachstum nicht möglich ist. Tagtäglich hört man, der SMI sei gestiegen und denkt sich: Gut so. Aber es wäre wünschenswert, er würde mal wieder tüchtig fallen.

Aufruf an alle, die über 2000 im Monat verdienen: Was darüber ist, abheben und verbrennen. UND den Lebensstandard zurückschrauben. Auto weg, Kabelfernsehen weg, Markenartikel weg, alles weg, was nicht unbedingt nötig ist. Billigere Wohnung, zur Not tuts auch ein Wohnwagen oder Container. Ein nächster Schritt wäre, Rechnungen nicht mehr zu bezahlen. Keine Steuern, keine Prämien etc. Sinnvoll wäre auch: Einfach weniger arbeiten, ist besser für die Psyche, die gewonnene Zeit sinnvoll gestalten. Kommt einmal ein Pfändungs- oder Betreibungs-Clown: Der kann nix machen, solange der Lohn unter 2000 und keine wertvollen Besitztümer vorhanden sind. Würden alle Schweizerinnen und Schweizer so leben, würde das System des unbegrenzten Wachstums ziemlich schnell zerbröseln.
Denn dieses lebt ja vom dummen Konsumenten, der sich mit Geld scheinbar glücklich kauft.

Also: verzichten. Wir verzichten jetzt einfach mal auf den Müll, den wir mit mühsam erworbenem Geld anhäufen und sowieso das meiste bald wieder wegwerfen, arbeiten weniger und malen, tanzen, meditieren, spazieren, joggen, faulenzen, liegen untätig herum, schauen Bäume an (tagelang), umarmen diese inniglich, singen ihnen ein Lied vor, dann gehen wir ein bisschen Menschen beobachten auf der Strasse, gehen in einen Streichelzoo, streicheln Säuli und Geissli, Müüsli und Schlängeli. Wir hauen dem Bild des streng arbeitenden Schweizers volle Kanne eins in die Fresse. Es ziwngt einem ja niemand dazu, mehr zu arbeiten. Nene, wir zwingen uns selber dazu. Mit Aussagen wie "ja, aber die Nespressokapseln kann ich mir ja dann nicht mehr leisten." George Clooney ist sowieso ein schleimiger Kotzbrocken und Kaffee sollte, solange nicht bio, boykottiert werden. Dasselbe gilt für Schokolade. Und noch viele andere Konsumgüter. Dann wären wir bereits wieder beim leidigen Nestle-Thema: Finger weg von Caillers, Thomy, Mövenpick, ca. 100 Sorten Flaschenwasser, einem grossen Teil konventioneller Babynahrung (einem Baby Nestle füttern, wie pervers ist das denn???) und leider Gottes noch vielen vielen anderen Nahrungsmitteln, die aber die meisten sowieso ungesund sind. Finger weg natürlich auch von Coca Cola, Sprite, Fanta und Konsorten, ist sowieso ungesund. Am besten nur biologische Tees und Wasser trinken.

Ich merke gerade selber, wie entspannend es ist, mit 1500 im Monat zu leben. Ich muss ja nichts mehr. Ich brauche ja nichts. Ich bin ja glücklich so.

Soll mal jemand hier im Forum mit einem 5000-Sfr.-Monatslohn einen Kontrapunkt setzen und mir aufzählen, was er denn von seinen WICHTIGEN Konsumgütern so DRINGEND braucht. Na los. Bin gespannt.

Ich habe bisher nie wirklich viel verdient. Und ich frage mich bis heute: Was, zum Henker, stellt man mit 5000 im Monat an??? Würde ich so viel verdienen, hätte ich ende Jahr mindestens 50 000 auf dem Konto angehäuft. Wofür braucht man das? Hässliche, unbequeme Designermöbel? Würg.
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timmit
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Re: Verzichten

Beitrag von timmit »

Grundsätzlich teile ich deine Auffassung, dass wir den Fokus zu sehr aufs Geld legen, zuviel Arbeiten und zuviel Konsumieren. Es sollte mehr Bewusstheit bezüglich der Arbeit und der Geldausgabe herrschen. Wir müssten uns ernsthaft die Frage stellen welche Art von Arbeit unsere Menscheit als Ganzes weiterbringt (Finde ich ein ganz wichtiger Punkt, da die Welt in diesem Punkt echt Irrsinnig ist und die Prioritäten oftmals am falschen Ort gesetzt sind - übrigens gibt es jedoch auch Vorbildstaaten wie beispielsweise Bhutan!). Wir müssten uns ernsthafter damit auseinandersetzen in was für einer Welt wir leben wollen, wie wir leben wollen, was uns wirklich wichtig ist und was wir dafür zu tun brauchen. Ich glaube oder sehe jedoch, dass diese Auseinandersetzungen in vielen bereits lebt und Alternativen zu unserer Vollbeschäftigungs- und Konsum-Welt teilweise bereits vorhanden sind oder entstehen. Ganz kräftige Samen für eine Veränderung könnte oder kann man auch in der Erziehung und Bildung legen.

Wie du sagst geschieht im heutigen Geldsystem Wohlstand immer auf Kosten Anderer - das MUSS aber nicht so sein - denn eigentlich, wenn wir sinnvoll mit unseren Ressourcen umgehen würden und ein sinnvolleres, faireres und transparenteres Geldsystem einführen würden, könnten wir ALLE genug haben.
Perönlich finde ich auch, dass Geld nicht prinzipiell verteufelt werden sollte. Wenn das Geld nicht dem heutigen Geldsystem des Zins und ZinsesZins und der Geldschöpfung aus dem Nichts durch Privatbanken unterliegen würde, könnte es tatsächlich sogar ein nützliches, universales Tauschmittel sein.

Ich merke beim schreiben und überlegen selbst, dass ich ein wenig faul geworden bin mich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Vielleicht bin ich ein bisschen Müde geworden etwas zu predigen, dass zwar viele verstehen aber nicht leben wollen. Und ich glaube ich bin im letzen Jahre auch ein wenig stärker in die Konsumfalle getappt als mir lieb ist. Daher Danke für deinen radikalen Input und die Besinnung, SFD. =D>
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604freund/Psykas
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Re: Verzichten

Beitrag von 604freund/Psykas »

hui, interessantes thema.. schade schreibe ich einfach zu ungern, oder mir fehlt die zeit dazu (wobei wir schon beim thema wären)
wäre interessant mal 1:1 zu diskutieren, denn ich kann mir diesen lebensstandard einfach nciht vorstellen, ich bin froh um mein auto, denn sonst müsst ich ein (für mcih verhältnissmässigteures) GA haben, ich ziehe nun mit meiner freundin zusammen in eine neue wohnung die halt mehr kostet, dies gönne ich mir aber gerne, denn wir arbeiten fast 200% und mit dem verdienten geld leisten wir uns gerne ein schönes Wochendende in den Bergen, ein feines Essen in einem edlen Restaurant, eine Party in Zürich oder nun eben diese Wohnung... Wir leisten uns den Luxus für 700.- die alte Wohnung reinigen zu lassen damit wir Zeit haben uns um die neue zu kümmern, wir Leisten uns ein neues Sofa (nein kein Luxus desigener ding aber ein neues) wir leisten uns auch einen neuen Esstisch anstelle des alten Ikea Tisches... und so weiter und so fort... dies könnten wir uns nicht leisten wenn wir den Rest der 1500.- verbrannt hätten...

Versteh mich nicht falsch, finde deinen Ansatz gut, nur ist dies leider für 95% der Bevölkerung ion der Schweiz unvorstellbar... oder sind es 99%...?


danke dir für das Thema, hoff es wird eine spannende Diskussion...
˙·٠•●°^°●•٠·˙Mensch: Das einzige Lebewesen, das erröten kann. Es ist aber auch das einzige was Grund dazu hat! (Mark Twain) ˙·٠•●°^°●•٠·˙

˙·٠•●°^°●•٠·˙ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte... (unser Dude)˙·٠•●°^°●•٠·˙

˙·٠•●°^°●•٠·˙Die Notwendigkeit des Überlebens der menschlichen Rasse wird im allgemeinen überschätzt! (Leslie Dean Signer) ˙·٠•●°^°●•٠·˙

˙·٠•●°^°●•٠·˙Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen bauen Windmühlen...(aktuelle schweizer politik sieht auch etwa so aus...!) ˙·٠•●°^°●•٠·˙

˙·٠•●°^°●•٠·˙auch Müll im Kopf ist Umweltverschmutzung (VriMvriM?) ˙·٠•●°^°●•٠·˙

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Leuchtherz
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Re: Verzichten

Beitrag von Leuchtherz »

Verzichten ist an und für sich schon löblich und wie richtig erkannt braucht man vieles nicht was so an konsumgütern lockt.
Nur mit 1500.- glaub ich keinem das er durch kommt ohne irgend jemandem oder irgendwann jemandem auf der Tasche zu liegen.
SfD mich ich würden mal Deine Grundausgaben interessieren, also für Essen, Wohnen, KK, Steuern und Mobilität.
Und wie viel das Du für den Rest wie Kleider, neue Anschaffungen (können auch gebrauche Möbel sein), Arzt- Zahnarztrechnungen einrechnest.

Wo ich Dir absolut recht gebe ist das beim Konsum immer darauf geachtet werden sollte was alles dahinter steckt und ob mans wirklich braucht.

Hier noch ein Beispiel eines Budgetplans:
www.finanzmonitor.com/geld-sparen/haush ... -ausgaben/
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deva.indra
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Re: Verzichten

Beitrag von deva.indra »

Auch keine Zeit zum schreiben, aber ein gutes Thema. Hier noch ein kleiner Input:


Ich denke, ein Hauptgrund für diese ewige Gewinn-Maximierung sind all die Aktionäre, welche rendite wollen.

Dieses ständige immer mehr wollen/müssen stört mich gewaltig.

ABER: Stellt euch vor, ihr hättet eine gute Geschäftsidee aber zu wenig Geld. Es kommt ein Freund, der euch unterstützt. Für das Risiko, welches er (mit)trägt und auch als Dank gebt ihr ihm wieder etwas zurück.

Ein Teufelskreis.
shabadu
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Re: Verzichten

Beitrag von shabadu »

Es gibt Menschen die haben eine Familie:

hier eine kleine Aufstellung
Rein
5100.–

Raus
2200.– miete (4 Zimmer EG)
700.– KK
1000.– Essen/Windeln/Kleider usw
150.– Versicherungen
400.– Auto/Benzin/Versicherung/Parkplatz usw.
400.– Steuern
50.- Internet
50.– Ausgang
150.– Reserve

Klar könnte man da noch was einsparen (Auto) allerdings müsste dann in einem anderen Bereich Mehrkosten Rechnen (öffentl. Verkehr)

Ich stell mir deine Rechnung so vor, aber bitte korrigier mich!:
1500 Rein

100 Krankenkasse (da Prämienverbilligung, sonst 400)
300 Essen/Kleider
400 Miete
50 Internet
100 Verkehr
0 Steuern (Somit keine Mehrwert für die Allgemeinheit bzw liegst du der allgemeinheit auf der Tasche....)
450 Ausgang
50 Reserve

Ich denke man kann das nicht an einer Zahl (2000) ausmachen sondern muss die Lebensumstände mit berücksichtigen.
Während meiner Weiterbildung musst ich mehrere Jahre mit 1500 Franken/Monat auskommen. Ohne die Unterstützung der Allgemeinheit hätte das nicht funktioniert (Prämienverbilligung, Steuererlass usw.)
Nun habe ich aber die Möglichkeit, der Allgemeinheit dies zurückzugeben, indem ich soviel (oder gerade genug) verdiene, dass ich neben meinem Lebensunterhalt auch noch Steuern zahlen kann.
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nexus
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Re: Verzichten

Beitrag von nexus »

SO FUCKING DETERMINED hat geschrieben: ca. 100 Sorten Flaschenwasser
d'USindustrie brucht pro jahr glichviel öl zum plastick herstelle fürde wasserverkauf, mit welem 1jahr 1mio autos betanke chöntsch :-k
de mensch verdrängt halt gern, interessant wirds ersch wenn nütmeh da isch womer druf verzichte chönt ;)

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SO FUCKING DETERMINED
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Re: Verzichten

Beitrag von SO FUCKING DETERMINED »

@ 604Freund: 1. Für ein feines Essen muss man nicht ins Restaurant.

2. Autofahren ist erstens zu teuer und zweitens schlecht für die Umwelt. Ein GA rechnet sich definitiv!!! Ansonsten gäbe es ja noch das gute alte Fahrrad (falls grössere Strecken zu bewältigen sind: Elektrofahrrad)

3. Mit einer kleinen Wohnung zufrieden sein (stell dir vor, unsere Wohnstandards sind ziemlich extrem, in Japan leben sie teilweise in Wohnungen, die kaum 10 Quadratmeter gross sind und das ist dort normal!) Wir müssen diesbezüglich sowieso von unserem hohen Ross runterkommen. Die Schweiz wird zugebaut!!! Und das nur, weil wir so hohe Wohnstandards haben.

4. Weniger arbeiten! Wie gesagt: Wir schuften uns zu Tode, um unseren Lebensstandard halten zu können. Und genau das ist im Sinne der Wirtschaft. Lieber austreten aus dem Hamsterrad, sich zurücknehmen, weniger konsumieren, mehr Zeit haben. Ommm

5. ICH würde erst ein neues Sofa kaufen, wenn das alte zerfleddert ist, alle Beine wacklig oder Sprungfedern rauskommen. Ich finde es teilweise krass was für Sofas man in Brockenhäusern findet!!! Die sind neu!!! Die sehen aus, als hätte EINMAL jemand drauf gesessen und dann schwupps, weg damit, neues kaufen. IST JA SO BILLIG!!!

6. Was ist an dem alten IKEA-Tisch nicht mehr in Ordnung? Beine wacklig? Tischplatte löchrig? So lange ein Tisch als Tisch seine Funktion erfüllt, würde ich niemals einen neuen kaufen. Weil das Verschwendung ist.

7. Das mit den 95 oder 99%...leider, ja, leider ist es so. "Ja, ich hab halt meinen Standard, den will ich halten, dafür schufte ich wie ein Pferd, aber ich BRAUCH meinen Standard". Nein, man kann immer runterschrauben. WIr MÜSSEN runterschrauben. Die Entschuldigung "weil alle anderen es nicht machen, mache ich es auch nicht", die zieht nicht!

@ Leuchtherz:
330 für wohnen, 660 für essen, den Rest für Zug fahren, kleinere Ausgaben (es ist ja nicht so, dass man jeden Monat Kleider braucht, nicht?). Internetanschluss zahl ich momentan nix. Handyabo kostet rund 30-40 im Monat. Die KK wird mir fast vollständig von der Ausgleichskasse übernommen. Hab mir vor kurzem eine Stereoanlage geleistet. Ich bin somit auch nicht heilig. Das wäre auch nicht eine vom Tod abhängende Investition gewesen. Aber ich hatte Geld und ich dachte mir "ich bin jetzt 26 und kaufe mir meine allererste Stereoanlage, das wird wohl drin liegen".
Ausgang bezahle ich auch fast nix, weil ich nicht mehr jedes WE an eine Goa muss.

Es ist noch ein weiterer Punkt vorhanden, der ein Leben unter dem Existenzminimum und die Abkehr vom Besitz teurer Güter in ein gutes Licht rückt, aber er bedingt, dass man diese Einstellung sein Leben lang NICHT ändert: Lebt man so, müsste man keine Rechnungen (Steuern, KK, Wehrpflichtersatz etc.) mehr zahlen. Klar, irgendwann kommt vielleicht eine Betreibung (mit der man sich dann den Arsch abwischen kann) und vielleicht kommen mal einige Herren von einem Pfändungsamt vorbei, nur um ernüchtert festzustellen, dass der Herr nur alte, abgewetzte Möbel, einige Bücher, einen alten Holzofen und eine zwar neue, aber billige Stereoanlage besitzt. Nichts, das in einem Pfändungshaus nicht einfach vor sich hin faulen und Platz wegnehmen würde.
Soweit bin ich noch nicht. Ich zahle noch Rechnungen, so lange ich kann. Aber ich lasse mir Zeit dafür, viel Zeit. Weil mich die Behörden nerven und weil mir vieles zuwider ist (Wehrpflichtersatz z.B.) ABER es wäre "ziviler Ungehorsam" par excellence. Und darum werde ich mich früher oder später wohl schon noch zum unnötig Betriebenen und zum Gepfändeten machen lassen, obwohl es nichts zu pfänden gibt. Es ist so meine sehr rebellische Ader, die das irgendwie fast will. Nach dem Motto: Scheissstaat, du willst mein Geld? Ich hab aber keins, haha, fick dich selbst!

Ach ja: In Familien sieht das sicher anders aus, das sehe ich schon. Kinder sind teuer, ay, das sind sie.
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Re: Verzichten

Beitrag von Leuchtherz »

@SFD

Leider wird man beim Zugfahren nicht wählen können welchen Strom das man nuzt -.-

Uns wenn Du weder Steuern zahlst und Dir Deine KK gezahlt wird dann liegst Du ganz klar anderen auf dem Geldbeutel.
Ist ja nicht so das die Infrastruktur welche Du auch mitbenutzt für die Ewigkeit von den Inkas gebaut wurden.

Versteh mich nicht falsch, aber Du kannst so eine Rechnung nicht machen für alle weil wenn alle die Rechnung so machen würden Du noch auf einiges mehr verzichten müsstest was Dir anscheinend jetzt noch nicht ganz klar ist das es Dir die Allgemeinheit durch ihre Steuern ermöglicht.

Nichts desto trotz finde ich Deine Ansätze
gut das es nicht immer das neuste sein muss und rigentlich nur den zweck erfüllen muss.
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Re: Verzichten

Beitrag von SO FUCKING DETERMINED »

Ich hab kein Problem damit, reichen Säcken auf dem Geldbeutel zu liegen. Klar, es sind nicht nur die reichen Säcke. Ich würde mal behaupten, der Grossteil der in der Schweiz entrichteten Steuern werden von der Mittelschicht bezahlt. Aber: Alle wissen, was sie tun MÜSSTEN, um weniger Steuern zahlen zu müssen. Die Steuern richten sich ja nach dem Einkommen. Es ist schon so: Würden alle weniger arbeiten, würde der Staat viel weniger Geld bekommen, das System Wirtschaft würde auf den Ranzen fallen, der Schweiz würde es schlechter gehen, unweigerlich! Das ist ja das Dilemma an der ganzen Sache. Die Wirtschaft wächst und wächst, auf Kosten anderer, es ist klar, dass sie nicht ewig wachsen kann und doch ist auch klar, dass Rückschritte sich auf den Lebensstandard/Sicherheitsstandard/Versorgungsstandard des Volkes auswirken. Aber ich würde es LIEBEND gerne sehen, wenn die Schweiz auf ihrem hohen Ross voll auf die Schnauze fallen würde, oh ja! Plötzlich müssten alle den Gürtel enger schnallen, man wird wieder mehr Wert legen auf die einfachen Dinge. Diejenigen, die ums Verrecken ihren Lebensstandard halten wollen, werden sich zu tode schuften, bis zum Herzinfarkt oder Hirnschlag und die anderen erkennen vielleicht, dass es auch mit weniger geht. Man kommt mit sooo wenig aus, wenn man will. Und man lebt dabei nicht schlechter. Im Gegenteil.

Es wird so oder so soweit kommen! Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen. Früher oder später machts pardauz und das System fällt auf den Sack. Es wäre vielleicht einfacher, sich schon jetzt innerlich darauf einzustellen oder sogar schon damit zu beginnen, seine Bedürfnisse runterzuschrauben, dann wird es einem nach dem Kollaps vielleicht weniger schwer fallen, ohne all den Luxus auskommen zu müssen.
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Re: Verzichten

Beitrag von Leuchtherz »

Du machst meiner Meinung nach einen Denkfehler.
Ja die Steuerberechnung bezieht sich auf das Einkommen richtig.
Wie viel Steuern das aber eingenommen werden müssen richtet sich nach den Bedürfnissen welche eine Bevölkerung abgedeckt haben will, zB jetzt im Winter auf freigeschaufelten Strassen unterwegs sein zu dürfen, oder die Sicherheit oder oder oder.

Es ist zudem sehr schwierig eine Europäischen Bevölkerung welche vor hundert Jahren noch selber unter akutem Mangel gelitten hat durch Kriege usw jetzt beizubringen das der Überfluss genau so schädlich ist.
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Re: Verzichten

Beitrag von SO FUCKING DETERMINED »

Tja, wer nicht hören will muss fühlen, früher oder später, wie gesagt. Ein System des unbegrenzten Wachstums GIBT ES NICHT.
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Re: Verzichten

Beitrag von Leuchtherz »

:D ja klar, fühlen wird man eben sowieso - früher oder später ;)

und stimmt ja, unbegrenztes Wachstum gibt es nicht. Das ist ja das Paradoxe, der Konsum lenkt doch auch ab von dieser Tatsache ;)

Wo Du bestimmt recht hast ist den Kosum jetzt bewusst runter zu fahren und sich Dinge zwei mal zu überlegen ob man sie wirklich braucht wird bestimmt angenehmer als Erfahrung sein als konsumsüchtig irgendwann vor einem leerem Regal zu stehen. 8-[

Teilen soll auch eine Art Freude sein ;)
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shabadu
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Re: Verzichten

Beitrag von shabadu »

@ so fucking determined

Ich denke das grosse Problem ist, dass unser Staat so aufgebaut ist, dass wer nichts tut tw. sogar noch belohnt wird.
Bedenke, du liegst nicht den reichen Säcken auf der Tasche, sondern normalen Familienvätern, die jeden Tag auf ihre Kinder verzichten, um Ihre Verpflichtungen gegenüber der Familie und der Gesellschaft zu erfüllen. Sei froh, dass wir uns ein solches Sozialsystem überhaupt leisten können.

Es ist einfach, Enthaltsamkeit zu predigen, wenn alle andern deinen Lebensunterhalt bestreiten.
Wie wäre es, wenn die Allgemeinheit beschliesst, weniger zu arbeiten und dafür unsere Sozialausgaben zu kürzen?
zB. deine KK-Prämie würde niemand mehr bezahlen. Blinddarmentzündung - TOT! Beinbruch – Krüppel! Lungenentzündung - usw.

Oder die Allgemeinheit beschliesst, Steuern zu kürzen und dafür verschiedene staatliche Dienstleistungen direkt versteuern zu lassen!
Du hättest kein Zugang zum Schulsystem, dem Strassennetz (auch Velowege), keine Wasser- bzw. Abwasserversorgung, keine Altersvorsorge, keine Sicherheiten, kein Strom (auch nicht fürs Elektrovelo;-)) usw.
Wer Deine "Idee" konsequenterweise umsetzt, muss zurück in die Natur und im Wald leben, Jagen und Sammeln gehen usw.
Zudem gehe ich davon aus, dass du keine Kinder möchtest, da du dir diese nicht leisten möchtest und lieber weniger arbeiten würdest. Oder noch einfacher, du wirst ein Sozialfall mit Kindern und lebst deinen Kindern Deine Lebensweise vor (am besten so viel Kinder wie möglich). Irgendwann wird es dann so weit kommen, dass das System zusammenbricht und und sich damit dein Wunsch erfüllt.

Und was Deine Einstellung zum Pfänden/Existenzminimum angeht ist das einfach assozial! Leistungen in Anspruch nehmen und nicht bezahlen ist nicht das gleiche wie enthaltsam zu leben! (zB. Wehrpflichtersatz: da hättest du auch Zivildienst machen können!) Damit schadest du jedem einzelnen Individum, dass seine Steuern bezahlt, also auch mir! Gemäss deinen Aussagen wäre es auch legitim, den ESSO-Shop auszurauben, die Bank zu überfallen oder im Migros Produkte zu stehlen. Da schadest du ja nur den reichen Säcken!

Es ist löblich seinen Konsum runterzufahren und jeder der dies tut hat meinen grössten Respekt. Sobald er allerdings dies auf dem Rücken seiner Mitmenschen macht ist der Respekt dahin. Mein Respekt gilt all denen, die (nicht freiwillig) mit deinem Einkommen auskommen müssen, und trotzdem jeden Tag versuchen, sich aus der Abhängigkeit rauszuarbeiten. Ich appeliere an dich, deine sicherlich guten Absichten so umzusetzen, dass du niemandem schadest!
Dann sage ich: Hut ab! RESPEKT!
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BuddhaNature
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Re: Verzichten

Beitrag von BuddhaNature »

vom ansatz sicher gut @sfd.

ich befand mich auch mal in der situation viel zu verdienen. aber zu lasten von wenig zeit aber mehr stress usw.
dann hat man sozusagen auch mit den ausgaben einen teufelskreis.

zum sachen reparieren -> keine zeit... von a nach b zu kommen mit öv -> keine zeit. usw..... man bedient sich dadurch eher anderer dienstleistungen die halt auch höhere kosten mit sich bringen. und den ganzen stress abzubauen fliegt man dann vielleicht wohin und lässt es sich dort "gut" gehen.

das ist für mich das hamsterrad.
hab mich auch für was einfacheres entschieden, aber so 1500.- wären schon etwas unrealistisch. vermutlich würde man solchigen sogar noch die kinder entziehen wollen.
aber so als einzelgänger durchaus lebbar, sogar mit noch weniger. finde ich gut sofern man sich die "freie" zeit nicht bloss mit anderen freaks teilt und sich die birne vollkifft oder nur einfach abhängt.
beispielsweise könnte man in ein kloster gehen für eine zeitlang und um seinen inneren frieden kümmern.
oder eine andere tätigkeit im wohle des gesamten, und nicht bloss darauf zu achten möglichst wenig vom "gesamtkuchen" zu konsumieren.
GEH DEN WEG DES HERZENS

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