Von Wikingern, Männer und Frauen

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2B Real
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Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von 2B Real »

In den letzten Tagen kam ich in den Genuss von ein paar Fernsehserien über die Wikinger. Das waren schon harte Menschen. Sie lebten auch in einer Umgebung, die hart zu ihnen war.

Ein Eindruck, der mich seither nicht mehr los lässt, ist wie die Menschen als Mann und Frau lebten. Die Männer hackten Holz, bauten Häuser und Schiffe, gingen auf die Jagd, auf Entdeckungsreisen und Feldzüge. Die Frauen webten Stoffe, sorgten für Höfe, Kinder und bildeten ein Netzwerk innerhalb der Ortschaften und Stämme. Sie kriegten oft Kinder, wenn ihre Männer weg waren und halfen einander diese grosse Aufgabe zu bewältigen. Hatte ihr Mann eine Führungsfunktion, so war sie oft sein erster Berater in schwierigen Fragen. Auch war sie manchmal sein Zugang zum Volk, denn oft kannte sie die Nöte der Bevölkerung besser als er.

Jetzt schaue ich mir unsere Gesellschaft an. Die Frauen unterscheiden sich bald nur noch dadurch von mir, dass ihre Hosen anders herum zu gehen als meine. Man versucht sie mit allen Mitteln dazu zu motivieren, dass sie das gleiche arbeiten wie ich. Sie sollen hohe Ausbildungen abschliessen und bei der Besetzung von Kaderpositionen redet man bereits von fixen Frauenquoten. Als Mann soll man sich zur Hälfte an der Erziehung der Kinder beteiligen, jede Phase der Schwangerschaft kennen und am besten auch Eisprünge erkennen können.

Man verstehe mich nicht falsch. Ich möchte keiner Frau bei ihren Plänen im Wege stehen und keinem Mann die Kindeserziehung verweigern. Mir scheint unser modernes Rollenverständnis einfach total Spannungslos und langweilig. Und ich glaube, dass es uns als Volk eher unglücklich und gestresst als erfüllt macht.
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Luna Light
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von Luna Light »

Das ist ein Thema, in dem man sich sehr verennen kann... zumal es heutzutage kaum möglich ist als Frau nicht zu arbeiten, um Geld zu verdienen. Selbst in einer Ehe mit Kindern bzw gerade deswegen muss Frau auch arbeiten, weil ein Gehalt nicht mehr reicht, um alles zu finanzieren. Man müsste den Lebensstandard, den die Gesellschaft gesetzt hat, herunterschrauben (sowas wie Auto oder Handy sind mittlerweile keine Luxusgüter, sondern Kulturgüter, bald noch Konsumgüter). Es zieht viele Dinge hinterher... das ist nur der materielle Aspekt.
Dann kommt noch der Aspekt hinzu, dass Mann/Frau nichts auslassen möchte. Heute ist es möglich "Alles" zu haben. Die Frau möchte sich selbst entfalten und ausleben können, genauso wie die Männer. Viele haben eine weibliche Seite. Früher hattest du keine Wahl, da musstest du, ob du wolltest oder nicht... und heute kannst du dich entscheiden es zusätzlich zu tun, was du möchtest, musst (aus gesellschaftlichen Zwängen) trotzdem deiner "Rolle" gerecht werden. Es ist sehr schwierig das alles unter einen Hut zu bekommen. Männer sowie Frauen sind überfordert und unglücklich und gestresst. Viele Frauen kennen sich selbst nicht mit ihrer Sexualität aus, weil keine Zeit bleibt neben Kindern, Haushalt, Arbeit und das abendliche "FreizeitProgramm" mit dem besten Freund des Menschen, der TV. Pille,Tampon, Frauarzt ist das einzige, was viele Frauen noch von den Männern unterscheiden. Eine vielleicht dunkle Ansichtsweise darüber, aber es muss ja nicht so bleiben. Jeder kann dazu beitragen. Nichts gegen die Emanzipation, aber auch nicht alles dafür.
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Gnurf
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von Gnurf »

Zweifelsohne ein Thema über das sich das Nachdenken lohnt. Ich würde als erstes zu bedenken geben, dass Serien über die Wikinger (oder Dokus) vielleicht nicht genau abbilden, wie die Gesellschaft damals wirklich strukturiert war. All zu oft wurde in den Kulturwissenschaften der eigene Blick auf die Gesellschaft zum Filter mit dem andere Gesellschaften gesehen werden. Was ich auch schwierig finde, ist das oft von biologischen Geschlechterrollen ausgegangen wird - so wie es bei dem Wikinger-Serien wohl etwas angedeutet wird. Die Männer sind jagend, arbeitend, führend und weggehend, die Frauen sind sorgsam, häuslich, organisierend.

In allen Kulturen werden Geschlechterrollen definiert. Es mag in unserer heutigen westlichen Gesellschaft der Eindruck entstehen, die Geschlechterrollen verschwinden oder werden einheitlich. Ich sehe es eher so, dass wir heutzutage viel mehr in der Hand haben selber zu entscheiden, welche Rollen wir übernehmen wollen. Ein Mann kann auch weibliche Rollen übernehmen, so wie auch eine Frau Männerrollen übernehmen kann und darf. Für mich wird damit niemand gleich gemacht und auch die Geschlechterrollen werden nicht vollständig aufgehoben.

Ob dadurch eine Spannung verloren geht? Ich finde es sehr erfrischend und auch spannend, dass ich Frauen begegnen darf, die stark sind, Leaderinnen mit Durchsetzungsvermögen, welche dies auch Leben können und dafür auch honoriert werden. auch kann ich meine häuslichen und sanften Seiten ausleben und werde dafür nicht schräg angeschaut (meistens wenigstens nicht)
Ich sehe es als Bereicherung unserer Gesellschaft und unseres Lebens, weil Rollen weniger klar, weniger festgelegt und weniger starr sind. Daraus ergeben sich mehr Möglichkeiten, was ich persönlich spannender finde - (und in mir die Hoffnung hochhält meinem Gegenstück eines Tages zu begegnen) Ich kann aber auch gut nachvollziehen, dass die Unklarheit der Rollen auch zu Spannungslosigkeit führen kann.
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2B Real
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von 2B Real »

Wenn es nach mir geht, dürfen gerne auch feminine Männer, Transvestiten und Schwule Teil unserer Gesellschaft sein. Ich finde es einfach falsch, dass man die Frauen zu Männern macht, weil man sie als Arbeitskräfte nutzen will. Der Staat und die Wirtschaft fordern Frauen in Kaderpositionen und in den Industriebereichen, wo Fachkräfte mangeln. Frauen wird in der Wirtschaft abgewöhnt, spontan in Tränen auszubrechen und dazu erzogen, ihre Zyklusbedingen Stimmungsschwankungen zu unterdrücken etc etc etc...
Die Männer müssen dafür traditionelle "Frauenaufgaben" übernehmen. Das entfernt für mich schon die Spannung. Und mir scheint es auch die Partnersuche zu erschweren. Ich jedenfalls hätte gerne eine Frau, die noch wirklich auf natürliche Weise eine Frau ist.

Bezüglich den Luxusgütern sehe ich das so: In den letzen Jahren hat eine Umverteilung stattgefunden. Gemessen an dem Produktivitäszuwach seit den 70er Jahren ist es nicht falsch, dass wir all diese Sachen haben. Falsch ist, dass unsere Löhne stagniert haben, während die oberen Gehälter massiv zugelegt haben.
Aber das ist ein anderes Thema. Ich erwähne das nur, weil ich nicht den Eindrck habe, dass die Handys und die Autos die Rollenbilder auf dem Kopf stellen, sondern die Stossrichtung von Politik und Wirtschaft.
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Gnurf
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von Gnurf »

Es geht nicht um feminine Männer, Schwule und Transsexuelle - auch nicht um 'Mannsweiber'. Es geht um kulturell geprägte Geschlechterrollen.

Aufgrund der Aussage : Ich jedenfalls hätte gerne eine Frau, die noch wirklich auf natürliche Weise eine Frau ist.

Empfehle ich dir, dich mit dem Begriff Gender vertraut zu machen. Es gibt nämlich genau so wenig 'natürliche Frauen' wie 'natürliche Männer' vielleicht ändert das auch diene Blickweise zum Thema 'Frauen zu Männer machen'
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FTisch
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von FTisch »

2B Real hat geschrieben: Frauen wird in der Wirtschaft abgewöhnt, spontan in Tränen auszubrechen und dazu erzogen, ihre Zyklusbedingen Stimmungsschwankungen zu unterdrücken etc etc etc...
Hat natürlich auch sein Gutes, denn den Männern wurde im Gegenzug ihre testosteronbedingten Gewalttaten gegenüber Frauen abgewöhnt etc etc etc
Die Männer müssen dafür traditionelle "Frauenaufgaben" übernehmen. Das entfernt für mich schon die Spannung. Und mir scheint es auch die Partnersuche zu erschweren.
Naja in der Realität sieht es doch so aus, dass Frauen die sogenannten Frauenaufgaben immer noch machen und zusätzlich einer Erwerbstätigkeit nachgehen, während sich der Mann um seine Kaierre kümmert und am Wochenende den Spassdaddy gibt.
Ich jedenfalls hätte gerne eine Frau, die noch wirklich auf natürliche Weise eine Frau ist.
das könnte schwer werden, denn welche Frau hat sich unter dem Druck des geltenden Schönheitsideals noch nicht einer schönheits OP unterzogen...
2B Real
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von 2B Real »

@FTisch:
Deine Aussage "testosteronbedingte Gewalttaten gegenüber Frauen" empfinde ich als extrem stossend. Gewalttaten sind von mir aus gesehen auf psychische störungen, schlechte Erziehung und ggf die Herkunft zurückzuführen und nicht auf die Hormone.
Sadismus findet man bei Frauen wie Männern. Der Sadist lebt diesen Zug einfach auf dem Terrain aus, wo er mächtig ist. Bei Männern ist das eben oft die Muskelkraft.


Deine ganze Nachricht hat für mich den Zug, dass Frauen die besseren Menschen seien. Das halte ich für Humbug.
Männer und Frauen sind gleichwertig aber anderstartig. Und ich glaube wir brauchen einander. Und zwar als Mann und Frau.
FTisch
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von FTisch »

@ 2B Real:

Verzeih meinen Sarkasmus... aber deine Aussagen deuten auf ein sehr traditionelles Rollenverständnis hin, das, meiner Meinung nach, keinesfalls in erster Linie biologischen (zum Teil durchaus) Ursprungs ist sondern sozialisiert wurde. Aufgrund der Kraftverteilung wurden und werden Frauen in den meisten Kulturen schlicht von Männern unterdrückt und es ist nun mal eine Realität, dass wir in einer Männer dominierten Welt leben. Und Testosteron ist nun einmal ein Hormon, das hoch aggressiv macht (je nach dossierung und applikation).
Ich glaube keineswegs, dass Frauen die besseren Menschen sind, es ist eine Frage der Macht, was man gut erkennt, sobald Frauen in Machtpositionen sind...
Dennoch denke ich, dass die weibliche Emanzipation eine Errungenschaft ist, von der ich als pazifistischer, vegtarischer, femininer Mann im besonderen profitiere. Die Aussichten wie zu Wikingerzeiten zu Jagen, im Krieg morden zu müssen etc., lassen mich wirklich nicht nostalgisch werden. Davon abgesehen, sind wir leider noch weit entfernt von einer tatsächlichen Gleichberechtigung, möchte ich als Vater typische Mütter Aufgaben übernehmen, ist dies immer noch mit einem sehr höheren Aufwand und grösseren Schwierigkeiten verbunden als umgekehrt, das fängt bei der Rechtssprechung und Gesetzeslage an (dort wird die Mutterrolle immer noch stärker gewichtet) und geht bei den gesellschaftlichen Reaktionen weiter. Und dass Frauen immer noch keinen Wehrdienst leisten müssen, ist eine weitere klare Benachteiligung des Mannes. Im Gegenzug ist es eine schreiende Ungerechtigkeit, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger Lohn bekommen und zwar signifikant und auf viele Jobs schlicht keine Chance bekommen etc. etc. Und dabei geht es nicht um Gleichmachen sondern um Gleichberechtigung!!
FTisch
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Re: Von Wikingern, Männer und Frauen

Beitrag von FTisch »

Gnurf hat geschrieben:Es geht nicht um feminine Männer, Schwule und Transsexuelle - auch nicht um 'Mannsweiber'. Es geht um kulturell geprägte Geschlechterrollen.

Aufgrund der Aussage : Ich jedenfalls hätte gerne eine Frau, die noch wirklich auf natürliche Weise eine Frau ist.

Empfehle ich dir, dich mit dem Begriff Gender vertraut zu machen. Es gibt nämlich genau so wenig 'natürliche Frauen' wie 'natürliche Männer' vielleicht ändert das auch diene Blickweise zum Thema 'Frauen zu Männer machen'
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