Ach so, ok.
Mit "einschätzen" hat das nichts zu tun. Ich schreibe songs also sind meine Lieder auch songs. Meine Lieder haben ein Thema, eine Geschichte die ich von Anfang zu Schluss erzähle. Wie Du die Geschichte interpretierst ist dein Ding, wie sie sich für dich anfühlt ist dein ding, aber es ist ganz klar eine in sich abgeschlossene Geschichte. Jede sekunde in jedem meiner Lieder macht sinn und ich kann dir genau erklären warum was nach was kommt. ob du in der lage bis zu VERSTEHEN was ich mache ist wiederum etwas anderes. Mit "verstehen" meine ich (unbewusst) Gefühlsmässig und/oder Kopfmässig verstehen.
Ich finde ich kann herausfinden ob das Werk eines anderen Künstlers ein SONG IST aber umgekehrt finde ich es eigentlich unmöglich zu wissen ob es KEIN SONG ist. Verzwickt nicht wahr? Damit will ich sagen, wenn ich denke ein Werk ist KEIN Lied, dann behaupte ich nicht einfach so, dass es KEIN Lied ist, weil es sein kann, dass ich es einfach nicht verstanden habe. Ich entscheide dann manchmal nicht mal endgültig ob es mir gefällt oder nicht, denn ich finde ich kann eigentlich nicht wissen ob es mir gefällt, wenn ich es nicht verstehe. Ich sage dann einfach "ich verstehe es nicht" oder "es fühlt sich für mich nicht gut an". Ich persönlich nehme diese, zugegeben sehr spitzfindigen, Unterscheidungen sehr genau.
Hingegen, wenn ich ein Lied als Lied erkenne, dann verstehe ich es, fühle ich es und weiss viel viel wahrscheinlicher ob es ein Lied ist, dann entscheide ich auch sofort ob es mir gefällt oder nicht. Ich lerne ständig dazu, schlussendlich treffe ich natürlich Annahmen, aber immer unter dem Vorbehalt mich möglicherweise zu irren. Da ich kein DJ bin, kann es mir auch egal sein und wenn ich doch mal auflege, dann spiele ich die Stücke immer von Anfang bis Schluss um sicher zu gehen, dass ich die Kunst voll und ganz respektiere auch wenn ich sie unter Umständen nicht verstanden habe.
Schau mal hier:
http://www.subconsciousmind.ch/music/al ... o-extended
wenn du da auf "infos" klickst siehst du, dass ich für jedes Lied mix-in und mix-out zeiten angegeben habe.
Wenn du innerhalb dieser Punkte einen Übergang machst, dann schadet dass der Botschaft, die ich vermitteln will. Das hat NICHTs mit Geschmacksache zu tun. Es geht darum meine Kunst so zu respektieren wie sie ist und gemeint ist. Zum Beispiel "Past be Past" wenn man diesem Lied seinen Schluss nicht lässt ist das verherrend für die Aussage des Liedes und wenn ich das Lied nicht kennen würde und nur bis zu 8 minuten an einer party hören würde, dann würde mich das lied negativ beeinflussen. der schluss ist extrem wichtig für die auflösung des gefühls.
Wenn du anhand deines Geschmackes lieder vor dem oder schlimmer IN den höhepunkt oder vielleicht erst spät mixen willst, gut, ok, da sage ich ja nichts dagegen, aber dann musst du das meiner meinung nach mit musik von Künstlern machen die ihre Lieder nicht als in sich geschlossene Kunstwerke definieren. davon gibts in der elektronischen musik mehr als genug.
Ich habe oft Diskussionen mit Künstlern gehabt und auch schon sehr viel Feedback zu Musik gegeben. Unter dem Strich ist meine Erfahrung, dass viele Musiker im PsyTrance bereich kein Interesse am "Lieder schreiben" haben. Sie machen sound aus fun und ihnen ist es egal was genau damit passiert. Es gibt aber auch Musiker wie mich. Ausserdem hat meine Erfahrung auch gezeigt, dass ich die Intentionen der Musiker aus Ihren Stücken sehr präzise heraushören konnte. Ich habe mich sehr selten geirrt in meinen Feedbacks. Um das zu trainieren hats auf meiner website übrigens auch einen test:
http://www.subconsciousmind.ch/workshop ... ur-feeling
Meine Aussagen hier werden erfahrungsgemäss vielleicht wieder zu einer "du kannst es nicht wissen" oder "alles ist subjektiv" diskussion führen. Falls jemand also da drauf raus möchte kann ich ihm nur empfehlen diesen Post so oft zu lesen bis er versteht das dies hier nicht anwendbar ist. Ich behaupte nicht das Musik nicht subjektiv ist, oder ich endgültig wissen kann was andere musiker tun und wollen. Ich sage nur, dass ich als Künstler SELBST weiss oder wissen kann ich mache und es deshalb in jedem Werk von mir selbst, vom Künstler, auch endgültig NICHT-Subjektiv definiert werden kann ob das Lied ein Lied oder ehrlich oder unehrlich ist.
Wer denkt ich würde nicht annerkennen, dass sich diese Lieder für jeden völlig anders anhören und anfühlen liegt falsch und soll sich mal das Konzept meines zweiten Albums reinziehen. Dort fordere ich den Hörer auf jedem Lied eigene Namen zu geben, da ich davon ausgehe, dass die Lieder im Hörer ganz andere Verbindungen ansprechen als in mir selnst.
Ich spreche wirklich nur von Lied oder nicht und ehrlich oder nicht.