Drogenfreie Goa
Verfasst: So 24. Okt 2010, 20:06
Stellt euch vor, es gäbe all die berauschenden Substanzen wie Alkohol, Hanf, XTC, Speed, LSD etc. nicht. Wie würde eine Goa dann aussehen? Die Parties wären definitiv anders, das ist, glaube ich, unbestritten. Sie wären sicherlich intensiver, die Musik wäre auch anders, hätte sich wohl anders entwickelt. Denn je nach Droge, die ein Mensch nimmt, verhält er sich anders...und das will er ja auch erreichen. Ich zum Beispiel trinke an Parties Alkohol, um kommunikativer zu sein, um das "Party-Feeling" zu verstärken, um einfach Spass zu haben, abzuschalten, wohl auch um dem Alltag zu entfliehen.
In letzter Zeit habe ich aber meinen Konsum (auch aufgrund meiner Arbeit) stark zurückgeschraubt. Das heisst, ich trinke auf dem Weg zur Party 1-2 Bier und dann an der Party vielleicht noch eins oder einen Drink und das wars dann. Im Verlauf der Party fährt das Zeug dann recht schnell aus (ich habe eine sehr effizient arbeitende Leber), sodass ich dann so etwa gegen 3-4 Uhr morgens von der Wirkung nichts mehr spüre....und meistens schweinemüde werde. Interessant ist dabei: Zu Beginn kommen mir alle Menschen eigentlich relativ normal vor, führe Gespräche, die mir interessant vorkommen und fühle mich eigentlich wohl. Je mehr aber der Alkohol ausfährt, desto stranger kommen mir die Menschen vor, desto weniger nehme ich an Gesprächen teil, weil es mir immer mehr so vorkommt, dass alle nur Blech labbern und komme mir immer mehr deplaziert vor. Früher war ich immer einer derjenigen, die die Party erst gegen Schluss verlassen haben. Heute ist es so, dass ich um 6-7 Uhr morgens die Nase voll habe und mich auf den Heimweg mache.
Es ist schon so, dass man an einer Goa in nüchternem Zustand mit nur sehr wenigen Menschen ein anständiges Gespräch führen kann. Die die Alkohol getrunken haben, labbern einfach drauflos ohne Punkt und Komma und machen sich kaum Gedanken, was sie sagen (ich übrigens auch). Wenn ich aber nüchtern bin, lege ich jedes Wort, das ich sage, auf die Goldwaage und wenn ich dann mit irgendwelchen Stockbesoffenen sprechen muss, dann finde ich das schnell sehr mühsam.
Oder nehmen wir die, die auf LSD sind: LSD-verstrahlte kommen mir oftmals sehr elitär vor. So, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Umso schwieriger wird es, wenn mehrere auf LSD zusammen sind. Die unterhalten sich dann darüber, wie drauf sie sind und was sie sich so für abstrakte Gedanken zusammenstiefeln. Da kann man kaum mitreden. Handkehrum ist es vor allem mit erfahrenen Konsumenten sehr interessant zu philosophieren. Aber ich möchte ja auch nicht die ganze Nacht philosophieren.
Oder die Pillenwerfer bzw. Kristallfresser: Sind sowas von überglücklich und extrem zappelig, aufgestellt und gesprächig. Aber viel Sinnvolles kommt auch nicht raus.
Also: Ich könnte schon fast sagen, dass ich an einer Goa Drogen nehmen MUSS, um überhaupt mit jemandem sprechen zu können und um die ganzen schrägen Gestalten überhaupt zu ertragen. Ich habe ja nix gegen schräge Vögel, bin ja selber einer, aber ich persönlich gehe eigentlich meistens an eine Goa, um interessante Menschen kennenzulernen, wohl auch wegen dem gottverdammten Scheiss-Spirit (dieses blöde Wort!). Aber was ist das für ein Spirit, bzw. was ist davon übrig? Der Spirit definiert sich folgendermassen: Partypartyparty, Drogen fressen, saufen bis zum Körbeln und irgend ein langweiliges Umpaumpa im Hintergrund. Ja...ich glaube eben, dass die Musik oftmals für viele nur noch als Kulisse da ist, weil es halt eine Goa ist und weil da irgend ein Techno-Gesocks laufen muss. Aber das ist eigentlich ein anderes Thema.
Eine Goa ist für mich im Grunde genommen eine Überforderung, eine Reizüberflutung. Ich bin ein äusserst sensibler, introvertierter Mensch, habe aber auch viele Visionen/Perspektiven. Und es ist für jemanden wie mich immer schwierig, Gleichgesinnte zu finden. An einer Goa hat es (zumindest dem Anschein nach) tonnenweise davon. Aber was tut dieses Volk da eigentlich? War der ursprüngliche Sinn dieser Bewegung nicht, eine Art "Ritual" zu veranstalten, während dem die Tänzer im Verlaufe der Nacht ihr Ego zerstören und den dadurch frei gewordenen Platz gegen Morgen mit Licht zu fluten? Statt dessen wird die Birne mit Alkohol geflutet und der dadurch frei gewordene Platz...naja...mit Gras gestopft...oder so.
Eine Goa ist für mich schon nur wegen den vielen Menschen eigentlich eine Überforderung. Ich meide grosse Menschenansammlungen, weil mich das aus der Fassung bringt. Aber naja, ich mag die Musik (jedenfalls meistens diejenige, die nicht an Parties gespielt wird) und hoffe halt trotzdem immer wieder, auf interessante Menschen zu treffen (auch weibliche, man will ja nicht das ganze Leben single bleiben ). Zudem ist die Stimmung an Goas trotz allem immer überwältigend.
Aber wie wäre diese Stimmung wohl, wenn all diese Substanzen nicht wären?
Diese Substanzen dämpfen einem ja irgendwie alle. Die Körperenergien/Schwingungen werden geschwächt, verlangsamt. Darum glaube ich eben, dass eine Goa etwas viel Schöneres sein könnte, würde es Drogen nicht geben.
Ich hoffe, dass es eines Tages wieder Parties geben wird, die wieder mehr einen rituellen Charakter haben, an denen Drogen keine Rolle mehr spielen, an denen man sich auch ohne berauscht zu sein pudelwohl fühlt. Ein Punkt, den ich auch erwähnen möchte ist die Lautstärke: Dass sich das so eingependelt hat, dass die Musik unbedingt ohrenschädigend laut muss sein (was ja im Grunde gar nicht nötig wäre), ist sicherlich auch, dass man im Drogenrausch selber irgendwie gedämpft ist...vielleicht.
Die interessantesten Gespräche an Goas hatte ich immer mit Menschen, die nüchtern waren. Und ich glaube, dass diese Szene auch viel mehr Potential hätte, würden sich nicht alle immer dermassen zudröhnen. Eine Goa könnte heilend sein. Tanzen ist ja etwas sehr wohltuendes, insbesondere mit anderen zusammen. Und würde man die DJ-Sets richtig planen (so wie an der Psychedelic Experience), dazwischen Pausen von 1-2 Stunden einlegen, einen Teil der Party Jam-Sessions veranstalten, strikt keinen Alkohol an der Bar verkaufen und würden sich die Drogenkonsumenten mal besinnen und ihren Stoff zuhause lassen...
dann könnte eine Goa zu einem völlig anderen Erlebnis werden.
In letzter Zeit habe ich aber meinen Konsum (auch aufgrund meiner Arbeit) stark zurückgeschraubt. Das heisst, ich trinke auf dem Weg zur Party 1-2 Bier und dann an der Party vielleicht noch eins oder einen Drink und das wars dann. Im Verlauf der Party fährt das Zeug dann recht schnell aus (ich habe eine sehr effizient arbeitende Leber), sodass ich dann so etwa gegen 3-4 Uhr morgens von der Wirkung nichts mehr spüre....und meistens schweinemüde werde. Interessant ist dabei: Zu Beginn kommen mir alle Menschen eigentlich relativ normal vor, führe Gespräche, die mir interessant vorkommen und fühle mich eigentlich wohl. Je mehr aber der Alkohol ausfährt, desto stranger kommen mir die Menschen vor, desto weniger nehme ich an Gesprächen teil, weil es mir immer mehr so vorkommt, dass alle nur Blech labbern und komme mir immer mehr deplaziert vor. Früher war ich immer einer derjenigen, die die Party erst gegen Schluss verlassen haben. Heute ist es so, dass ich um 6-7 Uhr morgens die Nase voll habe und mich auf den Heimweg mache.
Es ist schon so, dass man an einer Goa in nüchternem Zustand mit nur sehr wenigen Menschen ein anständiges Gespräch führen kann. Die die Alkohol getrunken haben, labbern einfach drauflos ohne Punkt und Komma und machen sich kaum Gedanken, was sie sagen (ich übrigens auch). Wenn ich aber nüchtern bin, lege ich jedes Wort, das ich sage, auf die Goldwaage und wenn ich dann mit irgendwelchen Stockbesoffenen sprechen muss, dann finde ich das schnell sehr mühsam.
Oder nehmen wir die, die auf LSD sind: LSD-verstrahlte kommen mir oftmals sehr elitär vor. So, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Umso schwieriger wird es, wenn mehrere auf LSD zusammen sind. Die unterhalten sich dann darüber, wie drauf sie sind und was sie sich so für abstrakte Gedanken zusammenstiefeln. Da kann man kaum mitreden. Handkehrum ist es vor allem mit erfahrenen Konsumenten sehr interessant zu philosophieren. Aber ich möchte ja auch nicht die ganze Nacht philosophieren.
Oder die Pillenwerfer bzw. Kristallfresser: Sind sowas von überglücklich und extrem zappelig, aufgestellt und gesprächig. Aber viel Sinnvolles kommt auch nicht raus.
Also: Ich könnte schon fast sagen, dass ich an einer Goa Drogen nehmen MUSS, um überhaupt mit jemandem sprechen zu können und um die ganzen schrägen Gestalten überhaupt zu ertragen. Ich habe ja nix gegen schräge Vögel, bin ja selber einer, aber ich persönlich gehe eigentlich meistens an eine Goa, um interessante Menschen kennenzulernen, wohl auch wegen dem gottverdammten Scheiss-Spirit (dieses blöde Wort!). Aber was ist das für ein Spirit, bzw. was ist davon übrig? Der Spirit definiert sich folgendermassen: Partypartyparty, Drogen fressen, saufen bis zum Körbeln und irgend ein langweiliges Umpaumpa im Hintergrund. Ja...ich glaube eben, dass die Musik oftmals für viele nur noch als Kulisse da ist, weil es halt eine Goa ist und weil da irgend ein Techno-Gesocks laufen muss. Aber das ist eigentlich ein anderes Thema.
Eine Goa ist für mich im Grunde genommen eine Überforderung, eine Reizüberflutung. Ich bin ein äusserst sensibler, introvertierter Mensch, habe aber auch viele Visionen/Perspektiven. Und es ist für jemanden wie mich immer schwierig, Gleichgesinnte zu finden. An einer Goa hat es (zumindest dem Anschein nach) tonnenweise davon. Aber was tut dieses Volk da eigentlich? War der ursprüngliche Sinn dieser Bewegung nicht, eine Art "Ritual" zu veranstalten, während dem die Tänzer im Verlaufe der Nacht ihr Ego zerstören und den dadurch frei gewordenen Platz gegen Morgen mit Licht zu fluten? Statt dessen wird die Birne mit Alkohol geflutet und der dadurch frei gewordene Platz...naja...mit Gras gestopft...oder so.
Eine Goa ist für mich schon nur wegen den vielen Menschen eigentlich eine Überforderung. Ich meide grosse Menschenansammlungen, weil mich das aus der Fassung bringt. Aber naja, ich mag die Musik (jedenfalls meistens diejenige, die nicht an Parties gespielt wird) und hoffe halt trotzdem immer wieder, auf interessante Menschen zu treffen (auch weibliche, man will ja nicht das ganze Leben single bleiben ). Zudem ist die Stimmung an Goas trotz allem immer überwältigend.
Aber wie wäre diese Stimmung wohl, wenn all diese Substanzen nicht wären?
Diese Substanzen dämpfen einem ja irgendwie alle. Die Körperenergien/Schwingungen werden geschwächt, verlangsamt. Darum glaube ich eben, dass eine Goa etwas viel Schöneres sein könnte, würde es Drogen nicht geben.
Ich hoffe, dass es eines Tages wieder Parties geben wird, die wieder mehr einen rituellen Charakter haben, an denen Drogen keine Rolle mehr spielen, an denen man sich auch ohne berauscht zu sein pudelwohl fühlt. Ein Punkt, den ich auch erwähnen möchte ist die Lautstärke: Dass sich das so eingependelt hat, dass die Musik unbedingt ohrenschädigend laut muss sein (was ja im Grunde gar nicht nötig wäre), ist sicherlich auch, dass man im Drogenrausch selber irgendwie gedämpft ist...vielleicht.
Die interessantesten Gespräche an Goas hatte ich immer mit Menschen, die nüchtern waren. Und ich glaube, dass diese Szene auch viel mehr Potential hätte, würden sich nicht alle immer dermassen zudröhnen. Eine Goa könnte heilend sein. Tanzen ist ja etwas sehr wohltuendes, insbesondere mit anderen zusammen. Und würde man die DJ-Sets richtig planen (so wie an der Psychedelic Experience), dazwischen Pausen von 1-2 Stunden einlegen, einen Teil der Party Jam-Sessions veranstalten, strikt keinen Alkohol an der Bar verkaufen und würden sich die Drogenkonsumenten mal besinnen und ihren Stoff zuhause lassen...
dann könnte eine Goa zu einem völlig anderen Erlebnis werden.