So jetzat gib au i mal mini paar mg dazua
Ich finde es wirklich schön, wie locker, offen und respektabel die Leute miteinander umgehen. Das schätze ich sehr und ich fühle mich hier sehr wohl wenn ich die Beiträge durchlese. Man spürt halt das alle auf etwa derselben Welle schwingen und doch seinem Individeum treu bleibt. Darum bedanke ich mich schon jetzt bei allen Usern und den Admins dass es diese Plattform gibt.
Also um mal einen Anfang zu finden schreibe ich etwas über mich und meine Erfahrungen. Ich bin 25 Jahre alt, also schätze ich mal im Mittelfeld der Altersgruppe hier im Forum. Da ich sehr neu in der Goa-Szene bin habe ich mit den Party's noch nicht so viele Erfahrungen. Meine erste habe ich zwar schon vor 9 Jahren besucht, aber regelmässiger Besucher war ich nicht, nur hin und wieder mal, einmal jährlich oder so. Natürlich habe ich auf jeder Party konsumiert, das gehört irgendwie zum guten Ton da in meinem Freundeskreis auch viele konsumieren. So richtig gepackt hat mich der Goa-Virus an Neujahr. Da hatte ich eine regelrechte Erleuchtung - auch wenn mir das erst einige Tage später bewusst wurde. Nun möchte ich an so viele Party's gehen wie das Budget und der Körper erlaubt.
Dieses erleuchtende Erlebnis hatte ich nach dem ich es doch sehr übertrieben habe mit dem Konsum. So sehr dass mir jetzt auch 2 Stunden von dem Abend fehlen, was ich doch bedauere. Aber diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich doch eine grosse Toleranzgrenze habe und dass ich in Zukunft meinen Konsum besser einteilen und kontrollieren muss. Wenn man sich einfach den Kopf zu dröhnt kann man die Party auch nicht mehr in vollen zügen geniessen und man fühlt sich ein paar Stunden darauf auch richtig gerädert. Das braucht es nicht, es ist unnötig. Meine Freunde haben mir auch erzählt, das ich wie ein kranker Psychokiller ausgesehen habe (wohl etwas übertrieben ausgedrückt). Total Nass, als ob ich aus nem Schwimmbecken gekrochen wäre und total verbissen, als würde ich mir gleich durch den Kiefer beissen. Aber ich bin dankbar für diese Erfahrung und ich denke jeder Konsument, sollte einmal so eine Erfahrung gemacht haben. Ich will jetzt natürlich keinen dazu animieren, denn mein Zustand war sehr gefährlich und hätte auch ganz böse enden können, wenn ich nicht auf mein Körper- und Geistgefühl gehört hätte.
Ich habe auf jeder Goa konsumiert und das werde ich auch in Zukunft tun. Meine Grenzen habe ich durch dieses Erlebnis erfahren und nun möchte ich weiter forschen. Ich schätze dass auch bei mir irgendwann ein Zeitpunkt kommt, an dem die Drogen mich nicht mehr weiter bringen und ich meinen Geist auf anderem Weg erweitern kann. Ich konsumiere nicht sehr viel, dafür schon über einen längeren Zeitraum - bald 5 Jahre. Mit den Goa's hat bei mir der Konsum nun doch sehr zugenommen, wobei ich nun mehr auf halluzinogene abfahre als auf das Pulvergedöns. Aber ich habe durch meine Selbstreflexion beobachten können, dass diese Substanzen auf mich eine sehr positive therapeutische Wirkung haben.
Schon seit meiner Jugend habe ich eine mehr oder weniger schwere Identitätskrise, begleitet von bipolaren (manisch-depressiven) Episoden und einer starken Introvertiertheit. Ich fühle mich teilweise auch stark wie ein Analytiker, ein scheuer Mensch, so wie Dragonfly sich beschrieben hatte. Ich musste aber schon in früher Kindheit lernen dass das bei den Mitmenschen oft als grosse Angriffsfläche dient. Deshalb hab ich mich oft hinter Masken und Fasaden versteckt, den starken gemimt, bin durch meine Grobheit oder meine primitiven Sprüche aufgefallen oder halt dass ich einfach anders bin, wenn ich es nicht geschafft habe diese Maskerade aufrecht zu erhalten. Aber innen drin bin ich doch ein sehr feinfühliger, mitfühlender Mensch, der sich sehr für seine Mitmenschen interessiert und sich nur austauschen möchte, akzeptanz finden (was ich aber auch so durchaus habe in gewissen Kreisen).
Als ich dann auf den Goa's war, die ich in letzter Zeit immer öfter besucht habe, bemerkte ich wie ich langsam anfing mich zu öffnen. Ich schätze das liegt einerseits an den Leuten, die sehr offen miteinander umgehen können, aber auch an den Substanzen. Ich habe das Gefühl mich selbst langsam zu erkennen und je weiter ich gehe, desto mehr fühlt es sich an "Ich" zu sein und nicht mehr ein Geist im falschen Körper. An den Goa's kann ich, ich sein. Die Substanzen haben mir geholfen, ich zu werden. Das ist nicht nur ein Gefühl aus dem Drogenrausch heraus, ich fühle mich auch im Alltag, nach dem die Nebenwirkungen der Substanzen nachgelassen haben, ausgeglichener und wohler in meiner Haut. Zwar fühle ich mich au den Goa's immer noch ein bisschen als Aussenseiter, aber das Gefühl wird immer schwächer und ich werde auch im Alltag immer glücklicher. Ich werde zwar immer ein Freak bleiben, aber ich bin glücklich damit
So das war jetzt viel persönliches, ich hoffe das langweilt niemanden, sonst muss man es ja nicht lesen. Aber ich bin echt froh dass ich Anschluss an eine Szene gefunden habe, in der die Menschen den Frieden genauso schätzen wie ich selbst.
Um nun zum Thema zurück zu kommen: Eine Goa ohne Drogen kann ich mir im Moment ganz und gar nicht vorstellen, aus den oben beschriebenen Gründen. Ich will den Konsum hier nicht verherrlichen, jeder muss sich der Gefahren bewusst sein, denn Drogenkonsum ist eine sehr gefährliche Sache und hat viele negative Nebeneffekte. Ich kenne das von meinem Beruf her.
Schlussendlich muss jeder selbst wissen, ob und wie viel er konsumiert, aber es sollte sich selbst und andere damit nicht gefährden, das ist für keinen lustig.
Aber ich würde nicht sagen, dass eine Drogenfreie Goa nicht möglich ist. Vielmehr ist eine Goa ohne Drogen eher die nächste Stufe. Dafür muss man aber mit sich selbst im Einklang sein, die Erfahrung dazu haben. Man muss sich öffnen, die Atmosphäre spüren und durch seinen Geist und Körper fliessen lassen können und eins werden. Manche Menschen haben vielleicht die Gabe, das ohne vorherige Konsumerfahrungen erleben zu können. Aber Menschen wie ich müssen erst lernen sich selbst gegenüber öffnen zu können um auch anderen offen gegenüber stehen oder stampfen zu können. Wenn ich dieses Level erst einmal erreicht habe, werde ich den Konsum auch stark reduzieren oder gar ganz einstellen. Es ist halt einfach eine Einstellungssache und ich glaube man kann ganz gut Goas ohne Drogen feiern. Der Trance-Zustand stellt sich ja automatisch ein, wenn man lange genug tanzt (Dragonfly hat das sehr schön beschrieben, mit den Glückshormonen). Das ist wie wenn ein Dauer-Marathonläufer Stunden lang läuft. Irgendwann kommt die Erschöpfung und man steht vor einer Mauer. Wenn man diese aber durchbricht kennt der Körper keine Grenzen mehr und man wächst über sich hinaus.
Sein ist ein ewiges werden. Danke dass es dich gibt, Goa, mit oder ohne Drogen!
P.S: Das war jetzt ziemlich viel, wollte gar nicht so viel schreiben, sorry, hoffentlich überleben es diejenigen, die es sich durchlesen.
Peace!