Turbohanf: Die Versöhnung
Verfasst: Do 2. Jan 2014, 19:57
Nun, ich habe seit sicher mehr als zwei Jahren nicht mehr gekifft. Ich weis ganz genau, wie ich darauf reagiere und dass es mir überhaupt nicht gut bekommt. Und doch...hab ich es am Sylvester wieder einmal versucht.
Die Vorgeschichte:
Am 31. war ich mit meiner Freundin in Solothurn. Als wir zurück kamen, aus dem Bus stiegen, kam ein junger Typ auf uns zu. Ihm ist aufgefallen, dass wir es wahnsinnig lustig hatten im Bus und ziemlich primitiv geblödelt haben. Also dachte er, wir würden ihm ein wenig Hanf abkaufen. Eigentlich wollte ich das nicht. Wie gesagt: Ich weis wie ich darauf reagiere und ich hab mir geschworen, auch wenn die Wirkung "interessant" ist, für immer die Finger davon zu lassen. Allerdings habe ich mir überlegt: In einem guten Rahmen, allein mit meiner Freundin, an einem schönen Ort...wieso eigentlich nicht? Nur ganz wenig, so, dass ich fast nix spüre. Das 5-Gramm-Säckchen war mir zu viel. Würde ich kiffen, würde mir das für 50 Joints reichen...mindestens. Also sagte ich, ich würde höchstens 1 Gramm nehmen. Darauf sagte er, wegen einem Gramm müsse ich ihm nix geben.
Ich und meine Freundin gingen dann gegen 21:30 Uhr aus dem Haus, bepackt mit Brennholz, eine Flasche Met, einigen Instrumenten und mit überaus guter Stimmung. Am Waldrand machten wir ein Feuer, genialer Ausblick auf den Ort, überall Feuerwerke, echt toll! Als das Feuer brannte, der Met seinem Ende zuging und wir schon ein wenig musiziert hatten, baute ich also einen sehr kleinen Joint aus normalem Zigarettenpapier. Wir nahmen beide einen Zug und warteten 10 Minuten. Es passierte nicht viel. Meine Freundin hat auch schon gekifft, aber nie was gespürt. In der nächsten halben Stunde nahmen wir immer wieder vorsichtig je einen kleinen Zug und warteten auf die Wirkung. Ich wusste, dass das Zeug erst nach 10 Minuten einfährt. Aber ich merkte nix. Einfach nix. Oder ganz subtil. Und das wäre mir ja schon genug gewesen. Aber ich wollte es halt wissen. Nahm noch einen dritten, einen vierten kleinen Zug. Und dann kam es. Wie eine Bombe.
Als würde sich mein Hirn daran erinnern, erschien wieder die Abwärtsspirale in mir, die mich einzusaugen drohte, genau wie beim letzten Mal. Ich wehrte aber innerlich ab und konnte mich tatsächlich aus der Spirale raushalten. Ich betrachtete das Feuer, fasziniert und erschrocken zugleich. Die Lichter des Ortes verbanden sich im Hintergrund zu einer Kette mit gleichmässigen Mustern. Ich merkte, wie ich sehr schräg drauf kam, packte die Blockflöte, stellte mich einige Meter vom Feuer entfernt hin, mit dem Blick in den dunklen Wald, begann ein wenig zu dudeln. Ich merkte, dass mein Gleichgewichtsgefühl ziemlich scheisse war, ausserdem traf ich die Löcher nicht. Das Musizieren half nicht. Es wurde nur noch schlimmer. Ich hatte Mühe zu sprechen, meine Zunge fühlte sich bleischwer an. Innerlich kam ein Gefühl von dickflüssiger Masse auf, das sich sogleich auf meinen Körper übertrug. Ich hatte das Gefühl, als würde ich in den Boden zerfliessen, mich in glibbrigen, grün-roten Schleim verwandeln. Weg mit diesem Gedanken! Ein wenig rumgehen, hüpfen, den Körper spüren. Meine Füsse wurden eiskalt und schwer. Ein Gedanke kam, visualisierte sich und übertrug sich sofort auf meinen Körper. Es waren keine Hallus, nur innere Gedankenvisualisationen, die das Körpergefühl veränderten und mir das Gefühl gaben, dass in diesem Moment meine Füsse weiss waren, mit schwarzen Punkten. Und völlig vereist. Ich begann zu zittern, Zuckungen am ganzen Körper, aber nur ganz kurz. Danach plötzlich war alles so unglaublich lustig. Ich konnte nicht mehr vor lachen. Ich versuchte, meiner Freundin zu erzählen, was in mir passierte:
Gedanken entstehen, in extremer Geschwindigkeit und extrem visuell, werden sofort innerlich visualisiert und aufs Gröbste abstrahiert. Hält man zu lange an einem Gedanken fest, überträgt er sich auf den Körper und verwandelt das Körpergefühl dementsprechend. An jedem Gedanken scheint ein Rattenschwanz von unendlicher, kosmischer Erkenntnis zu hängen, die aber dermassen abstrakt auftritt, dass man Angst bekommt. Aber ich wollte keine Angst haben. Ich fühlte mich gut aufgehoben, wusste, dass es vorbei gehen würde. Und es ging vorbei, viel schneller als gewohnt. Nach 20 Minuten oder so war der Spuk vorüber. Wir löschten das Feuer, packten zusammen und gingen. Mittlerweile war es nach Mitternacht. Ich hatte den Neujahrswechsel in einem Höllenflash erlebt...aber irgendwie war es ok. Es war keine Panik da wie das letzte Mal. Es war erschreckend, ja, das schon, aber ich habe die Kontrolle behalten.
Auf dem Rückweg hatte ich das Gefühl, alles wäre vorbei. In der Wohnung angekommen, bei künstlichem Licht, kam es aber wieder. Aber nicht mehr beängstigend, nur noch faszinierend. Und lustig! Unglaublich lustig! Ich und meine Freundin kugelten uns vor lachen, weil wir fanden, dass der andere so saublöd aussieht. Alle schien zu glimmen. Das Licht schien viel greller als sonst, die Farben intensiver und über allem hing eine gemütliche, dunstige Schwere.
Das eine Gramm war übrigens auch viel zu viel. Davon könnten wir locker noch 10 weitere Sessions in dieser Art veranstalten...zu zweit natürlich. Wenn ich mir denke, was andere Kiffer so tagtäglich verbrennen und kaum mehr etwas davon spüren...schon faszinierend...was der Körper aushalten kann, wenn er an eine Substanz gewöhnt ist.
Und somit:
Ja, Hanf ist nicht meine Droge, definitiv nicht. Aber die Dosis, die Stimmung, die Atmosphäre war genau richtig, um es zu einem interessanten, faszinierenden Erlebnis zu machen. Ich würde jetzt nicht mehr sagen: Nie wieder. Aber sicher nicht mehr für die nächsten 2-3 Jährchen.
Die Vorgeschichte:
Am 31. war ich mit meiner Freundin in Solothurn. Als wir zurück kamen, aus dem Bus stiegen, kam ein junger Typ auf uns zu. Ihm ist aufgefallen, dass wir es wahnsinnig lustig hatten im Bus und ziemlich primitiv geblödelt haben. Also dachte er, wir würden ihm ein wenig Hanf abkaufen. Eigentlich wollte ich das nicht. Wie gesagt: Ich weis wie ich darauf reagiere und ich hab mir geschworen, auch wenn die Wirkung "interessant" ist, für immer die Finger davon zu lassen. Allerdings habe ich mir überlegt: In einem guten Rahmen, allein mit meiner Freundin, an einem schönen Ort...wieso eigentlich nicht? Nur ganz wenig, so, dass ich fast nix spüre. Das 5-Gramm-Säckchen war mir zu viel. Würde ich kiffen, würde mir das für 50 Joints reichen...mindestens. Also sagte ich, ich würde höchstens 1 Gramm nehmen. Darauf sagte er, wegen einem Gramm müsse ich ihm nix geben.
Ich und meine Freundin gingen dann gegen 21:30 Uhr aus dem Haus, bepackt mit Brennholz, eine Flasche Met, einigen Instrumenten und mit überaus guter Stimmung. Am Waldrand machten wir ein Feuer, genialer Ausblick auf den Ort, überall Feuerwerke, echt toll! Als das Feuer brannte, der Met seinem Ende zuging und wir schon ein wenig musiziert hatten, baute ich also einen sehr kleinen Joint aus normalem Zigarettenpapier. Wir nahmen beide einen Zug und warteten 10 Minuten. Es passierte nicht viel. Meine Freundin hat auch schon gekifft, aber nie was gespürt. In der nächsten halben Stunde nahmen wir immer wieder vorsichtig je einen kleinen Zug und warteten auf die Wirkung. Ich wusste, dass das Zeug erst nach 10 Minuten einfährt. Aber ich merkte nix. Einfach nix. Oder ganz subtil. Und das wäre mir ja schon genug gewesen. Aber ich wollte es halt wissen. Nahm noch einen dritten, einen vierten kleinen Zug. Und dann kam es. Wie eine Bombe.
Als würde sich mein Hirn daran erinnern, erschien wieder die Abwärtsspirale in mir, die mich einzusaugen drohte, genau wie beim letzten Mal. Ich wehrte aber innerlich ab und konnte mich tatsächlich aus der Spirale raushalten. Ich betrachtete das Feuer, fasziniert und erschrocken zugleich. Die Lichter des Ortes verbanden sich im Hintergrund zu einer Kette mit gleichmässigen Mustern. Ich merkte, wie ich sehr schräg drauf kam, packte die Blockflöte, stellte mich einige Meter vom Feuer entfernt hin, mit dem Blick in den dunklen Wald, begann ein wenig zu dudeln. Ich merkte, dass mein Gleichgewichtsgefühl ziemlich scheisse war, ausserdem traf ich die Löcher nicht. Das Musizieren half nicht. Es wurde nur noch schlimmer. Ich hatte Mühe zu sprechen, meine Zunge fühlte sich bleischwer an. Innerlich kam ein Gefühl von dickflüssiger Masse auf, das sich sogleich auf meinen Körper übertrug. Ich hatte das Gefühl, als würde ich in den Boden zerfliessen, mich in glibbrigen, grün-roten Schleim verwandeln. Weg mit diesem Gedanken! Ein wenig rumgehen, hüpfen, den Körper spüren. Meine Füsse wurden eiskalt und schwer. Ein Gedanke kam, visualisierte sich und übertrug sich sofort auf meinen Körper. Es waren keine Hallus, nur innere Gedankenvisualisationen, die das Körpergefühl veränderten und mir das Gefühl gaben, dass in diesem Moment meine Füsse weiss waren, mit schwarzen Punkten. Und völlig vereist. Ich begann zu zittern, Zuckungen am ganzen Körper, aber nur ganz kurz. Danach plötzlich war alles so unglaublich lustig. Ich konnte nicht mehr vor lachen. Ich versuchte, meiner Freundin zu erzählen, was in mir passierte:
Gedanken entstehen, in extremer Geschwindigkeit und extrem visuell, werden sofort innerlich visualisiert und aufs Gröbste abstrahiert. Hält man zu lange an einem Gedanken fest, überträgt er sich auf den Körper und verwandelt das Körpergefühl dementsprechend. An jedem Gedanken scheint ein Rattenschwanz von unendlicher, kosmischer Erkenntnis zu hängen, die aber dermassen abstrakt auftritt, dass man Angst bekommt. Aber ich wollte keine Angst haben. Ich fühlte mich gut aufgehoben, wusste, dass es vorbei gehen würde. Und es ging vorbei, viel schneller als gewohnt. Nach 20 Minuten oder so war der Spuk vorüber. Wir löschten das Feuer, packten zusammen und gingen. Mittlerweile war es nach Mitternacht. Ich hatte den Neujahrswechsel in einem Höllenflash erlebt...aber irgendwie war es ok. Es war keine Panik da wie das letzte Mal. Es war erschreckend, ja, das schon, aber ich habe die Kontrolle behalten.
Auf dem Rückweg hatte ich das Gefühl, alles wäre vorbei. In der Wohnung angekommen, bei künstlichem Licht, kam es aber wieder. Aber nicht mehr beängstigend, nur noch faszinierend. Und lustig! Unglaublich lustig! Ich und meine Freundin kugelten uns vor lachen, weil wir fanden, dass der andere so saublöd aussieht. Alle schien zu glimmen. Das Licht schien viel greller als sonst, die Farben intensiver und über allem hing eine gemütliche, dunstige Schwere.
Das eine Gramm war übrigens auch viel zu viel. Davon könnten wir locker noch 10 weitere Sessions in dieser Art veranstalten...zu zweit natürlich. Wenn ich mir denke, was andere Kiffer so tagtäglich verbrennen und kaum mehr etwas davon spüren...schon faszinierend...was der Körper aushalten kann, wenn er an eine Substanz gewöhnt ist.
Und somit:
Ja, Hanf ist nicht meine Droge, definitiv nicht. Aber die Dosis, die Stimmung, die Atmosphäre war genau richtig, um es zu einem interessanten, faszinierenden Erlebnis zu machen. Ich würde jetzt nicht mehr sagen: Nie wieder. Aber sicher nicht mehr für die nächsten 2-3 Jährchen.