Hilfeschrei!

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Angela

Hilfeschrei!

Beitrag von Angela »

Leute, Leute ich kann nicht mehr! In den vergangenen Wochen wurden jegwelche, mir bekannte Menschen in Psychiatrische Kliniken eingeschlossen (FFE's = Fürsorglicher Freiheitsentzug, würg) wegen überdrehten Drogenkonsums! Ich fühl mich so ohnmächtig und hilflos, traurig und wütend. Was kann ich nur machen. Was? Was? Waaaahhhs? Ich habe alles versucht. Zu reden, zu lieben, zu handeln. Alles nützt nichts. :-( :-( :-( Hört denn niemand mein Geheule? Die Wölfe scheinen mich im Stich gelassen zu lassen zu haben.

Vergangenes Wochenende musste ich mir ansehen, wie eine etwa fünfundzwanzigjährige Frau voll verdrogt so feste vom Hocker fiel, dass sie sich den Kopf blutig aufgeschlagen hat. Ich drehe fast durch. Das tut so weh, so weh.

KOMMT ZUR VERNUNFT!
Gast

Beitrag von Gast »

Das ist wirklich nicht lustig. Jedoch kann man nicht alles aufhalten oder sich für alles verantwortlich fühlen. Es werden auch so etliche Leute in die Psychi eingeliefert, ohne Drogenkonsum.

Es ist schwer, aber versuche nicht alles wie ein Schwamm aufzusaugen und dich abzugrenzen.
Kollegoli
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Beitrag von Kollegoli »

Ich liege villeicht falsch, aber meiner meinung nach ist es das beste, wenn du vor allem jetzt eine Zeit lang nicht auf die Betroffenen, die eingeliefert wurden, bezüglich ihres Drogenkonsum einredest. Auf sie wird in Moment sicher von allen Seiten genug eingeredet, wahrscheinlich ist es für sie das Beste, wenn sie jemand haben, der mit ihnen nicht nur über Drogen redet, sondern über ganz andere Dinge und der mit ihnen das Leben geniesst oder zumindest etwas Spass mit ihnen hat (also natürlich ohne Drogen).

Ich weiss also auch nicht was du genau tun kannst ausser nichts zu tun und dich nicht von ihnen zu entfernen. Durch diese Soose müssen sie wahrscheinlich (kenne die Betroffenen schliesslich nicht) selbst.
Lila
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Beitrag von Lila »

geh doch die betroffenen leute wenn du sie magst besuchen,da freuen sie sich bestimmt..

aber muss auch sagen..es ist zwar schön dass dich das nicht kalt lässt..jedoch ist jeder für sich selber verantwortlich..

und aus deinem post kann ich rauslesen dass du wohl ziemlich sensibel bist,also steigere dich nicht zu sehr rein..du musst probieren dich ein bisschen mehr abzugrenzen..

das wiederspricht dann zwar meinem ratschlag mit den besuchen..

ich kenn dich ja nicht..also musst du für dich entscheiden ob du stark genug bist in eine psychiatrie zu gehn..jemanden zu besuchen und probieren aufzumuntern..

oder ob du zu sensibel bist..und es lieber sein lässt..
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Zauberwelt
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Beitrag von Zauberwelt »

Eventuell könne die Dir weiterhelfen:
http://www.psychex.org/


Liebe Grüsse
Andi
Angela

Beitrag von Angela »

@Gast, Kollegoli:

Ich danke sehr für eure Antworten! Es ist wirklich wichtig, unter solchen Umständen die Ruhe zu wahren und mehr überlegt als emotional zu handeln. Nur gelingt dies manchmal nicht so leicht, hauptsächlich, wenn einem Menschen nahe stehen. Ja, das Thema Drogen sollte man in solchen Fällen vielleicht nicht direkt ansprechen, beim (bei der) Betroffenen. Wichtig scheint mir jedoch, diese Menschen NICHT im Stich zu lassen, denn ihre Wut und Hilflosigkeit ist gross! Es ist ja oft auch so, dass den Betroffenen in solch einer Lage sämtlicher Kontakt zur Aussenwelt verunmöglicht wird: Briefe werden kontrolliert, das Handy wird einem abgenommen, sie bekommen teils ungewollt und unter Zwang SEHR effiziente Medikamente verschrieben, usw. usw. Nicht einfach, die Sache...

Mir ist ein Fall bekannt, wo nicht einmal Drogen im Spiel waren, sondern (nur...) übermässiger Alkoholkonsum. Die Person wurde total betrunken auf einer Alpwiese von einem Bauern aufgefunden und unverzüglich der Polizei verzeigt, worauf sie sogleich von 2 einer Spezialeinheit o.ä. angehörigen Aufsehern oder Polizisten wia FFE in eine psych. Klinik eingewiesen wurde. Sie erwachte am nächsten Morgen in einer isolierten, fenstervergitterten Zelle, alle ihre Kleider und persönlichen Effekte wurden ihr abgenommen, wurde medikamentös ruhig gestellt und musste sich allen weiteren Anweisungen fügen. So schnell kann das gehen! Um dort wieder herauszukommen, bedarf es einer grossen Portion Glück.

@Lila: Danke für deine Antwort. Ja, ich bin eine sensible Frau, doch ist das eine Untugend? Es gibt doch bereits genug "abgetötete", kalte und gleichgültige Individuen in unserer heutigen Gesellschaft. Ich kann mich auch schlecht mit einem Schwamm identifizieren, eher mit einer gefühlvollen Person. Trotzdem muss auch ich lernen, mich ein klein wenig abzugrenzen. Da hast du recht.

@Zauberwelt: Vielen, vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Link! Mir war dieser Verein bis anhin unbekannt. Ich bin mir sicher, dass diese Leute sich am richtigen Ort einzusetzen wissen! Ich werde ihn sofort weiterleiten. Er bietet gute Informationen und informiert eingehend über unsere oft vergessenen Menschenrechte.

Jetzt wünsche ich allen noch einen ganz sonnigen Tag und weiterhin viel Spass an unseren geliebten Goa Parties. Es geht auch ohne Drogen, und wenn's sein muss, sollte man dabei doch noch den Verstand und den Ueberblick wahren.

Lieber Gruss Love & Light :wink:
funk0r
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Beitrag von funk0r »

Hallo Angela...

Finde du solltest deine negativen Gedanken nicht zu fest Oberhand über dich gewinnen, da du dich sonst selbst in ein tiefes Loch reinziehst, wo du sehr wahrscheinlich nur schwer wieder rausfindest...

Suche Halt bei guten Freunden, die vllt. sogar die betroffenen ebenfalls kennen, führe Gespräche über diese Situationen, aber auch über dein eigenes Wohlbefinden. Und wenn du dich dazu bereit fühlst, da du wieder selbst an nötige Kraft verfügst, kannst du, sofern du das willst, dich den betroffenen Leuten zuwenden, sie besuchen, ihnen eine Hand anbieten und wie schon gesagt wurde nicht nur über das Drogenproblem reden, da sie sicherlich schon von vielen Seiten damit bombadiert werden!

Liebe Grüsse und alles Gute!

funk0r
*.* Dont' Panic! *.*
Angela

Beitrag von Angela »

Ach ja, ich habe noch etwas vergessen: War jemand von euch, liebe "Forümler", jemals nur schon zu Besuch in einer psychiatrischen Klinik?
Dies war bei mir bereits 3 x der Fall. Einmal während meiner Lehre mit meinem dazumaligen Chef (er war Amtsvormund und besuchte dort seine Mündel) und weitere 2 Mal sonst.

Mir stockte der Atem. Es braucht wirklich starke Nerven um den Tatsachen dort ins Auge zu blicken! Ich glaube, so ein Besuch würde vielen Menschen ziemlich Eindruck machen. Ich wäre dafür, dass jeder und jede so etwas mal erleben müsste (evt. schon in der Oberstufe mit der Klasse und dem Lehrer zusammen)? Die Wirkung sitzt nämlich und könnte präventiv wirken. Und eben: man muss nicht unbedingt "irre" sein, um da rein zu gelangen. Nein, manchmal kann's viel schneller gehen.

Ich wünsche dies NIEMANDEM.
Beelze

Beitrag von Beelze »

Dä link isch würkli guet. merci :!:
Angela

Beitrag von Angela »

Super! 2 von ihnen sind wieder draussen! Flipp fasch us vor freud. So schön.

Nochmals danke.
parabits

fürsorglicher freiheitsentzug und trauma

Beitrag von parabits »

Es ist gar nicht so einfach, fürsorglichen freiheitsentzug zu bekommen, dazu muss man sich so verhalten, dass man eine gefährdung der öffentlichen ordnung ist, also von der polizei verhaftet werden kann. Danach muss man sich so konfus verhalten, auch nach dem rausch, dass eine diagnose erstellt wird, das ist der jeweilige Facharzt. Generell sind die psychiatrischen kliniken sehr voll, so dass sie eigentlich lieber jemanden gehen lassen als nicht, ausser der arzt kann es nicht verantworten und das muss er können, das ist sein job und er wird sonst zur verantwortung gezogen.
Was aber sicher ist, ist dass betroffene ein trauma erleben, sie werden ihrer freiheit beraubt, ihrer autonomie, es wird über sie verfügt das ist ein sehr unangenehmes erlebnis, das tiefe spuren hinterlässt.
Deshalb äussern sich viele betroffene als opfer, ohne ihren teil zu sehen.
So eine geschichte ist für den betroffenen auf jeden fall ein warnsignal, stop du bist zu weit gegangen, du hast deine umwelt nicht mehr wahrgenommen und warst nicht in einem sicheren setting, in dem du geschützt rauschzustände erleben konntest. Wer das nicht kann, ist grundsätzlich gefährdet, früher oder später mit einem unangenehmen erlebnis auf den boden geholt zu werden.
Warum gerade du das erlebst solltest du dich auch fragen. Es ist auch für dich ein warnsignal, rechte unterscheidung zu finden, was ist gesund und was nicht, bei deinen bekannten. Ausserdem gibt es menschen, die chronisch mit solchen menschen zu tun haben und eine art coabhängigkeit bilden, in der der andere gebraucht wird, die eigene dunkle seite nicht zu betrachten.
Geh in richtung gesundheit, das ist die beste hilfe für deine freunde.
Wenn sie das gut finden, bleibt die freundschaft, wenn nicht scheiden sich die wege.
It's me

Beitrag von It's me »

Danke, lieber Parabits. Danke.
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