rauschhalt & intrakolumminös

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Tatzuwurm

Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von Tatzuwurm »

Merci dasder gfalle het :lol: Gad de no wiiter. Esch lang her us erste mal dasi dä trip beschribe. Er het lang ufmi gwürkt. Aber mir soviel gäh, woni ersch jz langsam cha bruche. /color

Läbedne us, dr wahnsinn!!! Aber bitte ned miter A-bombe :lol:
Tatzuwurm

Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von Tatzuwurm »

...... Ich schreite an das lodernde Feuer. Jemand wirft gerade ein Scheit darauf und eine stiebende, kirschfunkelnde Glutwolke erhebt sich knackend und zischend in den nächtlichen Himmel. Die Glütchen tanzen wild und lebenshungerig, und bevor sie in der eisigen Luft erlischen, erinnern sie mich an einen Schwarm von kleinen Elven.
Ich spüre die Hitze, die unentwegt von diesem Feuer ausgeht und die mich mit Wärme und Leben erfüllt. Das LSD hat jetzt allmählich einen anderen Gang eingelegt. Die pulsierenden Wallungen sind vorübergehend vollkommen abgeklungen.
Statt ihrer erfüllt mich jetzt eine vibrierende Wärme. Erfüllt vom physischen Manifest der Liebe.
Tatzuwurm

Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von Tatzuwurm »

Das Gefühl des Sterbens und Erstickens ist dem der gelassenen Zufriedenheit gewichen...
Ich schliesse meine Augen. Sogleich offenbart sich mir dahinter ein prächtiges Firmament voller bunter, rotierender Kaleidoskopieen. Zunächst sind sie zweidimensional und relativ einheitlich, doch alsgleich beginnen sich einzelne Mandalas aus diesem Reigen emporzuheben und plastisch zu werden. Tanzende Hologramme. In zyklischer, anmutsamer Bewegung.
An ihnen bricht sich ein sonderbares Licht, dass sie in ein bizarres Farbenspiel versetzt. Fliessende Farbmuster beginnen sich über sie auszustrecken. Fliessen pulsierend darüber und ich werde an eine Kindheitsszene erinnert. Damals in der 4., 5. Klasse bemalten wir ausgepustete Ostereier. Wir hatten grosse Schüsseln mit Wasser gefüllt und darin flüssige Ölfarben geträufelt. Darauf ergaben sich bizarre und bunte Muster auf der Wasseroberfläche. Wenn man dann die Eier darin drehte, blieben auf ihnen manigfaltige Strukturen zurück.

Die Objekte vor meinem inneren Auge zeigten nun den selben Efekt. Nur das dieser sich unablässig bewegte.
Mit dieser Kindheitserinnerung finden noch mehr vergangene Ereignisse in mein Bewusstsein zurück. Manche davon sind nicht angenehm, wieder andere sind es. Mir fällt plötzlich auf, dass ich in der Lage bin, die ganze Erinnerung als Bildablauf vor mir zusehen, aber gleichzeitig den Blick auf die geometrischen Körper gerichtet halten kann. Ich sehe zwei Dinge gleichzeitig, aber nicht überlagert. Vielmehr wie eine vorrübergehende Phasenverschiebung obtischer Reize und Informationen.

Auch fällt mir auf, dass sich die Form und Farbe der Dinge den Gegebenheiten meines seelischen Befindens anpassen. Fällt mein Blick auf eine schmerzhafte Erinnerung, so halten dunkle, kalte Farben vor und die Figuren nehmen zumeist spitze, kanntige und asymetrische Formen an. Bei den schönen Erinnerungen geschieht das Umgekehrte. Mir wird bewusst, dass dies ein sehr wertvoller Moment wäre, um einige tiefe Traumas aufzuarbeiten, aber
als ich dieser Möglichkeit gewahr werde, biginnen sich schlagartig wieder dieser Lungendruck und Kotzgefühl in mir auszubreiten. Die inneren Bilder reissen aprupt ab, wie bei einem Fernseher, dem man den Stecker rausgezogen hat.

Wie es aussah, war ich damals noch nicht für eine Aufarbeitung und Begegnung dieser unterdrückten Gefühle bereit.
Die Angst davor siegte und hatte mich fest im Griff. Ich sollte erst später die tieferen psychologischen Zusammenhänge erfahren. Ich begegnete damals meinem ersten inneren Wächter, der die unbekannten Strukturen meines Unterbewusstseins von meinem riegiden Alltagsbewusstseins trennte.

Doch die Saat war gesetzt. Das ganze Erlebnis manifestierte sich selbst als Trauma und begann schliesslich absolut gnadenlos in meinen Alltag einzugreifen. Ein Tor war aufgestossen, bloss einen Spalt breit, aber genug um meine Wahrnehmungen auf den Kopf zu stellen. Sprich dermassen zu erweitern, dass ich in meiner näheren Umgebung einfach alles zu spüren begann. Und wie es so ist mit dem Unbekannten, erfüllt es einem zunächst mit Furcht, mit Unwille. Ich begann es mir wegzuwünschen. Baute ungeheure Blockaden gegen diese neuartigen und befremdlichen Eindrücke auf. Verwehrte mich ihnen bis ins Letzte und begann nach aussenhin eine Scheinwelt aufzubauen. Durch die geballte Kraft meines Unwillens das neue anzunehmen und zuzulassen, begannen sich diese Eindrücke in perviden Panikattacken zu manifestieren. Es wurde teils dermassen heftig, dass es sich in Form physischen Schmerzes zeigte.

Ich hatte Angst den Verstand zu verlieren. Und ich hatte Angst davor von meinem sozialen Unfeld für verrückt gehalten zu werden. Also begann ich krampfhaft meine gesamte Lebensenergie darauf zu konsentrieren, "normal" zu wirken und weiter zu funktionieren. Meine Panikschübe versuchte ich wenn möglich zu überspielen oder sie einfach zu verdrängen. Ich konsumierte in dieser Zeit und davor ziemlich viel Cannabis. Dies stellte sich nun als sehr hinderlich heraus. Es wirkte sich als Verstärker auf meine Geisteszustände aus und alsbald begriff ich, dass die Zeit kommen würde, mich davon zu verabschieden. Es loszulassen. Zwei Monate später lernte ich eine gute Freundin kennen. Wir begannen eine Beziehung und in diesem Moment, hatte ich keine Energie mehr übrig zu kiffen, sprich mich den gewaltigen Bewusstseinverschiebungen gegenüber zu sehen. 3 Monate später hörte ich auf mit Kiffen. Die Panikattacken wurden weniger. Die Sineseindrücke wurden allmählich etwas Alltägliches. Ich stolperte derzeit auch noch über ein gutes Buch, dass mir die Bedeutung dieses Wandels und der Umgang damit erklärte und veranschaulichte. Ich nahm den Rat zu Herzen und begann die unzähligen Gefühle und Eindrücke zuzulassen, sie zu integrieren. Schritt für Schritt begann ich zu lernen, sie zu unterscheiden, ihnen zunächst wertfrei zu begegnen, um ihnen dann einen neuen Sinn in meinem Welbild zu geben.

Es war eine anstrengende Zeit. Aber durchaus eine schöne Zeit. Ich lernte mich auf eine ganz neue Art und Weise kennen. Es begann die Zeit des drogenfreien psychedelischen Erlebens. Meine Sensibiltät gegenüber umweltlichen Einflüssen und Informationen, hatte sich dermassen verfeinert, dass ich in der Lage war, die Wirkungen von Rausch und Gemütszuständen bei anderen Menschen zu spüren, zu erfassen und in mir resonieren zu lassen. Ich ging an Partys
und verbrachte eine ganze Nacht auf MDMA, ohne selbst welches in physischer Form zu mir genommen zu haben. Oft reichten hierzu einfach Berührungen mit anderen Menschen. Der Grundstein war gelegt. Eine neue Wirklichkeit begann sich in mir und folglich um mich zu manifestieren. Ich wusste nur noch nicht, wie ich sie konditionieren und mit meinem Willen verknüpfen konnte.

Jetzt fast 4 Jahre später, scheine ich einiges gelernt zu haben. Und die erste Ernte dieser Früchte durfte ich bereits geniessen. Mir erscheint der Blick auf die Vergangenheit fast ein wenig unwirklich. Wie eine uralte Erinnerung. Ein schwaches Licht in weiter Ferne am Horizont. Jetzt, da ich dies hier alles niederschreibe, erfüllt mich dieses Licht noch einmal und gibt mir erneut die Bestätigung, dass sich hinter unserer Angst nichts weiter verbirgt als die Liebe selbst.
Ich muss unweigerlich Schmunzeln bei dem Gedanken, wie unbewusst ich mich meinen Gefühlen gestellt hatte. Wieviel Energie ich damals verschwendet habe, nur um mein kümmerliches Ego am Leben zu erhalten. Meine Angst vor dem Tod. Ich bin gespannt wie es weiter geht und wohin mich meine Wege führen werden, aber ich bin fest entschlossen, dass es die Wege des Herzens sein werden... End of Transmission
Tatzuwurm

Ich lebe in meiner eigenen Welt...

Beitrag von Tatzuwurm »

Ich lebe in meiner eigenen Welt und das ist auch gut so, denn man kennt mich dort /color

Den folgenden Text hab ich im Netz gefunden, genauer bei Face Book. Find ich sehr treffend umschrieben und dachte mir ich mache den mal hier zugänglich, für all jene die nicht bei FB sind.

Ich spreche zu schnell? Du denkst zu langsam!
Habt Ihr es auch satt nach den Vorstellungen, Mustern und Idealen anderer zu leben. Findet Ihr euch gut und denkt euch auch oft:” Eigentlich würde ich gerne so bleiben wie ich einfach bin”?! Seht Ihr das Leben auch in einer Distanz sehr realistisch und nehmt euch aber selbst auch nicht immer viel zu ernst und wichtig? Fühlt ihr euch auch in einigen Punkten missverstanden und wollt manchmal einfach nur in die Welt hinaus brüllen:
“Ich bin nicht unverschämt, weil ich sage was ich denke. Ich bin nicht arrogant, weil ich manche Leute nicht mag. Ich bin nicht eingebildet, weil ich mich gut finde, wie ich bin. Ich bin nicht obszön, weil ich direkt bin. Ich bin nicht verbissen, weil ich stur bin. Ich bin nicht ignorant, weil mir manches egal ist. Ich bin nicht vorlaut, nur weil ich mir nicht alles gefallen lasse. Ich bin nicht depressiv, weil ich viel nachdenke. Und ich bin auch nicht pessimistisch, ich bin einfach nur realistisch! Ich lasse mich nicht in irgendeine Schublade stecken. Ich mag es nicht, wenn Leute für mich reden. Ich hab einen Mund und kann ihn auch nutzen, wenn ich das auch will. Ich bin nicht kindisch, weil ich trotzig bin. Ich bin nicht naiv, weil ich mich um Menschen sorge. Ich bin kein kleines Kind, weil ich manchmal albern bin. Ich bin nicht schlecht erzogen, weil ich manchmal laut bin. Ich bin nicht verrückt, weil ich mein eigenes Leben lebe. Ich bin nicht verschlossen, weil ich nicht jedem alles erzähle. Ich bin kein Psyeudo, weil ich meine eigenen Ansichten habe! Ich bin nicht schlecht, weil ich Macken habe oder Fehler mache„. Hasst ihr auch Vorurteile und wollt euch aufgrund eures Musikgeschmacks, Aussehens oder sonst was, nicht ein- oder unterordnen lassen!!! Meinen viele Menschen immer sie kennen euch, weil sie eure Lieblingsfarbe kennen? Denkt ihr auch, sie sollten lieber nicht denken euch zu kennen, denn dann werden sie sehen, wie verdammt Recht sie damit haben! Bevor du urteilen willst über mich oder mein Leben, ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg. Durchlaufe die Straßen, Berge und Täler, fühle die Trauer, erlebe den Schmerz und die Freude.
Durchlaufe die Jahre die ich ging, stolpere über jeden Stein über den ich gestolpert bin, stehe immer wieder auf und gehe genau die selbe Strecke weiter
genau wie ich es tat und erst DANN kannst Du urteilen...
Das wichtigste ist: Sei du selbst denn die die das stört sind nicht wichtig und die die wichtig sind stört es nicht!!!
Heute haben wir höhere Gebäude und breitere Strassen, aber kürzere Launen und engere Standpunkte.
Wir geben mehr aus, aber genießen weniger.
Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien.
Wir haben mehr Kompromisse, aber weniger Zeit.
Wir haben mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen.
Wir haben mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.
Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber den Wert reduziert.
Wir reden viel, lieben nur ein wenig und hassen zu sehr.
Wir haben den Mond erreicht und kamen zurück, doch wir tun uns schwer,
die Strasse zu überqueren, um unseren Nachbarn zu besuchen.
Wir haben das äußere Universum erobert, aber nicht unser Inneres.
Wir haben höhere Einkommen, aber weniger Moral.
Das sind Zeiten mit mehr Freiheit, aber weniger Freude.
Wir haben viel mehr zu Essen, aber zu wenig Ernährung.
Das sind die Tage, während derer es zwei Einkommen für Heim braucht, doch die Scheidungen steigen.
Das ist die Zeit der schöneren Häuser, aber der mehr zerrütteten Heime.
Die Welt ist nuklear und wir verdrängen es. Die Welt ist im gigantischen Umbruch und wir verleugnen es. Die Katastrophen nehmen zu und wir denken, das trifft nur die anderen... bis die Flut uns über die Füße schwappt. Wir könnten jeden Moment sterben und ignorieren es... Wozu sich Plüschfarben etwas vormachen?? Leben: HEUTE. Lieben HEUTE. Ehrlich, ungeschminkt, sich gegenseitig Überlebensenergie gebend...
Bewahrt nichts für einen Anlass, weil jeder Tag den ihr lebt, ein spezieller Anlass ist.
Das Leben ist eine Kette von Momenten der Genüsse, nicht nur des Überlebens.
Streicht aus eurem Wortschatz Begriffe wie
"eines Tages" oder "irgendwann".
Lasst uns der Familie und den Freunden sagen, wie sehr wir sie lieben.
Verschiebt nichts, was eurem Leben lachen und Freude bringt.
Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ist speziell.
Und man weiß nicht, ob es die letzte gewesen sein wird. Das Leben besteht nicht aus der Zeit in der wir atmen, sondern aus den Momenten die uns den Atem rauben.

Wir alle sind einzigartige und machtvolle spirituelle Wesen. Verwandeln wir unser Leben, indem wir uns daran erinnern, wer wir wirklich sind. Lerne aus der Vergangenheit, träume von der Zukunft, lebe den Moment.
Such nach der Liebe deines Lebens, von keiner Illusion beraubt! Ein Wunder kann nur der erleben, der unbeirrt an Wunder glaubt.
Prolog:
Und ich wollte.. doch nicht das, was ich wollen sollte.
Man warf mir vor, mein Wille sei nicht stark genug.
Ich müsste nur wollen, dann könnt‘ ich all das, was ich wollen sollte...
Aha.
Und mein Wille war stark und ließ sich nicht brechen.
Mein Körper zerbrach, als wollt‘ er sich rächen.
Und all das nur für das, was ich sollte und dennoch nicht wollte,
aber freiwillig wollen sollte...

Und nun angekommen an dem Punkt, wo meine Träume wahr werden, bin ich glücklich und zufrieden. Sarkasmus, Intelligenz, Realismus, Unmittelbarkeit, Humor und auch ein Hauch von Ironie bereichern mein Leben und zeichnen mich aus. Also lächle und die welt lächelt zurück.
Die Grenzen deiner Fantasie sind die Grenzen deiner Welt also erfüllt euch eure Träume, damit Ihr Platz für neue habt. Lächle und die Welt lächelt zurück
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Re: Ich lebe in meiner eigenen Welt...

Beitrag von Sky »

zu diesem text kann ich nur eines sagen: ein typischer 0815 profiltext, den sich viele 13jährige per copy paste holen und dann genau mit der umgekehrten lebenseinstellung leben. für mich werden diese texte langsam langweilig, man sollte sich nicht im öffentlichen, im internet und somit der welt rechtfertigen müssen, so zu sein wie man ist.
meine meinung, sorry.


edit:

na gut, so 0815 ist er auch wieder nicht, recht überdurchschnittlich, redet aber zu viel um den heissen brei herum, rechtfertigt sich viel zu sehr, für meinen geschmack. ..
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Cherokee
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Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von Cherokee »

habs nur überflogen.
schön und gut. so aussagen wie "wir geben mehr aus, aber geniessen weniger" treffen bestimmt auf viele leute zu. andererseits: früher war sogar die zukunft besser. haben wir das nicht langsam gehört? kommt doch darauf an, was wir draus machen. und nur weil es bestimmt x leute gibt, die den zugang zu sich selbst und ihrer umwelt nicht pflegen und somit verloren zu haben scheinen, heisst das nicht, dass wir alle so sind. jammern bringt nix, taten sind (neben reden) gefragt. und da beginnen wir am besten bei uns selbst.
abgesehen davon bin ich über die aussage "ich spreche zu schnell? du denkst zu langsam!" gestolpert. wie überheblich-egoistisch ist das denn? oder erscheint das nur mir so? wir müssen uns ja nicht krummbiegen, um überall hineinzupassen. ich bin auch unbedingt dafür, dass man seine meinung sagen soll (in respektvollem ton!). aber ein bisschen rücksicht auf unsere mitmenschen ist voraussetzung für ein ausgeglichenes zusammenleben. du sprichst so schnell, dass dich andere nicht verstehen? möchtest du, dass deine botschaft ankommt? wenn nein: mach weiter so. wenn ja: dann sprich eben so langsam, dass sie dich verstehen.
(aber easy, hab nicht alles gelesen, vielleicht hab ich das wichtigste verpasst... /grim )
milosz
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Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von milosz »

eigentlich getraue ich mich gar nicht, meinen bescheidenen bericht hier zu posten. irgendwie kommt mit der ton viel zu sachlich vor und angesichts der wortgewandtheit von tatzuwurm schäme ich mich fast ein bisschen. ich folge aber trotzdem seinen wunsch, diesen thread zu öffnen auf berichte von veränderten bewusstseinszuständen anderer user und publiziere hiermit meinen ersten reisebericht, inkl. einiger dabei entstandenere photos. seid nicht allzu streng mit mir ;)

Ich komme rund 12 Minuten vor Abfahrt meines Zuges am Bahnhof an. Ich muss noch das Billet kaufen. Die Schlange sieht lang aus aber ich lasse mich nicht irritieren sondern beschleunige den Prozess mit einigen tiefen Atemzügen – ausatmen durchs Herzchakra. Kaufe ein einfaches Ticket, da ich mich noch nicht auf die Zeit festlegen will. Unterwegs kaufe ich noch ein Sandwich – es wird alles sein, was ich bis am Abend esse – im Migros Take Away und steige in den Zug.

*********

Nach einigen Stunden während der ich mir die Wartezeit mit Musikhören verkürze, erreiche ich Paris und habe überhaupt kein Bock auf soziale Interaktionen. Trotzdem muss ich irgendwie im Palais de Tokyo ankommen. Besser nicht allzuspät wenn ich tatsächlich noch am gleichen Abend zurückfahren will. Ich kaufe am Bahnhof ein Literflasche Evian, die mir für den weiteren Verlauf des Aufenthaltes als Proviant dienen wird und verlasse das Gebäude. Zuerst bin ich überwältigt von der Fülle neuer Eindrücke, doch nach wenigen Minuten führt mich meine Intuition zu einer Bushaltestelle an der ich eruiere, wo ich mich befinde und wo das Museum liegt. Ich beschliesse den ersten Teil des Weges zu Fuss zu bestreiten.

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Nach wenigen Minuten erreiche ich das Ufer der Seine, entlang derer ich meinen Weg bis zur Notre Dame Kathedrale fortsetze. Hinter diesem Dom befindet sich ein kleiner Park, in dem ich zum ersten und einzigen Mal an diesem Tag einen Moment absoluter Ruhe empfinde.

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Welch ein Gegensatz zur Hektik, die vor dem Gebäude herrscht, wo alle unbedingt ein Ansichtsfoto schiessen wollen. Befriedigt vom meditativen Moment hinter der Kathedrale, verzichte ich darauf, selber eines zu machen und setze meinen Weg fort. Angesichts der Grösse der Stadt und meiner knappen Zeit beschliesse ich nun die Metro zu nehmen. Im ersten Moment bin ich leicht überfordert, wenn es darum geht, den richtigen Bahnsteig zu wählen und ein Ticket zu kaufen, doch gelingt mir beides relativ schnell. Irgendwann fährt die Metro nicht weiter, ich mag die 15 Minuten bis zur nächsten Verbindung, die mich noch diese eine weitere Haltestelle mitnehmen würde, nicht abwarten und setze meinen weg zu Fuss fort. Wieder entlang der Seine. Unterwegs sehe ich von weitem den Eiffelturm, doch diesmal lasse ich ihn links liegen und suche direkt das Palais de Tokyo auf.

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Am Eintritt bezahle ich 6€ Eintritt und deponiere meine Jacke und Rucksack im dafür vorgesehenen Kästchen und verstecke die Kamera in der Jackentasche. Wie ich später merke wäre es ein absolut aussichtsloses Unterfangen hier unbemerkt Photos machen zu wollen. Sobald mir dies bewusst ist, wende ich mich an einen der Wärter und frage ob es erlaubt sei, Fotos zu machen. „sogar mit flash, wenn Sie möchten“. Alles andere hätte meine Mission zum Scheitern gebracht.

Um welche Mission es geht?

Die dort noch bis 17. Januar ausgestellten Werke von Paul Laffoley (LINK einfügen) dokumentieren, damit die darin enthaltenen Informationen möglichst getreu im Internet allen Suchenden zur Verfügung gestellt werden können.

Nach rund zwei Stunden beschliesse ich einen Grüntee zu trinken und herauszufinden, wann der letzte Zug nach Bern fährt. 19.08. Das gibt mit nochmals rund zwei Stunden im Museum wenn ich mich mit einer gewissen Zeitreserve – die sehr nötig war, wie sich noch herausstellen sollte – auf den Weg zurück zum Bahnhof machen will. Mittlerweile ist mir bewusst geworden, dass aus dem Abendessen in Paris, auf das ich mich eingestellt hatte, diesmal nichts wird.

Ich setze meine Dokumentationsarbeit fort und am Schluss bleiben mir noch etwas Zeit um die Bilder auf mich wirken zu lassen. Wenn ich Zeit und Musse finde, werde ich in einem anderen Bericht einmal versuchen zu beschreiben, was die einzelnen Werke von Laffoley in mir ausgelöst haben. Vorerst möchte ich es jedoch bei ein paar Bildern belassen, in der Hoffnung sie mögen bei manch anderem ähnliche Prozesse in Gang setzen wie bei mir.

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Bevor ich das Museum verlasse, erkundige ich mich bei der Kassiererin nach dem schnellsten Weg zum Bahnhof. 1 Haltestelle mit der Metro bis Franklin D. Rossevelt dort auf Metro 1 umsteigen und direkt bis zum Bahnhof fahren. Ich komme problemlos zurecht bis sich in Franklinf D. Rossevelt herausstellt, dass die Metro 1 wegen eines Unfalls nicht zirkuliert. Nach einem kurzen Moment des unangenehm-überrascht-seins erblicke ich eine Frau, die ihren Metroplan konsultiert und einem anderen Passagier den weg erklärt. Ich beschlisse sie nach dem weg zum Gare de Lyon zu fragen. Zufällig muss sie in die gleiche richtung – sie steigt einfach eine Haltestelle früher aus. Am Bahnhof habe ich noch genug Zeit um mein Ticket nach Bern und etwas Proviant zu kaufen. Ich komme auch rechtzeitig in Genf an, so dass ich den letzten Zug nach Bern erwische.
Tatzuwurm

Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von Tatzuwurm »

An dieser Stelle möchte ich wieder einmal eine kleine Geschichte zum Besten geben. Sie ist zwar rein fiktiever Natur, soll jedoch dennoch zum Denken anregen.


sträwkcür...)(rückwärts

Es war einer dieser Tage, an denen man schon bevor man sein wohliges Bett verlässt, spüren kann, dass Schwierigkeiten zu erwarten sind. Ob jene Schwierigkeiten rein egoprojezierter oder aussenweltlichmanifestierter Natur sind, weiss man natürlich immer erst dann, wenn man mitten drin steht.

Jedenfalls erhob sich unser Protagonist- wir wollen ihn Walosch nennen- aus dem warmgeträumten Bett und begann seinen Tag. Schlaftrunken und noch ziemlich mit der Traumebene verknüpft kämpfte er sich in seine Küche. Das Bild das sich ihm jetzt boht, beschwor nicht gerade heitere Stimmung in ihm. Es war ein ziemliches Chaos.
Allenortens standen leere Milchtüten, gammliges Geschirr und sonstiger Küchenmüll. In einer Ecke des Raumes stapelte sich ein ordentlicher Turm mit Zeitungen, die von hochstilisierten Ereignissen Zeugten, die bereits Wochen, gar Monate zurücklagen, und für die sich kein Mensch mehr wirklich interessierte. Jedenfalls jetzt nicht mehr. Irgenwie hatte sich in den letzten paar Tagen alles so drastisch verändert, dass es dazu scheinbar auch keinen Grund mehr gab.

Walosch warf einen müden Blick auf seine Küchenkombination. Er registrierte dort eingebranntes, ranziges Fett, einen triefenden Lappen und ein Schüttstein voll mit dreckigem Geschirr, in dem sich bereits eine vielzahl, bunter Schimmelpilze angesiedelt und eine Invasion begonnen hatten. Bald schon würden sie sich über die schmierige Schlacke von durchweichten Krümeln und Essensresten hermachen.
Angewidert wand er sein Gesicht ab, um sogleich die nächste Schäusslichkeit seiner Verwarlosung präsentiert zu bekommen. Eine Schüssel am Rande seines kleinen Küchentisches. Der Innhalt dieses Geschirrs muss hier wohl nicht weiter beschrieben werden und so reicht es wohl auch zu sagen, das Walosch heftig würgen musste.
Ihm wurde jetzt auf bizarre Art und weise bewusst, dass er schon lange nichts mehr gegessen hatte. Er fuhr sich über ausgemergelte, hohle Wangen. Fühlte die rauhen süffigen Stoppeln seines keimenden Bartes
und erschrak ein wenig ab sich selbst, als er die Knochen darunter fühlen konnte.
Meine Güte, was war bloss geschehen? Wie lange hatte er geschlafen? Hatte er überhaupt geschlafen und was tat er hier. Noch eben war er mit dem Bewusstsein eines Menschen erwacht, der eine ganz normale, traumreiche Nacht zugebracht hatte und der aufstand um... Nun ja, um was?
Zur Arbeit zu gehen?... Spazieren zu gehen?... Hatte er denn überhaupt sowas wie Arbeit?
Er sah sich jetzt bedächtig um und versuchte auf eine sonderbare Weise in das Wesen der ihn umgebenden Dinge zu sehen. Irgendetwas stimmte nicht, doch er kam nicht drauf. Lag es an ihm, oder an diesem Raum? Oder stimmte die Beziehung zwischen ihm und diesem Ort nicht?
Eben hatte er noch geträumt. Doch nun, da er sich versuchte an seine Träume zu erinnern, waren sie weg. Phantome untergetaucht in dem brackigen Abwasser seines Unterbewussten. Verlorene Schätze.
Doch ein eindringliches Gefühl im Bauch, sagte ihm, dass auch mit diesen, scheinbar vergessenen Träumen etwas nicht stimmte.

Walosch entschloss sich, seine Wohnung zu erkunden.
Und jetzt dämmerte ihm eine grausige, klamme Gewissheit. Sie breitete sich wie ein stickiger Schatten über sein Bewusstsein. Das war nicht sein Zuhause. Er versuchte jetzt krampfhaft eine Erinnerung abzurufen, aber da gab es nichts. Nur gähnende Leere. Kein Funken des Erkennens und der Besinnung. Alles weg. Er sprang panisch auf und fasste sich an den Kopf. Er wollte sehen wie er aussah. Nein er musste es sehen!

Das Badezimmer fand sich am hinteren Ende des Flurs. Er war eng und zugestellt von ettlichen Kartons, die allesamt mehrfach zugeklebt und mit komischen Zeichen beschriftet waren. Ein sonderbar, würziger Geruch erfüllte den Flur und schien direkt aus dem Badezimmer zu strömen. Walosch ging vorsichtig durch den Gang und achtet auf jeden seiner Schritte. Der Boden war der reinste Hindernissparkur und boht so manch obskuren Anblick. Da lagen seltsame, abstrakte Gegenstände. Zusammengeschweisste Gabeln. Ölige Zahnrädchen. Geschmolzene Glasstücke. Sie glitzerten in dem falen Licht wie Edelsteine. Streichholzhäuschen. Verknotete Socken, in die jemand krampfhaft versucht hatte, einen Scherenschnitt zu schneiden. Und allerortens lagen vertrocknete und vergilbte Pflanzenblätter und Blühten, die Walosch niergends einordnen konnte. Dieses Sammelsurium vor ihm verwirrte ihn und er begann sich immer mehr zu fragen, was hier gespielt wurde. Diese Frage wurde bereits von einem unangenehmen Gefühl böser Vorahnung begleitet, war jedoch noch weit entfernt davor zu einer richtigen Panik auszuarten. Dennoch setzte er seinen Weg fort richtung Badezimmer.

Die Tür stand angelehnt und man konnte einen schmalen Blick ins Innere werfen. Dieser Spalt gab den Blick auf eine verdreckte Tapete frei und ein noch dreckigeres Spühlbecken.
walosch stiess die Tür nur langsam auf und schien sichtlich nicht so richtig überzeugt davon, dass ihn etwas Gutes dahinter erwartete. Dann sah er hinein und schrak zurück. Ihm brach kalter Schweiss aus und ein Panikgefühl sondergleichen ergriff von ihm Besitz.

Eine dunkle,kanntige Figur thronte auf dem Lokus und repräsentierte eine dämonische Ikone eines sehr wirren und abgedrehten Künstlers. Dieses Ding blickte ihm entgegen und glänzte wie schwarzes Glas. Es war aus zieg Dutzenden Stücken gefertigt worden, die einzeln betrachtet, nie und nimmer einen solchen Schrecken erzeugt hätten. Aber zusammengenommen erfüllten sie den Betrachter mit klammer, würgender Furcht. Irgendjemand hatte diesem Fettisch ein grausiges Lächeln geschenkt, in dem er eine Vielzahl von silberglänzenden Angelhaken an einandergereiht und zu einer breiten Sichel geformt hatte. Als Halterung diente eine öligschwarze Knetmasse. Darüber hatte der selbe jemand- zweifellos ein Geisteskranker oder ein südafrikanischer Voodooprister- eine Reihe von zierlichen Nagetierschädel aufeinander gestapelt, die die Nase bildeten. Er hatte sich dabei sogar die Mühe genommen sie schwarz einzufärben.
Und die Augen wurden von Zahnrädern gebildet. sie wirkten böse und psychotisch. Dahinter, ganz tief hinten, glitzerte etwas.

Walosch begann allmählich all diese irren Details zu erkennen und schüttelte sich vor Ekel. Er erkannte jetzt auch, dass dieser sonderbare Künstler, sein Werk von Kopf bis Fuss mit kleberigem Altöl übergossen hatte, was ihm auch dieses Obsidianfunkeln verlieh.
Tatzuwurm

Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von Tatzuwurm »

Er stürmte in die Küche zurück und blickte sich verstört um, mit dem Ausdruck absoluter, wahnsinniger Hilflosigkeit.
Sein Blick viel auf den Stapel alter Zeitungen. Er griff sich das oberste Exemplar und las die Schlagzeile.
In roten, dicken Lettern stand da:

200 Drogentote in einer Nacht!
Wie unsere Gesellschaft über Nacht zerfällt.

Dann sah er auf das Datum.

23. Dezember 2012

Er versuchte sich erneut zu erinnern, aber da war nichts. So wie die Zeitung aussah, musste sie schon seit Wochen, wenn nicht Monate hiergelegen haben. Dezember stand da. Walosch lehnte sich über den siffigen Küchentisch und griff nach der Fensterklinke, die dahinter lag. Dabei stiess er an die besagte gamlige Flakesschüssel und konnte gerade noch zusehen, wie sie krachend und matschend auf dem karrierten Boden aufschlug. Ein sehr übler Gestank
breitete sich in der kleinen Küche aus.

Dem Betrachter offenbarte sich eine mehr oder weniger gemächliche Aussicht auf einen alten Hinterhof, eines alten Backsteinviertels. Darüber erstreckte sich ein weisser, konturloser Himmel. Die Fenster gegenüber wirkten leer und schwarz. Wie ausgekratzte Augen.
Weiter unten, zwischen zerbeulten Mülltonnen und Autos, erspähte Walosch einen Baum. Er war grün und satt.
Scheinbar war es bereits Sommer. Demnach wären seit der ominösen Schlagzeile gut ein halbes Jahr vergangen.
Nun musste er nur noch rausfinden, was es denn genau mit dieser Schlagzeile auf sich hatte. Er beschloss die Zeitung aufzuschlagen und den Report zu lesen. Zunächst hatte er gestanden, doch dann setzte er sich an den Tisch und vertiefte sich in die Zeilen. Der Geruch nach Kotze und faulen Eiern strömte noch immer durch die Küche, aber
er nahm ihn gar nicht mehr richtig wahr. Zusehr zog ihn der Text in seinen Bann.

... nach wochenlangen, kollektiven Drogenexzessen, scheint sich unsere Bevölkerung mehr und mehr zu verändern.
Hunderte, wenn nicht Tausende erscheinen nicht mehr zur Arbeit und scheinen sich in immer heftigeren Gelagen zu ergeben. Ärzte sprechen von einer "Drogenpandemie". Untypischerweise scheinen alle gleichermassen davon betroffen zu sein und es scheint in Bezug auf soziale und ethnische Herkunft keine Unterschiede zu geben.
Die Betroffenen beginnen wahlos und scheinbar plötzlich mit dem Konsum von der Droge Exorzit.
Diese Substanz ist ein sehr starkes Nervengift, dass diverse Hirnregionen irreversibel verändert und zu schweren Persönlichkeitsstörungen führt. Der Konsument verfällt während kürzester Zeit in einen Wahnzustand, der von autistisch, bis zu extrovertiert und gewaltätigt erlebt werden kann. Dabei scheint der Konsument jedoch in keinster Weise den Zusammenhang zur Aussenwelt noch auf realer Ebene wahrzunehmen und ergibt sich dem gewaltigen Verlangen noch mehr zu nehmen. Das Suchtrisiko wird als das Höchste eingestuft, dass der Menschheit bis heute bekannt ist. Es ist höher und extremer als das von Opiaten und Benzodiazepinen...

Walosch blickte auf und begriff nicht mehr wo ihm der Kopf stand. Was lief hier ab? Er las weiter.

... In der Nacht auf heute, fand die örtliche Polizei mehrere Dutzend Drogentote in den Strassen der Stadt. Die Zahl beläuft sich mittlerweile auf 200 Personen und die Presse ereichen stündlich neue Opferzahlen.
Das Massensterben wird von den Landesbehörden als sehr kritisch betrachtet und es wird über vorübergehende Ausgangssperren verhandelt. Mittlerweile sind aber bereits auch ettliche Politiker von der Drogensucht betroffen
und es scheint schwierig abzuwägen, wie weitreichend die Folgen dieser sozialen Katastrophe sein werden...
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m0nx
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Registriert: Fr 9. Nov 2007, 11:48

Re: rauschhalt & intrakolumminös

Beitrag von m0nx »

würdest du ein buch schreiben, würde ich es sofort kaufen, mach weiter so!!! /color
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