Ritalin

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Gurgel
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Re: Ritalin

Beitrag von Gurgel »

Hui das ist ja gerade ein ganz gutes Thema. Da möcht ich doch auch gerade noch ein Frögeli stellen:

Ich hatte als Kind sehr stark ADS (ohne Hyperaktives Verhalten), ich konnte mich halt kaum Konzentrieren und wenn mich was begeistert hatte so konnte ich 1 Stunde volle Pulle daran arbeiten doch dann verliess mich plötzlich sofort die Motivation und ich konnte nicht mehr richtig Arbeiten. Ausserdem schweiften meine Gedanken so schnell ab, dass ich mich keine 5 Minuten richtig Konzentrieren konnte.

Auf jeden Fall bin ich dann zu so einer Heilertante gegangen die mit mir eine Bachblütenkur und Meditationsübungen gemacht hat. Das war etwa in der 5en Klasse. Es wurde dann auch alles besser. Aber das ADS ist nie ganz verschwunden, mir passiert es viel dass ich Projekte voller Elan in der Anfangsphase verfolge und dann aber plötzlich die Motivation (und ich meine nicht ein "Ich han langsam kei Luscht meh" sondern das kommt sehr schnell und sofort ;) ).

Auf jeden Fall möchte ich das Zeugs loswerden. Ich meditiere nicht oder so, hab ich auch noch nie versucht. Aber könnte es damit klappen?


Im nachhinein bin ich eigentlich froh dass ich kein Ritalin bekommen habe und meine Mutter so weise war mit mir zur Bachblüttendings zu gehen.
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"so you take let us assume a third toke, looong and sloowww, you vapooorize and you take it in and in and in... and there is a sound like the crumpling of a plastic bread wrapper or the crackling of a flame and a tone, a tone, a mmmmmmmmMMMMMM... and there is this.... (explosion) there is a cheer... the gnomes have learned a new way to say hooooorrraaaaaayyyyyyy"
bambole
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Re: Ritalin

Beitrag von bambole »

crazyeye
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Gurgel
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Re: Ritalin

Beitrag von Gurgel »

bambole hat geschrieben:@gurgel:

geht mir manchmal auch so. in so einem fall beschäftige ich mich mit einem anderen projekt. ausser bei einem kundenauftrag, da zwingt mich der termin. so kann es kommen, dass ich auf einmal 5 oder 10 projekte am laufen hab. der einzige nachteil ist das zeitweise riesige ghetto in meiner werkstatt; aber für das projekt an und für sich ist es das beste überhaupt. teils projekte gammeln ein jahr vor sich hin, dann kommt der lichtblitz und ich vollende es voller elan, weil zum beispiel die zündende idee nicht früher kommen wollte oder ich im nachhinein feststelle, dass das vorhergehende projekt ohne das folgeprojekt gar nicht möglich war oder zumindest so erschien.

das funktioniert natürlich nicht mit allen projekten; mit dieser einstellung kannst du natürlich keine tiere züchten oder so, aber meine Soundanlage im schlafzimmer ist zum beispiel so ein projekt, meine badewanne, die ich schon seit jahren habe und immer noch dusche auch und so gibt es noch viele dinge, die zu erledigen sind. das wichtigste ist doch, dass du überhaupt an etwas arbeitest, sonst bleibt die fantasie stehen.

Apropos fantasie und träume: da der traum der bruder der fantasie ist, (fantasie=tagtraum) haben leute, die nicht träumen, auch wenig fantasie. der grösste fantasiekiller ist der fernseher. ich rede hier nicht von dvd schauen, sondern vom öffentlichen fernsehprogramm. das träumen wird fast unmöglich, da während des schlafes der ganze müll, den man sich abend für abend reinzieht, verarbeitet werden muss und das unterbewustsein blockiert. die intuition lässt nach.

das lässt sich leicht überprüfen: wenn dir die ideen ausgehen, egal was für welche, schalt den fernseher aus, mal für zwei wochen und staune, wie die ideen daherfliegen. dann lässt du auch das projekt nicht ruhen, garantiert...

ich denk das ist der gesündere weg als ritalin /pille

Das auf jeden Fall :) Meine Fantasie funktioniert auch tip top und wie sie funktioniert! Das Problem ist, dass der plötzliche Motivationsverlust auch im Berufsleben oder jetzt halt eben wieder im Schulzimmer auftritt :( Das war früher als ich ein Kind war noch viel schlimmer.


PS: Habe noch einen Text zu ADS gefunden der ziemlich genau auf mich zutrifft (ohne das unüberlegte Handeln):
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) (auch als Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom oder Hyperkinetische Störung (HKS) bezeichnet) ist eine, bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung, die sich primär durch leichte Ablenkbarkeit und geringes Durchhaltevermögen sowie ein leicht aufbrausendes Wesen mit der Neigung zum unüberlegten Handeln auszeichnet

griessbrei
Gurgel
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"so you take let us assume a third toke, looong and sloowww, you vapooorize and you take it in and in and in... and there is a sound like the crumpling of a plastic bread wrapper or the crackling of a flame and a tone, a tone, a mmmmmmmmMMMMMM... and there is this.... (explosion) there is a cheer... the gnomes have learned a new way to say hooooorrraaaaaayyyyyyy"
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Zauberhäxli
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Re: Ritalin

Beitrag von Zauberhäxli »

Hhhhmmm Gurgel ADS kenne ich doch von irgendwoher, nämlich von mir selbst /bigs

...aber trotzdem lässt es sich gut damit leben, also ich bin meistens glücklich und zufrieden!
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Gurgel
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Re: Ritalin

Beitrag von Gurgel »

Zauberhäxli hat geschrieben:Hhhhmmm Gurgel ADS kenne ich doch von irgendwoher, nämlich von mir selbst /bigs

...aber trotzdem lässt es sich gut damit leben, also ich bin meistens glücklich und zufrieden!
Das schon, bin ein völlig unbeschwerter Mensch. Aber ich kann mich halt nicht konzentrieren :(
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"so you take let us assume a third toke, looong and sloowww, you vapooorize and you take it in and in and in... and there is a sound like the crumpling of a plastic bread wrapper or the crackling of a flame and a tone, a tone, a mmmmmmmmMMMMMM... and there is this.... (explosion) there is a cheer... the gnomes have learned a new way to say hooooorrraaaaaayyyyyyy"
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Zauberhäxli
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Re: Ritalin

Beitrag von Zauberhäxli »

Ja das kenne ich sehr gut!!! Ich hatte vor allem in der Schule eine Heidenmühe und alle Tricks haben nichts genützt! Vor allem in der Berufschule fielen mir schon nach 10 Minuten teilweise die Augen zu und ich bekam vom Untericht fast nichts mit. Ich hatte jeweils am Montag und Donnerstag Schule und bei einem Fach sass ich in der vordersten Reihe, als mir da die Augen zufielen warf mir die Lehrerin vor, dass ich wohl zuviel gefeiert hätte und mir die Schule zu wenig wichtig wäre, ich hatte aber meine 8 Stunden geschlafen und konnte wirklich nichts dafür!

Im Sommer fange ich eine Weiterbildung an und werde deswegen wieder die Schulbank drücken, meine Konzentration ist aber immer noch schlecht, keine Ahnung wie ich das schaffen soll, aber irgendwie wird es schon zu schaffen sein!!!
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Gurgel
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Re: Ritalin

Beitrag von Gurgel »

Ja ich hole momentan die Berufmatura nach und habe in 2 Wochen Maturaprüfungen /aaahh

Zum Glück bin ich genug aufnahmefähig um wenigstens den Stoff zu behalten wenn ich zuhöre!

ps: Hattest du als Kind auch eine Therapie? Und wenn ja was für eine? Nimmt mich nur wunder, konnte noch nie mit einem anderen ADS-Kind reden :)
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Zauberhäxli
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Re: Ritalin

Beitrag von Zauberhäxli »

Nee ich hatte keine Therapie, da bei mir erst recht spät festgestellt wurde, dass ich ADS habe. Es gab zwar Verdachtsmomente und ich war auch bei einer Schulpsychologischen Untersuchung, zu dieser Zeit wussten aber die Psychologen selbst noch wenig über ADS und so gab es erst mit 16 eine eindeutige Diagnose. Ich war danach temporär in einer Therapie, aber ich war wohl zu rebellisch und ausserdem sah ich den Nutzen nicht, also habe ich das Ganze abgebrochen.

Hmm was soll ich noch sagen...das Thema ist mir fast zu persönlich um es hier zu besprechen. Aber schreibe mir doch mal eine pn wenn du mehr wissen willst oder Austausch suchst.

Es ist manchmal nicht einfach, wenn man Anders ist, aber ich habe gelernt mich und das Leben trotzdem zu lieben und zu akzeptieren.
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jazzy
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Re: Ritalin

Beitrag von jazzy »

Hoi zäme.

Ich kann die negativen Äusserungen über das Ritalin sehr gut verstehen, trotzdem möchte ich mal etwas positives dazu sagen.

Ich werde dieses Jahr 30 Jahre alt, vor 4 Jahren hat men bei mir ADHS (impulsiv) diagnostiziert. Ich mache seit ca 5 Jahren eine Polarity Therapie. Habe es zuerst mit Homöopatischen Substanzen versucht, leider ohne Erfolg. Also habe ich mit Concerta angefangen. Ist genau das gleich wie Ritalin mit dem Unterschied, dass die Dosis in 12 Stunden abgegeben wird.

Es gibt Kinder, Jugentliche oder Erwachsene die das Ritalin nicht ertragen. Ich finde es aber schlecht wenn man von ruhigstellen etc. spricht, dass trifft einfach nicht bei allen zu! Seit ich das Ritalin nehme, kann ich meine Energie viel besser einteilen. Mit impulsiv meine ich aggressiv und jähzornig. Seit dem Ritalin sind diese Gefühle nicht unterdrückt sondern ich bin mir besser bewusst oder spüre es besser wenn ich dann auch sauer werde. So habe ich die Möglichkeit mich zu kontrollieren. Ich kann mich besser verständigen mit meinen Mitmenschen und flüssiger sprechen. Früher bin ich oft gestolpert in meiner Aussprache. An manchen Tagen hatte ich gar keine Struktur und ein völliges "Gnusch im Fadächörbli" mit dem Ritalin habe ich das nicht mehr. Oft konnte ich auch nicht unter viele Menschen gehen, da das zu erdrücken für mich war. Auto fahren war auch z.t. schwierig etc. Ist auch heute kein Problem mehr. Ich bin mutiger und mir viel bewusster in meiner kognitiver Welt. Ich habe vor 2 Wochen meine Abschlussprüfung zur Hundeinstruktorin erfolgreich abgeschlossen, dank Ritalin! Diese Ausbildung war ziemlich hart. Über Ausdrucksverhalten, Aggressionsverhalten, Kommunikation, Genetik, Recht, Geschichte und Domestikation der Hunde muss ich alles bescheid wissen. Nicht einfach mit ADHS!!! ](*,)

Ich konsumiere seit 12 Jahren Drogen, die ersten 5 Jahre ziemlich massiv. LSD, KOKS, AmPHETAMIN, XTC...etc. Mir ist immer aufgefallen das ich viel mehr brauchte als meine Kollegen um High zu werden. Seit dem Ritalin HABE ICH KEIN INTERESSE MEHR AN DROGEN. Jedenfalls nicht mehr an KOKS und AMPHETAMIN.Wenn dan ein XTC mehr nicht und nur noch 2-3 mal im Jahr. Ausserdem bin ich seit August 07 selbstständig.

Nun denn, jeder muss es selber wissen. Ich persönlich bin froh das Ritalin zu haben. Auf diesem Weg e liebe Gruess
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kaidun
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Re: Ritalin

Beitrag von kaidun »

Viele Personen mit ADS sind die perfekten troubleshooter.
Dies weill sie in momenten wo ander längst anstehen erst richtig
aufblühen.
Ich würde Ritalin nichd grundsätzlich verteufeln.
kann sicher eine hilfe sein einen "einstieg" in die gesellschaft
zu finden und im kopf ordnung zu schaffen.
leider wird es einfach föllig unverhältnismässig eingesetzt.
zum glück kannte man ADS in der schweiz noch nicht als ich im kindergarten war :-D
Heute binn ich froh.. nie ins militär, juhuuu
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jazzy
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Re: Ritalin

Beitrag von jazzy »

Da hast Du recht..grüsslein
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stef
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Re: Ritalin

Beitrag von stef »

Wenn man schon Ritalin nehmen muss, denk ich, sollte man sich überlegen ob man nicht eine Zeit lang die Finger von Substanzen die psychisch und körperlich belasten lassen soll. (wirkt manchmal mehr als Ritalin selbst O:) )
Ps: Bin selbst weder für, noch gegen Ritalin und Drogen, solang sie mit Bedacht eingesetzt werden...
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jazzy
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Re: Ritalin

Beitrag von jazzy »

Das Ritalin hat mir geholfen von den Drugs weg zu kommen . ...what ever...trotzdem bin ich ziemlich sauer denn, ich habe von meiner lieben Krankenkasse Bescheid bekommen, dass sie mir das Ritalin nicht mehr bezahlen weil man es bei mir nicht vor dem 18. Lebensjahr diagnostiziert hat.

](*,) #-o [-o< die kassen sollen mich doch alle am AAAAAAAAAAAA LLLLLLLLLLecken

...nun denn, soll ich wieder abstürzen und alles hinschmeissen???

...da sag ich nur:

"scheiss die wand an lass es kleben, schmücke dein heim" /stop

ph, dann bezahl ich den scheiss eben selber, emu lieber aus jedes wucheänd ga stoff ineziä
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Sakura
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Re: Ritalin

Beitrag von Sakura »

Ich bin die Kollegin von der Parity geschrieben hat. Ich nehme seit eineinhalb Jahren Ritalin in geringen Dosen, da mir nach einer Untersuchung im Schlaflabor eine Mischform von Narkolepsie und Hypersomnie diagnostiziert wurde. Schon als kleines Kind habe ich gerne und viel geschlafen. Problematisch wurde das in der Sekundarschule und ganz schlimm in der Berufsschule während der kaufmännischen Lehre. Auch ich musste blöde Sprüche von Lehrern und Mitschülern ertragen, dass ich wohl zuviel im Ausgang war oder "andere" Dinge in der Nacht getan hätte als Schlafen. Vor ungefähr zwei Jahren war es dann soweit, dass ich mich vor lauter Müdigkeit nicht mehr konzentrieren konnte währened der Arbeit. Infolgedessen unterliefen mir öfters Fehler und Zusammenschisse waren die Folge. Eines Tages bin ich in einen Raum gelaufen und knallte mit dem Kopf gegen die Seitenwand. Es fühlt sich an wie betrunken zu sein. Es ist mir schwindlig, es dreht sich alles, verbunden mit Übelkeit. Manchmal bin ich im eigenen Körper gefangen, unfähgi mich zu bewegen. Die Augen habe ich offen, doch ich kann nicht einmal den Finger heben. Es ist echt schlimm. Du bist wach und bekommst Dinge um Dich herum mit, bist jedoch unfähgi daran teilzuhaben. Meist braucht es dann einige Momente um mich da "rauzuziehen".

Ich fahre gut mit dem Ritalin. Ganz bewusst nehme ich es nur unter der Woche, wenn ich arbeiten muss. Ich kann mich besser konzentrieren und alles ist tip-top. Am Wochenende nehme ich kein Ritalin. Die Folge davon, ist halt dass ich sehr müde und unkonzentriert bin. Doch dann habe ich meist die Möglichkeit es langsam anzugehen.

Ich bin eigentlich auch nicht so begeistert hyperchonder-mässig Medi's zu schlucken, doch ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass es mir dank Ritalin besser geht. Es hat natürlich auch seine Schattenseiten. Eine davon ist zum Beispiel, dass der Serotonin-Haushalt leer ist, nach dem Ritalin aufhört zu wirken, die Folge davon ist bei mir ein leicht depressives Gefühl. Aber nur leicht. Beispielsweise kennt bestimmt jeder das tolle Gefühl nachdem man Ausdauer-Sport gemacht hat, oder? Man fühlt sich leicht, erfrischt und köntne Bäume ausreissen. Ich liebe das Gefühl, nur ist es jetzt so, dass bei mir genau dieses Gefüh fehlt, da ich meist nach der Arbeit ins Fitness gehe.

Auch habe ich in der Anfangszeit von Ritalin gedacht ich gönne mir wieder mal etwas MDMA. Habe mich bei den Streetworkers intensiv erkundigt, ob und wie ich das vereinbaren kann. Mir wurde davon abgeraten, ich habe es natürlich trotzdem gemacht. Bezüglich Amphetamin und Ritalin wirke zusammen stärker, kann ich da überhaupt nicht zustimmen. Bei mir war es so, dass ich für ungefähr 2 Minuten den "Hauch eines Kicks" spürte und danach nix! Ich war etwas enttäuscht. Heute mach ich es so, dass ich einen Tag vor einer Party an der ich erwäge MDMA zu konsumieren frei nehme von der Arbeit, sodass ich drei Tage ohne Ritalin bin. Das habe ich bis jetzt drei mal so gemacht und es läuft prima. Geringe MDMA zu konsumieren mache ich ca. 2 mal pro Jahr.

Wie gesagt, ich kann nur für mich sprechen und mir persönlich hat Ritalin geholfen. Ich denke ich habe einen gesunden Umgang damit gelernt und muss halt einige negative Aspekte akzeptieren.

Ich wünsche auf jedem Fall allen viel Kraft und Wille!
Treat people like you want to be treated. Peace, Love & Light!
freak_84
Beiträge: 9
Registriert: Fr 28. Nov 2008, 21:34

Re: Ritalin

Beitrag von freak_84 »

Hallo Leute

Ich habe ADS in "sehr abgeschwächter" Form, d.h. ohne Hyperaktivität, aber mit Konzentrationsschwäche. Obwohl ich der total ruhige, introvertierte Typ bin, hat das früher dazu geführt, dass ich oft den Unterricht gestört habe und phasenweise täglich vor der Türe landete. Ich besuchte die Steinerschule. In den kreativen Fächern (Kunsthandwerk, Eurhythmie, Hauswirtschaft), in denen man nicht hinter der Schulbank gefangen war, artete es jeweils aus, da ich meine Kreativität nicht zu kanalisieren vermochte. Die Konsequenz war, dass ich von diesen Fächern ausgeschlossen wurde, an einer Schule, deren Grundsatz es ist, jedes Kind mitzuziehen. Da ich in der Schule leistungsmässig kaum Probleme hatte, wurde mein ADS Problem erst viel später, mit 22 Jahren, als ich bereits massiv kiffte, entdeckt. Es tönt völlig doof, aber ich hatte immer das Gefühl, mein Alltag wäre nur bekifft anspruchsvoll genug. Ich hätte Cannabis sicher auch sonst mal probiert, wie jeder andere auch, aber mein regelmässiger und massiver Cannabiskonsum ermöglichte mir, meine Kreativität auf eine Sache konzentriert auszuüben. So schaffte ich es auch, eine 4-jährige Lehre quasi im Schlummerzustand zu "überleben" und dann noch abzuschliessen. Mit etwa 22 Jahren machte ich meine ersten Erfahrungen mit härteren Drogen, und in den folgenden drei Jahren hatte ich so ziemlich die ganze Palette an Substanzen durchgecheckt. Wiederholungstäter war ich vor allem bei Amphetaminen, wobei ich sie praktisch ausschliesslich auf Partys konsumierte. Einen Koks oder Ecstasy-Flash ohne Goaparty erlebte ich jeweils als äussert unangenehm (wohin mit all der künstlichen Energie?)
Doch zurück zum Ritalin: Ausgerechnet vor den LAP und Berufsmaturaprüfungen suchte meine damalige Freundin völlig überraschend das Weite. Der Stress in dieser Phase liess mich den Weg zu einem Psychiater finden, welcher mir eine 3-monatige "Ritalinkur" zwecks Bestehen der Prüfungen empfahl. Da ich schon Amphi-Erfahrungen hatte, war ich gar nicht Fan davon, machte es schliesslich aber trotzdem. Ich sagte mir: Wenn du dich im Ausgang ruinierst, wieso dann nicht auch für die Ausbildung... Dass das Ganze ein Ende haben muss (die Partydrogen, das Kiffen, das Ritalin) war mir eh klar. Also nahm ich das Ritalin, zugunsten des Abschlusses.
Verblüffend für mich war die Unbeschwertheit, mit der mir der Arzt das heftige Medikament verabreichte. Ich war immer wesentlich kritischer als er, und nahm wöchentlich meistens höchstens die Hälfte dessen, was er mir "erlaubte". Das Ritalin empfand ich vom körperlichen Einfahren her etwa gleich wie die mir bekannten Aufputschdrogen, ausser dass man nicht drauf war, d.h. der Kopf klar blieb. Dies erschütterte mich schon recht (Darf man Kinder damit vollpumpen?) Da ich unter der Woche wenig Ritalin nahm, sammelte sich bald ein kleiner Vorrat an Kapseln an, welche ich dann an Partys im Multipack runterschmiss. Zu kiffen hatte ich jetz erst recht Lust, vor allem auch unter der Woche auf Ritalin.
Da ich mich selbst verarschte (ich muss es so sagen), habe ich dann einen radikalen Schlussstrich gezogen, und zwar alleine, ohne den Arzt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Ritalin für Leute, die schon Kontakt mit Drogen hatten, auch wenn dieser einmalig war, nicht sehr geeignet ist. Selbst wenn man nur kifft, kifft man auf Ritalin sicher noch mehr. In meinem Fall hat mir das Ritalin mit seiner vergleichsweise verblüffend potenten Wirkung die Augen geöffnet, um mich auch von anderen Substanzen zu verabschieden.
Heute bin ich soweit, dass ich mir gelegentlich einen Joint und auf Partys vielleicht 1-2mal im Jahr was anderes gönnen kann. Dies ist meiner Ansicht nach wesentlich weniger ungesund als chronischer Cannabis- oder eben Ritalinkonsum, und so kann ich es den auch entsprechend geniessen.
Ich denke, das mit dem Ritalin (ja oder nein) ist und bleibt sehr, sehr individuell, charakter- und umfeldabhängig..
Ich wünsche allen die ADS haben, dass sie für sich eine individuelle, tragbare Lösung finden. Lasst euch nicht kerkern, sondern macht was aus eurer Kreativität!
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