Psychobella hat geschrieben:Jetzt ist natürlich klar, dass ich z.B. Muskelverspannungen mit Sport, Physiotherapie, Massagen nicht auf Dauer wegkriege, wenn Stress die Ursache dafür ist.
Stress wiederum kann viele Hintergründe haben. Dazu ist es wichtig, den Menschen zu erkennen, seinen Charakter, seine psychischen 'Schwächen', seine Denk- und Reaktionsweise auf Situationen...
Vereinfacht gesagt: die Gefühle und Verhaltensmuster, die dahinterstecken und zur Stresssituation führen.
So weit bin ich mit dir konform und dies widerspricht m.E. mit Sicherheit nicht einem idealen medizinisch/psychologischen Weg.
Das Problem ist weiterhin, zu begreifen, wie ich von einer "Denk- und Reaktionsweise", von einem "Gefühl und Verhaltensmuster" bzw. von einem Charakter auf eine Arznei komme.
Eine Arznei ist doch etwas Pflanzliches bzw. etwas Chemisches. Sie enthält gewisse Stoffe, die eine gewisse Wirkung auf meinen Körper ausüben können. Wie kann die Beziehung von Stoffen zu solchen abstrakten psychologischen Eigenschaften eines Menschen hergestellt werden, wenn es sich dabei nicht um wirklich typische Dinge handelt?
Mit typischen Dingen meine ich, dass man z.B. eine Beschwerde wie beispielsweise Magenschmerzen sowohl auf körperliche als auch auf psychische Ursachen untersuchen sollte. Stellt man eine psychische (z.B. Stress), aber keine körperliche Ursache fest, muss die Behandlung anders ausfallen, als wenn man beide feststellt. All das gehört auch zur Medizin, auch wenn es vielleicht Ärzte gibt, und das zu genüge, die einen vorschnell zur falschen Behandlung schicken würden.
Ich kann verstehen wie man von von einer "Denk- und Reaktionsweise", von einem "Gefühl und Verhaltensmuster" bzw. von einem Charakter auf eine Behandlung kommen kann (z.B. Physiotherapie, Psychotherapie, Meditation, autogenes Training, Wanderungen in der Natur etc. alles auch Bestandteil der inzwischen viel offeneren westlichen Medizin), aber auf eine Arznei zu kommen ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.
Wenn ich unter Stress leide (der sowohl als Symptom als auch Ursache anderer Symptome auftreten kann), wäre das letzte, was ich mir unter einer Behandlungsform vorstellen würde, eine Arznei zu nehmen.
Viel vernünftiger fände ich eine Anpassung meiner Umwelt, ein Überdenken der Einstellung und Entspannungsübungen wie beispielsweise Yoga und andere.
Ich möchte noch anführen, dass ich nicht gegen die Homöopathie bin und vielleicht werde ich sie in naher Zukunft selbst ausprobieren. Aber wir diskutieren hier über die Wirksamkeit bzw. die Nicht-Wirksamkeit dieser Behandlungsart und sollten dies kritisch tun. Dabei geht es nicht darum, jemanden von etwas zu überzeugen, das wäre das Letzte, was ich anstreben würde, sondern viel mehr um einen ehrlichen Austausch, der manchmal wie ein Streit aussehen mag, es aber nicht ernsthaft ist.
Und es bringt dabei nichts, zu behaupten, die Homöopathie würde wirken, und dahinter einen Punkt zu setzen bzw. noch anzufügen, man würde es nicht verstehen, wie sie wirkt. Wenn die Homöopathie glaubwürdig gemacht werden soll, müssen Argumente her, die zumindest der Kritik in diesem Forum standhalten. Die Kritik dient nicht dazu, um etwas runterzumachen (sorry, wenn das jemand so aufgefasst hat), sondern um eben kritisch einen Sachverhalt zu untersuchen, zu reflektieren.
Hält sie der Kritik nicht stand, entlarven sich die Argumente als Schein, ist sie mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln noch nicht erklärbar, was auch im Großen und Ganzen, wenn man der Kritik aus Wikipedia glauben schenken darf, die Situation außerhalb dieses Forums wiederspiegelt.
Es bringt auch nichts zu sagen, sie würde nicht wirken. Auch dazu sind Argumente notwendig. Viele Argumente, warum Homöopathie nicht wirken oder zumindest überschätzt werden könnte, sind bereits gefallen, die wenigstens davon nach dem Stand des heute Erklärbaren ernsthaft entkräftet worden.
Jedenfalls, möchte man wirklich offen diskutieren, muss man auch manchmal Dinge sagen, die einem zuwider sind.
Ich möchte jedenfalls niemanden von seiner Überzeugung in die Homöopathie abbringen, im Gegenteil: ich hätte selbst gerne diese Überzeugung. Um sie zu erlangen, stelle ich aber zunächst Fragen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die einfach so etwas hinnehmen.
Insgesamt finde ich diese Diskussion auch für mich sehr wertvoll .... wenn ich bedenke, dass ich dabei meist nicht weiß, welchen Standpunkt ich denn genau 5 Seiten davor vertreten habe, Unwissenheit als Wissen verkauft habe, jetzt aber doch etwas offener das Ganze sehen kann. Die Kritikpunkte (inkl. das zitierte von Wikipedia), die offenen Fragen und die Zweifel bestehen aber noch.