Ich finde vor allem auch die ganzen Regeln der christlichen (oder jeglicher Religion) völlig daneben. Zum Beispiel die Regel "kein Sex vor der Ehe", die anscheinend auch von all diesen jungen Menschen in Deutschland ganz einfach angenommen und wohl kaum hinterfragt wird.
Das Lustige an dieser Regel ist, dass sie so gar nirgends in der Bibel zu finden ist. Meine Eltern sind auch sogenannte Evangelikaler, oder Freikirchler, oder eben Hardcore-Christen, daher bin ich auch so aufgewachsen und diskutiere auch ab und zu mit ihnen über den Glauben. Sie fanden diese Regel nicht zwingend. Auch kiffen und Drogen nehmen darf ich übrigens, ohne die Befürchtung aus dem Haus geworfen oder in eine Schule für ekstatisch erzeugte Jesuserfahrungen gesteckt zu werden.
Ich persönlich finde einfach: Wieso? Warum? was bringts? Werde ich dadurch glücklicher? Wohl kaum! Oder überhaupt das ganze Trara von wegen man muss verzichten können. Dieses Mädchen das da gezeigt wird, das da aussagt, es könne jetzt einfach keinen Rock mehr hören, weil das schlecht ist (oder so), ich finde das der absolute Gipfel!!!! Die Trottel haben das kleine Mädchen so stark beeinflusst, dass es ein total anderer Mensch wird und meint, es müsse wegen Gott auf Dinge verzichten die es mag. Sorry, aber wieso muss man auf Dinge verzichten die man mag??? Warum? Es bringt mir nix.
Naja, dir bringt es vielleicht nichts. Allerdings habe ich da zu meiner Kirchenzeit auch schon andere Menschen erlebt. Da war zum Beispiel ein Ex-Junkie. Er erzählte mir, dass es ihm viel besser geht, seitdem er SEINEN Weg (mit Jesus) gefunden hätte. Und ich muss dir ehrlich sagen, der hatte also sowas von einer gesunden positiven Ausstrahlung, dem hättest Du nicht abgenommen, dass er jahrelang am Platzspitz dahinvegetiert ist.
Es gibt natürlich auch viele Menschen, die vergeuden ihr Leben mit dem Glauben. Ich gehörte zum Beispiel zu denen und ging darum irgendwann auch nicht mehr in die Kirche. Es war nichtt MEIN Weg. Trotzdem hat es mir etwas gebracht und zwar die Erkenntnis, dass jeder halt seinen eignen Weg finden muss. Auch wenn das für andere manchmal überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Oder würde es dein fiktiver evangelikalischer Onkel toll finden, dass Du Dich 3 Nächte lang hellwach von überlauter Technomusik, umgeben von Dealern und Drogenkonsumenten und anderen düsteren Gestalten, in Trance versetzen lässt?
Zum Thema sich beeinflussen lassen, will ich gar nicht viel sagen. Geh einmal an den Paradeplatz. Um 17.00 Uhr. Feierabend. Ich weiss ja nicht, wieviele von diesen Menschen gläubig sind, aber manche sehen dort also auch ziemlich "beeinflusst" aus, wenn du weisst, was ich damit sagen will.
Diesen Fanatismus, der in diesen Videos gezeigt wird finde ich ehrlich gesagt fast weniger erschreckend, als den Fanatismus, der manchmal gegen diese Menschen betrieben wird. Schon Mal erlebt, was passiert, wenn man sich so mit zwölf oder dreizehn in der Schulklasse als gläubig outet?
Ich denke übrigens, dass dieser Typ namens Jesus heute an Goapartys anzutreffen wäre.
Er verabscheute Institutionen wie die Kirche, er lief manchmal barfuss, hatte einen Bart, lange Haare, feierte gerne Partys, ja, dieser Typ war ein Mann vom Volk und hätte es warscheinlich abgelehnt, jemals so in den Himmel gelobt zu werden.