Hhm. Ja das hast du schön geschrieben und du kannst nicht wissen, dass mich das irgendwie ehrt. Ich hatte ein ganz spezielles Erelebnis in meinem Leben, in dem ich äusserst aktiv war und im nachhinein war ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob das, was ich getan habe, gut war. Interessanterweise habe ich diese Grenze genau überschritten, weil mir mein Gegenüber mehr wert war, als ich mir selbst und ich mich für das Gegenüber ganz einfach hingegeben habe. Diese Hingabe hat dann in einer völligen Selbstaufgabe gegipfelt und gerade noch so, mittendrin wo es dann meine eigene psychische und physische Gesundheit gekostet hat, bin ich dann doch noch auf die Bremse getreten. Und genau darum verstehe ich den Satz Jesu "Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst". Wenn Du dich selbst nicht liebst, d.h. deine eigenen Grenzen nicht wahrst, kannst du auch keinen anderen NACHHALTIG lieben.Capablanca hat geschrieben: Eine moralische Handlung liegt genau dann vor, wenn der letzte Grund einer Handlung (d.h. ihre oberste Maxime) nicht Eigeninteresse, sondern das Interesse eines anderen ist. Die moralisch wertvollste Tat liegt dann vor, wenn man sich selbst (das Ego -> die Eigenliebe) für das Leben eines Unschuldigen aufopfert (in crawls... Beispiel fehlt die Betonung auf "unschuld", dann wäre die folgende Kontroverse gar nicht entstanden). Diese Aufopferung begreift eine vollständige Selbstaufgabe (Aufgabe des Egos (=angeborene Selbstliebe) und dem würde eine zusätzlich angelernte Selbstliebe noch mehr im Weg stehen) mit ein und ist der größte moralische Akt, da eine moralische Erkenntnis das Ego überwindet.
Die Welt ist aber voll von moralischer Scheinheiligkeit
Man kann sagen, dass fast alle Handlungen aus dem Eigennutz entstehen, viele davon werden als moralisch geglaubt, sind aber
von keinerlei moralischen Wert.
Das Beispiel, das jemand sein Leben hingibt um einen anderen zu retten und es dabei immer um das Leben geht, um alles was man hat, es hätte ja sonst auch zu wenig Bedeutung, ist mir irgendwie zu hoch gegriffen. (Das äusserste Beispiel) Es käme für mich dann auch darauf an, ob es eine bewusste Entscheidung wäre, oder ob sie im Affekt geschieht?
Und welche wäre jetzt moralischer?
Es mag sicher richtig sein, wenn ich z.B. sehen würde, dass eine unbekannte Person geschädigt oder gar getötet würde, ich dann handle und es dummerweise dann so ergeht, dass die andere Person überlebt und ich durch meine Rettungsaktion verletzt würde oder sterben müsste, dass dies eine moralische Tat ist, der klassische Held.
(Wenn man sich in einer solchen Situation bewusst gleich lieben würde, wie seinen Nächsten, würde man vermutlich gar nicht oder zögern handeln.)
Ich empfinde aber dass das einigermassen "normale" und "vernünftige" Leben und Liebesleben viel eher nach der Aussage Jesu funktioniert, es nutzt einfach keinem von beiden, wenn sich einer von beiden für den anderen aufgibt. (das ist für mich (und mein Gegenüber) übrigens eine äusserst tiefschürfende Lebenserfahrung und kein Theorem)
Weisst du in diesem Falle lag es bei meinem Gegenüber zu beurteilen, was ich getan habe, den Egoismus mir das selbst einzubilden habe ich nicht entworfen.
Ja also ich empfinde den Artikel den Du Capablanca geschrieben hast ein wirklich schöner Artikel. Du hast Dir ganz viel Mühe und Zeit genommen um in diese Auseinandersetzung mit dem Leben einzutreten und dafür danke ich dir.Capablanca hat geschrieben: Und noch zur Selbstliebe:
Was ich allerdinge anbringen möcte ist, dass das was du schreibst viel zu kompliziert ist. Ich mein es ist nicht viel zu kompliziert um das zu beschreiben, was du zu beschreiben versuchst und es ist auch nicht zu kompliziert als dass ich es nicht verstehen könnte, aber es ist mir irgendwie viel zu kompliziert um das zu beschreiben, was ich unter Selbstliebe verstehe, denn für mich ist sie sehr viel einfacher.
Ich glaube auch, dass wir irgendwie mit verschiedenen Wörtern, Ansichten und Verständnissen über das selbe sprechen, was sich weiter "unten" in Deinem Text für mich auch bewahrheitet.
Ich mein klar kann man immer weiter differenzieren und ausholen um zu beschreiben zu versuchen aber ich frage mich ob das eher dem Narzissmus oder dem Verständnis der Sache zuträgt?
Für mich ist Liebe grundsätzlich gleich Verantwortung.
Liebe ist Verantwortung und verantwortliches Handeln gegenüber dem Leben.
All die Attraktion, die Fleischgeilheit, das Verlangen und all der andere Karsumpel hat für mich nichts mit Liebe zu tun.
Wenn denn also Liebe Verantwortung gegenüber dem Leben ist, dann ist Selbstliebe Verantwortung gegenüber seinem eigenen Leben. Für mich ist die niemals pathologisch, denn wenn sie das wäre, dann wäre sie keine Liebe mehr. Selbstliebe heisst aber auch, sich in einer liebenden Art in Bezug zu anderen und anderem zu setzen, was wiederum viel Verantwortung bedeutet.
Insofern würde ich sogar behaupten, dass der sogenannt pathologische Narzissmus gar keine Selbst- Liebe ist, sondern eben Krankheit.
Es gibt doch keine kranke Liebe? Liebe ist Liebe, sie kann keine Veränderung erfahren. Liebe ist für mich nicht etwas, was ein oder andere Elemente in sich aufnimmt und sich dadurch zu etwas pathologischem wandelt. Sobald die Liebe durch irgend etwas wie Habgier Stolz usw. "verunreinigt" wird, ist es keine Liebe mehr.
Super Empfehlung, da kann ich nur beipflichten aber eben:Capablanca hat geschrieben: Meine Empfehlung:
konzentriert euch nicht auf die Selbstliebe, denn die ist, wenn man sie anstrebt und glaubt, man würde sie nicht haben, m.e. immer pathologisch (=krank), zumindest wie sie von den meisten unkritischen Menschen aufgefasst wird (nämlich: "Oh gott, mein einziges Problem ist die fehlende Selbstliebe "), sondern handelt für euch selbst und für eure Mitmenschen vernünftig (d.h. längerfristigem Nutzen gemäß für ein optimales und gesundes Leben), dann wird sich Zufriedenheit einstellen und ihr werdet glücklich sein
Diese Zufriedenheit ist dann einfach ein Gefühl, man handle richtig, und es kommt aus dem tiefsten Inneren.
Dabei muss man nichts an sich lieben oder hassen ... bestenfalls für etwas förderlich oder hinderlich halten und entsprechende Änderungen vornehmen, insofern sie möglich sind.
Ja genau so einfach ist sie, die Selbstliebe und das ist genau das was ich meine, wir diskutieren mit verschiedenen Ansichten über das selbe Prinzip.Capablanca hat geschrieben: . . ... , sondern handelt für euch selbst und für eure Mitmenschen vernünftig (d.h. längerfristigem Nutzen gemäß für ein optimales und gesundes Leben), dann wird sich Zufriedenheit einstellen und ihr werdet glücklich sein ....
.. . ... und es kommt aus dem tiefsten Inneren. ... ..
Gruess