Zitatsammlungen

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
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timmit
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Re: Zitatsammlungen

Beitrag von timmit »

„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben – aber es hat ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind. Weil der Einzelne das nur unvollkommen vermag, hat man in den Religionen und Philosophien versucht, die Frage tröstend zu beantworten. Diese Antworten laufen alle auf das Gleiche hinaus: den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.“
Hermann Hesse
Pufflibäng

Re: Zitatsammlungen

Beitrag von Pufflibäng »

Als der Mensch sich vor tausenden von Jahren aus seiner tierischen Vergangenheit erhob, gab es ein Stadium in der Entwicklung seines Bewusstseins, wie die Entdeckung eines Pilzes mit wundersamen Eigenschaften eine Offenbarung für ihn war, ein wahrer Zündfunke für seine Seele, der Empfindungen von heiliger Scheu und Verehrung in ihm erweckte, zarte und edle Gefühle der Liebe, die sich auf die höchste Ebene erhoben, zu der die Menschheit fähig ist; all diese Gefühle und Tugenden, welche die Menschheit seither als die höchsten Attribute ihrer Art betrachtet. Er liess ihn sehen, was dieses vergängliche sterbliche Auge nicht sehen kann. Wie recht hatten doch die Griechen, dieses Mysterium, diese Einnahme des Trankes, mit Geheimhaltung und Überwachung zu schützen! … Vielleicht sind wir mit unserem modernen Wissen auf den göttlichen Pilz ja gar nicht mehr angewiesen. Oder brauchen wir ihn mehr denn je? Einige sind schockiert von der Vorstellung, dass sich selbst Religion auf eine blosse Droge zurückführen und so erklären lassen könnte. Andererseits ist die Droge kaum weniger mysteriös als vorher: „Wie der Wind, der kommt, wir wissen nicht woher, auch nicht warum.“ Aus einer blossen Droge kommt das Unbeschreibliche, kommt Ekstase. Es ist nicht das einzige Beispiel in der Geschichte der Menschheit, bei dem das Geringe das Göttliche zur Welt gebracht hat.

Richard Gordon Wasson



Dieser ganze schamanische Komplex, ist sehr alt; er findet sich ganz oder teilweise bei den Australiern, bei den archaischen Völkern Nord- und Südamerikas, in den Polargegenden usw. Das wesentliche und spezifische schamanische Element ist die Ekstase; der Schamane ist ein „Spezialist“ des Heiligen, der fähig ist, seinen Körper zu verlassen und „im Geist“ (in Trance) kosmische Reisen zu unternehmen. Die „Besessenheit“ durch Geister ist zwar bei vielen Arten des Schamanismus bezeugt, jedoch scheint sie kein primäres und wesentliches Element zu sein, sondern eher eine Degenerationserscheinung, denn das höchste Ziel des Schamanen ist das Verlassen des Körpers, der Aufstieg in den Himmel und der Abstieg in die Unterwelt und nicht die „Besessenheit“ von seinen Hilfsgeistern, von Dämonen und Totenseelen. Das Ideal des Schamanen ist, diese Geister zu meistern und nicht, sich von ihnen „besetzten“ zu lassen.

Mircea Eliade
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nexus
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Re: Zitatsammlungen

Beitrag von nexus »

hölderlin chani au nur empfehle ;)
An Diotima

Fliegen die Zweige des Hains,

Wie die Locken im Tanz; und wie auf tönender Leier

Ein erfreulicher Geist,

Spielt mit Regen und Sonnenschein auf der Erde der Himmel;

Wie in liebendem Streit

Über dem Saitenspiel ein tausendfältig Gewimmel

Flüchtiger Töne sich regt,

Wandelt Schatten und Licht in süßmelodischem Wechsel

Über die Berge dahin.

Leise berührte der Himmel zuvor mit der silbernen Tropfe

Seinen Bruder, den Strom,

Nah ist er nun, nun schüttet er ganz die köstliche Fülle,

Die er am Herzen trug,

Über den Hain und den Strom, und ...

...

Und das Grünen des Hains, und des Himmels Bild in dem Strome

Dämmert und schwindet vor uns

Und des einsamen Berges Haupt mit den Hütten und Felsen,

Die er im Schoße verbirgt,

Und die Hügel, die um ihn her, wie Lämmer, gelagert

Und in blühend Gesträuch

Wie in zarte Wolle gehüllt, sich nähren von klaren

Kühlenden Quellen des Bergs,

Und das dampfende Tal mit seinen Saaten und Blumen,

Und der Garten vor uns,

Nah und Fernes entweicht, verliert sich in froher Verwirrung

Und die Sonne verlischt.

Aber vorübergerauscht sind nun die Fluten des Himmels

Und geläutert, verjüngt

Geht mit den seligen Kindern hervor die Erd aus dem Bade.

Froher lebendiger

Glänzt im Haine das Grün, und goldner funkeln die Blumen,

...

Weiß, wie die Herde, die in den Strom der Schäfer geworfen
http://www.textlog.de/hoelderlin-gedichte.html
Liebe Respekt Anarchie
The Dude

Re: Zitatsammlungen

Beitrag von The Dude »

@nexus

falschi plattform...

richtig: /pfeil https://dudeweblog.wordpress.com/2013/0 ... /#comments

;-p
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moonlightfairy
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Re: Zitatsammlungen

Beitrag von moonlightfairy »

“It's much easier to not know things sometimes. Things change and friends leave. And life doesn't stop for anybody. I wanted to laugh. Or maybe get mad. Or maybe shrug at how strange everybody was, especially me. I think the idea is that every person has to live for his or her own life and then make the choice to share it with other people. You can't just sit there and put everybody's lives ahead of yours and think that counts as love. You just can't. You have to do things. I'm going to do what I want to do. I'm going to be who I really am. And I'm going to figure out what that is. And we could all sit around and wonder and feel bad about each other and blame a lot of people for what they did or didn't do or what they didn't know. I don't know. I guess there could always be someone to blame. It's just different. Maybe it's good to put things in perspective, but sometimes, I think that the only perspective is to really be there. Because it's okay to feel things. I was really there. And that was enough to make me feel infinite. I feel infinite.”

the perks of being a wallflower
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Elias
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Re: Zitatsammlungen

Beitrag von Elias »

Alles ist brüchig, damit das Licht rein kommt.
http://www.vimeo.com/elfilmias
http://www.youtube.com/elfilmias

Wage du, zu irren und zu träumen! Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.
(Schiller)
Pufflibäng

Re: Zitatsammlungen

Beitrag von Pufflibäng »

In regelmässigen Abständen, die wahrscheinlich vom Mond bestimmt wurden, unterbrach die kleine Gruppe nomadischer Wanderhirten ihre gewohnten Aktivitäten. Die Regenfälle, die normalerweise auf den Neumond in den Tropen folgten, liessen massenhaft Pilze aus dem Boden schiessen. Die Versammlungen fanden nachts statt; die Nacht ist die Zeit magischer Projektionen und Halluzinationen, und auch Visionen kommen im Dunkeln leichter. Von den Jüngsten bis zu den Ältesten war der gesamte Clan anwesend. Die Älteren, insbesondere die Schamanen beiderlei Geschlechts, wobei die Frauen überwogen, massen jeder Person ihre Dosis ab und teilten sie aus. Jeder Mann und jede Frau, die zum Clan gehörte, stellte sich vor die Gruppe und kaute nachdenklich den Leib der Göttin, bevor er oder sie ihn hinunterschluckte und wieder an seinen oder ihren Platz im Kreis zurückkehrte. Der Klang der Knochenflöten und Trommeln verwob sich mit den monotonen Gesängen. Reihentänze, begleitet von heftigem Fussstampfen, kanalisierten die Energie der ersten Woge von Visionen. Plötzlich gaben die Älteren ein Zeichen und alles wurde still.

In der reglosen Dunkelheit folgt jeder seiner eigenen Funkenspur in den Busch; einige klagen leise. Sie verspüren Angst, und sie triumphierten durch die Kraft der Gruppe über sie. Sie sind erstaunt und erleichtert zugleich über die Schönheit der visionären Gefilde; einige fühlen eine Welle der Zuneigung oder einen Impuls nach Nähe oder erotisches Verlangen und strecken spontan den Menschen in ihrer Nähe ihre Hand entgegen. Der einzelne verspürt keine Distanz mehr zwischen sich und dem übrigen Clan oder zwischen dem Clan und der Welt. Die persönliche Identität hat sich in der höheren, wortlosen Wahrheit der Ekstase aufgelöst. In dieser Welt ist alles Trennende überwunden. Alles, was bleibt, ist das Eine Grosse Leben, das sich selbst beim eigenen Spiel zuschaut und dabei Freude empfindet.

Terence McKenna /color
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nexus
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Re: Zitatsammlungen

Beitrag von nexus »

Die Technologie ist fortgeschritten?!
Die Wissenschaft ist fortgeschritten?!
Die Psychologie ist fortgeschritten?!
Die Medizin ist fortgeschritten?!

Der Mensch ist fortgeschritten?!

fortgeschritten?????!!!

Was hat dieses Wort für einen Wert?
Keinen!! Es hat keinen Wert, nichtmal ein Funken!!

Warum schreitet der Mensch nicht voran, voran um zu helfen??

Voran um für Gerechtigkeit zu sorgen?
Voran um das Schlechte zu bekämpfen?
Voran um dem Schwachen zu helfen?
Voran um die Armut zu bekämpfen?

Voran um Frieden zu stiften?

Solange es auch nur einen Menschen auf der Erde gibt, der von einem anderen Menschen beschimpft, gedemütigt, gejagt, gefoltert und gequält wird,
solange ist der Mensch nichtmal ansatzweise fortgeschritten!

Solange hat alles Wissen, das der Mensch über Technologie, Wissenschaft, Psychologie und Medizin besitzt, keinen WERT!
Liebe Respekt Anarchie
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dreamsharing
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Re: Zitatsammlungen

Beitrag von dreamsharing »

Wohrschinlech gits das do scho irgendwo und s kennt au eh jede, aber es isch eins vo mine absolute Lieblingszitat:

"[...] I wish none of this had happened."
"So do all who live to see such times but that is not for them to decide. All we have to decide is what to do with the time that is given to us."
Pufflibäng

Re: Zitatsammlungen

Beitrag von Pufflibäng »

Unsere Kultur entfernt uns von unserem Körper und verkauft unsere Loyalität an politische Systeme, Religionen, unbelebte Objekte, Maschinen, Sammlungen usw. Die gefühlte Erfahrung des eigenen Körpers ist es, was uns die psychedelischen Drogen zurückgeben. Deswegen wird es eine Flucht genannt. Weil es eine Flucht ist vor dem Fernseher, vor dem Wandern durch Kaufhäuser, vor dem Konsum von Müllmedien. Es ist eine Flucht vor alldem hinein in die Authentizität des Körpers.

Das ist der Grund, warum Sexualität so ... mhm ... anstössig ist in dieser Gesellschaft. Sie würden es illegal machen, wenn sie rausfinden würden wie. Es ist die eine Droge, die sie uns nicht aus den Händen reissen können und deswegen legen sie ein Schuldgefühl darauf. Aber Sexualität und psychedelische Drogen, indem sie uns zu einem authentischen Gefühl für den Körper zurückführen, führen uns zurück zur Domäne authentischer Werte. Und mehr und mehr die Nachricht, die die Leute bekommen, wenn sie sich die psychedelischen Erfahrungen zu Nutze machen, ist, dass es keine Reise in das menschliche Unbewusste ist oder in die grusligen Hinterplätze unserer chaotischen Zivilisation.

Nein.

Es ist eine Reise hinein in die Präsenz des „Gaian Mind“. Dass die Erde ein zusammenhängendes Ganzes ist. Sie ist ein denkendes, fühlendes, beabsichtigendes Wesen, dass es aus Sicht unserer Wertestrukturen töricht wäre sie nicht als weiblich zu sehn. Wenn kulturelle Werte, kreiert von männlicher Dominanz, Wissenschaft, Linearität usw. aufgelöst werden; was dann auf uns wartet, ist dieses unglaublich ergreifende Erlebnis der Matrix. Das was James Joyce als die „mama matrix most mysterious“ nannte. Genauso mysteriös wie unser Körper und die Erde aus der er entstand.

Die Geschichte, wie wir sie im Westen leben, haben wir vernachlässigt und uns davor abgewandt. Und jetzt ist die Geschichte fehlgeschlagen. Westliche kulturelle Institutionen, nachdem sie globale kulturelle Institutionen wurden, beweisen sich jetzt als ungeeignet um zu inspirieren, motivieren oder irgendjemanden in eine Zukunft zu führen, die es Wert ist, gelebt zu werden. In diesem Moment wird dann die Rückverbindung mit dem „Gaian Mind“ zu einem moralischen Imperativ.

Die komplette Drogenthematik ist keine Frage von kriminellen Syndikaten oder der unversteuerten Milliarden oder der mentalen Gesundheit unserer Jugend oder irgendwas von diesem Quatsch! Wollt ihr mich verarschen? Die zerstörerischsten Drogen, die wir kennen, werden ohne Einschränkung an jeder Strassenecke verkauft. Der wahre Streitpunkt ist: Welche Arten von mentalen Welten sollen die Leute bewohnen? Welche Art von Hoffnung soll gestattet sein? Welche Arten von Wertesystemen sollen erlaubt sein?

Die Wertesysteme, die die Besessenheit von Dingen, das Zerstören der Erde, Konkurrenzkampf, Klassismus, Rassismus, Sexismus usw. vermehren, haben uns an den Rand der Katastrophe gebracht. Jetzt, denke ich, müssen wir die westlichen kulturellen Werte fallen lassen und zurückkehren zur tieferen Weisheit des Körpers in Verbindung mit den Pflanzen. Das ist das Rettungsseil, das uns zurück ins Herz der Natur führt. Und wenn wir das schaffen, dann kann dieser enghalsige Pfad vor der kulturellen Krise wieder navigiert werden.
Sehr wenig von der Vergangenheit kann gerettet werden: Die Architektur, die Maschinen, die Systeme von monetärem Austausch und Propaganda, die albernen Religionen, die idiotischen ästhetischen Prestige-Objekte - Sehr wenig davon kann gerettet werden …
Was aber gerettet werden kann, ist der Sinn für Liebe und Mitgefühl und Gegenseitigkeit. Dass wir alle zur menschlichen Unternehmung beitragen und davon profitieren!

Wir verfügen - durch den Besitz dieser psychedelischen Katalysatoren – über eine menschliche Vorstellungskraft, die genügend Power besitzt, sodass wir, wenn wir sie nutzen, dieses gefährliche Fahrzeug, welches uns auf den Abgrund zusteuert, dekonstruieren können. Wir können das Fahrzeug dekonstruieren und es umgestalten zu einer Art Raumschiff, das uns und unsere Kinder hinausträgt in die schimmernden Weiten der Galaxien, die auf uns warten. Aber es ist ein kultureller Test. Natur ist gnadenlos. Intelligenz ist ein grosses Experiment, auf das extrem viel gelegt wurde. Aber falls es sich als unzureichend beweist, wird die Natur es mit derselben Art von cooler Erhabenheit, mit der sie die Dinosaurier und all die anderen Kerle die vor uns kamen, überdecken.

Dass, was wir tun müssen, ist, unsere Zukunft in der Fantasie zu sehen, die Vorstellung katalysieren, symbiotische Beziehungen mit den Pflanzen formen, archaische Werte stärken sowie die gute Nachricht verbreiten, dass das, was ausser Kontrolle ist, was tatsächlich im Sterben liegt, ist eine Welt, die zu bedrückend durch ihre eigenen Anmassungen wurde, zu korrupt durch ihre eigenen falschen Werte und zu entmenschlicht um sich darum zu sorgen, was mit ihren eigenen Kindern geschieht.

Terence Mckenna
Pufflibäng

Re: Zitatsammlungen

Beitrag von Pufflibäng »

Die Gründe, sich zu empören, sind heutzutage oft nicht so klar auszumachen – die Welt ist zu komplex geworden. Wer befiehlt, wer entscheidet? Es ist nicht immer leicht, zwischen all den Einflüssen zu unterscheiden, denen wir ausgesetzt sind. Wir haben es nicht mehr nur mit einer kleinen Oberschicht zu tun, deren Tun und Treiben wir ohne weiteres verstehen. Die Welt ist gross, wir spüren die Interdependenzen, leben in Kreuz- und Querverbindungen wie noch nie. Um wahrzunehmen, dass es in dieser Welt auch unerträglich zugeht, muss man genau hinsehen, muss man suchen. Ich sage den Jungen: Wenn ihr sucht, werdet ihr finden. „Ohne mich“ ist das Schlimmste, was man sich und der Welt antun kann. Den „Ohne-mich-Typen“ ist eines der absolut konstitutiven Merkmale des Menschen abhanden gekommen: Die Fähigkeit zur Empörung und damit zum Engagement.
Zwei grosse neue Menschheitsaufgaben sind für jedermann erkennbar:

1. Die weit geöffnete und noch immer weiter sich öffnende Schere zwischen ganz arm und ganz reich. Das ist eine Spezialität des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Ärmsten der Welt verdienen heute kaum zwei Dollar am Tag. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Kluft sich weiter vertieft. Allein schon dies heisst, sich zu engagieren.

2. Die Menschenrechte und der Zustand unseres Planeten. (…)


Stéphane Hessel aus dem Buch: Empört euch!
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