Re: Das Tor zur Realität im Gehirn - NZZ, 15.10.08
Verfasst: Di 21. Okt 2008, 14:05
Ein Freund von mir sagte einmal während eines Trips:
"Weisst du was erbärmlich ist? Ich sage es dir. Wir werden geboren, wandeln auf irgendwelchen Kugeln im All herum und kein Schwanz auf der ganzen Welt hat jemals oder wird jemals wirklich verstehen worum es eigentlich geht. Das ist erbärmlich. Aber alles andere muss man unbedingt vergessen, alles anderem steht einem nur um Weg rum. Plunder, den man aus dem Kopf werfen muss."
Wir kamen zu dem Schluss, dass es letztlich wirklich keine absolute Wahrheit geben kann, die in einer Logik, also in Worten,
ausdrückbar wäre. Alles, was man sagen, glauben, wissen oder spekulieren könnte ist letztlich einfach nur scheisse. Wir leben in und mit etwas, was keiner wirklich begreift. Warum gibt und gab es Milliarden Menschen und keiner, auch kein Buddha und kein Jesus, konnte uns bisher den Satz liefern, auf welchen wir alle Warten, diesen einen Satz, die Erklärung für das Sein. Ja warum wohl nicht? Weil es ihn schlicht und ergreifend nicht gibt und niemals geben wird. Alle liefern Beschreibungen der Welt, mal mehr subjektiv, mal mehr objektiv (obwohl eine absolute Objektivität überhaupt nicht existiert). Was kann ich also suchen wenn es gar keinen Sinn gibt? Was soll ich auf dieser Erde, wenn da gar nichts ist, was als absolute Wahrheit bezeichnet werden könnte?
Manchmal denke ich, es wäre doch viel einfacher, etwas aus ganzem Herzen zu glauben und nicht mehr zweifeln zu müssen. Man könnte seine Wahrheit (oder diejenige, die sich ein anderer ausgedacht hat) einfach leben und könnte alles andere vergessen. Das hört sich paradisisch an, also zumindest für mich. Ich mag meine Zweifel nicht, denn sie werden mir nicht helfen. Ich werde durch sie nicht besser, wahrer, authentischer oder sonstwas. Im Gegenteil. Würde ich glauben zu wissen was zu tun ist und ich endlich mal von etwas einfach nur ÜBRZEUGT wäre ohne es hinterfragen zu müssen, was für ein Glück wäre das für mich! Denn zweifeln bedeutet doch jedesmal nur, dass man dasteht und keinen Plan hat. Man hat ja mit dem Hinterfragen nichts gewonnen. Kein Antwort, keine Richtlinie. Nur eine vage Andeutung von dem, was man eventuell oder vielleicht doch nicht, aber tendentiell ausschliessen kann. Naja, gut, dann eben nebeneinander leben lassen muss. Mist. Ist das nicht unbefriedigend? Für mich schon. Denn darum weiss ich nicht, zu welchem Arzt ich gehen soll. Schulmediziner oder Homöopath oder doch Reiki-Heiler? Hmmmm... Naja, was ich ausdrücken will, mich verunsichern diese Zweifel, dieses Unwissen, und es kotzt mich manchmal regelrecht an. Denn ich habe dadurch keine wirklichen Überzeugungen. Nichts zum festhalten. Aber so ist es nun mal. Das Leben liefert auf der Ebene des Verstandes keine endgültige Wahrheit, nur Beschreibungen, die mal für weniger oder mal für mehr Menschen zutreffen.
Und genau darum stehe ich der reinen Logik recht kritisch gegenüber und da der Materialismus nur die Logik als einziges Instrument verwendet, kann ich auch ihm keine Wahrheit abgewinnen. Ich sage deshalb, dass die "Erfahrung" zählt, also dass man Wahrheit nur erkennen, nicht aber erdenken kann. Wahrheit ist ein Zustand. Kein Wort, kein Satz, keine Zahl und kein Engel. Was ich zunehmend feststellen kann (im Sinne von erkennen, nicht erdenken) ist folgendes:
Verlagern wir unsere Aufmerksamkeit vom Denken in die Wahrnehmung, so stellen wir fest, dass in unserem Sein zu jeder Zeit, in jeder Sekunde unvorstellbar viel los ist. Dort wo im Denken, im gedanklichen Suchen nach Wahrheit, zuvor einfach nur ein grosses schwarzes Loch gefunden werden konnte, dort füllt sich das Vakuum durch Wahrnehmung. Und diese Wahrnehmung ist Realität, also zumindest noch das Realste, was ich in meinem Leben finden kann. Sicherlich ist die Wahrnehmung nur eine "subjektive" Wahrheit. Nimmt man wahr ohne dabei zu "denken" (ich meine hier das "gewöhnliche" Denken, nicht das erkennende Denken), IST man in diesem Moment Realität, denn es existiert nichts mehr ausser der Wahrnehmung. Was könnte mich dazu verleiten nach Realität und Wahrheit zu fragen, wenn ich Realität und Wahrheit BIN! Man ist im Strom, im Ganzen, im Absoluten, denn man beobachtet direkt das Sein, man ist mit der Aufmerksamkeit nur bei dem, was die Welt an sich zu bieten hat, nämlich verschiedenste Formen von Energie. Mehr ist genau genommen nicht da, alles andere existiert nur in "Gedanken". So lange also nur die pure Wahrnehmung im Bewusstsein existiert, sucht man keine abstrakte Wahrheit im Denken, denn man erfährt die Wahrheit ja direkt durch die Wahrnehmung. Wieso sollte ich in diesem Moment noch nach dem SINN dieser Wahrheit, dieser Wahrnehmung fragen? Diese Frage taucht sozusagen erst auf, sobald ich die Wahrnehmung (und somit die einzige, für das einzelne Individuum unzerteilbare Wahrheit) verlassen habe.
Dumm gesagt, wer nicht auf die Idee kommt zu fragen, braucht keine Antwort und doch weiss er alles. Wahrscheinlich sogar mehr, als derjenige der hinterfragt und sich damit igendwie einen unwirklichen, eigenen Kosmos im Kosmos erschafft. Ersetzen wir die Leere, die durch die endlose gedankliche Suche nach einer abstrakten Wahrheit entstand, durch die Fülle der reinen Wahrnehmung und womöglich vergessen wir alle Fragen nach dem Sinn. Wofür braucht es denn einen Sinn, wenn wir den direkten Anschluss an das Treiben der Welt, das Sein an sich, wieder gefunden haben?
Geil is einfach, dass echt keiner weiss was los ist *gg*... Und wenn ich mich dran erinnere, die schönsten Momente im Leben sind doch diejenigen, wo man vor Erfurcht und Staunen auf die Knie fallen möchte, weil man die Schönheit des Lebens mit Löffeln frisst. Weil man ganz plötzlich von einem unheimlich starken Gefühl überfallen wird, das einem zu verstehen gibt, dass man NICHTS versteht und aber auch nichts verstehen muss, angesichts dieser unwirklichen Wirklichkeit des Seins. Dann denke ich, dass es keine wörtliche oder logische Antwort auf das letzte "Warum?" geben kann, weil die Frage an sich schon falsch und unwirklich ist ...
hehehe
@zeljko
danke für die blumen : ) ... du weisst, das beruht auf gegenseitigkeit...
"Weisst du was erbärmlich ist? Ich sage es dir. Wir werden geboren, wandeln auf irgendwelchen Kugeln im All herum und kein Schwanz auf der ganzen Welt hat jemals oder wird jemals wirklich verstehen worum es eigentlich geht. Das ist erbärmlich. Aber alles andere muss man unbedingt vergessen, alles anderem steht einem nur um Weg rum. Plunder, den man aus dem Kopf werfen muss."
Wir kamen zu dem Schluss, dass es letztlich wirklich keine absolute Wahrheit geben kann, die in einer Logik, also in Worten,
ausdrückbar wäre. Alles, was man sagen, glauben, wissen oder spekulieren könnte ist letztlich einfach nur scheisse. Wir leben in und mit etwas, was keiner wirklich begreift. Warum gibt und gab es Milliarden Menschen und keiner, auch kein Buddha und kein Jesus, konnte uns bisher den Satz liefern, auf welchen wir alle Warten, diesen einen Satz, die Erklärung für das Sein. Ja warum wohl nicht? Weil es ihn schlicht und ergreifend nicht gibt und niemals geben wird. Alle liefern Beschreibungen der Welt, mal mehr subjektiv, mal mehr objektiv (obwohl eine absolute Objektivität überhaupt nicht existiert). Was kann ich also suchen wenn es gar keinen Sinn gibt? Was soll ich auf dieser Erde, wenn da gar nichts ist, was als absolute Wahrheit bezeichnet werden könnte?
Manchmal denke ich, es wäre doch viel einfacher, etwas aus ganzem Herzen zu glauben und nicht mehr zweifeln zu müssen. Man könnte seine Wahrheit (oder diejenige, die sich ein anderer ausgedacht hat) einfach leben und könnte alles andere vergessen. Das hört sich paradisisch an, also zumindest für mich. Ich mag meine Zweifel nicht, denn sie werden mir nicht helfen. Ich werde durch sie nicht besser, wahrer, authentischer oder sonstwas. Im Gegenteil. Würde ich glauben zu wissen was zu tun ist und ich endlich mal von etwas einfach nur ÜBRZEUGT wäre ohne es hinterfragen zu müssen, was für ein Glück wäre das für mich! Denn zweifeln bedeutet doch jedesmal nur, dass man dasteht und keinen Plan hat. Man hat ja mit dem Hinterfragen nichts gewonnen. Kein Antwort, keine Richtlinie. Nur eine vage Andeutung von dem, was man eventuell oder vielleicht doch nicht, aber tendentiell ausschliessen kann. Naja, gut, dann eben nebeneinander leben lassen muss. Mist. Ist das nicht unbefriedigend? Für mich schon. Denn darum weiss ich nicht, zu welchem Arzt ich gehen soll. Schulmediziner oder Homöopath oder doch Reiki-Heiler? Hmmmm... Naja, was ich ausdrücken will, mich verunsichern diese Zweifel, dieses Unwissen, und es kotzt mich manchmal regelrecht an. Denn ich habe dadurch keine wirklichen Überzeugungen. Nichts zum festhalten. Aber so ist es nun mal. Das Leben liefert auf der Ebene des Verstandes keine endgültige Wahrheit, nur Beschreibungen, die mal für weniger oder mal für mehr Menschen zutreffen.
Und genau darum stehe ich der reinen Logik recht kritisch gegenüber und da der Materialismus nur die Logik als einziges Instrument verwendet, kann ich auch ihm keine Wahrheit abgewinnen. Ich sage deshalb, dass die "Erfahrung" zählt, also dass man Wahrheit nur erkennen, nicht aber erdenken kann. Wahrheit ist ein Zustand. Kein Wort, kein Satz, keine Zahl und kein Engel. Was ich zunehmend feststellen kann (im Sinne von erkennen, nicht erdenken) ist folgendes:
Verlagern wir unsere Aufmerksamkeit vom Denken in die Wahrnehmung, so stellen wir fest, dass in unserem Sein zu jeder Zeit, in jeder Sekunde unvorstellbar viel los ist. Dort wo im Denken, im gedanklichen Suchen nach Wahrheit, zuvor einfach nur ein grosses schwarzes Loch gefunden werden konnte, dort füllt sich das Vakuum durch Wahrnehmung. Und diese Wahrnehmung ist Realität, also zumindest noch das Realste, was ich in meinem Leben finden kann. Sicherlich ist die Wahrnehmung nur eine "subjektive" Wahrheit. Nimmt man wahr ohne dabei zu "denken" (ich meine hier das "gewöhnliche" Denken, nicht das erkennende Denken), IST man in diesem Moment Realität, denn es existiert nichts mehr ausser der Wahrnehmung. Was könnte mich dazu verleiten nach Realität und Wahrheit zu fragen, wenn ich Realität und Wahrheit BIN! Man ist im Strom, im Ganzen, im Absoluten, denn man beobachtet direkt das Sein, man ist mit der Aufmerksamkeit nur bei dem, was die Welt an sich zu bieten hat, nämlich verschiedenste Formen von Energie. Mehr ist genau genommen nicht da, alles andere existiert nur in "Gedanken". So lange also nur die pure Wahrnehmung im Bewusstsein existiert, sucht man keine abstrakte Wahrheit im Denken, denn man erfährt die Wahrheit ja direkt durch die Wahrnehmung. Wieso sollte ich in diesem Moment noch nach dem SINN dieser Wahrheit, dieser Wahrnehmung fragen? Diese Frage taucht sozusagen erst auf, sobald ich die Wahrnehmung (und somit die einzige, für das einzelne Individuum unzerteilbare Wahrheit) verlassen habe.
Dumm gesagt, wer nicht auf die Idee kommt zu fragen, braucht keine Antwort und doch weiss er alles. Wahrscheinlich sogar mehr, als derjenige der hinterfragt und sich damit igendwie einen unwirklichen, eigenen Kosmos im Kosmos erschafft. Ersetzen wir die Leere, die durch die endlose gedankliche Suche nach einer abstrakten Wahrheit entstand, durch die Fülle der reinen Wahrnehmung und womöglich vergessen wir alle Fragen nach dem Sinn. Wofür braucht es denn einen Sinn, wenn wir den direkten Anschluss an das Treiben der Welt, das Sein an sich, wieder gefunden haben?
Geil is einfach, dass echt keiner weiss was los ist *gg*... Und wenn ich mich dran erinnere, die schönsten Momente im Leben sind doch diejenigen, wo man vor Erfurcht und Staunen auf die Knie fallen möchte, weil man die Schönheit des Lebens mit Löffeln frisst. Weil man ganz plötzlich von einem unheimlich starken Gefühl überfallen wird, das einem zu verstehen gibt, dass man NICHTS versteht und aber auch nichts verstehen muss, angesichts dieser unwirklichen Wirklichkeit des Seins. Dann denke ich, dass es keine wörtliche oder logische Antwort auf das letzte "Warum?" geben kann, weil die Frage an sich schon falsch und unwirklich ist ...
hehehe
@zeljko
danke für die blumen : ) ... du weisst, das beruht auf gegenseitigkeit...