hans im glück

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
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piraña

hans im glück

Beitrag von piraña »

eines tages sass hans - so ganz ohne hindergedanken, und es sass, ohne weder nach rechts - noch nach links - noch sonstwohin hinzuwanken. und er hatte nicht viel - doch war er irgendwie zufrieden - nur irgendwie. und er spielte nicht mit dem rest das spiel, denn er liess lieber seinen träumen freien lauf, und dann wurde er geweckt. von einem kleinen gnom, der die hand nach ihm streckt.

"ich bin hans, der gnom, und ich wurde deinetwegen hierher geschickt" - und dann der andere hans kurz unglübig nickt...verständnislos blickt.

"ja, und weshalb, wieso und warum? nichts besseres zu tun, keine arbeit, und das ganze drummherum?"

hans, der gnom war solches gewohnt...und obwohl er sein häuschen - den baum - bewohnt, traff er hin und wieder einen auftrag an, um zu helfen, wo er gebraucht und dies kann. er lächelte müde "müdelächel" und machte sich daran, sein begehren zu erklären:

"es spricht sich rum, du seist in einer misere, die sich nicht minderschwere auf dein gemüt zu übertragen droht. dies bedeute, das zu wenig wasser und brot."

hans, so wie er war, er hätte niemals genug, und mit dem nächsten atemzug holte er gleich aus:

"das heisst, ich kann mir etwas wünschen?"

"ja - drei wünsche hast du frei...und bloss eine regel: sei es, wie es auch so sei: du darfst wegen keinem in dreissig tagen unglücklicher sein, als ohne".

da verstand hans nicht die bohne - aber beim hans geht es meistens etwas länger: hauptsache, man ihn belohne.

doch, was soll er sich denn bloss wünschen - er, der nie zufrieden mit sich und hab und gut, und zieht sich kurz zurück, um nachzudenken, was am besten da er tut.


es vergingen stunden, und der gnom hörte rein gar nichts vom hans - weder ihn pfeiffen - noch gelassen singen; doch er wusste: der hans - der kanns...sonst würde er nicht diesen namen tragen.

nach etlichen überholungen des langen, dünnen uhrzeigers gegenüber dem kurzen, grossen, kam hans zurück, und strahlte, als sei er im glück:

"ein flugzeug, das muss ich unbedingt haben, und einen, der es fliegt, dann noch ganz viel geld." - denn alles kann man kaufen (naja - wenigstens einen brauchbaren ersatz für alles.

und so kam es, wie es kommen musste: der hans im geld durch die lüfte düste - über berge, meere, und sogar die wüste.

dann, nach einem kurzen stopp in amsterdamm, ausgestiegen, nachdem geduscht und gebraucht den kamm, schreitet hans - der alles hat - oder alles kaufen könnte - halb benommen durch die schmalen gassen, und sieht eine dame...die würde ihm noch passen.

er geht hin, und macht nicht lange - er ist ja hans, der alles hat - und schon sitzt sie neben ihm in seiner maschine - seine neue honigbiene.

und alles, was er hatte, das wurde gerecht ver/- und geteilt, zusammen in teueren suiten geweilt, geschaut, was im kino gerade so lief, doch; wie schade: mit der liebe lief es schief.

der monat ist schneller um, als gedacht, und eines abends - oder war schon nacht (???) kam der gnom, um nach seinem versprechen zu sehen.

"und: was kannst du mir berichten?" sagte der spender der teils verbrauchten wünsche: "kannst du auf ein nicht glücklicher sein in deinen sätzen verzichten?"

dem hans, dem war dieses egal, denn er wurde überflutet von der liebe qual, und zumal er nicht gerade hunger gehabt hätte...wäre er auf die suche gegangen, nach der, die ihm sein herz stahl.

stattdessen blickte er in die leere...und tat, als wenn er gar nicht glücklich wäre - denn alles, was er sich hätte wünschen sollen, wäre eine, die für wie geschaffen wäre...selbst wenn er hunger leiden würde, und ging wortlos in eine ungewissheit mit dem gnom dahin...und ich merke gerade: ich nicht besser als hans bin :?
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Juanita
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Re: hans im glück

Beitrag von Juanita »

weisch, falls dich das beruhigt: die ganz gschicht gaht au andersume... hänschen isch sowiso vorbelastet: was er hät das will er nöd und was er will das hät er nöd :-"

er hetti sich au chöne die ewigi liebi, gsundheit und erleuchtung wünsche. wänn er am endi, zwar erlüchtet und gsund, mues aluege wie sini grossi liebi hungeret, dürstet und früürt wil kei geld da isch, dänn wird er ersch recht nöd glücklich sii. fazit: mer wird nöd glücklicher, nur wil eim drü wünsch erfüllt werded... glück isch e heikli und meistens sehr kurzfristigi aglegeheit. mer dörf eifach dä moment nöd verpasse.

flügelt ein kleiner blauer falter
vom winde verweht
ein perlmutter schauer
glitzert flimmert vergeht

so mit augesblinken
so im vorüberwehn
sah ich das glück mir winken
glitzern flimmern vergehn
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piraña

Re: hans im glück

Beitrag von piraña »

ja - du hesch de hans voll ertappt. ich bi...wortlos...

wenn die paar buechstabe näbedra vo dir sind, de : wau, guet gschriebe...und süsch: wau...guet abgschriebe ;)

de hans muess aber zerscht öpis ha, demit ers nümme wott...und das isch de nümme sonen widerspruch, wie ni vorhär für e millisekunde befürchtet ha, sondern loht doch minimale spielruum zue. wenn im hans sini nummere wotsch ha, de muess die enttüsche...de macht jetz d wösch bide gnome-kommune gossau. :-k
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Juanita
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Re: hans im glück

Beitrag von Juanita »

nei, das sind nöd mini loorbeere... isch nur eis vo dene gedicht wo sich sit teenagerziite i mis hirn brännt händ. s lieblingsgedicht vo mim grossmami :-D Autor nachgeschlagen: das war Hesse.
piraña hat geschrieben:de macht jetz d wösch bide gnome-kommune gossau.
und isch vermuetlich glücklicher als bi all sim wünsche... hoffi zumindest. verwirkliche deine träume und schau wie sie sich entwickeln und wohin sie dich bringen anstatt an fixen wünschen festzuhalten =D>
piraña hat geschrieben:und ich merke gerade: ich nicht besser als hans bin
und gibe also zue, han mich bi dim letschte satz au ziemlich ertappt gfühlt und zersch mal müese ernsthaft nadänke 8-[
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juerg
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Re: hans im glück

Beitrag von juerg »

Juanita hat geschrieben:und gibe also zue, han mich bi dim letschte satz au ziemlich ertappt gfühlt und zersch mal müese ernsthaft nadänke 8-[
und ich ha gester , wie vo usse, e "fremdi" gschicht gläse....
aber hüt und dank dim endsatz /color #-o :?

zum glück hätt d wöscherei vo de gnome-kommune Agra, susch scho gnueg arbetschräft....
In den Momenten, in denen es uns gelingt, zu sein, was wir sind, ohne zu fragen,
was wir sein sollten, funkelt unser Lebenslicht wie ein heller Stern.

Liebe das Leben
aber lebe die Liebe.

***G L O B A L I Z E *** LOVE
piraña

Re: hans im glück

Beitrag von piraña »

Juanita hat geschrieben:nei, das sind nöd mini loorbeere... isch nur eis vo dene gedicht wo sich sit teenagerziite i mis hirn brännt händ. s lieblingsgedicht vo mim grossmami :-D Autor nachgeschlagen: das war Hesse.
hesse? kenn ich nicht - oder irgendwie nicht. und irgendwie schon. gelesen bisher nur ein halbes gedicht, doch irgendwo liegt vielleicht ein der luft (oder so) ein teil von ihm, dem ein teil von mit sehr ähnlich scheint.

doch wessen teil liegt da nicht? dem hans? oder sind das nur die wellen, swisscom, die strahlung des stroms, verschiedene lichtquellen, die bindung jeden atoms, und zusammen können sie einem die haare aufstellen. :-D

was bleibt, dass sind 1,2385 cents: bleibt vielleicht für immer auch ein teil von mir...einfach hier.
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Juanita
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Re: hans im glück

Beitrag von Juanita »

bin auch kein hesse-fan, deshalb vergess ich fortlaufend, dass eben diese wunderbaren zeilen von ihm sind :lol:

aber nach der ersten betroffenheit regen sich in mir schon wieder trotzige gedanken: hat denn der hans den gnom auch gefragt, ob er glücklich sei? alte menschheitstaktik. wenn man sich betroffen fühlt, sofort mit dem finger auf andere zeigen O:)
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crawltothesky
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Re: hans im glück

Beitrag von crawltothesky »

Hesse ist geil. /color
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The Dude

Re: hans im glück

Beitrag von The Dude »

Hesse isch no einiges meh als das...
Hermann Hesse hat geschrieben:Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben - aber es hat ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind.
Weil der Einzelne das nur unvollkommen vermag, hat man in den Religionen und Philosophien versucht, die Frage tröstend zu beantworten.
Diese Antworten laufen alle auf das Gleiche hinaus:
den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt:
je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.
Also Hans. Go for Love ;)

Ps. Finde Siddharta nach wie vor eis vodä beschte Büecher woni je gläse han... und eis vodä wenige woni zweimal duregläse han....
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Re: hans im glück

Beitrag von abraxas »

The Dude hat geschrieben: Ps. Finde Siddharta nach wie vor eis vodä beschte Büecher woni je gläse han... und eis vodä wenige woni zweimal duregläse han....

find ich eines der am schönsten geschriebenen büchern, wenigstens in meiner erinnerung. abgesehen von der vollendeten form fand ich den inhalt aber oftmals ein wenig zu moralinsauer und lehrmeisterlich. ausgenommen eine der szenen ganz am schluss, in welcher siddhartha das "einssein" aller dinge erkennt, und deren notwendigkeit - der schlechten wie auch der guten.
auf jeden fall lesenswert
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musik und so
http://www.bufta.ch
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Elias
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Re: hans im glück

Beitrag von Elias »

Er sah seines Freundes Siddhartha Gesicht nicht mehr, er sah statt
dessen andre Gesichter, viele, eine lange Reihe, einen strömenden Fluß
von Gesichtern, von hunderten, von tausenden, welche alle kamen und
vergingen, und doch alle zugleich dazusein schien-en, welche alle sich
beständig veränderten und erneuerten, und welche doch alle Siddhartha
waren. Er sah das Gesicht eines Fisches, eines Karpfens, mit
unendlich schmerzvoll geöffnetem Maule, eines sterbenden Fisches, mit
brechenden Augen--er sah das Gesicht eines neugeborenen Kindes, rot
und voll Falten, zum Weinen verzogen--er sah das Gesicht eines Mörders,
sah ihn ein Messer in den Leib eines. Menschen stechen--er sah, zur
selben Sekunde, diesen Verbrecher gefesselt knien und sein Haupt vom
Henker mit einem Schwertschlag abgeschlagen werden--er sah die Körper
von Männern und Frauen nackt in Stellungen und Kämpfen rasender
Liebe--er sah Leichen ausgestreckt, still, kalt, leer--er sah
Tierköpfe, von Ebern, von Krokodilen, von Elefanten, von Stieren, von
Vögeln--er sah Götter, sah Krischna, sah Agni--er sah alle diese
Gestalten und Gesichter in tausend Beziehungen zueinander, jede der
andern helfend, sie liebend, sie hassend, sie vernichtend, sie neu
gebärend, jede war ein Sterbenwollen, ein leidenschaftlich
schmerzliches Bekenntnis der Vergänglichkeit, und keine starb doch,
jede verwandelte sich nur, wurde stets neu geboren, bekam stets ein
neues Gesicht, ohne daß doch zwischen einem und dem anderen Gesicht
Zeit gelegen wäre--und alle diese Gestalten und Gesichter ruhten,
flossen, erzeugten sich, schwammen dahin und strömten ineinander, und
über alle war beständig etwas Dünnes, Wesenloses, dennoch Seiendes,
wie ein dünnes Glas oder Eis gezogen, wie eine durchsichtige Haut,
eine Schale oder Form oder Maske von Wasser, und diese Maske lächelte,
und diese Maske war Siddharthas lächelndes Gesicht, das er, Govinda,
in eben diesem selben Augenblick mit den Lippen berührte. Und, so sah
Govinda, dies Lächeln der Maske, dies Lächeln der Einheit über den
strömenden Gestaltungen, dies Lächeln der Gleichzeitigkeit über den
tausend Geburten und Toten, dies Lächeln Siddharthas war genau
dasselbe, war genau das gleiche, stille, feine, undurchdringliche,
vielleicht gütige, vielleicht spöttische, weise, tausendfältige
Lächeln Gotamas, des Buddha, wie er selbst es hundertmal mit Ehrfurcht
gesehen hatte. So, das wußte Govinda, lächelten die Vollendeten.

Nicht mehr wissend ob es Zeit gebe, ob diese Schauung eine Sekunde
oder hundert Jahre gewährt habe, nicht mehr wissend, ob es einen
Siddhartha, ob es einen Gotama, ob es Ich und Du gebe, im Innersten
wie von einem göttlichen Pfeile verwundet, dessen Verwundung süß
schmeckt, im Innersten verzaubert und aufgelöst, stand Govinda noch
eine kleine Weile, über Siddharthas stilles Gesicht gebeugt, das er
soeben geküßt hatte, das soeben Schauplatz aller Gestaltungen, alles
Werdens, alles Seins gewesen war. Das Antlitz war unverändert,
nachdem unter seiner Oberfläche die Tiefe der Tausendfältigkeit sich
wieder geschlossen hatte, er lächelte still, lächelte leise und sanft,
vielleicht sehr gütig, vielleicht sehr spöttisch, genau, wie er
gelächelt hatte, der Erhabene.

Tief verneigte sich Govinda, Tränen liefen, von welchen er nichts
wußte, über sein altes Gesicht, wie ein Feuer brannte das Gefühl der
innigsten Liebe, der demütigsten Verehrung in seinem Herzen. Tief
verneigte er sich, bis zur Erde, vor dem regungslos Sitzenden, dessen
Lächeln ihn an alles erinnerte, was er in seinem Leben jemals geliebt
hatte, was jemals in seinem Leben ihm wert und heilig gewesen wahr.
http://www.vimeo.com/elfilmias
http://www.youtube.com/elfilmias

Wage du, zu irren und zu träumen! Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.
(Schiller)
piraña

Re: hans im glück

Beitrag von piraña »

wahrlich...visionär...

und hätte ich die paar male, als ich darauf angesprochen wurde, es auch gelesen, dann hätte ich vor ehrfurcht vor meinem gesicht gekneift...doch dann wäre mein leben womöglich anderen strömungen ausgesetzt gewesen...vielleicht hätte ich dann mehr und genauer gelesen.

danke. von mir und meinem wesen.
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Juanita
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Re: hans im glück

Beitrag von Juanita »

hehe, hab ich mir gedacht dass da sofort die siddhartha-fans intervenieren. mir ist's beim zweiten durchlesen ergangen wie dir lieber jürg... schönes buch. hat auch mich sehr bewegt aber dann hat mich die literatur zu noch grösserer vollkommenheit geführt...

wie wär's hiermit?

[...]
Zauber der Erinnerungen
heil'ger Wehmut süsse Schauer
haben innig uns durchklungen
kühlen unsere Glut
Wunden gibt's die ewig Schmerzen
eine göttlich tiefe Trauer
wohnt in unser aller Herzen
löst uns auf in eine Flut

[...]

bin ich mal gespannt, ob ihr das zuordnen könnt... autor verrat ich erst beim nächsten mal :wink:
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piraña

Re: hans im glück

Beitrag von piraña »

Juanita hat geschrieben:hehe, hab ich mir gedacht dass da sofort die siddhartha-fans intervenieren. mir ist's beim zweiten durchlesen ergangen wie dir lieber jürg... schönes buch. hat auch mich sehr bewegt aber dann hat mich die literatur zu noch grösserer vollkommenheit geführt...

wie wär's hiermit?

[...]
Zauber der Erinnerungen
heil'ger Wehmut süsse Schauer
haben innig uns durchklungen
kühlen unsere Glut
Wunden gibt's die ewig Schmerzen
eine göttlich tiefe Trauer
wohnt in unser aller Herzen
löst uns auf in eine Flut

[...]

bin ich mal gespannt, ob ihr das zuordnen könnt... autor verrat ich erst beim nächsten mal :wink:


beisst mich...nein, peitscht mich aus...aber ergoogelt in drei sekunden...dieses internet verdirbt einem den ganzen spass :-D
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