Wie träumen Blinde?

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Lila
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Wie träumen Blinde?

Beitrag von Lila »

vielleicht wissen das viele schon..aber ich zum beispiel mach mir manchmal viel zu wenige gedanken über solche sachen..hab dies "zufällig"gefunden..und poste dies hier auch mal ;)

Wie träumen Blinde ?


Grundsätzlich erlebt jeder Mensch Träume so, wie er auch die Realität erlebt.
Wer normalerweise sehen kann, träumt auch sehend.
Wer nichts sehen kann und im Alltag auf Gehör, Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn beschränkt ist, bleibt auch im Traum auf diese Sinneserfahrungen beschränkt.

Anders ist es bei Menschen, die erst spät erblindet sind.
Diese träumen immer noch optisch, auch wenn sie im Wachzustand gar nichts mehr sehen können.
Allerdings lassen die Seheindrücke in den Träumen mit der Zeit nach.
Im selben Maß wie das Sehzentrum des Gehirns nicht mehr für die tägliche Orientierung gebraucht wird, werden auch die optischen Erinnerungen abgebaut.
So berichten Späterblindete vermehrt davon, dass sie schwarz-weiß träumen, weil sie Farben vergessen haben oder komplett vergessen, wie Dinge aussehen.
Stattdessen rücken Träume in den Vordergrund, in denen Gespräche oder Bewegungseindrücke eine Hauptrolle spielen.
So erinnern sich Blinde häufig daran, im Traum mit jemandem gesprochen zu haben, oder eine Straße entlang gegangen zu sein, ohne dass sie sagen könnten, wie Person oder Straße ausgesehen haben
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altered
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Beitrag von altered »

Zu diesem Thema fällt mir ein Philosophisches thema ein, nämlich die Intentionalität.
Um ein komplexes thema kurz auszudrücken: Es gibt Philosophen die behaupten Wahrnehmung sei Intentional und passiert über Intentionale Gehalte.

Das heisst: Wenn licht von einem Baum der sich vor uns befindet auf unsere Netzhaut reflektiert wird, SEHEN wir einen Baum.
Wenn das passiert ist NEHMEN wir WAHR, DASS ein baum vor uns ist.

Der Wahrnehmungsvorgang hat also einen propositionalen Gehalt. Dh wir nehmen nicht ein etwas wahr, sondern wir nehmen immer wahr dass irgend etwas der fall ist. Zb nehmen wir nicht ein auto wahr, sondern nehmen wahr dass ein auto zB vor uns ist.
Die Wahrnehmung ist ein von etwas in der Welt existierendem hervorgerufenes Erlebnis. Das Erlebnis handelt von etwas, dies ist der Intentionale Gehalt (zB handelt es von einem gelben auto). Können wir nun aus diesem erlebnis (das zB von einem gelben auto handelt) darauf zurückschliessen, das solch ein Ding von welchem es handelt existiert und hat dieses ding auch dieses erlebnis hervorgerufen, so ist es wahrnehmungserfolg.

Nun, man kann solch ein erlebnis auch ohne wahrnehmungserfolg haben . Wenn nämlich das erlebnis das wir haben von etwas handelt von was es nicht verursacht wurde. Wenn wir zB das reflektierte licht eines wetterballons sehen (sehen heisst reflektiertes licht trifft auf die netzhaut) und wir ein erlebnis haben das von einer fliegenden untertasse handelt zB.

Ich hoffe ihr versteht die von mir versuchte unterscheidung zwischen SEHEN und WAHRNEHMEN. Das erste ist rein physikalisch und das zweite begrifflich zu verstehen. im allgemeinen würde ich sagen das wir im alltag wen wir sehen sagen eigentlich meistens warnehmen meinen
Wichtig ist es zu verstehen das sich das warnehmen über ein erlebniss propositionaler Gehalte in unserem bewusstsein realisiert, dass heisst das wir immer wenn wir wahrnehmen ein erlebnis haben das von etwas handelt. Es präsentieren sich uns immer Begriffe in relation zu anderen Begriffen.

So gesehen ist der gedanke, das blinde (vor allem wenn sie schon mal gesehen haben) träumen sehr einfach zu erklären. Denn man sieht nicht in den träumen die man hat, träume sind ein erlebniss von begriffen die in relation stehen, träume haben intentionalen gehalt.
Man kann dasn auch gut an dem obigen beispiel von Lila sehen:
Ein blinder TRÄUMTE, DASS er ein gespräch hatte.
oder Der traum HANDELTE VON einem gespräch mit einer Frau.
Wie die Frau aussah kann er nicht sagen weil das nicht zum Intentionalen Gehalt seines Erlebnisses gehörte.

So genug Philosophiert, falls es jemanden Interessiert, ein sehr gutes Buch zu diesem Thema:

John R Searle - Intentionalität (Kapitel 5: Intentionale Theorie der Wahrnehmung)
Dieser Beitrag ist an jene gerichtet die Wissenschaft von Satire zu unterscheiden wissen.

http://www.myspace.com/miniskirtetranger
http://www.myspace.com/schngeist

:-)
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