Stark, Sein und Persönlichkeit

[Fallen Angel 2]

Worin äussert sich eine starke Persönlichkeit? In dem Quelle-Text habe ich Stärke einmal anders definiert, nämlich als die ungeheure Kraft, die ein Mensch dazu verwendet, Gefühle zu unterdrücken, die ihm Schmerz bereiten. Ich nannte dies den Bogen der Anspannung. Diese Stärke wird nicht nur tagtäglich gefördert, nein, sie wird sogar verlangt, sei es von (überholten) Rollenbildern, die besagen, ein Mann müsse stark sein, oder im täglichen Umgang miteinander, wenn es darum geht, Stärke und Durchsetzungskraft zu beweisen - ohne Rücksicht auf Gefühle, die einem sagen würden, dass dieser Weg der Stärke nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.

Eine starke Persönlichkeit. Ist das ein Mensch, der strahlt, leuchtet, scheint? Wer scheint heller, angesichts der Unterdrückung von Leid und Schmerz, von Kummer und Sorgen: der welcher fähig ist, den Schmerz zuzulassen, oder derjenige, der so stark ist, sich davon nicht umhauen zu lassen. Was jedoch vergessen geht, dass auch das unvergleichlich Schöne, und liebevolle hin und wieder Stärke abverlangt, da es einen genauso umhaut, sodass man vor lauter Liebe und Frieden nur noch heulen kann. Die Persönlichkeit, diejenige im Inneren, die wird selten erhöhrt. Es ist schwierig sich seiner Gefühle, Zorn, und Freude, Liebe und Hass, Wut und Glück zu stellen, es wird nicht leichter, wenn man stärker wird.

Hier stellt sich die Frage, was ist das "Sich-Selbst-Belügen" und was ist dahingehend die Wahrheit? Ist es wahr, dass wir nur stark sein müssen, und schon sind wir ehrlich und authentisch? Das Umgekehrte zu benennen, schafft nun gleich wieder Dualität und Zwist. Zwischen zwei Horizonten klebend, der eine hell - der andere dunkel? Allenfalls ist die Vereinigung von Stärke, Gefühl, von Loslassen und Zulassen eine besondere Stärke, ein Mix - wie beim Kuchenbacken - wo die Eier, die Milch, die zerriebenen Haselnüsse allein intensiv und zusammen genommen, auf einmal was neues ergeben. Kochen ist Magie. Und so wie der Koch und Bäcker Magier sind, die aus etwas, etwas anderes erschaffen, so sind wir alle Magier unserer Persönlichkeit.

Diese allzu starr zu definieren, beschränkt insofern, als dass es schwierig ist, eine Person zu definieren. Was genau ist denn Person? Ist es das, was wir in unseren Bewerbungsbriefchen schreiben - sei's für eine Stelle oder eine geliebte Person, wo wir aufzählen, welche Erfolge und Eigenschaften uns ausmachen, warum man uns nehmen sollte - bereits sind wir bereit uns zu geben. Ja nur... Was wir geben, das ist mehr als nur die Summe unserer Fähigkeiten, Talente und des Körpers mit dem sich lustige Dinge, wie Küssen und Umarmen tun lassen. Was wir geben, das ist auch unser ganzes Sein, all unsere Erlebnisse, Erfahrungen, Meinungen; sind wir letztzlich nur das, was aus uns geworden ist? Ich denke - also bin ich nicht. Wenn ich aber bin, so denke ich. Drum sind wir demzufolge eben doch mehr als das was wir denken, wir sind das was wir sind. Das, was wir (seiend) tun, denken, handeln. Nun könnten wir also versuchen, die Stärke und die Talente einmal beiseite zu lassen, und uns zu fragen, was diese Persönlichkeit ausmacht.

Wir spüren vieles, doch viel zu viel davon, was wir spüren, lassen wir aufgrund dessen, was wir glauben, wissen oder sonstwie übernommen haben, uns selbst oft noch dazu, in den Hintergrund fallen, und ein Unterbewusstsein erschaffen, das ähnlich einem Schosshündchen hin und wieder mal kläfft, und sich dennoch nie so ganz regt, es sei denn es gibt was zu fressen. Wir müssen also fressen, sonst könnten wir nicht k.. - doch ob das allein der Sinn des Seins umfassen kann? Das ist doch unerhöhrt. Und nicht nur das! Wievieles bleibt ungehört, im Denken des einen oder der anderen gefangen, niemals ausgedrückt, bleibt zurück dort wo es hingestellt wurde, damit es sich nicht regen möge, damit es nicht aufschreie und sich befreie und dadurch so einen Wirbel verursache, der einen ganz Meschugge macht.

Diese Verrücktheit aber, braucht es von Zeit zu Zeit, damit der Bogen der Anspannung durchgeschüttelt wird, damit der Krampf sich löst, damit die Ruhe einkehrt in das Bewusstsein, und siehe da, es freut sich, denn plötzlich ist da so viel mehr, als nur die Definition der Persönlichkeit, plötzlich ist da ein Dasein, ein Leben, ein Wesen, bin da ich. Und keine Nummer oder Maschine, zu der ich mich selbst verkommen liess, indem ich glaubte was man sagte. Man jedoch kann vieles sagen, nichts davon erreicht mein Herz. Nur das Herz spricht seine Sprache, öffnet Seelen, öffnet Schmerz. Auch die Liebe - so sagt man - sei der Herzen Sprache mächtig, und es scheint mir, als würde dies die Antwort bieten, nach der es dem Mensch seit jeher nagt. Die Antwort die im Herzen liegt, im Bauch - oder wo auch immer. Es mag schwierig sein, das Tor zu öffnen, doch ists mal offen, geh hindurch, geh durch Dich und Sei Du selbst. Und nicht nur das was Du glaubst zu sein.

Diesen Weg muss keiner - jedoch - alleine Tun. Das ist ja grad das Lustige, das Erschauerliche an der Sache, dass wir so sehr fixiert sind, auf die Persönlichkeit, das wir darob vergessen, wir sind nicht nur uns selbst. Wir sind, durch alle Erfahrungen, Augen-Blicke und Umarmungen, durch alles Lächeln, jedes Wort, verbunden, mit der Welt und anderen Menschen gleichsam. Individuell und eins. Und so es diese gibt, die mehr verstehen oder sehen, so gibt es jene, die mehr tun, oder erreichen. So gibt es diese einen und die anderen und beide sind, mal dies mal jenes ohne je davon zu kommen, von dem was Lebenslustig ein Theater voller Masken, Bühnen, Liedern und Gesängen darstellt. Wir spielen unser Leben und zurselben Zeit auch das der anderen, alles gemeinsam ist ein Stück das entrückt und entzückt, und so sind wir frei, so gefangen wir auch scheinen. Indem wir Lächeln ab dem Spiel, und wie die Weisen und die Kräuterfrauen das tun, was uns seelig und gar fröhlich stets von Neuem, Ganz entspricht.

[Metalog]

Danke für deine Worte...

ist immer wieder schön deine sinnhaften Gedanken zu teilen.

[jokeroni]

ok