Anderen schaden...

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BuddhaNature
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von BuddhaNature »

Fallen Angel 3 hat geschrieben:soweit ich zachariel verstanden habe gehts ihm mehr um das was er nicht tut, bzw. tun könnte, wenn er es täte, als um das was er tut. also sozusagen um das gegenteil des helfersyndroms, dass böse zungen auch als lethargie bezeichnen könnten. aber ich kann mich natürlich irren. ;)
Yep, das habe ich auch so interpretiert. Doch Tun oder Nicht Tun sind beides Handeln, resp. Lethargie, Ignoranz, Verdrängung, wegschauen usw. sind auch Handlungen.

Oder z.B. der Satz "habe keine Zeit für..." heisst ja auch nichts anderes als "ich ziehe es lieber vor ..."

ohh vielleicht sollt man jetzt den hamlet von shakespeare zitieren... sein oder nicht sein, das ist hier die Frage ;)
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Fallen Angel 3
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von Fallen Angel 3 »

ah jetzt versteh ich was du sagen willst :D behaupt ich jetzt mal ;)

so gesehen stellt sich die frage, welches handeln man selbst als sinn-voll erachtet, und womit man sich selbst blockiert.

wenn, wie im vorliegenden fall, die handlung (bzw. nichthandlung) zu einem gefühl von "langeweile" oder nehmen wir ein härteres wort: bedeutungslosigkeit aufkommt, so ist es sicherlich richtig, etwas am eigenen handeln zu ändern. für die person, die es so empfindet.

eine andere möglichkeit wäre die erkenntnis, dass es keine bedeutungslosigkeit gibt, da jede handlung, selbst arroganz oder schüchternheit oder ablenkung vom wesentlichen, im grunde genommen nichts weiter sind, als schatten, im spiegel des seins.

oder etwas weniger kryptisch formuliert: was immer die botschaft ist, die ein wesen einem anderen geben kann, sie wird gegeben, durch dessen existenz.

oder ist das nur eine ausrede? O:)
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spacelove
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von spacelove »

Zachariel hat geschrieben:Eine interessante aber auch erschüttende Erkenntnis fing mir in letzter Zeit an zu dämmern. Vorweg gesagt, ich habe mir durchaus überlegt, ob nachfolgende Worte nicht irgendwie eingebildet oder "vom hohen Ross aus" erscheinen könnten, aber nein, so ist es ganz und gar nicht gemeint.

Ein mir zutiefst inne liegender Wunsch ist, dass ich niemandem bewusst schaden möchte. Was ich auch nicht tue. Ich hatte das Glück, in den letzten Jahren Jähzorn, Gier und andere negative Eigenschaften so ziemlich einzudämmen.

Nur dämmert mir je länger je mehr, dass ich anderen Menschen (unbewusst) Schaden zufüge. Ich meine jetzt nicht in dem Sinne, dass ich halt Auto fahre und somit die Luft verpeste, dass ich manchmal in den Mac oder Burgerking gehe, dass ich manchmal (wie mit einem Compi z.B.) einfach die Früchte unseres Systems pflücke... Ich meine nicht diese Art von unbewusstem Schaden zufügen.

Es hat mir gedämmert, dass ich durch Dinge, die ich NICHT tue, anderen Schaden zufüge, oder zulasse, dass ihnen (weiterer) Schaden zugefügt wird.

Ein Beispiel ist, dass ich mich lieber dem Konsum hingebe, und dann nicht meine Fähigkeiten auslebe, welche - wie ich in der Vergangenheit schon einige Male feststellen durfte - Menschen tatsächlich helfen können. Das kann nun einfach ein liebevoller Blick sein, ein Lächeln, oder aber ein Gedicht oder eine Geschichte... Oder ganz einfach die Worte, die jemand in einem Moment grad braucht... Oder... Oder...

Leider tue ich nicht, was ich kann.

Ich schreibe nicht, obwohl das sicher jemandem gut tun würde, meine Zeilen zu lesen.
Ich verweigere den Kontakt zu Leuten, die mich bräuchten... Ich aber zu egoistisch bin, mich ihnen zuzuwenden.
Ich ziehe mich zurück, anstatt am Leben mit all meinen Fähigkeiten teil zu haben.

Kurz: Es geht um das Problem, dass ich, anstatt meine Kreativität mit all ihren positiven Aspekten auszuleben, ich mich seit Monaten, nein, fast Jahren schon, dem Konsum hingebe, Videospielen, Internet, Alk, Zigis, Filme, etc. etc...

Dadurch tue ich nicht das, was ich tun könnte. Und - mit Verlaub (das ist jetzt der eingebildete Teil, hehe) - ich denke, ich könnte verdammt viel tun.

Oder um es nochmal anders auszudrücken: Mein Verhalten entspricht dem, dass ich am Flussufer stehe, genüsslich eine Zigarette rauche und ein Bierchen trinke... Während unten im Fluss jemand am strudeln ist...

Kennt jemand dieses Gefühl, diese Erkenntnis?
hi!
hab diese erkenntniss auch seit nehm jahr!
hab viel zu sehr in der medien welt gelebt,scheiss zigis ja,games stundenlang gezockt statt mal mit freunden oder familie zeitverbracht und verbeste die umwelt mit 2 x 8 zylindern und bin dabei teuflisch in einer anderen welt der agression.
Das verstörende daran ist die anziehung der Dunklen seite!
aber eben selbst wenn ich diese dinge ganz lasse kann ich den menschen in einem armen land gar nicht helfen und das absolut kranke daran ist zu begreiffen das wir alle so handeln,irgendwie vollgas auf kosten anderer und obwohl wir es wissen!

was mich betrifft hab ich sowiso gerade evolution wenn auch nur gedanklich bis 2012,
einerseits hab ich gerade meine grösste angst überwunden anderseits kann man echt angst haben wenn man so sieht welche gefahren momentan drohen(pest,atomkrieg,hungersnot)
Es wäre cool wenn wirklich was hyperdimensionales passiert in 2012

Stay Cool!
Avid Pro Tools 12.2 / OSX 10.11.3 / RME Fireface 400 / Event 20/20 BAS / Sennheiser HD25 /
Novation Launchcontrol XL / Roland A-49 / NI Maschine Jam / NI Komplete 10U / Waldorf Pulse 2 / Waldorf Nave

¤º°º°º¤ø,¸¸,ø¤º°º°º¤ø,¸¸,ø¤º°º°º¤ø,¸¸,

http://soundcloud.com/acidstorm-1
u.s.l.

Re: Anderen schaden...

Beitrag von u.s.l. »

manchmal gibt es tage, da stellt sich mir in eigenregie die frage, was das leben so lebenswert macht. die erkenntnis, das zum vollgas auch stillstand gehört, und die mitte zu halbpatzig ist für die abwechslung, habt mich zu der einsicht getrieben, dass es von äusserster bedachtheit abhängt, ob ich etwas tue oder nicht, denn bewusst kann ich das leben nur dann geniessen, wenn es mir gelingt, weder das vollgas, noch die rast aus den augen zu lassen - und dazwischen muss ich zwangsläufig bei den wechseln ehe schon durch die mitte. manchmal bringe ich mir selbst mehr, wenn ich mich überall raushalte (besser gesagt; mich schone), als wenn ich mich aufmache, jemandem zu helfen. manchmal ist schweigen wichtiger, denn sowohl ist es nicht meine aufgabe, mich tiefgreifender in jemandens lebensweg einzumischen, wie auch zwischendurch drastische massnahmen zu ergreifen, welche genau dies tun. die vorstellungen, denen ich in meinem kopf platz lasse, die möchte ich am liebsten nicht zu sehr auf mich einwirken lassen, sodass sie zu viel des platzes wegnähmen, beziehungsweise wegnehmen. sie sind grösstenteils hinderlich, wenn es darum geht, frei zu sein. die einzige gefangenschaft, die es in meinen augen gibt, findet im kopf statt, und wir sind es selbst, die wählen. so gesehen ist das, was ausserhalb dieser "kopfgefangenschaft" stattfindet, möglicherweise (von mir aus auch wahrscheinlich), so wie sucht, arschlochsein, gamen, ein paar tauben mit dem boomerang beim friedlichen flug quälen, den quartierpolizisten auf die schippe nehmen, eine bank überfallen, und alles, was mann so machen und sein lassen kann, einfach nur eine projektion dessen, was zuviel innerhalb meines kopfes vorhanden ist, oder jedoch zu wenig. demnach kommt alles, was zum vorschein kommen muss eines tages unweigerlich auf mich zu (ausser, ich gebe wieder einmal vollgas, und erreiche es zuerst), ohne dass ich mich entziehen kann, sei es bewusst, oder auch weniger. und dann stellt sich die frage, was es für einen sinn macht, mir stundenlang den kopf darüber zu zerbrechen, was ich tun möchte, oder tun würde, getan habe, und es mir ev. leidtut, denn es lenkt mich höchsten von dem ab, was gerade ist, oder was an dessen stelle platz in meinem leben einnehmen könnte, wenn ich es durch etwas anderes ersetze. zwischendurch das leben nicht so für voll nehmen kann eine richtiggehende erleichterung bedeuten, vor allem, wenn dies spontan geschieht. vielleicht ist an dieser stelle der angebrachte ort, um davor zu warnen, dass der satz von vorhin zu sehr auf die leichte schulter genommen werden sollte, und jemand auf die idee kommen könnte, den gamekasten abzustellen, um counterstrike im echten leben zu spielen. das ist genau die schwierigkeit an der ganzen sache, dass man mit der zeit in eine falsche welt eintaucht, und die realität nicht mehr genug bewusst wahrnimmt. dann wird man womöglich vermehrt die erfahrung machen, dass man vergessen kann, was es heisst zu leben. und irgendwo zwischen dem sieben- und dem achtundzwanzigsen joint ist dann ein punkt erreicht, an dem man sich gewisse fragen zu stellen beginnt, unter umständen sogar die, ob man sich an die vorhergehenden zu erinnern vermag, und ob man sich eine zeit wieder ins gedächtnis rufen kann, in der kein einziger von nöten war, um noch besser gelebt zu haben, als mit all den joints. hinzu kommt ein risiko, welches ich "ich kaufe - also bin ich" zu nennen pflege, denn das wesentliche kann man in den seltensten fällen kaufen, was für manche frauen eben bedeuten würde, dass sie seit jahren eigentlich gar keine neuen schuhe oder kleider bräuchten, jedoch sei davon abzuraten, dies wie aus der kanone zu schiessen - vor allem, wenn es sich um die eigene freundin handelt. man muss in der tat ein gefühl dafür entwickeln, wann was gesagt, geschrieben, oder in die luft gejagt wird, denn manche sachen sagt man besser, wenn man sich langsam an das sagen herantastet - wie ein jäger in der lage ist, lange auf die beute zu warten, um im richtigen momment abzudrücken. hingegen kann man sich in sehr vielen fällen bewusst machen, das handeln genauso konsequenzen haben kann, wie nichthandeln, denn lässt man das handeln, dann kommen andere, und die handeln. und sei es, eine rechnung nicht gezahlt zu haben, oder vergessen zu haben, den goldhamster zu füttern (drei harte wochen lang), die konsequenzen sind immer. vielleicht auch nur die, das, hätte man ihn gefüttert, würde er noch unter uns weilen, jedoch hat die ganze story vielleicht auch vorteile - im besten falle hat man sich an dessen stelle eine schlange geholt, die weitaus länger als drei wochen ohne futter ausgekommen wäre.

bevor ich endgültig den faden verliere, schicke ich jetzt mal diese sauce los, selbst wenn ich von berufes wegen nichts mit einer schneiderin zu tun habe...viellicht sollte ich mich nach einer kreativeren arbeit umsehen, aber ich werde das gefühl nicht los, damit der welt noch mehr schaden zufügen zu können, als ich dies ohnehin schon tue. vielleicht.
Zachariel Drachenherz

Re: Anderen schaden...

Beitrag von Zachariel Drachenherz »

Es geht mir gar nicht so sehr darum, unbedingt anderen Menschen helfen zu wollen, oder ihnen meine Hilfe aufdrängen zu wollen. Über das Helfersyndrom bin ich schon längere Zeit hinweg, aufgezwungene Hilfe ist unter Umständen genau so schlimm - oder manchmal noch schlimmer - als gar keine Hilfe.

Bella hat es noch ganz gut erkannt: Es geht im Endeffekt um mich selber. Hier liegt der berühmte Ausspruch "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selber" nahe. Durch Passivität um der Bequemlichkeit willen lebe ich nicht natürlich. Nicht meiner Natur entsprechend. Und ich sehe meine Natur so, wie sie BuddhaNature in seinem Nicknamen trägt: Das Herz des Buddhas...

Es geht mir nicht drum, aus einem Zweck, aus einer Absicht heraus, jemandem zu helfen oder etwas zu tun. Das ist nicht ehrlich, nicht aus der eigenen Natur heraus gehandelt, sondern zielorientiert und schlussendlich nur dem Ego (ahankara - falsches Ego) dienend.

Ich mach mich durch das Ganze passiv-sein aber auch nicht mehr länger verrückt. Das wäre auch wieder dem ahankara entspringend: Sich selber geisseln, weil man sich nicht für "gut genug" hält.

Ich habe einfach eine gewisse Diskrepanz festgestellt, zwischen dem, was mir mein Herz sagt, und zwischen dem, was ich tue/nichttue.

Solche Gedanken finde ich furchtbar fruchtbar - wecken sie doch aus der Passivität des eigenen "Selbst". Wie man sieht, nützt's, dass ich mir solche Gedanken mache: Ich schreibe wieder. Ein Ventil meines "Selbst", wenn ich es denn mal anpacke. *g*

Ach Gottche, könntet ihr euch nicht einfach kurz in "mich einloggen", dann müsste ich nicht kläglich versuchen, mit dem mangelnden Filter namens "Sprache" zu erklären, was ich eigentlich meine... *grins*
u.s.l.

Re: Anderen schaden...

Beitrag von u.s.l. »

man darf meine wortspielereien nicht wörtlich nehmen. ich hatte auch nie einen hamster, geschweige eine giftschlange (bis auf eine ex 8-[ ), und zwischen den zeilen steht meiner meinung nach verborgenes, welches übersetzt durchaus damit zu tun haben könnte, dass jemand das rauchen und die gamerei als hamster ansehen könnte, den man - wenn die zeit reif ist - loslassen sollte, weil er nicht mehr das erfüllt, was es einmal tat, denn er hat seit dem ersten blickkontakt viel an gewicht zugelegt (er kurbelt nicht mehr am rad - nunmehr dreht sich das rad um ihn ](*,) ), und ist nun nicht mehr so putzig, um als ausschliessliches knuddelgetier durchzugehen. bringen wir es auf den punkt: er nervt einfach!

es gibt zig quintilliarden dinge, die anstelle von etwas, was uns nervt, unsere lebensqualität zu verbessern in der lage wären - es braucht nur überwindung. in jungen jahren scheint es ein phänomen zu geben, welches uns förmlich dazu drängt, neugierig unbekannte erfahrungen zu sammeln, während wir später etwas reservierter an die sache gehen. dies gilt auch für veränderungen. wenn etwas in uns jedoch irgendwonach schreit, was wir momentan nicht besitzen (oder tun), dann ist dies ein deutliches indiz dafür, dass wir dem folge leisten sollten. natürlich geht es im leben auch immer um einen selbst (in welcher form - oder linie - auch immer), denn selbst ein gerade gelesener zeitungsartikel hat einiges mit uns zu tun. das helfer-syndrom war übrigens etwas, was mit mir zu tun hat (ich ego 8-[ ), denn ich habe durchaus das gefühl, dir etwas mitteilen zu wollen zu diesem thema, was dir vielleicht eine schon längst gewonnene erkenntnis unterstreichen würde. weshalb ich dies will...finde ich geradeeben nicht heraus :oops:

vielleicht, weil es mir aus irgendwelchen gründen wichtig wäre...das du wenigstens meine zeilen liest - weil ich dich durchaus schätze, denn selten treffe ich im richtigen leben auf männer, die mich an meine weibliche seite erinnern, gegen die ich des öfteren ankämpfe, und mir mut geben, sie auch ausleben zu wollen, ohne bedacht auf konsequenzen.

(in diesem beitrag fehlt womöglich meine ironie gänzlich).

go for it!
Capablanca

Re: Anderen schaden...

Beitrag von Capablanca »

manchmal schadet man einfach deshalb jemandem, weil man nicht verstanden wird, ganz ohne schadensabsichten, missfallen, neid, hass oder der abwesenheit von liebe.

man schadet, wenn man erwartungen nicht erfüllt, auch wenn man selbst in diesen erwartungen nicht denselben zweck sieht und sich ihrer nicht bewusst ist.

man schadet, wenn man den anderen nicht versteht.

man schadet aber auch aus purer boshaftigkeit, abneigung und hass. weil man sich in seinem stolz verletzt fühlt und dem anderen weh tun möchte. man schadet, um sich selbst zu bestätigen und groß vorzukommen. um anerkannt zu werden. um befriedigt zu werden. man schadet, weil man alles und jeden bewertet, überall seine stempel aufdrückt. man schadet also, weil man urteilt, weil man sich selbst über jemanden stellt, sich also für besser und den anderen für schlechter hält oder umgekehrt. man schadet, indem man meint, der eigene besitz und lebensstandard steht einem zu, weil man besitzt und ihn lebt. man schadet, weil man unterscheidet.
u.s.l.

Re: Anderen schaden...

Beitrag von u.s.l. »

heisst das, dass es nicht möglich ist, ein leben zu führen, ohne sich selbst und anderen zu schaden?

wenn nicht, dann wäre ich froh, wenn mal jemand einen ähnlichen beitrag wie capa oben posten könnte, in dem geschrieben steht, wie man nicht schadet 8-[
Psychobella
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von Psychobella »

u.s.l. hat geschrieben:heisst das, dass es nicht möglich ist, ein leben zu führen, ohne sich selbst und anderen zu schaden?
Nein das ist nicht möglich. Zu unterscheiden ist natürlich, ob man Schaden bewusst und absichtlich zufügt oder nicht.

Allerdings liegt es immer im Auge des Betrachters, eine Handlung als Schaden zu empfinden oder als Gelegenheit, innezuhalten und herauszufinden, welche Lektion man daraus lernen kann, um weiterzukommen...wenn man denn will.
Die andere (weitaus einfachere und darum gebräuchlichste) Variante wäre, dass man sich als Opfer der Umstände/des Schicksals sieht und jammert, wie schlecht das Leben es doch mit einem meint.


Die Frage von Zachariel dreht sich aber wohl darum, weshalb man sich nicht aus seiner Passivität löst, obwohl man in diesen ungeliebten Gewohnheiten längst nicht mehr zufrieden ist, und sich damit selbst am meisten schadet.
Nun ja...ganz einfach...weil man es nicht will :-D
Weshalb man es nicht will, ist weitaus schwieriger zu beantworten.
Möglicherweise lärmt der Verstand so sehr, dass man sein Herz nicht hört, welches sich irgendwann beleidigt in eine Ecke zurückzieht :wink:
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Capablanca

Re: Anderen schaden...

Beitrag von Capablanca »

Psychobella hat geschrieben:Die Frage von Zachariel dreht sich aber wohl darum, weshalb man sich nicht aus seiner Passivität löst, obwohl man in diesen ungeliebten Gewohnheiten längst nicht mehr zufrieden ist, und sich damit selbst am meisten schadet.
Ich denke es spielt keine Rolle, ob es eine Passivität oder eine Aktivität ist. Zumindest für mich nicht. Wie Buddhanature erläutert hat, ist auch eine Nicht-Handlung eine Handlung. Es gibt sozusagen keine Nicht-Handlungen, weil sich alles als ein Tun auffassen lässt. Manchmal schadet man sich selbst und den anderen durch die Passivität (zuwenig), manchmal durch die Aktivität (zuviel), das ändert aber nichts an der Sache.

Ich denke wir können nur dann ein zufriedenes Zussamenleben erreichen, wenn jedes Lebewesen für jedes Lebewesen genau gleich wichtig ist bzw. genau die gleichen Rechte hat (z.b. jedes Tier das Recht auf Leben). Sobald aber das eigene Ego, das eigene Leben, das eigene Selbst über dem Selbst anderer steht, ist die Grundlage für all die negativen menschlichen Seiten geschaffen, wie der Gier, die zweifelsohne zum Schaden anderer und/oder des Selbst führt. Ich denke, die Ursache des Schadens, des Leids, liegt in der Überbewertung des eigenen Egos gegenüber anderen. In anderen Worten, um in Zufriedenheit und Liebe zu leben, darf die Selbstliebe nie größer sein als die Liebe zu anderen (und damit meine ich nicht einen Lebenspartner, denn es leicht zu lieben ist ... ich meine damit alle Lebewesen, auch die kleinsten) ... in diesem Falle wäre mein Leben, mein Selbst genau gleich Wert wie das Leben und das Selbst eines anderen. Würde ich mich schützen oder andere schützen wäre das genau gleich. Würde ich mir schädigen oder anderen schädigen käme das auf denselben Schaden.

Menschen sind aber in erster Linie Egoisten, d.h. die Selbstliebe ist größer als die Liebe zu anderen, und das ist finde ich die Ursache alles Übels. Es fängt ja schon damit an, in dem man meint, etwas würde einem gehören, z.B. ein Stück Land. Folglich gibt es jemanden, dem dieses Land nicht gehört. Wenn man meint, man besitzt, gibt es jemanden der es nicht tut. Wenn man meint, man hat besondere Rechte, gibt es welche, die sie nicht haben. Sobald man meint, es stehe einem Fleisch zu, gibt es jemanden, der dafür gefangen gehalten und sterben muss. Das Problem liegt denke ich in der Unterscheidung der Werte nach zwischen dem eigenen Selbst und dem Selbst anderer.

Natürlich sprengt das jetzt das Anliegen von Zachariel. Aber sein Anliegen ist nur ein Spezialfall eines viel allgemeineren Problems. Und das Problem heißt: anderen (Lebewesen) Schaden.
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von Psychobella »

Liebt man sich denn selbst, wenn man mit seinen Handlungen, mit sich selbst unzufrieden ist?

Oder könnte man schon eher von Selbsthass sprechen, der sich langfristig aufbaut?

Und wenn man sich selbst für seine Passivität/Aktivität beginnt zu hassen, wie liebt man denn seine Nächsten wie sich selbst (bzw. sieht man tagtäglich, was dabei raus kommt)? crazyeye
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von Capablanca »

Psychobella hat geschrieben:Liebt man sich denn selbst, wenn man mit seinen Handlungen, mit sich selbst unzufrieden ist?
diese Frage lässt sich nicht beantworten, weil die Selbstliebe und insbesondere die Selbst-Überbewertung nichts mit den Handlungen zu tun haben muss. Handlungen entspringen oftmals aus einer rein intellektuellen Bewertung einer Situation, haben was mit Fleiß, Disziplin und Lust zu tun. Nicht unbedingt mit der Bewertung des Selbst. Ich kann für mich selbst nur das beste und nützlichste und gesündeste tun, lieben muss ich mich deshalb nicht. Und genauso kann ich eine ziemlich selbstzerstörerische Lebensweise führen, dennoch über große Selbstliebe verfügen. Das Problem ist ein anderes.
Psychobella hat geschrieben:Oder könnte man schon eher von Selbsthass sprechen, der sich langfristig aufbaut?
Ich denke man kann gewissen Gewohnheiten an sich lieben oder hassen, sie nützlich/gut finden oder nicht.

Psychobella hat geschrieben:Und wenn man sich selbst für seine Passivität/Aktivität beginnt zu hassen, wie liebt man denn seine Nächsten wie sich selbst?
Wenn man sich selbst wegen etwas zu lieben oder zu hassen beginnt, ist man m.e. ohnehin zu selbstfixiert. Da spielt Liebe oder Hass gar keine Rolle, entscheidend ist, dass das Selbst im Zentrum steht und das Maß aller Dinge ist. Genau das ist aber finde ich das Problem. Das Selbst.

Auch die christliche Forderung "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" zeugt davon, dass das Selbst im Zentrum ist.
Sie ist daher problematisch.
Viel besser fände ich eine Forderung im Sinne: "Liebe alles und jeden" -> das impliziert auch das Selbst, lässt es aber außen vor, gibt ihm keine zentrale Rolle. Die Zentralisierung des Selbst ist glaube ich die tiefe Ursache für alles Leid auf diesem Planeten.
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von Psychobella »

Klingt logisch...danke :-D
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juerg
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Re: Anderen schaden...

Beitrag von juerg »

Capablanca hat geschrieben:....dass das Selbst im Zentrum steht und das Maß aller Dinge ist. Genau das ist aber finde ich das Problem. Das Selbst.
seh ich ein wenig anders...
da man ja nur an sich selbst etwas ändern kann...
und um etwas zu ändern ohne dass das ego amok läuft,
muss-darf mann sich zuerst mal genau so akzeptieren wie mann jetzt ist ( mit den sonnen wie auch den schattenseiten)
und nicht erst wenn alle schattenseiten verschwunden sind...
erst dann ist eine änderung, ohne grossen inneren kampf, möglich...

Louise L. Hay's technik: jedesmal wenn mann in einen spiegel schaut, sich sagen dass man sich, genau so wie man ist, liebt! nach einer weile übersieht man alles an sich störendes und mann kann sich wirklich durch die augen hindurch ins herz zureden O:)
bei jedem mal nimmt dadurch auch die "macht" der an sich störenden sachen ab
bis man sie, dankend für die auch durch sie erlangten lebenserfahrungen, loslassen darf
und sich von ihnen definitiv verabschieden kann...
Ab und zue güggslets zwar doch no verbii um euis au zteste öbs eim würkli ernst gsii isch 8)

@Capa..erst dann ist es ev.auch möglich seinen nächsten zu lieben.
aber ist ein langer prozess...da im leben immer wieder neue, an uns störende, aspekte hervortreten,
die wir von unseren nächsten, auch gleich vorgespiegelt kriegen...
die mann dann auch zuerst wieder annehmen-lieben darf ,um sich dann wiederum auch von ihnen zu verabschieden...

sich wegen gewissen störenden eigenen aspekte zu hassen...ist oftmals fast einfacher als sich zu lieben
aber auf die dauer sicher auch ungesünder :-k

z.b.mein thema zur zeit...
fast jedesmal an einer party..wouw party und ich lebe ja im hier und jetzt, und morgen ist ein anderen tag...
1 bier, noch ein bier un noch eins...fast ohne ende...
die tage danach beklagt sich alles in mir (körper,geist und seele)....und keine liebe fliesst mehr....
bis ich es schaffe, mir zum zigsten mal,wieder zu verzeihen...erst dann fliesst sie wieder...
( es hilft mir nicht wenn mir auch zig leute sagen..es ist doch nicht so schlimm...)
nur ich kann mir verzeihen und ev. an der nächsten party etwas ändern :-k
und mich dadurch ev. die ganze woche lieben O:) und nicht wie oftmals, erst und nur von mittwoch bis sonntag 8)
(auch wenn ich von montag bis freitag fast nie auch nur ein bier trinke)

meineserachtens ist somit nächstenliebe ohne eigenliebe unmöglich...
und dadurch das, bescheidene, selbst doch wichtig
In den Momenten, in denen es uns gelingt, zu sein, was wir sind, ohne zu fragen,
was wir sein sollten, funkelt unser Lebenslicht wie ein heller Stern.

Liebe das Leben
aber lebe die Liebe.

***G L O B A L I Z E *** LOVE
Zachariel Drachenherz

Re: Anderen schaden...

Beitrag von Zachariel Drachenherz »

Danke für Deine sehr schönen Worte Jürg.
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