Enthaltsamkeit?

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
Dragonfly

Enthaltsamkeit?

Beitrag von Dragonfly »

Ich hätte mal eine (im Grunde) ganz einfache Frage an euch: Braucht es Enthaltsamkeit, um ein Leben in spiritueller Erfüllung anstreben zu können?

Mit Enthaltsamkeit meine ich:
- keine Drogen (auch kein Alkohol oder Nikotin)
- kein Sex bzw. keine "sexuell erregenden Tätigkeiten" im Allgemeinen
- Abkehr von der Konsumgesellschaft

etc.

Ich dachte lange, dass das mit der Enthaltsamkeit religiöser Bullshit ist. Aber ich glaube, dass uns heutzutage einfach wirklich vieles zu stark ablenkt. Die ganze Übersexualisierung, die ganze Konsumgesellschaft, die nach immer mehr und möglichst alles immer billiger strebt. Denkt man an einen buddhistischen Mönch, der irgendwo in einem Kloster in den Bergen jeden Tag kaum etwas anderes macht als meditiert, also nicht mal auf den Gedanken käme, mit einer Frau ins Bett zu gehen, sich irgendwelche berauschenden Substanzen zuzuführen und sich jeden Tag zu überlegen, was er sich noch alles anschaffen könnte, dann kommt man schnell zum Schluss, dass es eigentlich genau das wäre, was wir alle bräuchten, um höhere Bewusstseinsebenen zu erlangen und uns innerlich zu erden, spirituell zu erfüllen.

Führt man den Gedanken beispielsweise mit dem Sex weiter: Würden alle Menschen sich einer solchen Enthaltsamkeit hingeben, würde es bald keine Menschen mehr geben, was in gewisser Weise eine Abkehr vom materialistischen Leben wäre. Die Frage ist, ob all jene Geister, die in geborene Menschen hineinversetzt werden auch schon vorher existiert hätten oder ob die nur durch den sexuellen Akt entstehen. Aber Sex ist ja schon eine sehr materialistische Handlung, rein beim Gefühl dabei...von dem her glaube ich nicht daran, dass dadurch auch Geister geboren werden. Körper ja...und wie die Geister dann im Körper landen...das wäre interessant zu diskutieren. :-k
Zudem spielt ja das sowieso keine Rolle, weil wir nach dem Tod sowieso weitgehend alleine sind...ausser wir haben im Verlaufe des Lebens gelernt, mit Geistern höherer Welten zu kommunizieren, was nur die wenigsten von uns erreichen werden. Und dann lernen wir es eben in den unendlich Jahren, die uns dann an Zeit bleibt (denn nein, ich glaube nicht an die Wiedergeburt!)

Aber sorry, ich schweife ab.
Benutzeravatar
BuddhaNature
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1484
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 17:14
Wohnort: Luzern

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von BuddhaNature »

ich glaube nicht dass es das braucht. aber ich glaube es erweist gute dienste zur umkonditionierung bestehender muster.
ich glaube gar eine reine askese hindert an der spirituellen erfüllung. ich denke wahre erfüllung geht nur in miteinbezug von allem, und nicht dem ausschluss von drogen, sex oder konsum.

enthaltung ist ein weg, um sich einer sache anzunehmen. doch vermutlich muss man schlussendlich sich auch von dieser enthaltung enthalten. das heisst den weg loslassen.

ich übte mich auch ne zeit ohne alkohol, nikotin, drogen oder essen. eine spirituelle erfüllung dadurch hats und wirds wohl nie geben ;) aber es war sicherlich nicht schädlich und ich hatte gute erfahrungen daraus gewonnen.
auch retreats eignen sich dazu sehr gut.

doch glaube ich es ist ein weg der mitte der anzustreben wäre.

und wenn ein mönch den ganzen tag meditiert, heisst dies noch lange nicht dass er keine gedanken bsp an sex haben sollte. interessant wäre dann zu sehen ob er noch in gleichmut bleiben kann, wenn sich eine frau nackig vor ihm reckelt.
es ist nicht ein zufall dass sex spass macht. die natur/biologie hat hier schon vorkehrungen getroffen für die arterhaltung.
GEH DEN WEG DES HERZENS

Benutzeravatar
J. Void
Gold Member
Gold Member
Beiträge: 192
Registriert: Sa 20. Feb 2010, 13:52
Wohnort: Mindscape

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von J. Void »

Erfüllig esch für mich d'mitti finde vo/i allem! also askese esch s'einte extrem.. exzessive konsum s'andere.
die menge macht das gift..
Zachariel Drachenherz

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Zachariel Drachenherz »

Gutes Thema.

Meiner Meinung und Erfahrung nach hilft Askese einem dabei, im Herzen loslassen zu können. Das ist meiner Meinung nach der zentralste Aspekt der Askese, nämlich die Begierden des Herzens erstens erkennen zu lernen und diese zweitens nach dem Erkennen loszulassen.

Durch die Isolation, die physische Abschottung von allem, "hat" man einfach nichts, das einen "verführen" könnte. Mit der Zeit lernt man im Herzen, diese Dinge auch nicht mehr so ernst zu nehmen und zu begehren, das eigene Anhaften daran also loszulassen. Problematisch wird es einfach, wenn man dann wieder mit den Objekten der Begierde effektiv konfrontiert wird.

Sprich, ein Mönch, der sich Jahre oder Jahrzehntelang in Askese geübt hat, kann (muss aber nicht) "schwach" werden und sich wieder den Verführungen und Begierden der Materie hingeben, wenn er wieder auf diese stösst.

Es gibt aber auch die Möglichkeit (welche allerdings um Längen schwieriger ist, als Askese), die Dinge, Begierden und Verführungen leicht zu nehmen, wenn man mitten drin ist... "Mein" "Kultivierungsweg" (Weg zur Pflege des eigenen Charakters), Falun Gong (oder auch Falun Dafa genannt) lehrt eben genau dies: Mitten im Leben zu sein, inmitten der Materie, der Menschen und der Verlockungen, und eben all dies leicht zu nehmen lernen. Learning by being, sozusagen. :-) Ach ja, mit "Mein Weg" meine ich natürlich: "Den Weg, welchen ich im Herzen für mich gewählt habe zu gehen." -> für interessierte: http://www.falundafa.ch oder http://www.falundafa.de

Denn wenn alle Menschen wie Mönche leben würden, zurückgezogen, ohne sich fortzupflanzen, dann würde die Menschheit irgendwann mal aussterben, und das wär - trotz all der Schweinereien, die die Menschheit auf diesem Planet angerichtet hat und immer noch anrichtet - irgendwie schade...
Dragonfly

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Dragonfly »

Zachariel Drachenherz hat geschrieben:
Denn wenn alle Menschen wie Mönche leben würden, zurückgezogen, ohne sich fortzupflanzen, dann würde die Menschheit irgendwann mal aussterben, und das wär - trotz all der Schweinereien, die die Menschheit auf diesem Planet angerichtet hat und immer noch anrichtet - irgendwie schade...
Bist du sicher? Ich glaube, dass das Leben sowieso nur eine Vorstufe ist zu etwas viel Bedeutenderem, das danach kommt. Welche Rolle das Leben aber genau einnimmt, daran rätsle ich jeden Tag. Vor allem, wie es sein könnte, hätte sich der Mensch anders entwickelt...hätte sich der Mensch spiritueller entwickelt und nicht im Verlaufe der Menschheitsgeschichte Völker und Menschen mit Bezug zu Anderswelten ausgerottet.

Aber dieses Falun Gong...also, gut, man nimmt es leicht. Heisst das, dass man es zulässt oder sich davon abwendet, es aber mit Leichtigkeit nimmt, dass es ein Teil des Menschseins ist?
KeiFantasieFürName
Gold Member
Gold Member
Beiträge: 226
Registriert: Fr 19. Dez 2008, 17:49

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von KeiFantasieFürName »

meinst du der mensch im sinne vom alltäglichen normalo wird aussterben oder allgemein der homosapiens? auch wenn nun 90% der menschen anfangen wie mönche zu leben würde dies doch noch lange kein aussterben verursachen, da kommen früher irgendwelche dinge ins spiel.
Das Wort Religion stammt von Religio was bedeutet "finde zu dir selbst"
Benutzeravatar
rägebogehäxli
Gold Member
Gold Member
Beiträge: 164
Registriert: Do 23. Jul 2009, 18:59
Wohnort: somewhere over the rainbow

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von rägebogehäxli »

meine (kurz gefasste) meinung: braucht es nicht.

drogen: deine beispiele nikotin und alkohol dienen, meiner meinung nach, in keinem sinne der psychischen/physischen/sozialen heilung. alkohol kann man zum desinfizieren und betäuben gebrauchen. betäuben tut es auch die sinne. nikotin ist ein nervengift. ursprünglich wurde der tabakrauch nicht inhaliert und das hat(te) seinen grund (es gibt angemessere formen des tabak-gebrauchs). andere psychiaktiven substanzen können, richtig angewendet, wohl durchaus zur spirituellen erfüllung beitragen.

sex(ualität): gehört zum menschen. die sexualität abzulehnen ist mindestens genauso schädlich wie die "pornografisierung" unserer gesellschaft.

abkehr von der konsumgesellschaft: dürfte schwieriger werden. auch wenn du in den urwald leben gehst, dein dach über dem kopf selber baust und deine nahrung grösstenteils aus deiner umgebung beschaffst, so dürfte es kompliziert werden, konsum ganz zu verweigern. du wirst deine kleider kaufen (nehme ich mal an), ein messer mitnehmen, und wohl kaum alles selbst aus den rohstoffen aus deiner umgebung bauen/basteln. es geht darum, ein gesundes mass zu finden. sich nichts zu gönnen tut der seele ebenso wenig gut wie ein permanenter überfluss.
zäme simmer ois
shamanic dreams came true
if war is the answer, the question must be fuckin' stupid...
california ☼ => ·٠•●♪ ♫ ☯* ॐ ♥ ☮ *☆ ♫ ♪●•٠ (you will feel it...)
sag nicht immer, was du weisst, aber wisse immer, was du sagst.
du meinst, deine stimme zählt nicht? dann addiere mal alle, die genauso denken.
der vorteil der klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. das gegenteil ist schon schwieriger. - kurt tucholski

/color Bild

Bild
Benutzeravatar
Anomalie
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 519
Registriert: Mo 24. Sep 2007, 10:51
Wohnort: mockmoon
Kontaktdaten:

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Anomalie »

vieleicht will man mit der enthaltsamkeit (s)ein bewusstsein demonstrieren:
man enthaltet sich von materiellen gütern um zu zeigen, dass man die nicht braucht oder man entahltet sich dem sex um auf spirituelle art zu dem punkt zu kommen, den man sonst körperlich (materiell)erreicht.
man entzieht sich dem nikotin und anderen schädlichen dingen, um zu zeigen, dass man gesund ist/sein will , usw usf.
eine art konzentration auf etwas mit einer ego-demonstrativen wirkung. enthaltsamkeit ist ein dogma.

für mich ist enthaltsamkeit irgendwie ein ausdruck von resignation im kontext zur (bio-)materie. eine enthaltung einer gewissen realen existenz. (wobei das wieder andere themen sind, was realität und was existenz bedueten.)
für mich ist das bewusstsein im vordergrund. durch ein bewusstsein bin ich mir auch im klaren was z.b. TV für mich bedeutet -> eher negative prägung.
folglich schaue ich weniger oder gezielter TV.
mit dem bewusstsein kann ich für mich auch eher gewisse dinge spirituell aber auch materiell ereichen. das ist jedoch meine eigene interpretation und auffassung vom Umgang mit dem Sein oder dam ding an sich (http://de.wikipedia.org/wiki/Ding_an_sich).

sex: ich finde auch dass eine gewiss übersexualisierung stattfindet. (wobei sex ja etwas schönes ist und somit meine aussage eher pardox ist)aber muss ich mich dem sex enthalten nur weil die gesellschafft übersexualisiert ist? kann ich nicht mein eigenen bewussten umgang mit sex haben und somit der übersexualisierung entgegenwirken? enthaltsamkeit ist in diesem fall doch sehr repressiv. wie alle anderen "verbote" bei denen man quasi ein symptom pauschal bekämpft und sich so gewisse möglichkeiten die durchaus fortschrittlich sind verbaut. einfach an paracelsus denken ("All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist") dann muss man sich einer selbstgeiselung nicht unterstellen (wieso auf was verzichten, dass einem freude macht?)das selbe giltet auch für andere "laster"
Bild
Capablanca

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Capablanca »

Anomalie hat geschrieben:("All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist")
Ja, aber wer bestimmt die Dosis? Ich behaupte die wenigsten sind in der Lage es für sich selbst wirklich gewissenhaft zu tun. Sobald wir mal in den Genuss von etwas gekommen sind (ob das jetzt Nikotin, THC, Kokain oder Amphetamin ist), neigen wir zum Übertreiben. Nicht sofort, versteht sich. Manchmal dauert es Jahre bis man auf das Niveau kommt, dass es schadet, aber es führt wohl bei sehr vielen dort hin. Der Mensch kann sich nur sehr bedingt kontrollieren. Eigentlich ist Kontrolle nur eine zeitlich begrenzte Illusion ;-)

Deswegen frage ich mich, ob es nicht besser ist, von gewissen Dingen die Finger zu lassen, bevor man sich unnötig in gefährliche Versuchungen bringt. Bloß weil die Dosis bei allen Dingen das Gift macht, heißt das noch lange nicht, dass alle Dinge gut sind.

Persönlich halte ich Dinge, die ein Suchtverhalten im Sinne einer Drogensucht hervorrufen können, nicht vergleichbar mit dem Rest aller Dinge, die man sonst so konsumiert.
Zachariel Drachenherz

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Zachariel Drachenherz »

Capablanca hat geschrieben:
Anomalie hat geschrieben:("All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist")
Ja, aber wer bestimmt die Dosis? Ich behaupte die wenigsten sind in der Lage es für sich selbst wirklich gewissenhaft zu tun. Sobald wir mal in den Genuss von etwas gekommen sind (ob das jetzt Nikotin, THC, Kokain oder Amphetamin ist), neigen wir zum Übertreiben. Nicht sofort, versteht sich. Manchmal dauert es Jahre bis man auf das Niveau kommt, dass es schadet, aber es führt wohl bei sehr vielen dort hin. Der Mensch kann sich nur sehr bedingt kontrollieren. Eigentlich ist Kontrolle nur eine zeitlich begrenzte Illusion ;-)

Deswegen frage ich mich, ob es nicht besser ist, von gewissen Dingen die Finger zu lassen, bevor man sich unnötig in gefährliche Versuchungen bringt. Bloß weil die Dosis bei allen Dingen das Gift macht, heißt das noch lange nicht, dass alle Dinge gut sind.

Persönlich halte ich Dinge, die ein Suchtverhalten im Sinne einer Drogensucht hervorrufen können, nicht vergleichbar mit dem Rest aller Dinge, die man sonst so konsumiert.

=D> =D> =D>
Benutzeravatar
BuddhaNature
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1484
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 17:14
Wohnort: Luzern

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von BuddhaNature »

Vielleicht findet man in der Enthaltsamkeit eher spirituelle Erfüllung. Dadurch wird man weniger geblendet. Es lenkt weniger vom Wesentlichen ab. Es ermöglicht uns eher die Fähigkeit aufzuwachen und die Dinge so zu sehen wie sie sind.
Vielleicht muss man dies aber nicht zwingend machen, sondern lediglich all unsere Handlungen, Worte verlangsamen. Damit hat man mehr Zeit um die Dinge zu erkennen. Und je besser wir uns unsere emotionalen Kettenreaktionen daraus erkennen, umso eher sind wir dann fähig sie zu vermeiden.
Man kann ja dann das verlangsamen unserer Taten, Worte als Lebensaufgabe wählen um mehr Glück zu erfahren. Denn das Glück hängt nur an uns selbst ab. Wir sind dafür eigen verantwortlich. Wir gestalten unser Glück täglich in jedem Moment unseres seins. Nicht nur wenn wir vermeintlich etwas "gutes" getan haben, sondern auch beim Schuhe binden oder Zähne putzen.
GEH DEN WEG DES HERZENS

Fallen Angel 3
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1433
Registriert: Mi 8. Apr 2009, 23:55

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Fallen Angel 3 »

"Wahre Glückseligkeit existiert nur in den Sinnen, und Tugend befriedigt keinen von ihnen."
- Marquis de Sade (1740 - 1814)

^^
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
Zachariel Drachenherz

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Zachariel Drachenherz »

Fallen Angel 3 hat geschrieben:"Wahre Glückseligkeit existiert nur in den Sinnen, und Tugend befriedigt keinen von ihnen."
- Marquis de Sade (1740 - 1814)

^^
Hmmm... woher stammt schon wieder der Ausdruck "Sadismus"... Hmmm, lass mich überlegen...

Ah, stimmt, das kommt ja von sonem gestürzten Dektitor... Diktater... Dokt... Tyrannen im Irak... :mrgreen:
Fallen Angel 3
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1433
Registriert: Mi 8. Apr 2009, 23:55

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von Fallen Angel 3 »

Na es war auch mehr als Scherz gemeint, weil hier alle so ein Plädoyer für die Enthaltsamkeit halten.

Und doch... was ist Glück? irgendwie eine Mischung aus Biologie und Psychologie, also etwas sinn-liches, im Sinn der fünf Sinne und (falls man so was glauben will) auch noch eines sechsten Sinns, wenn man zB an Liebe denkt.

Aber wie soll man sinnliche Erfahrungen machen, wenn man sich den sinnlichen Erfahrungen verschliesst? Zugegeben es geht in diesem Thread nicht um Glückseligkeit, sondern drum "sich spirituell zu erfüllen".

Also gehts hier um den Geist oder die Seele (beides Begriffe, die man nicht so ohne weiteres einem bestimmten Organ zuordnen kann). Jetzt frag ich mich halt, wie fühlt sich das dann an? Denn wenn es sich nicht irgendwie anfühlt, also nicht sensorisch (sinnlich) erfassbar ist, wie soll man Spirituelle Erfüllung dann "messen" oder bemerken?

Der Weg läuft also wiederum doch über die Sinne, und die sind nur dann "aktiv" wenn sie genutzt werden. Wenn ich keine Schokolade im Mund zergehen lasse, kann sich mein Hirn noch so sehr anstrengen, es wird den Geschmack schmelzender Schockolade nicht genau so gut hinbekommen, wie wenn ich dieser Handlung, Schokolade zu essen, nachgehe - auch WENN das mein Gewicht durcheinander bringen könnte, oder Verstopfung zur Folge hat.

Schönheit muss leiden, sagt "man" ja (wer ist dieser man eigentlich?) - Sinne sind schön - und somit wären wir wieder bei dem altbekannten Thema, dass ohne Leid auch keine Freude im Leben existiert. Beides ist miteinander verknüpft. Entweder vorher-nachher oder umgekehrt. Wenn ich also nicht bereit bin zu leiden, dann habe ich keine Begierden, dann lebe ich enthaltsam, dann lebe ich nicht.

Quid erat Demonstrandum. ^^
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
Benutzeravatar
BuddhaNature
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1484
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 17:14
Wohnort: Luzern

Re: Enthaltsamkeit?

Beitrag von BuddhaNature »

Nicht bereit zu Leiden?
Ja hat man diese Wahl denn?
Ich denke das ist unausweichlich auf unserem Weg.

Und ich würde mal schätzen, enthaltsam zu leben ist kein einfacher Weg. Im Gegenteil wird man dadurch eher mit dem Leiden konfrontiert, erhält aber eher die Möglichkeit es zu verarbeiten und nicht zu verdrängen.

Der einfache Weg ist doch der den die meisten gehen in dieser Gesellschaft.

Leben lernen, heisst loslassen lernen. Und ich ertappe mich stetig wie schwierig es mir fällt loszulassen. Respektive mir ein Konstrukt baue um es nicht als Anhaftung wahrzunehmen. Also einfach ist dies sicherlich nicht.
GEH DEN WEG DES HERZENS

Antworten