Shamballa, Tibet, Dalai Lama und die Nazis

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
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Titali

Shamballa, Tibet, Dalai Lama und die Nazis

Beitrag von Titali »

wenn wir schon bei verschwörungen sind!

ich hab mich vor einiger zeit sehr mit dem tibetischen buddhismus, dalai lama und shamballa auseinandergesetzt und hab sehr spannene infos gefunden...

zuerst war ich auf einer solchen scheiss seite voller verschwörungen, schwarzmaler blabla... die wollten doch wirklich dalai lama beschuldigen, dass er dämonische und schwarzmagische praktiken ausübt und er früher mit der SS geschäfte machte!!! es gibt sogar ein buch darüber "die schatten des dalai lama"

ja, sogar das mantra ohm soll schlecht sein, es soll ein mantra sein zum knechten der menschheit - so ein schaiss! mir wurde dann auch auch langsam klar, wieso die nazis das Swastika umgekehrt haben das hakenkreuz daraus gemacht haben!

naja, später kam ich dann der wahrheit ein wenig näher! hier der text, der vieles erklärt (ich hab einiges gelöscht vom text - ist mega lang):

p.s. vielleicht interessiert es euch :? :-D :?

http://www.tibet.de/tib/tibu/2000/tibu5 ... ri-la.html

Trouble in Shangri-La
Eine Ausstellung und ein neues Buch entlarven westliche Trugbilder von Tibet
von Ludmilla Tüting

Buch und Ausstellung erklären sehr anschaulich die Entstehung des Tibet-Mythos. In der Ausstellung bettete das Brauen-Team die einzelnen Themenbereiche in Medien der jeweiligen Zeit ein. Teil 1, "Auf der Suche nach Utopia", zeigt Bücher und Zeichnungen von Missionaren und Philosophen ab dem 17. Jahrhundert. Sie entwarfen die ersten Zerrbilder Tibets. Teil 2, "Auf der Suche nach 'Shambha-La' und den arischen Lamas", stellt die Theosophin Helena Petrova Blavatsky (1831-1891) und die von ihr erfundene rassistische "Geheimlehre" vor. Viele ihrer bizarren Behauptungen gehören bis heute zum Tibet-Trugbild von Nazis, braunen Esoterikern und - ohne sich dessen bewußt zu sein - Tibet-Fans. Die Zusammenhänge zwischen Blavatskys "Shambha-La als Mutterland der menschlichen Hochzuchtrasse" und der späteren Ideologie des Nationalsozialismus werden geschickt durch ein verfilmtes Theaterschauspiel erläutert. Abstruse Theorien behaupten beispielsweise, nach dem Untergang des Märchenreiches "Atlantis", der "Urheimat der "arischen, nordischen Herrenrasse", seien Überlebende zunächst in das Phantasieprodukt "Thule" geflohen und von dort nach Zentralasien und Tibet bzw. ins unterirdische Königreich Shambha-La. Braune Esoteriker nennen es "Agarthi" oder "Agartha" und vermuten dort "verborgenes, esoterisches Wissen weißer, arischer Lamas". (Der Brite James Hilton verwandelte das mythische tibetische Paradies Shambhala 1932 in seinem Roman "Der verlorene Horizont" in "Shangri-La".)

Neonazis glauben, Hitler habe ein Interesse an Tibet gehabt. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Er wetterte 1938 gegen die okkulten Neigungen von Parteigenossen: "Das Einschleichen mystisch veranlagter Jenseitsforscher kann in der Bewegung nicht geduldet werden". Tatsächlich war es "Reichsführer" Heinrich Himmler, seit 1929 Chef der SS, der sich für rassistisch-okkulte Lehren begeisterte. Hitlers Schutzstaffel sollte nicht nur als faschistische Elitekampftruppe dienen. Himmler versuchte vielmehr, die SS in "Junkerschulen" und dem "Ordenszentrum" Wewelsburg bei Paderborn in einen neugermanischen "Schwarzen Orden" umzufunktionieren. Der Kern sollte aus erwählten, "reinrassigen Ariern" bestehen und die Keimzelle einer neuen nationalsozialistischen Menschenzüchtung in einem geplanten "SS-Ordensstaat" in Burgund sein. Um die "nordische Rasse" zu erhalten, müßten "die anderen eben ausgemerzt werden", so Himmlers Legitimation der zukünftigen Nazi- Verbrechen.

Durch den pseudowissenschaftlichen Forschungsverein "Das Ahnenerbe" (1935-1945) versuchte er mit willfährigen Nazi-Wissenschaftlern seine Weltanschauung zu beweisen. Dazu gehörte das "Tibet-Institut", ab 1943 "Sven Hedin-Institut für Innerasien und Expeditionen". Es unterstand Ernst Schäfer, der 1938/39 eine "SSExpedition" nach Tibet leitete. Der Zoologe und (auch in Tibet) passionierte Jäger teilte Himmlers okkulte Ideen allerdings nicht. Er glaubte vielmehr wie der Partei-Ideologe Alfred Rosenberg, daß der Buddhismus eine "Zerfallserscheinung "nordischen Rassegeistes" sei.

Für die "Rassenforschung" war der Menschenkundler Bruno Beger zuständig. Er hatte bereits 1937 ein "anthropologisches Forschungsprogramm für Ost-Tibet" entworfen. Darin forderte er u.a. die "Suche nach fossilen Menschenresten und Skelettresten früherer nordischer Einwanderer und die Erfassung der gegenwärtigen rassekundlichen Verhältnisse". Übernommen hatte Beger die Theorie einer "nordischen Rasse" in Zentralasien und Tibet von dem "Rassenforscher" H.F.K Günther, an dessen Buch "Die nordische Rasse bei den Indogermanen Asiens" er mitgearbeitet hatte.

Während der Expedition vermaß der heute bei Frankfurt lebende Beger die Schädel von über 300 Tibetern und Sikkimesen, machte "zehn Kopfabforschungen" und zahlreiche "Abformungen von Fingerleisten", prüfte "körperliche Merkmale" und "seelische Grundzüge". Als Ergebnis vermutete er eine "Zwischenstellung" der Tibeter zwischen der mongolischen und der europäischen "Rasse". Das "europide Rassenelement" zeige sich vor allem noch im Adel. Deshalb forderte Beger eine rassische "Totalerfassung" Tibets. "Die Tibeter sollten also nach dem 'Endsieg' des Dritten Reiches als 'Bündnissrasse' eine besondere Rolle in einem panmongolischen Staatenbund unter der Ägide Deutschlands und Japans spielen", so der Hamburger Ethnologe, Volkskundler und Religionswissenschaftler Reinhard Greve, der wie kein anderer zu diesem Thema geforscht hat. Neue Expeditionen kamen jedoch nicht mehr zustande. Für weitere Forschungen besorgte sich Beger Schädel und Skelette von KZ-Häftlingen. 1971 wurde er vom Schwurgericht Frankfurt wegen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in 86 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.

Im September 1994 zählte Beger neben Heinrich Harrer in London zu den offiziellen Gästen des Dalai Lama, um als "Augenzeuge" Tibets frühere Unabhängigkeit zu bestätigen. In der November/ Dezember-Ausgabe des regierungseigenen "Tibetan Bulletin" und im Internet wurde ihm dazu eine ganze Seite zur Verfügung gestellt. Das österreichische Nachrichtenmagazin "Profil" und die französische "Liberation" unterstellten der tibetischen Exilregierung im Oktober 1997 deshalb "eine nicht gerade ausgeprägte Sensibilität, sich in ihrer Politik gegenüber Peking ausgerechnet auf ehemalige SS-Männer zu berufen". Hugh Richardson, britischer Resident in Lhasa während der unwillkommenen Schäfer-Expedition, ließ sich bei dem Treffen entschuldigen. Diese Informationen seien an dieser Stelle eingeflochten, da es im Moment neue Publikationen und Homepages gibt, in denen die vermeintliche "Nazi-Tibet-Connection" verstärkt angeprangert wird.

Im dritten Teil, "Auf der Suche nach Shangri-La und den weißen Lamas", stellt Brauen eine Fülle von Literatur, Comics und Spielfilmen einschließlich der jüngsten Hollywood-Produktionen vor. Dafür sichtete das Team allein über 100 "Tibet-Romane" und 60 Comics. Vor allem im Buch vertieft sich Brauen in die rechtsesoterische, pseudowissenschaftliche Literatur, die Tibet engste Verbindungen zu den Nazis unterstellt. In der Ausstellung dagegen lädt die "Shangrilair" in echten Flugsesseln zu einer Reise durch die absurdesten Filmausschnitte ein. Allein wegen dieser gelungenen Parodie lohnt sich der Ausflug nach Zürich.

Im Teil 4, "Auf der Suche nach 'Dharma- La' und den tibetischen Lamas", ist das bereits beschriebene Tibetbild in Werbung und Kommerz untergebracht. Es ist in Schaukästen und Computern sichtbar. Teil 5 geht auf die "Grundlagen des Traums" ein. Darin erläutert Brauen tibetische Mythen, Legenden, Märchen, heilige Texte, mündliche Überlieferungen und Prophezeihungen, aus denn sich die Mythen-Macher ganz offensichtlich bedienten - und alles für bare Münze nahmen. Vor allem das sakrale Tibet hat es ihnen angetan. Brauen fiel auf, daß die Anleihen stets in einseitiger Weise vorgenommen wurden und werden: Es interessen nur die Männer und nicht die Frauen; nur der Klerus und nicht die Laien; das Absonderliche und nicht das Alltägliche; die Ausnahmen und nicht das Gewöhnliche. Kurz: Tibet-Stereotypen wurden und werden durch selektive Wahrnehmung und Unwissenheit geschaffen, durch Vereinfachung und die schematische Reduzierung komplexer Verhältnisse.

Nicht nur Brauen wünscht sich, daß Tibet entmythologisiert wird. Zunehmend erkennen auch Exil-Tibeter, daß das Festklammern an einem verklärten Schneeland langfristig Schaden bringt. In der Ausstellung wird das beispielsweise durch einen witzigen, kleinen Film von Brauens Tochter Yangzom gezeigt. Sein Buch beendet Brauen mit dem tibetischen Sprichwort: "Vom Munde eines wahren Freundes hörst Du keine süßen Worte".

Sein Resümee: "Die Traumwelt Tibet spricht Sehnsüchte an, die in allen Paradiesvorstellungen vorkommen: Frieden, Weisheit, ein unbeschwertes langes Leben, sexuelle Erfüllung, Harmonie und eine Ordnung, die jedem Menschen seinen Platz zuweist. Das Bedürfnis nach einem Paradies auf Erden scheint umso größer zu sein, je unsicherer das gegenwärtige Leben empfunden wird. Bei genauerer Betrachtung allerdings erweist sich das dargestellte Tibet als Nicht-Tibet, angebliche Botschaften als nicht-tibetisch, missionierende Weise als Nicht-Tibeter".
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