Xotix hat geschrieben:Ist doch logisch beschäftigt man sich mit der Zukunft und der Vergangenheit da es nicht möglich ist sich mit der Gegenwart zu beschäftigen da sie, in meinen Augen, nicht in dem Sinne existiert.
Man kann es aber auch so sehen, dass immer nur die Gegenwart existiert. Das, was wir als Vergangenheit und Zukunft bezeichnen, sind lediglich Vorstellungen in der Gegenwart. Weder die Vergangenheit noch die Zukunft lassen sich sonst anderweitig identifizieren. Sie sind nicht sinnlich erfahrbar, auch nicht physikalisch messbar - oder hat schon jemand die Vergangenheit gesehen oder die Zukunft angefasst? Wir erfahren und messen immer nur das jetzt, folgern daraus auf Konstrukte, die wir Vergangenheit und Zukunft nennen.
Nehmen wir als Beispiel ein zerborstenes Glas, dessen Scherben am Boden verstreut sind. Jemand, der das sieht, wird sich wahrscheinlich denken, dass irgendwann mal in der Vergangenheit diese Scherben ein Glas gebildet haben. Jedoch sehen kann er dieses Glas nicht. Er kann also nicht darauf zeigen, es lokalisieren, es messen, wiegen oder sonst irgendwie aufspüren. Das einzige, was ihm bliebt, ist seine Vorstellungskraft, mittels der er ein Glas in seiner Phantasie schlichtweg setzt. Die Vergangenheit lässt sich also nicht lokalisieren, sie lässt sich nicht direkt beweisen. Ebenso nicht die Zukunft (was mit den Scherben passieren wird, ist ebenso nur eine Vorstellung). Vergangenheit und Zukunft sind lediglich Hilfsmittel, um eine Ordnung in der Erfahrungswelt herzustellen.
Es wurde mal untersucht, dass das Gehirn mittels seiner Vorstellungskraft gar nicht zwischen Vergangenheit und Zukunft unterscheidet. Vorstellung ist eben Vorstellung. Ob das eine durchlebte Erfahrung war, eine Erzählung (gedachte Erfahrung), ein Traum, ein Film, eine Vision, spielt für das Gehirn alleine keine so große Rolle. Erst eine zusätzliche intellektuelle Komponente unterteilt die verschiedenen Vorstellungen auf die Konstrukte Vergangenheit und Zukunft. Dass das nicht ganz abwegig ist, sieht man daran, dass man manchmal Ereignisse aus der Vergangenheit nicht so einfach zuordnen kann. Man hat Schwierigkeiten eine bestimmte Erfahrung einzuordnen, ob sie z.B. selbst durchlebt, erzählt oder in einem Film gesehen war.
Andererseits ist das, was wir als Gegenwart bezeichnen, auch keine echte Gegenwart, sondern lediglich eine sehr nahe Vergangenheit und eine ebenso nahe Zukunft. Es ist ein Gemisch aus verschiedenen Vorstellungen, die sich auf unmittelbar vergangene und unmittelbar bevorstehende Ereignisse beziehen - so wie es bei mir in diesem Moment beim Verfassen dieses Beitrags ist. Die Gegenwart kann ich nicht wirklich erfassen - sie ist auch nicht wirklich erfassbar, da das sowohl eine Vergangenheit voraussetzen würde, mittels der man sich an die einst erfasste Gegenwart erinnern müsste, als auch die Zukunft, da aus dem Erfassen der Gegenwart mittels einer Vergangenheit unmittelbar eine Zukunft folgt.
So ist einerseits Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht voneinander zu trennen, andererseits kann man keinem dieser Dinge eine Realität zusprechen, die über die reine Phantasie hinausgeht.
btw:
Xotix hat geschrieben:Ach und der mensch lernt nicht aus der Vergangenheit. Wird er nie. Er bleibt ein Kind. Man muss aufs Maul fliegen um zu lernen ^^ lesen tut nicht weh.
Liegt hier nicht ein kleiner Widerspruch?