Stille, völlige Stille ist etwas, was für uns Menschen eigentlich sehr fremd ist. Denn ständig prasseln Gedanken auf uns ein und ständig sind wir den verschiedensten Sinneseindrücken ausgesetzt. Ausser vielleicht im Schlaf, aber dann nehmen wir die Stille nur unbewusst wahr.
Wenn ich mit Menschen kommuniziere, frage ich mich oft, ob das Gespräch nicht viel tiefgehender wäre, wenn alle gar nichts sagen würden. Und es kommt gerade bei Menschen, die mir seelenverwandt erscheinen, oft vor, dass ich der Person am liebsten einfach nur gegenüber sitze oder stehe und nichts sage, weil mir die nonverbale Kommunikation irgendwie befriedigender erscheint. Aber viele Menschen verstehen das nicht und werten es als unfreundlich bzw. haben das Gefühl, dass man lieber allein wäre.
Weil...schwafeln wir nicht eigentlich viel zu viel? Ich war schon immer ein sehr stiller Mensch. Gut, heute auch weniger als früher. Aber noch heute habe ich oft das starke Bedürfnis, einfach gar nichts zu sagen oder nur das Wichtigste. Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass wir zufriedenere Menschen wären, würden wir uns nicht ständig mitteilen müssen? Und diese Mitteilungen erfüllen dann oft irgend einen egoistischen Zweck. Zum Beispiel gibt man mit etwas an oder versucht sich auf eine höhere Stufe zu erheben, sich ins Zentrum zu rücken etc.
In der Ruhe liegt die Kraft, sagt man. Mir gehen insbesondere Menschen, die non stop quasseln schnell auf die Nerven. Eigentlich höre ich ja gerne zu, ja, ich würde mich als sehr guter Zuhörer betiteln. Aber es gibt Menschen, die schwurbeln immer nur irgendwie drauflos, ohne Punkt und Komma und oftmals über irgendwelche Belanglosigkeiten. Mühsam finde ich auch Menschen, die immer mit einem einverstanden sind und Menschen, die immer so sprechen, dass sie es allen recht machen, niemals einen provokativen Unterton verwenden. Wenn sprechen, dann überlegt. Das ist in der Regel meine Devise. Aber in einer Welt, die vom Smalltalk lebt, ist das zuweilen recht schwierig.
Oder nehmen wir die Situation einer Goa: Wenn ich nüchtern bin, bin ich von der Musik und der Stimmung schon so überwältigt oder auch überfordert, dass ich manchmal sehr sehr unkommunikativ bin. Gut, vielleicht findet sich ein interessanter Gesprächspartner und dann kann man ein bisschen weg vom Trubel und vom Gerumpel in Ruhe über Gott und die Welt diskutieren. Dies ist aber auch dann nur wirklich befriedigend, wenn auch das Gegenüber einigermassen nüchtern ist.
Wie seht ihr das? Empfindet ihr es als unangenehm/abweisend/unfreundlich, wenn eine Person nichts oder nur sehr wenig sagt?
Stille
Re: Stille
http://www.vimeo.com/elfilmias
http://www.youtube.com/elfilmias
Wage du, zu irren und zu träumen! Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.
(Schiller)
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(Schiller)
Re: Stille
Ja, hehe, vielleicht sollte ich das noch anfügen. Gerade ich, der hier immer so viel schreibt. Ich unterscheide das geschriebene vom gesprochenen Wort. Schreiben ist Selbsttherapie.