Elfen

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
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nexus
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Elfen

Beitrag von nexus »

heutzutage denken die menschen nur allzu leicht in eine falsche richtung, wenn man ihnen erzählt, dass es "elfen" gibt. benutzt man gar den ausdruck "feen", macht es die sache nur noch schlimmer. die leute stellen sich dann leuchtende, hochgewachsene gestalten vor, die im mondlicht zu allerlieblichster muik rigelreihen tanzen, oder aber zerbrechliche, winzige wesen mit schmetterlingsflügeln, di anmutig um blumen herumflattern.
und in gewisser hinsicht stimmt einiges davon ja auch. elfen erscheinen den menschen üblicherweise als grosse, schlanke, wuderschöne und schillernde wesen. ihre wahre erscheinung ist dünn, dumpf ud grau, mit grossen, schräg stehenden augen in dreieckigen gesichtern (eigenartigerweise zeigen sie sich gelegentlich genau so vor menschen unserer welt, die sie dann als aliens oder ausserirdische bezeichnen und total aus dem häuschen sind). sie singen und tanze tatsächlich, und manchmal lachen sie auch viel, aber höchstwahrscheinlich würde man lieber nicht wissen wollen, worüber. und es gibt durchaus kleine fliegende exemplare, obwohl die mehr mit hornissen als mit schmetterlingen gemein haben. genau genommen sind efen und feen räuberische, grausame und parasitäre lebewesen, die andere benutzen und ihnen rein zum spass schmerzen zufügen. sie brechen an jenen stellen in andere welten ein, an denen die barriere zwischen den dimensionen zu dünn geworden ist. an orten die halb offenen türen gleichen. orten, die man besser mit einer markierung - einem einsamen baum vielleicht oder einem hinkelstein - kennzeichnet, damit alle anderen gewarnt sind und sich fern halten.
und dennoch werden sich dumme menschen immer wieder dorthin begeben. in lancre war es beispielweise eine gruppe männer, die in einem wald nach einer abgelegenen stelle suchte um ungestört ein theaterstück zu proben:
ich schlage vo, wir gehen nach rechts, sagte jason.
nein, da wachsen zu viele dornbüsche und so.
na schön, dann eben links.
zu viele kurven, gab der weber zu bedenken.
was ist mit dem mittleren weg?, liess sich fuhrmann vernehmen.
jason spähte nach vorn.m
es handelte sich um einen recht schmalen pfad, und er führte durch die recht finster wirkenden schatten von bäumen. zu beiden seiten wuchs dichter adlerfarn. der allgemeine eindruck liess sich am besten mit dem wort "unheimlich" beschreiben.
jasons schmied-instinkt schlug alarm.
nein, lieber nicht. sate er
ach komm schon, liess sich weber vernehmen, warum denn nicht?
jener weg führt zu den tänzern, erklärte jason.

der schmied jason ogg weiss zwar, dass die tänzer - ein kreis aus acht massigen, mannshohen steinen, von denen einer der "flötenspieler" genannt wird - gemieden werden sollten, aber er weiss nicht, warum. ebenso wenig ist ihm bewusst, warum er sich vor dem mit farn bewachsenen pfad fürchted; sein istinkt hat jedoch (wie wir noch sehen werden) die warnung vor der kunde einer anderen welt sehr wohl erkannt. das alles sind nämlich hinweise auf einen zugang, eine abkürzung zwischen den dimensionen, ein ort, an dem elfen eindringen können. ein anhaltspunkt dafür, dass elfen durgekommen sind (oder kurz davor stehen), ist das auftauchen von kornkreisen; das noch im wachsen begriffene getreide neigt sich stark zur seite, die halme brechen und liegen kreisförmig zur erde. dieses egenartige phänomen wurde schon mehrfach in lancre beobachtet und in den vergangenen jahren auch auf der erde.
frühere generationen der erde haben keine solche warnungen erhalten, die sie andererseits aber auch nicht brauchten. sie wussten genau, dass elfen und feen in tümpeln und bächen lauerten, ebenso wie im tiefen wald, in hügeln und in felsen und dass sie im eisigen winterwind über den himmel huschten. sie wussten auch, dass diese wesen kaltherzig, rachsüchtig und oft grausam waren, ganz gleich wie hübsch ihre gesichter und wie bezaubernd ihre musik auch sein mochten. jeder landbewohner irlands oder des schottischen hochlands hätte vor 150 oder 200 jahren sofort ein duzend fälle nennen können, bei denen jemand gstorben war, seine sinne verloren hatte, gelähmt zurückblieb oder ganz einfach "nie mehr derselbe" wurde, nachdem er ihnen begenet war. zu einer früheren zeit, im jahre 1684, berichtete der englische schriftsteller richard bovet von einem ganz ähnlichen ereignis: er habe jemanden gekannt (selbstvertändlich eine absolut verlässliche quelle), der einen mann kannte, der einmal gesehen habe, wie feen in blackdown hill in somerset einen jahrmarkt abhielten, und der dummerweise versuchte sich anzuschliessen. plötzlich verspürte er einen starken schmerz, als er nach hause kam, "wurde eine seite des körpers mit lahmheit geschlagen", und das blieb auch so, obwohl er noch viele jahre weiter lebte. noch heute nennen wir so etwas einen "schlag", obwohl wir längst vergessen haben wer zugeschlagen hat. und im englischen heisst es von jemandem, der ein bisschen geistesabwesend, dämlich oder leicht verrückt ist, immer noch, er sei "bei den elfen".
in osteuropa war die angst vor elfen und feen noch in jüngster zeit sehr verbreited. die amerikanische volkskundlerin gail kligman hat 1975, als sie in rumänien arbeitete, von zauberhaft schönen aber bösartigen feenmaiden namens iele erfahren, was soviel heisst wie "sie" oder "sie selbst", das es gefährlich ist ihren wahren namen auszusprechen. sie leben in wäldern, und an unzugänglichen orten, sind nur bei nacht unterwegs und singen und tanzen, doch wer ihre musik hört oder bei ihrem tanz mitmacht, wird es später bitter bereuen - bestenfalls ist man zeitlebens taub, vielleicht sogar verkrüppelt, oder man wird verrückt. es gibt kaum eine krankheit oder schwäche, mit der die iele einen menschen nicht schlagen können, selbst diejenigen, die sie überhaupt nicht beleidigt haben. in russland und andere slawischen ländern leben waldfeen die wanderer dazu verleiten den pfad zu verlassen, bis sie sich zwischen den bäumen verlaufen und verhungern, auch wasserelfen, die jeden unvorsichtigen packen und ertränken. wunderhübsch? für gewöhnlich ja. nett? niemals.

fortsetzung folgt :-)
Liebe Respekt Anarchie
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