Sanft sein

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
Antworten
Fallen Angel 3
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1433
Registriert: Mi 8. Apr 2009, 23:55

Sanft sein

Beitrag von Fallen Angel 3 »

.
Zuletzt geändert von Fallen Angel 3 am Mi 4. Mai 2016, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
Benutzeravatar
moonlightfairy
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 313
Registriert: Do 13. Mär 2008, 16:07

Re: Sanft sein

Beitrag von moonlightfairy »

Synchronizität :-)

Ich habe gerade einen Text geschrieben, der in die selbe Richtung abzielt, mit dem Hintergedanken, ihn evt ins MF zu posten. Und zwar folgendes (bis jetzt):

Mir ist bewusst geworden, dass ich so unsicher bin. Und ich glaube, das sind so viele von uns. Ich habe versucht, die Unsicherheit zu übertönen. Indem ich mich so darstelle, wie ich gerne wäre oder so wie ich dachte, dass andere mich gerne hätten. Das war keine bewusste Entscheidung, es passiert einfach. Ich wünsche mir Anerkennung, gesehen zu werden, Bestätigung und geliebt zu werden. Ich wünsche mir, glücklich zu sein. Ich glaube, das ist es, was uns alle verbindet.
Jeden. Einzelnen. Menschen.

Ich habe begonnen, diesen Text zu schreiben und von ‚uns‘ zu reden. „Wir wollen doch alle…“ Aber ich möchte von mir aus gehen. Ich kann nur von mir reden, ich weiss nur, wie es für mich ist. Auch wenn ich glaube, dass es vielen von uns im Bezug auf einiges gleich geht. Dass uns vieles verbindet. Viel mehr als uns bewusst ist. Gerade im Bezug auf Themen, die mich belasten, wofür ich mich schäme, hatte ich lange das Gefühl, es geht nur mir so. Ich dachte, kein Mensch sei so komisch wie ich und hätte so komische Gefühle/Gedanken/Ängste … Und wenn ich mich damit zeige, werde ich abgewiesen/missverstanden/ausgelacht …

Ich strecke also meine Fühler aus und versuche selbstsicher zu wirken, versuche irgendwie toll zu sein, so dass mensch mich mag. Und eigentlich finde ich mich aber selber nicht besonders toll. Sonst wäre ich nicht so auf die Bestätigung von aussen angewiesen. Ich habe mich kaum getraut, anderen in die Augen zu sehen. Habe mich nie getraut, einfach ich zu sein. Mich zu zeigen, wie ich bin. Mit all meiner Unsicherheit, mit meinen Ängsten, mit meinen Verletzungen. Und das ändere ich jetzt. Ich zeige mich damit. Aber auch mit meinem Potenzial, mit meiner Liebe, mit meiner Energie, mit meinen Visionen, meinen Hoffnungen. Ich versuche, zu lernen, mehr Frieden mit mir selbst zu schliessen. Mir zuzugestehen, dass ich mein bestes hier versuche und dass ich okay bin, so wie ich bin. Das fällt mir echt schwer. Aber ich glaube, es ist elementar für unser Leben und dafür, wie wir uns gegenseitig begegnen können, dass wir lernen, sanft zu uns selbst zu sein.

Viele Befürchtungen, die ich bewusst und unbewusst habe in Interaktionen mit anderen Menschen erweisen sich sowieso als Bullshit. Und wenn ich darüber nachdenke, leuchtet mir das auch ein. Aber es gibt Dinge, die mein Kopf weiss, die mein Herz nicht weiss. Und umgekehrt. Ich habe begonnen, die Menschen um mich anzusehen. Zumindest dann, wenn ich den Mut aufbringe und es aushalte. Ihnen in die Augen zu schauen. So richtig. Nicht nur denen, die ich kenne. Die Unsicherheit auszuhalten. Zu versuchen, nichts darzustellen, sondern einfach zu sein. Und hinter die Darstellung der anderen zu schauen. Oft finde ich was ich dahinter sehe so viel schöner, als die Oberfläche, die Fassade. Auch diese kann sehr schön sein, aber sie ist nicht, was uns ausmacht. Und ironischerweise finde ich oft genau das, woran wir uns gegenseitig am liebsten nicht teilhaben lassen, am schönsten. Menschen die echt sind, mit ihren Abgründen und Schatten neben ihrem Leuchten und Funkeln.
Benutzeravatar
moonlightfairy
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 313
Registriert: Do 13. Mär 2008, 16:07

Re: Sanft sein

Beitrag von moonlightfairy »

Fallen Angel 3 hat geschrieben:Vielleicht psychologisch nicht so ganz da, das mag schon sein, es ist ja auch einfacher sich abzulenken, zumindest auf den ersten Blick, aber auch wenn ich abgelenkt war, und mich nicht sehen konnte, so war ich ja dennoch noch immer hier, in diesem Sein, in diesem Körper, mit meiner Seele, mit meinem Bewusstsein, also wohin will ich denn gehen, um mir etwas zu beweisen?
Dieses 'nicht so ganz da sein', zu dissoziieren, mich nicht zu spüren, kenne ich zu gut. (Ich wollte gerade schon wieder 'wir...' schreiben. Aber was weiss ich schon von anderen 8-[ ) Und ich glaube in dem ganzen Prozess, mich kennen zu lernen, bewusster, echter, klarer, achtsamer zu werden, ist genau das einer der springenden Punkte. Ich muss mich spüren, damit ich all das werden und sein kann. Und ich muss dabei sein. Jetzt und hier. Atmen hilft dabei ;)

Was ich empfinde, darf sein. Es ist okay. Und gerade dort, wo ich in Mustern festhänge, sind meine Verletzungen am tiefsten. Genau dort ist es am notwendigsten, dass ich sanft bin zu mir. Dass das, was ich fühle, Platz bekommt. Und zwar das, worum es wirklich geht. Oberflächlich äussert es sich vielleicht durch ein destruktives Muster, ich habe das Bedürfnis, beispielsweise Schokolade zu essen, mich zu betrinken, mich abzulenken, die Leere sonswie zu füllen. Auf einer tieferen Ebene bin ich einfach einsam und fühle mich dumpf und leer und weiss oft (noch) nicht, womit ich diese Leere füllen kann, was ich wirklich brauche. Und sanft zu sein zu diesem bedürftigen Teil ist unendlich heilsam.

Um doch noch einmal kurz von 'uns' zu reden. Wir alle sind hier gelandet und haben keinen Plan von gar nix, eigentlich. Wir versuchen alle, irgendwie zu meistern, was mit uns passiert. Wir sind alle auf unserem Weg. Wir alle sind verletzt von unserer Geschichte und haben unsere Schutzmechanismen aufgebaut, die leider oft im Endeffekt kontraproduktiv sind. Unser Handeln macht Sinn, in dem Moment, in dem wir es tun (auch wenn wir in dem Moment im Muster funktionieren). Auf unsere individuelle Art geben wir unser bestes. Und diese Gedanken helfen mir, sanft zu sein. Zu mir und anderen.
Viel einfacher wäre es natürlich, wenn einfach alle, gleichzeitig, einfach so, plötzlich zu liebevollen, liebenden, unkritischen, freundlichen, akzeptierenden und annehmenden und immerzu richtig handelnden Wesen mutierten.
Unkritisch finde ich auch nicht erstrebenswert. Liebevoll und liebend ja, freundlich auch. Annehmend finde ich auch gut. Aber kritisch zu sein finde ich wichtig, es ist jedoch die Frage, wie ich das definiere. Ich finde es gut, zu hinterfragen und auch, nicht mit allem einverstanden zu sein. Es gibt Dinge, die will ich nicht akzeptieren. Aber trotzdem kann ich mir immernoch aussuchen, wie ich den Dingen um mich begegne. Sanft zu sein heisst auch nicht, nur zu bestätigen. Es gibt Anteile in mir und anderen, von denen ich mir Änderung wünschen würde (z.B. dass wir es schaffen, sanfter zu uns und anderen zu sein), Kritik kann jedoch auch wohlwollend und sanft angebracht werden. Ich bin gegen Vorwürfe. Uffh, Kommunikation ist ein weiteres Thema. Ich finde es wichtig, zu versuchen, von mir zu reden, also davon, was etwas mit mir macht und nicht 'du bist..'... Ich Botschaften. Und von dem zu reden, was wirklich ist.
Niemand anderes ist schuld daran, wenn ich mich zornig, misstrauisch, gehässig, zänkisch und egoistisch verhalte, als ich selbst, und auch ich selbst bin in dem Sinn nicht schuld daran, sondern ich bin einfach manchmal schwach und das ist auch völlig okay! Wenn ich immer nur stark sein möchte, dann sollte ich diesen ganzen Selbstfindungskram sofort wieder beenden, und mich einfach wie bisher, möglichst unnahbar und gekünstelt verhalten, Stärke simulieren, klappt ja, ist ja einfacher, warum also immer so kompliziert?
Ich finde es geht gar nicht um Schuld und auch nicht um Schwäche. Ich finde es ist einfach so normal und okay und verständlich, manchmal wütend, traurig, ängstlich (misstrauisch ist schlussendlich bloss ängstlich, denke ich) was auch immer, zu sein. Das passiert einfach und das ist gut. Wir dürfen fühlen, ich empfinde es eigentlich als Geschenk (wenn auch ein anstrengendes, immer wieder..). Und schuld daran ist niemand denke ich. Das Leben passiert, wir begegnen uns, wir wissen vieles nicht, wir tragen unsere Verletzungen weiter, wir haben Angst, wir versuchen uns zu schützen... Es berührt, es verletzt, es löst Emotionen aus. Und all das muss sein dürfen, ich finde ich muss und möchte dem Raum geben, dass es sein darf. Weil es ist sowieso und wenn ich es begrabe unter meinen Mauern, ist es trotzdem da und ich leide viel mehr und füge mir durch meine Schutzmechanismen noch mehr Schmerz zu.
Was habe ich denn schon zu verlieren? Das ist eine der Fragen, die ich mir in letzter Zeit oft stelle. Was habe ich zu verlieren, wenn ich es einfach mal mache. Einfach mal glücklich bin. Einfach mal traurig bin. Einfach mal lieb bin. Einfach mal sanft bin. Welche Art von Stärke ist es denn eigentlich, die mein Ego glaubt, beschützen zu müssen. Die sooo wichtig sein soll? Diese Art von Stärke, ist letztlich nur eine dieser Mauern, die ich niederreissen sollte - nicht ausbauen!
Yess! Ich mach mit :-)
Ah mein Ego lässt fragen: „Gibt es denn auch etwas zu gewinnen?“ – offenbar scheint ihm das alles viel zu anstrengend, und es fragt sich ob ich dem gewachsen bin, und ob es sich überhaupt lohnt, das alles mitzumachen. Nun: was weiss ich?! Ich weiss doch nichts von alledem, ich will einfach leben! Ich fische im trüben Wasser nach einem kleinen Licht, welches mir offenbart, ob es da noch Zauber in mir gibt. Nenn es von mir aus Hoffnung, nenn es Naivität. Nenn es wie Du willst, aber lass mich es einfach versuchen.

Indem ich sanft bin zu mir. Indem ich sanft bin zu anderen.

Namaste.
:ove: Du bisch wunderschön, Herzensfründ, und du treisch tonnewiis Zauber i dir :ove:
illusion
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1112
Registriert: Mo 19. Sep 2011, 08:33
Wohnort: hab ich

Re: Sanft sein

Beitrag von illusion »

ihr seid eben so hart zu mir crazyeye
there is nothing real outside our perception of reality
Fallen Angel 3
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1433
Registriert: Mi 8. Apr 2009, 23:55

Re: Sanft sein

Beitrag von Fallen Angel 3 »

.
Zuletzt geändert von Fallen Angel 3 am Mi 4. Mai 2016, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
Das was wir brauchen, das was wir geben - das sind wir.
Leuchtherz
Platin Member
Platin Member
Beiträge: 1966
Registriert: Mo 5. Jul 2010, 17:07
Wohnort: Haus WG am Berg

Re: Sanft sein

Beitrag von Leuchtherz »

Bäume, ihre Äste wiegen sanft im Wind, ihre Blätter tanzen wild und ihre Wurzeln reichen tief und beständig in festen Grund. Sie strecken sich in Balance zum Himmel wie zum Mittelpunkt und ihr Wirken für den harmonischen Kreislauf der Elemente ermöglicht Lebendigkeit.
Verzweifle nicht an der Gewichtigkeit der Dinge,
neben Elefanten gibt's auch

SchMetteRlinge

(Harry Pegas)
Antworten