Warum ist nicht nichts?

Mysteriöse Erfahrungen, Weisheiten, Rätselhaftes.
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Capablanca

Beitrag von Capablanca »

Hehe ... eine interessante Sendung. Ich habe sie bereits vor 1 Jahr zum ersten mal gesehen.

Wer mehr von diesen Sendungen sehen möchte:
http://www.br-online.de/alpha/centauri/archiv.shtml

Die Sendungen sind zwar populärwissenschaftlich, haben aber einen objektiven Wert und man kann durchaus etwas lernen.

Besonders gelungen finde ich die Verbindung, die zwischen Philosophie, Kosmologie, Quantenphysik und zum Teil Religion hergestellt wurde.
Es wurde auch sehr schön und anschaulich die Entstehung unseres Universums (nach der Urknalltheorie) erklärt, stets auf der a priori Gewissheit beruhend, dass es für jede Wirkung einen zureichenden Grund geben muss (bekannt auch als "Gesetz der Kausalität" - durch Prof. Lesch durch die Gültigkeit der vier Grundkräfte ausgedrückt (elektromagnetische Kraft, Gravitation, starke und schwache Kernkraft)).

Aber spätestens durch diese Sendung dürfte auch "Fallen Angel 2" ;) klar werden, dass eine transzendente Ursache (Gott) für die Entstehung unserer Welt nicht weg zu beweisen ist.. Denn das, zu was uns unsere Erkenntnis über die Welt führt, ist nichts weiter als ein großes Fragezeichen. Die Philosophie hatte viele Namen dafür: der erste Grund, das unbedingt Notwendige, die Ursache, der alle Folgewirkungen immanent sind, der Wille an sich, das Unendliche usw. Die Religionen bezeichnen es einfach als Gott und bauen einen Berg religiöser - aber grundsätzlich irreführender - Theorie drum herum, und die Wissenschaft sagt, es muss eine quantenmechanische Ursache gewesen sein. Letztendlich sprechen sie alle vom selben: einem Fragezeichen.

Die Frage "Warum ist nicht nichts?" habe ich für mich so "beantwortet":

Für diese Frage kann keine Antwort existieren, weil die Frage widersprüchlich ist.

Denn wenn etwas sein soll, kann es nicht nicht-sein. Der Widerspruch in der Fragestellung "Warum ist nicht nichts?" deckt sich meines Erachtens am leichtesten so auf, indem man sich Folgendes klar macht: das "ist" darin, welches in der allgemeinen Form ein an Existenz geknüpftes Wort ist, wird auf sein Gegenteil abgebildet - "Warum ist nicht nichts?", was aber ein dialektischer Widerspruch ist, da es hier um Existenzen überhaupt geht.

Der Prof. Lesch hat es ähnlich begründet. So weit ich mich erinnern kann (schon bisschen länger her), sagte er, wie kann etwas, was ist, nicht sein. Denn wenn etwas nicht wäre, kann es auch diese Frage nicht stellen.

Ein ähnlicher Schein wären folgende Fragen:
Warum ist sein kein-sein?
Warum ist 1 nicht 0?
...

Die einzige für uns zulässige Folgerung aus dieser widersprüchlichen Fragestellung ist meiner Meinung nach:

Es muss etwas sein, denn Nichts kann nicht sein.
( (( {-_{-_-}_-} )) )
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Beitrag von ( (( {-_{-_-}_-} )) ) »

hmmm... also ich versteh die frage nicht... :-k

wie kommen die denn drauf, dass überhaupt nur irgendetwas ist ??

das soll mir erst mal einer beweisen... *ggg*

:lol:

wenn es "nichts" nicht geben kann, wie kann dann etwas "sein"?

wenn man den betrachter wegnimmt, wo bleibt dann das objekt?
wenn man das objekt entfernt, was ist dann der betrachter?

gebe ich den dingen ihr sein (ihre existenz), indem ich sie wahrnehme? wo und was wären die dinge, wenn es kein bewusstsein gäbe und damit niemanden, der sie wahrnehmen kann?

sind subjekt und objekt also unzertrennlich und ihr zusammenspiel eine grundbedingung für das "sein"?

alles hängt zusammen, ich sehe überall nur abhängigkeiten... ich finde nichts, das unabhängig von allem anderen existiert... nichts, was bedingungslos einfach ist ... sobald man die dinge abkoppelt von ihren bedingungen, so wie wenn man das objekt vom betrachter abkoppelt, dann fällt alles in sich zusammen und zurück bleibt... ja eben was denn... etwa nichts? und alles beginnt von vorne... zumindest finde ich gerade gefallen daran, mich im gedanklichen kreis zu drehn... jippieeeh!!! :-D und diese empfindung ist auf jedenfall! : )

ja aber... was ist denn nun eigentlich?

rätsel über rätsel... :wink:
Zuletzt geändert von ( (( {-_{-_-}_-} )) ) am Mo 10. Sep 2007, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
juxeii
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Beitrag von juxeii »

hier alle sendungen mit prof. lesch:

http://www.br-online.de/alpha/centauri/archiv.shtml
Vertrauen ist die größte Selbstaufopferung.
(Friedrich Hebbel)
Fallen Angel 2

Beitrag von Fallen Angel 2 »

Ich fand die Schlussfolgerung, dass es ein Hirn braucht, um die Frage zu stellen, wie das Hirn entstanden ist, noch interessant. Vielleicht kommen wir da doch weiter. Es gab ja schon etwas, bevor es ein menschliches Gehirn gab, dass feststellen konnte, dass da etwas ist. Sogar schon vor dem Leben gab es etwas, Steine, Sonne, physikalische Gesetze. Und doch konnte "innerhalb des Universums" nicht festgestellt werden, dass es das alles gab, weil es keine Reflektion darüber in Form einer intellektuellen Anschauung dazu gab.

o.k. und jetzt? :-k

warum wollte das Universum sich selbst reflektieren. Warum sucht es nach Wegen, mittels Biologie etwas herzustellen, das sich selbst (das Universum) anschauen kann? Warum hat Gott, den Mensch nach seinem Ebenbild geschaffen? Nicht wie, das ist leicht erklärt: mit Evolution. Aber warum? Was bringts? Nun wenn wir so sind wie Gott, so können wir vielleicht von uns auf Gott schliessen, schliesslich "denken" wir dann so wie "er". Schauen wir einmal an, warum Menschen so Sachen wie Sim City spielen. Sie wollen etwas aufbauen, es beobachten, eventuell auch Wirbelstürme drüber fahren lassen. Und das gibt einem dann was? so eine Art kick? Wir Menschen haben gerne Haustiere, beobachten sie, lieben sie vielleicht sogar. Das Warum wäre also vielleicht: Liebe.

Beantwortet die Frage natürlich noch nicht. Gab es Gott bereits, bevor es das Universum gab? Man muss davon ausgehen. Nach der Theorie wäre das Universum so eine Art Ameisenfarm oder Reagenzglas. Allerdings wäre nach der Theorie noch nie nichts gewesen, da Gott ja auch etwas wäre.

Es könnte natürlich sein, dass Gott schlichtwegs auf einer anderen Ebene oder Dimension existiert (hat) und eher so eine Art Energiefluktuation war, die eines Tages aus irgendeinem Grund oder aus Langeweile, den Urknall verursacht hat. In dem Fall stellt sich die Frage: was war vor Gott?

Nichts? Schauen wir menschliche Kreativität an: ein Bild. Erst ist nichts. Dann macht man eine Leinwand, dann ist schon mal was, aber noch kein Bild, dann malt man ein Bild und auf einmal hat man ein Bild. Vor 10'000 Jahren gab es das Bild noch nicht mal im Ansatz, die Pflanzen und Stoffe aus denen die Farbe gemacht wurde, existierten noch gar nicht. Und "auf einmal" ist da was. Doch nur durch Transzendenz, durch den Übergang von einem Seiens-Zustand in den nächsten.

Es kann also aus nichts etwas werden. Weil "etwas" eine Definition ist (ein Bild). Nichts dagegen ist der Urzustand, aus dem heraus, sich ein Bild entwickeln kann (oder auch nicht).

Alles was jetzt ist, war also irgendwann noch nicht mal im Ansatz vorhanden, eventuell sogar ein Gott, oder der Urknall. Und dann wurde Transzendiert, und einzelne Photonen bildeten etwas neues, und dieses neue war dann etwas, während vorher noch nichts war.
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Titali
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Re: Warum ist nicht nichts?

Beitrag von Titali »

die endlose diskussion über die endlosikeit des seins oder nichtseins!!! voll dr brainsurf ;)

bei solchen überlegeungen triffte ich ab in der endlosikeit meines hirns, surfe durch raum und zeit und verliere mich selbst in meinem sein, weil ich doch gar nicht bin oder doch bin, weil durch jede tat, die ich verursache, erfahre, dass ich bin, das ich existriere und doch nicht nur träume... weil ich denke, weil ich handle, weil ich vollbringe und wieder von vorne anfange, wie ein sich nie endenter kreislauf drehe und wiederhole, bis ich am ziel angelangt bin und dann wieder von vorne anfange!

just endless...

so, muess ächt höre... loose myself!

p.s. bringts das eigentlech über so öpis nachezänke? üse verstand isch do derfür viel zchli und verlüre üs nur i spekulatione, theorie und witere frage!!! ???
mues geil sie, als philosoph gäld zverdiene... dänke als bruuuf, hm, ha gloubs dr bruf verfählt!
The Drums don't Stop... Bild
Capablanca

Beitrag von Capablanca »

( (( {-_{-_-}_-} )) ) hat geschrieben:wie kommen die denn drauf, dass überhaupt nur irgendetwas ist ??

das soll mir erst mal einer beweisen... *ggg*
Ich würde sagen, sie kommen deswegen darauf, weil sie jeden Tag eine vermeintliche Welt erfahren und es naheliegend ist. Und da man keinen bewussten oder unbewussten Grund finden kann, dass man sich die Welt selbst erschafft, scheint sie viel mehr eine durch Sinne und Verstand modifizierte Form einer außerhalb von uns befindlichen Entität zu sein, von der wir lediglich eine durch unser physisches Wesen bedingte "Interpretation", eben diese Form, erfahren können, was die wenigsten bestreiten würden.

Allerdings lässt sich kein objektiver Beweis für die Realität der Außenwelt finden, und dies hat was mit dem von dir angesprochenen Zusammenfallen von Subjekt und Objekt zu tun. Denn alles was Welt ist, unter diesem Begriff je gemeint wurde (jemals gemeint werden kann), ist in erster Linie Vorstellung, und steht damit in einer zwingenden Beziehung zum Subjekt. Ein Subjekt wird aber nicht betrachtet, sondern immer nur Objekte, die eben ausnahmslos Vorstellungen sind.
Die Realität und die mit ihr verbundenen Erkenntnisse anzuzweifeln (Skeptizismus), ist dennoch keine zwingende (auch keine kausale) Folgerung aus dem soeben Gesagtem. Denn sie würde Kausalität aufheben, was die höchste philosophische und naturwissenschaftliche Wahrheit ist, der sich die Menschheit je bewusst gewesen ist ("Alles was geschieht, hat einen zureichende Grund" -> "da ich mich selbst nicht affiziere (heißt so viel wie "den Input für meine Sinne erzeuge" oder "die Sinne nur gemeine Einbildungen sind", die mich bloß in die Irre führen wollen ;)), muss es etwas geben, was mich affiziert" (Kausalität)). Dies aufzuheben und zu behaupten, die Welt gibt es nicht, ich bilde sie mir ein, scheint ein noch größeres Unding des menschlichen Geistes zu sein.
Aufgrund des Fehlens eines absoluten Beweises für die Realität der Außenwelt lässt sich aber grundsätzlich alles anzweifeln.

( (( {-_{-_-}_-} )) ) hat geschrieben: wenn es "nichts" nicht geben kann, wie kann dann etwas "sein"?
Ich versuche mal diese Frage zu beantworten:
Das "Sein" ist Existenz. Wir diskutieren i.d.R. über Dinge, die entweder existieren (Objekte und ihre kausalen Zusammenhänge) oder vorstellbar sind. Denn alles was vorstellbar ist, ist eine potentielle Erfahrung. Über was wir nicht diskutieren können, sind Dinge, die wir weder vorstellen noch erfahren können. Wie könnte ich über etwas sprechen, was nicht ist oder nicht sein kann? Selbst wenn man über Vorstellungen von Gott spricht (die meistens religiös sind), ein völlig transzendentes "Wesen", das in der Erfahrung nicht ist, sind das dennoch immer auf der Erfahrung beruhende Vorstellungen, die wenig mit einer möglichen Wahrheit zu tun haben.
"Nicht-Sein" oder "Nichts" dagegen hin steht immer in Relation zu etwas anderem, was "ist", und macht in keiner anderen Weise Sinn: "auf dem Tisch befindet sich nichts", "es ist nichts passiert", "es gibt nichts zu diskutieren" etc.

Also können wir nicht ein "Nichts überhaupt" (Nichts an sich oder das unbedingte Nichts) denken. Das "Sein an sich" oder "das unbedingte Sein" ist aber schon vorstellbar, wenn auch nicht vollständig erklärbar (siehe unsere Welt). Selbst wenn die Welt nur eine Einbildung wäre (und dies muss sie denke ich mindestens sein), ist das immer noch mehr als das "absolute Nichts".
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Elias
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Beitrag von Elias »

Denn alles was vorstellbar ist, ist eine potentielle Erfahrung.
Vielleicht sind wir einfach noch zu wenig mutig, uns ALLES VORZUSTELLEN!
http://www.vimeo.com/elfilmias
http://www.youtube.com/elfilmias

Wage du, zu irren und zu träumen! Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel.
(Schiller)
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