"Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

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schupperich
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Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von schupperich »

Edit: Der Beitrag kommt etwas spät. Deinen neuen habe ich noch nicht gelesen, Capa.

Wenn ich mich da mal einmischen darf: Ich unterstütze fA2. Dieses Unding, über das ihr diskutiert, kann mindestens von zwei Seiten angegangen werden, wenn ihr mich Klugscheisser fragt. Ein Weg ist die Erfahrung, und damit arbeitet fA2. Der andere ist die Philosophie, welche Capa bevorzugt. Der philosophische Weg führt wohl kaum zu eigener Erfahrung, doch aber zu einem Hinweis darauf. Zumindest widerspricht er nicht automatisch dem, was fA2 sagt und führt nicht automatisch zu dem, was Capa sagt:
Capablanca hat geschrieben:Wenn ich das Bewusstsein des Stuhls, des Körpers, das Bewusstsein aller Objekte, der Gedanken, der Wünsche und Gefühle von meinem Gesamtbewusstsein abziehen würde, bliebe dann gewiss noch etwas übrig? Ein besonderes (reines) Bewusstsein? Oder ist das nur ein theoretisches Konstrukt, welches auf einem Denkfehler beruht?
Nun, so geht es nicht. Du gehst von einem Gesamtbewusstsein aus und spekulierst dann, es würde aus Einzelteilen bestehen, und diese Einzelteile seien eben das Bewusstsein von äusseren und inneren Objekten. Allein schon deine Grundannahme basiert auf nichts: Wie kommst du darauf, dass sich das Bewusstsein aus Einzelteilen zusamensetzt? Auch die Folgerung verhält nicht: Wenn es wirklich so wäre, dass das Bewusstsein aus Einzelteilen bestünde, dann wäre noch lange nicht blegt, dass jeder Einzelteil wiederum an ein Objekt gebunden ist.
Genau dieser Haken, diese haltlose Spekulation, hat dich selber gestört am Text dieses Assagioli. Nur stammt dieser Haken nicht von ihm, sondern von dir! Herr A. sagt vielmehr etwas anderes, nämlich dass das "ich" nicht der Stuhl, die Gefühle usw. ist.

Versuche mal diesen Gedanken: "Ich bin mir des Stuhles bewusst." Da ist ein Ich, das Subjekt. Da ist der Stuhl, das Objekt. Wie du unten sagst, bedingen sich die beiden. Wo ist jetzt das "bewusst"? Gibt es nur ein Subjekt und ein Objekt, wenn da auch ein Bewusstsein ist? Oder ist das Bewusstsein vielmehr vor oder nach den beiden?
Wenn wir sagen, es ist vorher/nachher, dann ist die Dualität von Subjekt/Objekt eine reine Wahrnehmungsangelegenheit: Ich/Stuhl. Das allerdings würde bedeuten, dass es auch unbewusste Wahrnehmung gibt, und dafür spricht einiges. Ich kann beispielsweise lesen und gleichzeitig wahrnehmen, dass im gleichen Raum zwei miteinander reden. Verstehen kann ich aber nur einzelne Worte, da mein Bewusstsein schlichtweg nicht beides gleichzeitig verarbeiten kann. Du siehst, dass Wahrnehmung (Subjekt/Objekt) nicht dasselbe sein kann wie Bewusstsein, jedenfalls nicht im alltäglichen Sinn. Die alltägliche Welt, welche nach deinen eigenen Worten durch Subjekt/Objekt, die untrennbaren, bedingt ist, hat also viel mit Wahrnehmung und wenig mit Bewusstsein zu tun. Schräge Schlussfolgerung, oder?

Jetzt behaupten wir mal das Gegenteil: Subjekt und Objekt sind immer nur im Bewusstsein. Das würde heissen, dass nur bei bewusster Wahrnehmung überhaupt ein Subjekt und ein Objekt existiert. Die Frage stellte sich dann: Woher weiss eine Amöbe, die nach heutiger Wissenschaft kein nachgewiesenes Bewusstsein besitzt, dass da ein anderes ist, welches sie umschliessen und verdauen kann? Nun, sie nimmt eben wahr. Ob sie ein Bewusstsein hat oder nicht, ist ungeklärt, aber wahrnehmen tut sie und Reflexe auf ihre Wahrnehmung hat sie. Sie funktioniert also als Subjekt unter Objekten. Sollte es zutreffen, dass diese Dualität nur im Bewusstsein besteht, dann müssten wir sagen, dass die Amöbe nur für den bewussten Beobachter existiert und für diesen demzufolge nur als Objekt. Sobald niemand sie betrachtet, ist da keine Amöbe mehr, welche Nahrung umschwimmt, sondern nur noch ein... was überhaupt? Wenn wir also dieses Behaupten, dann existiert die Welt nur im Bewusstsein und man muss sich fragen, warum denn beispielsweise Herr Obama seinen Wahlkampf auch weiterführt, wenn ich ihn gerade nicht im Fernseher sehe und er daher gerade nicht in meinem Bewusstsein weilt. Gibt es dann zwei Bewusstseine und die Welt existiert zwei mal? Respektive mehrere Milliarden mal? Auch das wäre eine schräge Schlussfolgerung, nicht?

Wir könnten noch einen dritten Ansatz wagen: Das Subjekt ist das Bewusstsein und das Objekt taucht darin auf. Wenn aber das Subjekt vom Objekt bedingt ist, dann müsste das Bewusstsein verschwinden, sobald da kein Objekt mehr wäre. Ist das der Weg, wie das Bewusstsein zu verstehen ist? Vielleicht.
Capablanca hat geschrieben:Wir waren uns irgendwo einig, dass die Bedingung der objektiven Welt das Subjekt ist. Ohne Subjekt kein Objekt, denn das Objekt wird, um Objekt zu sein, vom Subjekt angeschaut, und ohne dasselbe entsteht ein Widerspruch. Derselbe Widerspruch entstünde, würde man dem Subjekt, das Objekt nehmen. Denn durch das Setzen des Objekts, wird, wie soeben gesagt, das Subjekt gesetzt, was demnach zur Folge hat, dass das Letztere, das Subjekt, durch das Erstere, das Objekt, ebenso gesetzt wird, folglich Subjekt und Objekt Wechselbegriffe sind, und stets unzertrennbar die Bedingung der Welt darstellen.
An deinem Zitat finde ich gut, dass da die Bedingtheit von Subjekt und Objekt festgehalten ist. Darüber sind sich alle offenbar einig, was erstaunlich genug ist. Was man aus dieser Ausgangslage nun "logisch" folgert, das kann weit auseinander gehen, wie du siehst. Nur, was will ich jetzt sagen mit all den krummen und doch vertrauten Gedankengängen? Es steht schon zuoberst:Der Weg der Philosophie führt uns nicht zu eigener Erfahrung. Er kann uns aber darauf hinweisen. Einen eigentlichen Wert erhält das Ganze erst mit der Erfahrung. Deshalb will ich schliessen: Die Philosophie ist löblich als Werkzeug. Doch nie ist sie das Gesuchte selbst. Das finden wir nicht in "logischen" Gedanken, sondern in persönlicher Erfahrung, im eigenen Leben.
Ein Vorschlag: Nimm ein Objekt bewusst wahr. Wechsle dann zu einem anderen Objekt. Was ändert sich dabei am Bewusstsein?

Liebe Grüsse
Der Heiterkeit sollen wir, wann immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen, denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.
(A.Schopenhauer)
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schupperich
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Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von schupperich »

Capablanca hat geschrieben:...erweckt es diesen Anschein, die alle in sich logisch schlüssig sein sollen. Auf A folgt B, auf B folgt C usw. und am Ende kommt Z raus, und das ist die Seele. [] ...dass das Zitat in seinem Schein von logischen Folgerungen lediglich dem Leser Sand in die Augen streut, und nichts beweist, nur berührt, deshalb Wunschdenken ist.
Das bekräftigt meine Vermutung: Du selbst bist stark der Vernunft verfallen und kannst deshalb nicht erkennen, wann sie das geeignete Instrument ist und wann nicht. Der Text von Herrn A. hat nämlich überhaupt nicht die Form einer logischen Schlussfolgerung, sondern die einer aufzählenden Beschreibung. Doch wie du weiter oben in etwa geschrieben hast, die Logik sei das Mittel, die Welt wahrzunehmen und zu begreifen, schellten bei mir die Alarmglocken: Die Logik ist das Mittel, das DENKEN zu untersuchen und beschreiben! Nicht die ganze Welt.
Das einzige Mittel, die wuchernde Vernunft in ihre Schranken zu weisen, ist, sie so weit zu entwickeln und perfektionieren, bis man ihre Grenzen kennt. Erst dann bist du frei, sie zu gebrauchen oder auch nicht, je nach Gegenstand, den du in Händen hälst, bildlich gesprochen.

Liebe Grüsse
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Fallen Angel 2

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Fallen Angel 2 »

Der Weg der Philosophie führt uns nicht zu eigener Erfahrung. Er kann uns aber darauf hinweisen. Einen eigentlichen Wert erhält das Ganze erst mit der Erfahrung. Deshalb will ich schliessen: Die Philosophie ist löblich als Werkzeug. Doch nie ist sie das Gesuchte selbst. Das finden wir nicht in "logischen" Gedanken, sondern in persönlicher Erfahrung, im eigenen Leben.
So gesehen ist die Philosophie, das Denken - und vermutlich auch das biomechanische Fühlen (Drüsen und das Zeug) - der Fotoapparat, der das Bild von der Landschaft schiesst. Und Jeder kann das Bild anschauen, und es als etwas reales betrachten. Und so sind auch die Bilder von Goapartys, von Indien, von Bäumen durchaus real, und können sogar etwas in einem auslösen. Doch nur derjenige, der den Fotoapparat in der Hand gehalten hat (oder an der Party war und auf dem Foto abgebildet ist), hat die Erfahrung gemacht, war dort, in der Landschaft. Ein Subjekt unter Objekten, die ihrerseits wiederum Subjekte sind, was man am Beispiel der Amöben, sowie der gesamten Wissenschaft namens Biologie ganz fantastisch sieht. Und hat die Person, die den Fotoapparat in der Hand hält, in diesem Moment sich einzig und allein auf den Fotoapparat konzentriert, sich vielleicht ausgerechnet, wie er die Bilder in einer Kunstgalerie aufhängen wird, so war sein Bewusstsein, vielleicht doch nicht dort, sondern im materiellen Denken verhaftet, respektive in der Zukunft. Die jedoch nach Auffassung einiger Denker (Goethe zum Beispiel) eben nicht das bewusste "Sein" sein kann. Wenn es jedoch sehr "schöne" oder gehaltvolle Bilder sind, die er mit dem Fotoapparat macht, die ein anderer mit Philosophie macht, oder mit Religion, oder mit Sound, so könnte es durchaus sein, dass die Person in diesem Moment tatsächlich DA war, mit ihrem ganzen Dasein, Bewusstsein und Körper (Materie). {Und DRUM die Bilder dann eines Tages in der Kunstgalerie hängen...? das wäre wiederum eine andere Frage ;)} - Also was ich damit sagen will: Den Baum anschauen, kann jedes Individuum nur selbst. Seine nicht relative Schönheit, seine immaterielle Schönheit erfassen, kann nur jedes einzelne Individuum. Man kann mittels Werkzeugen, andere darauf hinweisen, sich den Baum auch mal anzuschauen. Doch erklären kann man den Baum einander nicht restlos. Die Augen aufmachen, muss jeder selbst (lernen, vielleicht mittels Werkzeugen).
Capablanca

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Capablanca »

Herr Schupperich, danke für deinen Beitrag. Wen du unterstützt und wen nicht ist doch eigentlich egal, du darfst in dieser Diskussion deine eigene Meinung haben, ohne hier explizit und betonend Partei für jemanden ergreifen zu müssen. Außerdem hast du gar nicht klar gemacht, bis zu welchem Beitrag deine so genannte Unterstützung für FA geht. Meinst du den letzten Beitrag nur, oder alle in diesem Thread?

Ich muss leider gleich zu Anfang einen Kritikpunkt an deiner Argumentation loswerden. Du bringst nämlich anfänglich ein Aussage, die für mich Teile deiner folgenden Ausführungen in Frage stellt, da ich mir nicht sicher bin, ob dir die tieferen Inhalte dessen, was du sagst, wirklich bewusst sind, ohne dich damit angreifen zu wollen.
Dieses Unding, über das ihr diskutiert, kann mindestens von zwei Seiten angegangen werden, wenn ihr mich Klugscheisser fragt. Ein Weg ist die Erfahrung, und damit arbeitet fA2. Der andere ist die Philosophie, welche Capa bevorzugt. Der philosophische Weg führt wohl kaum zu eigener Erfahrung, doch aber zu einem Hinweis darauf.
Erstens sprichst du hier von einem Unding, also keinem Ding, keinem Gegenstand der Erfahrung, deswegen kann man sich über die Erfahrung, die nur Dinge enthalten kann, an Undinge nicht annähern.
Zweitens behauptest du, dass die Philosophie ein alternativer Weg zu Erfahrung (Empirie) ist, dabei ist der Philosoph, den du in deiner Signatur zitierst, einer der bekanntesten empirischen Philosophen gewesen. Philosophie schließt eben nicht Erfahrung aus, und meine Argumentation beruht ebenso auf Erfahrung (jedoch allgemein anerkannte Empirie und keine LSD-Erfahrungen, Wunschdenken etc.), auch wenn dabei abstrakte Begriffe wie Subjekt und Objekt ihre Verwendung finden. (Aber zumindest sagst du, dass der philosophische Weg zu einem Hinweis auf die Erfahrung führt. ;-) )
Daher wusste ich nicht, ob ich dich nach dieser Äußerung ernst nehmen soll/darf, und habe mich entschlossen es zu tun. Es handelt sich wohl dabei um ein Missverständnis.

Dann zitierst du mich:
Wenn ich das Bewusstsein des Stuhls, des Körpers, das Bewusstsein aller Objekte, der Gedanken, der Wünsche und Gefühle von meinem Gesamtbewusstsein abziehen würde, bliebe dann gewiss noch etwas übrig? Ein besonderes (reines) Bewusstsein? Oder ist das nur ein theoretisches Konstrukt, welches auf einem Denkfehler beruht?
Nun, so geht es nicht. Du gehst von einem Gesamtbewusstsein aus und spekulierst dann, es würde aus Einzelteilen bestehen, und diese Einzelteile seien eben das Bewusstsein von äusseren und inneren Objekten. Allein schon deine Grundannahme basiert auf nichts: Wie kommst du darauf, dass sich das Bewusstsein aus Einzelteilen zusamensetzt? Auch die Folgerung verhält nicht: Wenn es wirklich so wäre, dass das Bewusstsein aus Einzelteilen bestünde, dann wäre noch lange nicht blegt, dass jeder Einzelteil wiederum an ein Objekt gebunden ist.
Genau dieser Haken, diese haltlose Spekulation, hat dich selber gestört am Text dieses Assagioli. Nur stammt dieser Haken nicht von ihm, sondern von dir! Herr A. sagt vielmehr etwas anderes, nämlich dass das "ich" nicht der Stuhl, die Gefühle usw. ist.
Erstens habe ich oben eine Frage gestellt, die sich darauf bezog, dass der Herr A. eindeutig durch Subtraktion objektiver Bestandteile aus seinem Bewusstsein (was denn sonst) offenbar zu etwas kommt, was von diesen völlig unabhängig ist. Nämlich ein „Ich“ ohne Objekt, also ein Subjekt ohne Objekt, ein Unding, an was man glauben kann oder auch nicht. Ob meine Spekulation haltlos ist, oder ob du sie nicht durchdrungen hast, sei mal dahingestellt.
Ich ging in dieser Überlegung von einem Gesamtbewusstsein aus, ja, weil das Bewusstsein eine Gesamtheit ist, und das ist unmittelbar wahr. Eine Gesamtheit ist immer die Summe von Teilen, auch wenn diese eng miteinander verflochten sind. In aller Regel ist man sich dann mehr bewusst, wenn mehr Objektives (schließt auch Erfahrungen und Gedanken mit ein) ins Bewusstsein tritt. Im Schlaf hat man dagegen hin nur ein reduziertes Bewusstsein, welches sich meist auf die im Wachzustand nicht bewusste Dinge bezieht, jedoch nicht unbedingt. Daher wird Schlaf oftmals als ein Zustand des Nicht-Bewusstseins bezeichnet, was bis zu einem gewissen Grad zutrifft.

Versuche mal diesen Gedanken: "Ich bin mir des Stuhles bewusst." Da ist ein Ich, das Subjekt. Da ist der Stuhl, das Objekt. Wie du unten sagst, bedingen sich die beiden. Wo ist jetzt das "bewusst"? Gibt es nur ein Subjekt und ein Objekt, wenn da auch ein Bewusstsein ist? Oder ist das Bewusstsein vielmehr vor oder nach den beiden?

Das Bewusstsein ist weder davor noch danach, sondern es ist und kann nur Subjekt und Objekt sein. Denn die Existenz der beiden schließt Bewusstsein ein, weil der Existenz als solche sich jemand bewusst sein muss, also muss wohl das Bewusstsein ihre Bedingung sein, kann aber auch ohne sie nicht sein, denn ein Bewusstsein enthält immer einen Subjekt-Objekt-Bezug. Daher handelt es sich wohl um eine wechselseitige Bedingung: das Subjekt bedingt das Objekt, das Objekt das Subjekt, und beides oder alles zusammen ist Bewusstsein.

Ich glaube hier machst du einen Denkfehler:
Wenn wir sagen, es ist vorher/nachher, dann ist die Dualität von Subjekt/Objekt eine reine Wahrnehmungsangelegenheit: Ich/Stuhl. Das allerdings würde bedeuten, dass es auch unbewusste Wahrnehmung gibt, und dafür spricht einiges. Ich kann beispielsweise lesen und gleichzeitig wahrnehmen, dass im gleichen Raum zwei miteinander reden. Verstehen kann ich aber nur einzelne Worte, da mein Bewusstsein schlichtweg nicht beides gleichzeitig verarbeiten kann. Du siehst, dass Wahrnehmung (Subjekt/Objekt) nicht dasselbe sein kann wie Bewusstsein, jedenfalls nicht im alltäglichen Sinn.
Du koppelst die Wahrnehmung vom Bewusstsein ab, in dem du ein wie ich finde nicht zu Ende durchdachtes Argument bringst: du behauptest nämlich deine Wahrnehmung sei unabhängig von deinem Bewusstsein, weil du unbewusst wahrnimmst. Du vergisst erstens das deine Sinnesorgane, die die Reize der Umwelt in dein Gehirn weiterleiten lediglich Sensoren sind, und alleine, ohne einen Verstand rein gar nichts erzeugen können. Erst in deinem Verstand, in welchem alles hochgradig parallel verarbeitet wird, entsteht ein Bild von der Realität. Wenn du behauptest, du nimmst etwas wahr, dann impliziert das unmissverständlich ein Bewusstsein, mag deine Hauptaufmerksamkeit noch so sehr auf ein Buch konzentriert sein, und die Umwelt um dich herum noch so sehr sekundär sein. Betrachte einfach genau die Aussage ich-nehme-wahr (was ich wahrnehme sei hier beliebig), dann führt die Abwesenheit von Bewusstsein meines Erachtens klar zu einem Widerspruch. Auch aber eine unbewusste Wahrnehmung wird ggf. bewusst, und wenn sie das nicht tun würde, könntest du über sie nichts aussagen (genaugenommen wäre sie keine Wahrnehmung, sondern nur ein lebloser Signalfluss). Das Gehirn kann durchaus Eindrücke der Umwelt speichern, WAHRgenommen werden sie aber erst, wenn sie bewusst werden. Bloß weil Materie Umwelteinflüsse speichern kann, wird deinem obigen genau genommen haltlosen Versuch die Wahrnehmung vom Bewusstsein zu trennen nicht mehr Ausdruck verliehen. Ich kann mir aber denke ich sehr gut vorstellen was du meinst, ich finde aber du zieht gewisse neurologischen Eigenschaften des Gehirns nicht in Betracht, und hast eine idealisierte Sicht auf das Bewusstsein, das Ich-Bewusstsein, von mir aus das „Ich“ alleine, welches ohne Bewusstsein ebenso aufgehoben wird.
Jetzt behaupten wir mal das Gegenteil: Subjekt und Objekt sind immer nur im Bewusstsein. Das würde heissen, dass nur bei bewusster Wahrnehmung überhaupt ein Subjekt und ein Objekt existiert. Die Frage stellte sich dann: Woher weiss eine Amöbe, die nach heutiger Wissenschaft kein nachgewiesenes Bewusstsein besitzt, dass da ein anderes ist, welches sie umschliessen und verdauen kann? Nun, sie nimmt eben wahr.
Nimmt sie wahr, oder reagiert sie? Wissenschaftlich ein Bewusstsein zu widerlegen oder zu beweisen klingt übrigens für mich momentan etwas verfrüht. Die Wissenschaft hat das Bewusstsein noch gar nicht ergründet, sie kann es nicht einmal annähernd beschreiben, wie soll sie es bitte widerlegen? Vielleicht in einem medizinisch-biologischem Sinne, aber nicht in einem erkenntnistheoretischen. Zu behaupten, dass eine Amöbe etwas weiß oder auch nicht, ist daher auch verfrüht. So könnte man behaupten, dass eine Sonnenblume weiß, wo die Sonne gerade steht, oder ein Baum weiß, wo er wachsen muss oder wo Nährstoffe zu finden sind. Ich finde den Vergleich mit der Amöbe ohne viel Aussagekraft, da wir weder sie, noch das Bewusstsein verstanden haben, und gar nicht sagen können, wie viel die Evolution ohne Bewusstsein automatisieren kann. Ein Computer hat auch kein Bewusstsein, trotzdem reagiert er auf deine Eingaben (nimmt sie wahr?).
Ob sie ein Bewusstsein hat oder nicht, ist ungeklärt, aber wahrnehmen tut sie und Reflexe auf ihre Wahrnehmung hat sie. Sie funktioniert also als Subjekt unter Objekten.
Ein Computer ist demnach auch ein Subjekt? Möglich. Da hätte wohl Manu was dagegen. ;-)
Dein Vergleich geht wie gesagt nicht auf, weil ich vergleichbare Dinge nachbilden kann, die sich wie eine Amöbe verhalten. Deswegen hat er auch keine Aussagekraft in Bezug das Bewusstsein vom Subjekt zu trennen.
Wenn wir also dieses Behaupten, dann existiert die Welt nur im Bewusstsein und man muss sich fragen, warum denn beispielsweise Herr Obama seinen Wahlkampf auch weiterführt, wenn ich ihn gerade nicht im Fernseher sehe und er daher gerade nicht in meinem Bewusstsein weilt. Gibt es dann zwei Bewusstseine und die Welt existiert zwei mal? Respektive mehrere Milliarden mal? Auch das wäre eine schräge Schlussfolgerung, nicht?
Eine schräge Schlussfolgerung wäre es also für dich, dass das Bewusstsein repliziert ist, und mehrere Milliarden mal auf diesem Planeten existiert. Sorry, ich kann das nicht ernst nehmen.

Meine Ausführung bezüglich der Bedingtheit des Subjekts zum Objekt, die übrigens einen begründeten Gedankengang des von dir zitierten Philosophen wiedergibt (kann nur nicht sagen ob es von ihm stammt, sonst hätte ich das erwähnt), wird von dir u.a. so kommentiert:
Was man aus dieser Ausgangslage nun "logisch" folgert, das kann weit auseinander gehen, wie du siehst.

Ja, wenn man unlogisch folgert :lol:
Der Weg der Philosophie führt uns nicht zu eigener Erfahrung.
Tut mir leid. Aber das ist Unsinn. Nenne es von mir aus theoretische Philosophie, aber auch sie hat ihre Gründe in der Erfahrung.

Das finden wir nicht in "logischen" Gedanken, sondern in persönlicher Erfahrung, im eigenen Leben.
Das ist wieder dermaßen widersprüchlich, dass ich nicht weiß, ob ich nur mit dem Kopf schütteln und es ignorieren soll, oder noch was dazu sagen. Du versuchst hier eine Argumentation zu führen, die scheinbar nicht Philosophie sein soll, nicht Logik, aber Erfahrung, was allein schon ein Unding ist. Erstens hast du hier versucht Philosophie zu betreiben, zweitens hast du deine Ausführungen versucht logisch zu begründen, und drittens stehen Logik und Erfahrung ebenso in Wechselbeziehung. Wenn ich in einen leeren Korb einen Apfel lege, dann sagt mir sowohl die Logik als auch die Erfahrung, dass sich darin ein Apfel befindet. Die Logik sagt, 1 ist mehr als 0, und die Erfahrung sagt, du kannst den Apfel wieder rausnehmen (oder ihn im Korb einfach sehen), also war der Erfahrung gemäß ein Apfel drin. Die Erfahrung von der Logik zu trennen ist ein ähnlicher Denkfehler wie das WAHRnehmen vom Bewusstsein zu trennen, bloß um einem idealisiertem Weltbild zu folgen, in dem das Ich als Seele verewigt ist. Eine Flucht ist das nur!

Ein Vorschlag: Nimm ein Objekt bewusst wahr. Wechsle dann zu einem anderen Objekt. Was ändert sich dabei am Bewusstsein? .
Wohl das wahrgenommene Objekt. Ein Vorschlag: nimm dem Bewusstsein alle Erfahrung (also implizit alle Objkete) weg, wo ist da das Bewusstsein? Oder ein Ich. Man muss ja zunächst ein paar Jahre am Leben sein bis man ein Bewusstsein vom ICH erlangt, vielleicht hängt das damit zusammen, vielleicht aber auch nicht (ich würde plumpe Alltagsvergleiche nicht als Beweise sehen wollen). Jedenfalls haben mich deine Ausführungen nicht beeindruckt ;-)

Du selbst bist stark der Vernunft verfallen und kannst deshalb nicht erkennen, wann sie das geeignete Instrument ist und wann nicht.
Bin ich der Vernunft verfallen, oder wollte ich nur aussagen, dass man Seele (Transzendenz) mit Vernunft nicht begründen kann? Egal. Wenn nicht Vernunft, dann eben Unvernunft – und ich bin aus dieser Diskussion weg ;-)
Der Text von Herrn A. hat nämlich überhaupt nicht die Form einer logischen Schlussfolgerung, sondern die einer aufzählenden Beschreibung.
Oh doch, hat er. Er sagt nämlich:
A also gilt B (Ich bin mir eines Stuhls bewusst, also bin ich nicht der Stuhl. )
B also gilt C (Ich bin mir meines Körpers bewusst, also bin ich nicht mein Körper. )
C also gilt D (Ich bin mir meiner Gedanken bewusst, also bin ich nicht meine Gedanken. )
usw.
pure Aussagenlogik, finde ich! (http://de.wikipedia.org/wiki/Aussagenlogik)
Er hat genau die Form logischer Schlussfolgerungen und genau deshalb habe ich darauf so reagiert.

Doch wie du weiter oben in etwa geschrieben hast, die Logik sei das Mittel, die Welt wahrzunehmen und zu begreifen, schellten bei mir die Alarmglocken: Die Logik ist das Mittel, das DENKEN zu untersuchen und beschreiben! Nicht die ganze Welt.
Dann lass mal die Glocken weiter läuten :-)
Nur durch das DENKEN entsteht WELT. Ich gebe aber zu, dass man Denken und Welt getrennt untersuchen kann.
Das einzige Mittel, die wuchernde Vernunft in ihre Schranken zu weisen, ist, sie so weit zu entwickeln und perfektionieren, bis man ihre Grenzen kennt. Erst dann bist du frei, sie zu gebrauchen oder auch nicht, je nach Gegenstand, den du in Händen hälst, bildlich gesprochen
Die Grenzen der Vernunft habe ich bereits angeschnitten. Sie kann beispielsweise keine Aussagen über Transzendenz machen, sondern bewegt sich stets im Rahmen der Erfahrung bzw. hat einen Bezug zu ihr (wenn auch nur im Abstrakten). Ob ich wann frei bin braucht mir nicht so ein theologisch anmutender Spruch zu sagen. Ich bin FREI.

Dir auch einen herzlichen Gruß und sorry, wenn du dich irgendwo angegriffen fühlst.

PS:
Wisst ihr was:
Ich glaube. Ja, ich glaube. Ich glaube an die Seele und ich glaube noch an viel mehr als an das. Ich habe es aber nicht nötig, meinen Glauben, der bei euch zu schwanken scheint, mit irgendwelchen flachen Argumenten zu begründen (das hat nichts mit Freiheit zu tun), denn ich kann nämlich meinen Glauben als das ansehen, was er ist, ein Glaube. Ihr seid gar nicht im Stande zu glauben, ohne euch was vorzumachen.
Zuletzt geändert von Capablanca am Sa 23. Feb 2008, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
Fallen Angel 2

Und noch ein Offtopic Beitrag von mir :)

Beitrag von Fallen Angel 2 »

Bild

Linde

Der Baum der Liebenden und des Herzens. Heiliger Baum der Slawen,
Kelten und der Germanen - auch Friedensbaum.
Die Linde ist der Baum der Liebe. Linden sind weich und süss.
Auch den Kelten war die Linde heilig. Unter ihr, so meinten sie,
würde stets die reine Wahrheit ans Licht kommen.


Was Capablanca und Schupperich und Manu so alles geschrieben haben - ich hab keine Ahnung davon. Ich weiss nicht, wer hier Recht oder Unrecht hat, und ich will es - doch ja schon gern wissen - ich glaub nur irgendwie nicht, dass mein Intellekt dafür ausreicht, hehe.. Was ja auch nicht schlimm ist.

Solange es diese vereinzelten Momente gibt, seien sie jetzt psycho-physiologisch erklärbar oder vom nächstbesten Lichtwesen erschaffen; in denen ich einen Baum angucken, und seine ganze (immaterielle und materielle) Schönheit in mir aufnehmen kann. In denen ich Sound hören und in einen Traumzustand entschweben kann, worin alles mystisch und bedeutungsvoll wird. In denen ich eine Nacht lang am Feuer gemeinsam mit anderen Menschen meine Gedanken austauschen und unsere Universen verbinden kann. In denen ich jemandem in die Augen blicken kann und darin versinke, oder ganz einfach mal wieder lächle...

Ist es denn wichtig, ob das Glaube oder Wissen oder Intuition oder Wunschtraum ist?

Leben kann man nicht glauben und nicht wissen, sondern einfach nur tun.
Fallen Angel 2

Re: Und noch ein Offtopic Beitrag von mir :)

Beitrag von Fallen Angel 2 »

Fallen Angel 2 hat geschrieben: Ist es denn wichtig, ob das Glaube oder Wissen oder Intuition oder Wunschtraum ist?
Hihi, dazu fällt mir grad noch ein - selbst wenn wir wüssten, was der Sinn unserer Existenz ist, selbst wenn wir wüssten, wer an der Uhr dreht, selbst wenn wir wüssten, das Gott (nicht oder eben doch) als Mann mit Bart existiert, oder die Welt auf einer Schildkröte durchs All gezogen wird, oder dass Mythologie alles erklärt, oder die Wissenschaft die letzte Antwort auf alle Fragen ist.

Selbst wenn wir das alles wüssten: wir müssten doch trotzdem unsere Erfahrungen machen, unser Leben leben, aufeinander ein- und zugehen, und es wäre ja noch nicht mal so sehr ein müssen, als vielmehr ein dürfen. Eine Art Geschenk - von wem auch immer.
Capablanca

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Capablanca »

Fallen Angel meine Absicht war es nie deinen Glauben ins Wanken zu bringen. Ganz gewiss nicht. Ich habe auch noch nie versucht, einen religiösen Menschen zum Atheismus oder dergleichen zu bewegen. In dieser ganzen Diskussion ging es im Wesentlichen darum, eine Grenzlinie zwischen Wissenschaft in ihrer allgemeinsten Form (Streben nach Wahrheit) und Glauben in seiner metaphysischen Form (Streben nach Transzendenz) zu ziehen.

Wenn jemand nach Wahrheit strebt, ist er nicht unbedingt gegen Gott und Seele. Mir ist klar, dass es viele Anhänger der Wissenschaft gibt, die Gott/Seele/Transzendenz kategorisch ablehnen. Dazu gehöre ich nicht. Ich weise lediglich den Versuch zurück, Glaube als Wissenschaft und Wissenschaft als Glaube darzustellen, obwohl auch in der Wissenschaft viel geglaubt (angenommen) wird, weil man nicht alles wissen kann.

Mit Worten alleine lässt sich keine Transzendenz beweisen. Mit ihnen lässt sich nur aufzeigen, dass sie keine haltbare Aussage über Transzendenz liefern können, was nicht heißt, sie würden irgendwas widerlegen. An dieser Stelle hat mich auch Schupperich missverstanden. Denn ich verfalle nicht der Vernunft, sondern sage nur, Vernunft gibt mir über bestimmte Dinge/Undinge keine Auskunft, weil sie eben genau an dieser Stelle (nämlich bezüglich der Transzendenz) ihre Grenze gefunden hat.

Ein schöner Baum übrigens ;)
( (( {-_{-_-}_-} )) )
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Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von ( (( {-_{-_-}_-} )) ) »

also lieeeb leuts... *schmunzel*

das wird mir jetzte echt zuuu theoretisch und abstrakt...

kann mich in schupperichs text sehr gut wiederfinden...

in FAs worten sowieso... :wink:
mach dir keinen kopp, mittlerweile versteh ich auch nichts mehr hier...*ggg*

und zeljko, du sagst immer wieder du möchtest den "glauben" nicht ausreden
oder das wunschdenken nehmen etc... ich wundere mich wirklich woher deine
doch recht feste meinung kommt, dass alles was nicht rational und logisch
eindeutig nachvollziehbar/beweisbar ist, sofort subjektiv und damit
unhaltbar und nichts als wunschdenken ist...
eine erfahrung am/im eigenen bewusstsein ist mächtiger als jede logik...
und wahrheit über bewusstsein wird man, indem man drüber
nachdenkt, nur sehr begrenzt finden... es führt niemals ein weg dran
vorbei "einzutauchen" und ich bin mir ja sicher, dass du das genauso tust wie
alle anderen hier in dieser diskussion...
nur akzeptiren wir die eigene erfahrung als wahrheit und müssen das nicht einmal
reproduzieren um zu wissen (und nicht glauben!), dass wir zwar sicher
noch lange nicht am kern der sache sind, aber uns darauf zubewegen...
letztlich kann es in einer welt nichts absolut objektivierbares geben und da
bewusstsein das wohl subjektivste an der welt überhaupt ist (*lach*),
wirst du es nie anders beschreiben können, als subjektiv... und es wird
sich auch nicht in eine logische/objektivierbare erklärung zwängen lassen...

in diesem sinne würd ich sagen,
entweder man ist sich des bewusstseins bewusst
oder man kann es vergessen... *hihi*

und es gibt den zustand des reinen und leeren bewusstseins, das ist kein wunschdenken,
denn ich und viele andere haben es erfahren und keine logische beweisführung der welt kann mich
vom gegenteil überzeugen, das ist ja logisch... :wink: :P

ich wünsch euch allen ein easy weekend : ) und viel schöne bewusste momente...
Capablanca

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Capablanca »

( (( {-_{-_-}_-} )) ) hat geschrieben:ich wundere mich wirklich woher deine
doch recht feste meinung kommt, dass alles was nicht rational und logisch
eindeutig nachvollziehbar/beweisbar ist, sofort subjektiv und damit
unhaltbar und nichts als wunschdenken ist...
Darin kann ich mich nicht ganz wieder finden. Meine einzige feste Meinung ist, dass, wenn etwas Objektiv ist, nicht nur Subjektiv sein kann, und umgekehrt. Wissenschaftliche Begründungen müssen aber objektiv sein. Leider ist es nun mal so, dass die Objektivität meist Gesetzen unterworfen ist, daher beweisbar ist. ;-)

Ich würde sogar sagen, dass das Ich-Bewusstsein ebenso als bewiesen angesehen werden kann, weil alle (oder die meisten) über eins verfügen. Es ist eins durch das rein subjektive Erleben erkennbares Ding, und weil es alle haben, ist es objektiv.
( (( {-_{-_-}_-} )) ) hat geschrieben:entweder man ist sich des bewusstseins bewusst
oder man kann es vergessen... *hihi*
Ein trauriges Bewusstsein wäre das aber vielleicht, wenn es nur ein Bewusstsein von Dingen hätte, und nicht ein Bewusstsein vom Bewusstsein der Dinge. Darin liegt aber nirgends ein objektiver Weg zur Transzendenz(?) ;-)
Zuletzt geändert von Capablanca am So 24. Feb 2008, 19:06, insgesamt 1-mal geändert.
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schupperich
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Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von schupperich »

Oh, Mann! Ich kann mich nur aufregen. Fast zwei Stunden habe ich investiert, um dir, lieber Capa, eine ausführliche Antwort zu schreiben. Dann: Klick auf Vorschau - ich bin nicht angemeldet - melde mich an - weg ist der Beitrag. Das mache ich jetzt nicht noch einmal, egal, ob ich mein Anliegen und meine Kritik an deinem Beitrag nun verständlich darstellen kann. Nur zwei Punkte, die ich dir zeigen will:

1. Dein Vorwurf, mein Beitrag sei unlogisch, trifft in viel grösserem Masse auf den deinen zu. Ein ganz krasses Beispiel sieht man am Schluss. Du schreibst: "A also gilt B (Ich bin mir eines Stuhls bewusst, also bin ich nicht der Stuhl. ) B also gilt C (Ich bin mir meines Körpers bewusst, also bin ich nicht mein Körper. )"
Ein Gesetz der Logik ist das der Identität: B=B. Eine logische Wenn-Dann-Verknüpfung funktioniert nur, wenn es auf der zweiten Zeile wirklich mit B weitergeht. In diesem Text existiert aber keine Kette von Vernüpfungen, sondern eine Anzahl isolierter Einzelaussagen. Du unterstellst mit deiner Wenn-Dann-Geschichte, der zweite Teilsatz des ersten Satzes sei gleichbedeutend mit dem ersten Teilsatz des zweiten Satzes. Das würde dann aber etwa so aussehen: "Ich bin nicht der Stuhl, also bin ich nicht mein Körper." Das steht aber nicht da.
Solch eine Darstellung ist wahrlich nicht der Rede wert. Wenn schon diesen Text auf eine abstrakte Form bringen, dann so:
A also B, C also D. Herr A. macht mehrere nicht verknüpfte Aussagen. Was er schreibt, gleicht mehr einem Bild denn einer Gleichung. Doch die Vernunftbrille lässt dich überall, leider nicht nur in diesem leicht durchschaubaren Beispiel, logische und unlogische Verknüpfungen sehen.

2. Du wendest wiederholt einen ärgerlichen Trick an und ich bin mir sicher, du machst das nicht bewusst. Deshalb ist es vielleicht von Nutzen, wenn ich ihn zu erklären versuche. Am einfachsten kann ich das am Anfang deines Beitrages zeigen. Du nimmst ein Wort (oder eine Aussage) von meinem Beitrag, in diesem Fall das Wort Unding. Dann definierst du selbst dieses Wort. Anschliessend führst du mir vor Augen, wie dumm doch meine Aussage sei, ohne zu beachten, dass es sich dabei neu um deine Aussage handelt. (Das geschieht übrigens recht oft in der Presse. Für die Betroffenen ist es jeweils schwer, das zu durchschauen und noch schwerer, alles wieder richtig zu stellen.)
Wörter sind nicht so eindeutig definiert wie mathematische Begriffe. Die Semantik einer Sprache hat einen gewissen Spielraum und wandelt sich zudem ständig. Es wäre also für die Diskussion förderlich, wenn du dir überlegen würdest, was wohl dein Gegenüber sagen möchte. Das tue ich selbst im Uebrigen, ganz ehrlich. Ich werde deine Beiträge lesen und zu verstehen versuchen. Ich beteilige mich allerdings nicht mehr an der Diskussion, und zwar weil es schlichtweg keinen Wert hat, über den Klang des A zu diskutieren, wo es eigentlich darum geht, ihn zu hören.

Zum besseren gegenseitigen Verständnis schreibe ich dir abschliessend einen kurzen Metatext zu meinem Beitrag. Das "Gegenseitig" ist ,wie gesagt, ehrlich gemeint; auch wenn ich hier nicht weiter diskutiere, werde ich deine Antworten aufmerksam lesen.
Ich habe versucht, drei mögliche Denkrichtungen anzudeuten. Dabei vertrete ich keinen dieser drei Ansätze und will daher auch nicht auf deine Kritik an diesen Ansätzen eingehen. Sie sollten weder lupenrein philosophisch noch fugendicht logisch sein, sondern lediglich in drei verschiedene Richtungen zeigen. Dies zu folgendem Zweck: Die Ansätze sollten vor Augen führen, dass der Wert gedanklicher Spekulation über etwas, das ausserhalb der Gedanken liegt, begrenzt ist. Du könntest nun einwenden, dass ich in diesem Fall die Gedanken logisch hätte ausführen müssen, um zu beweisen, dass diese zu keinem brauchbaren Ergebnis führen. Wahr. Doch es war nicht meine Absicht, mit dir zu philosophieren. Das unterstellst du mir nur wegen deiner Vernunftbrille. Es war aber meine Absicht, den Standpunkt zu vertreten, dass die Erfahrung vor aller gedanklichen Spekulation kommt und dass nur sie uns zu einem Verständnis des Lebens selbst führen kann. Worte und Gedanken können das Leben immer nur ungenügend abbilden.

Liebe Grüsse
schupperich
Der Heiterkeit sollen wir, wann immer sie sich einstellt, Tür und Tor öffnen, denn sie kommt nie zur unrechten Zeit.
(A.Schopenhauer)
Capablanca

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Capablanca »

Hey Schupperich tut mir Leid wegen deiner ausführlichen Antwort, die verloren gegangen ist, ich hätte sie gerne gelesen. Ich muss zugeben, dass ich etwas bissig reagiert habe, aber du hattest auch einen durchweg provokanten Post geschrieben, der stellenweise (fast) beleidigend gewirkt hat. Hoffe, dass dir das auch bewusst ist, und dass dir ebenso bewusst ist, dass es so gar nicht notwendig ist. Denn bevor du mir unterstellst, irgend etwas, was ich geäußert habe, gründet sich auf nichts, kannst du mich danach fragen? Wenn sich meine Antwort dann tatsächlich auf "Nichts" (wenn du nur wüsstest wie viel Zeit ich mit dieser Fragestellung verbracht habe, und mit wie vielen Menschen ich schon darüber diskutiert habe) gründen sollte, kannst du es immer noch sagen, und mir damit Gedankenlosigkeit oder Unüberlegtheit vorwerfen.

Dass du dich nun an deinem Punkt 1. so aufhängst verstehe ich nicht? Du willst mir schon wieder etwas vorwerfen? ;)
Vielleicht hast du ja nicht mitbekommen, dass vor dem Zitat von Herr A. gesagt wurde, dass das Kennzeichen einer wissenschaftlichen Methode logische Begründungen sind. Darauf hin gab es einen Zitat, der in seiner Gesamtheit wie eine Menge von Aussagen wirkt, aus denen (induktiv) etwas gefolgert wird. Es freut mich, dass du inzwischen die einzelnen Punkte nicht als bloße Punkte einer Aufzählung (wie z.B. welche Lebenwesen gibt es auf dem Planet Erde) siehst, sondern als Aussagen, und zwar in einer Wenn-Dann-Form: Wenn es regnet, wird die Straße nass. Ich sehe einen Stuhl, also bin ich nicht der Stuhl. Die erste Teilaussage der ersten Zeile ist "ich sehe einen Stuhl", was gleichbedeutend ist mit "ich sehe Regen". Der zweiter Teil der Aussage ist eine gefolgerte Aussage aus der ersten Teilaussage: "also bin ich nicht der Stuhl", äquivalent mit "also wird die Straße nass".
Ich denke bis hierhin sind wir uns einig.

So jetzt biegst du es dir als eine Reihe von isolierten Aussagen zurecht, nur um dein ursprüngliches Urteil über meine Ausführungen zu rechtfertigen:
Genau dieser Haken, diese haltlose Spekulation, hat dich selber gestört am Text dieses Assagioli. Nur stammt dieser Haken nicht von ihm, sondern von dir!
Danke.

Isolierte Einzelaussagen also. Das Zitat ist aber für sich geschlossen. So ein geschlossenes Zitat erweckt nicht den Eindruck von isolierten Einzelaussagen, sondern wirkt auf den Leser wie eine Gesamtheit, deren Teile sehr wohl miteinander verknüpft gedacht werden. Ich habe gestern den Text von Herr A. zwei Personen zum Lesen gegeben, und habe sie nur gefragt, was sie davon halten: "Naja, die Folgerung ist etwas komisch".

Nun erkläre ich einen weiteren Grund warum das Zitat den Anschein der Form einer logischen Beweisführung enthält:
Es werden nämlich induktiv Dinge (Gegenstände, Erfahrungen) aus dem Bewusstsein subtrahiert, (nicht vergessen: "Ich" ist auch Bewusstsein, denn ohne Bewusstsein kein "Ich"). Das suggeriert, dass, wenn man die ersten Aussagen so lange fortsetzen würde, bis keine Objekte mehr da sind, etwas übrig bleibt. Dass muss in einem Zitat, einem Gedicht oder einer Erzählung, welches auch aus Metaphern bestehen kann, nicht so präzise dargestellt werden, kann aber trotzdem die äußere Form einer logischen Begründung enthalten, weil der Leser diese Kette, in der aussagenlogisch Dinge dem Ich-Bewusstsein entzogen werden, nahtlos fortsetzt, und dann zwangsläufig zu etwas kommt, was beharrlich und immateriell ist. Hätte ich nicht auf den Widerspruch verwiesen, wäre das Zitat sogar ein gutes Argument.

Über deinen 2. Punkt sei nur gesagt, dass du in mir den Eindruck erweckt hast, du würdest wissen, was du mit Unding meinst, denn du hast das Wort goldrichtig verwendet, in dem du es auf die Seele bzw. transzendetes Bewusstsein bezogen hast. Es gibt nämlich Dinge, die Gegenstände der Erfahrung sind; Undinge, die eben per Definition (insbesondere philosophischer Art) widersinnig und nicht Erfahrung sind, treffen nur auf transzendente Objekte zu (Sorry, dass ich diese Definition bei dir vorausgesetzt habe). Die einzige Ausnahme macht das Kantsche "Ding an sich", welches aber dennoch in jedem erfahrbarem Ding ist. Deine Aufklärung bezüglich der Ungenauigkeit der Sprachen bzw. der einzelnen Wörter war überflüssig, ich bin mir dieser Ungenauigkeit voll bewusst. Und dass die Erfahrung vor aller gedanklicher Spekulation kommt ist mir ebenso klar - was meinst du eigentlich, was ich hier in diesem Thread versuche zu erklären? Genau das! Ich rede aber nicht von Erfahrungen, die durch Sinnes- und Gedankentäuschungen der Einzelnen entstehen, sondern von einer kollektiven Erfahrung, auch Empirie genannt.
Wenn ein Stein zu Boden fällt, ist das empirisch wahr.

Ich hätte mich auf eine Diskussion mit dir gefreut, hätte mich aber noch mehr darüber gefreut, wenn du - ohne einen vorherigen Post oder nennenswerten Kontakt mit mir zu haben - nicht meine Ausführungen als Gedankenlos erklärst, auch wenn das nur indirekt der Fall gewesen ist - vor allem dann nicht, wenn ich gegen mehrere Personen gleichzeitig argumentieren muss.

Ebenso einen Lieben Gruß
Capablanca

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Capablanca »

Um diese Diskussion für mich nun langsam zum Ende zu führen, würde ich gerne noch meinen persönlichen Weg zur Transzendenz beschreiben.

Vorab:
Ich sehe keinen Dualismus zwischen Welt und Geist, und sage mir die Welt ist genau Geist und Geist ist genau Welt, da die Welt sonst vom Geist unabhängig existieren würde.
Sich jedoch eine Welt ohne Beobachter vorzustellen ist unmöglich, weil jede Vorstellung in einem Beobachter ist. Wenn man die Welt in ihrer Gesamtheit nun als Objekt sieht, den Beobachter als Subjekt, wird die genau-dann-wenn Beziehung zwischen den beiden Existenzen klar:

Subjekt genau-dann-wenn Objekt.
Welt genau-dann-wenn Beobachter. (beides auf Existenz bezogen und in der Reihenfolge vertauschbar)

Somit bin ich kein Materialist, der eine Welt ohne Subjekt sehen würde.

Die Beziehung "Welt genau-dann-wenn Beobachter" oder "Subjekt genau-dann-wenn Objekt" ist Bewusstsein.
Denn ein Bewusstsein ist sich immer etwas bewusst, mag das noch so wenig sein, und drückt deshalb die genannte Beziehung aus.
Eine Beziehung, die wissenschaftlich nicht erforscht werden kann, weil ihre Ursache jenseits aller Kausalität ist.
Die Wissenschaft hat sich hier die Grenze gesetzt, die Philosophie kann nur spekulieren, Wahrheiten sind m.e. unmöglich. Die "Subjekt genau-dann-wenn Objekt"-Beziehung muss einen nicht-kausalen Grund haben. Dieser Grund wird auch als die erste Ursache bezeichnet und ist alleine schon ein Fundament für die verschiedenen Religionen, die deswegen in ihrem Ursprung eine Berechtigung haben.

Die Welt alleine ist schon ein Wunder.
Das Bewusstsein ist ein Wunder.
Das Erleben ist ein Wunder.
Die Wissenschaft und die Logik sind Wunder.
Beweise sind Wunder.
Wahrheiten überhaupt sind Wunder.
Menschen, Tiere und Pflanzen sind Wunder.

Und selbst wenn wir irgendwann mal eine Maschine mit vollwertigem Bewusstsein bauen könnten, Manu, ist das auch ein Wunder und nicht verwerflich. Wir müssten es nur akzeptieren und damit umgehen lernen.

Wozu dem Menschen alleine hier eine besondere Rolle zusprechen, was mir manchmal wie ein immer noch bestehender Einfluss des Christentums in breiten Teilen der Bevölkerung erscheint, wenn das ganze Dasein als solches ein Wunder ist.

Jedes Blatt eines Baumes, das im Wind davongetragen wird, ist ein Wunder.
Jeder Stein ist ein Wunder.
Jeder Tropfen Wasser ist ein Wunder.
Alles ist ein Wunder.

Das alles beweist NICHTS.
Enthält aber eine gesunde transzendentale Idee und ist der Weg zu aller Metaphysik und aller Religion.
Deswegen kann ein GLAUBE an Transzendentes als solcher niemals falsch sein, nur in seiner Anwendung.
Drachenherz

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Drachenherz »

Puh... ihr seid mir ja hardcore-philosophier Brüder... ^^

Hmm... Ich weiss gar nicht, ob ich das eventuell unter diesen vielen Überlegungen hier überlesen habe oder nicht, aber um nochmals kurz auf den Text von Herrn A. zurückzukommen: Ich habe in meinem weit, weit entfernten und abgebrochenen Psychologie-Studium mal die Aussage aufgeschnappt, dass

Das Ganze mehr sei als die Summe seiner Einzelteile.

Weiss jetzt gar nicht mehr, was das mit Herrn A.'s Text zu tun haben soll und warum mir das in den Sinn gekommen ist, aber irgendwie wollte ich das noch loswerden. Ja.

Und jetzt bin ich raus aus dieser Diskussion. Viel zu viel Input, sodass meine beschränkten Schaltkreise überfordert sind und ich nicht mehr draus komme. Verirrt in Gedanken, verloren in Erklärungsversuchen. Überschwemmt mit komplizierten Überlegungen.

Hmm... Irgendwie als ob man in einer fremden Stadt nach dem Bahnhof gefragt hätte, und zwar einen genauen Wegbeschrieb bekommt... Dieser aber so kompliziert geworden ist, dass man ihm gar nicht "folgen" konnte und am Schluss noch weniger weiss, wo man selbst und wo der Bahnhof überhaupt ist. :-) (Naja, ich weiss, eigentlich hab ich ja auch gar nicht nach dem Weg zum Bahnhof gefragt... *g*)

Alles gute und danke für den ganzen Fisch! *ggg*

Bis zum nächsten hardcore-philosphier-Thread
L+L
Drachi
( (( {-_{-_-}_-} )) )
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Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von ( (( {-_{-_-}_-} )) ) »

Und selbst wenn wir irgendwann mal eine Maschine mit vollwertigem Bewusstsein bauen könnten, Manu, ist das auch ein Wunder und nicht verwerflich. Wir müssten es nur akzeptieren und damit umgehen lernen.
akzeptieren und in betracht ziehen, dass michael douglas doch recht hat und die welt ist nur ein riesiges experiment, und wir selbst sind auch durch andere wesenheiten erschaffen und konstruiert worden um dem sinn des lebens auf die schliche zu kommen :lol:

hey easy, dein letzter post liest sich ja schon viel versöhnlicher und -entschuldige bitte wenn ich das so sagen muss- weniger anstrengend als alle zuvor... *gg*

auf das wunder! : )
Drachenherz

Re: "Schimpfwort" "Verschwörungstheoretiker"

Beitrag von Drachenherz »

Also doch 42 und nicht 23? *ggg*

Konnte ich mir nicht verkneifen, Stichwort "Douglas Adams"... Michael Douglas ist der werte Amokläufer aus "Falling Down"... :P
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