Die Liebe meines Lebens

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Fallen Angel

Die Liebe meines Lebens

Beitrag von Fallen Angel »

Nach meinem aktuellen Kenntnisstand wäre das Leben ganz einfach: liebe Dich selbst, und der Rest kommt von allein. Das funktioniert tatsächlich, macht den Regen leicht, die Sonne zum Energiespender und alles wird leicht, luftig, hell und schön. Verdrängte Probleme werden angenommen, alles ist ach so intensiv. Und in diesem Gefühl das alles doch eigentlich dasgleiche ist, dass das Leben eine spannende, erkenntnisreiche, glücklich machende Fahrt, manchmal auch Irrfahrt durch immer neues ist, wo jeder Tag von Leben nur so strotzt, kommt die Mauer auf mich zu, und holt mich ein, erfasst mein Gehirn, mein Herz und meine Seele: dass der ewiggestrige Wunsch nach einer Partnerin, trotz allem unerfüllt bleiben wird. Oh ich weiss (mal wieder) dass es im Leben nicht darauf ankommt, was Du machst oder was Du bist, ich habe den Teil getestet, und bin in der Arbeitswelt aufgegangen, wie ein Keim in der Blutbahn. Und doch fand ich auch dort nicht, wonach ich zeit meines lebens gesucht habe, die Frau, die mich so sehr liebt, wie ich sie liebe, die für mich durch die Hölle gehen würde, wie ich es für sie tun würde. Die für mich da sein würde, wenn das Leben schwer wäre, so wie ich für sie da wäre, die mit mir die schönsten Stunden des Lebens teilen würde, und mit der ich all meine Männlichen Rollenbilder über den Haufen werfen könnte, und einfach für sie da sein, sie lieben und ehren, in den guten Zeiten und mit ihr reden und sie auffangen, wenn die Zeiten mal nicht so rosig sind.

Und so kommt der nagende Zahn des zermarternden Hirns und scheint alles zunichte zu machen, was dereinst so klar und einfach erschien, und er sagt: wie kannst Du dich selbst lieben, wenn Dich keine Frau liebt? Und die Vernunft antwortet, dass es umgekehrt läuft, und der Zweifel bezweifelt, dass dies eine Frage der Taktik ist, und die Erinnerung wirft ein, dass es nie anders wahr, und der Trank des Lebens wird auf einmal wieder bitter und zäh. Und so bin ich soo bitter, dass mein Gesichtsausdruck zum schneiden von Granit verwendet werden könnte. Und ich gifte gegen mich selbst, und ich mache mir Vorwürfe und ich erkenne, dass ich allein bin, ohne dies Gefühl, dass ich suche und doch nicht benennen kann.

Und ich weiss, ja ich weiss, ich weiss es doch, dass alle Menschen etwas besonderes sind, und die Erinnerung erdrückt das Wissen, und ich frage mich wieder und dreh mich im Kreis, hab den Dreh nicht raus, weiss nicht was tun, weiss nicht wie fühlen, kenne mich selbst kaum, bin unzufrieden mit dem was ich nicht bin, ohne zu wissen, was ich denn sein möchte. Glaube nicht mehr an das besondere meiner selbst.

Unterdrückte Gefühle von Liebe und Zorn in gleichem Mass vorhanden, im gleichen Mass nicht ausgelebt, da sinnlos und zweckentfremdet. Ich würde schreien, wenn ich es könnte, aber ich kann nicht, ich würde weinen, wenn ich es könnte, aber ich kann es nicht. Ich nehme mich an, ich finde mich gut, ich finde ich habe besondere Fähigkeiten und ich erkenne mich selbst - doch ich bin absolut dumm, wenn es darum geht, zu lieben.

Und ich weiss, ich "darf" das doch gar nicht sagen, das zeigt doch dass ich mich eben doch nicht annehme, und so verstelle ich mich bereits wieder, man darf doch nicht. Ich will aber:

ich will einfach nur mal sagen könne, was für einen bescheuerten Trottel ich mich finde, wenn es darum geht, eine Frau kennen und lieben zu lernen, ich will doch einfach mal sauer sein dürfen, auf mich und meine Unfähigkeit und ich nehme das nicht an, ich akzeptiere das nicht an mir, wie denn auch, wenn es verhindert, das zu bekommen, was ich will?

Und da wären wir wieder beim "bekommen" auch so ein Wort das man nicht benutzen sollte. Viel zu materialistisch, viel zu egomanisch.

Wie soll man sich bloss lieben, wenn man so wie man ist, nicht Lieben kann...?

Und als Ausweg erscheint mir nur die Erkenntnis, dass doch jeder Mensch liebenswert ist, vielleicht wenn ich es schaffe einen jeden Menschen zu lieben, dass ich dann auch mich selbst lieben kann? Und dadurch auch einmal geliebt werde? Auch einmal Un-einsam bin?

Denn was ich suche, ist die grosse Liebe und nicht das was ich mit meiner Ex kennen lernte, eine Liebe, die ich nicht annehmen, nicht wertschätzen konnte und somit zerstört habe. Und so stimmt es eben doch, wie soll man jemand anderen lieben, wenn man nicht mit sich selbst im Reinen ist?

Doch wer ist das denn schon? wer kann das schon sich sagen, und wer wird nicht alles dennoch geliebt? was ist denn Lieben überhaupt? Ist es reines Glück, wie ich auch schon dachte? Mut? Geschick? Liebe als Sport. Wie romantisch....

Es ist so einfach: liebe dich selbst. Doch wie und wie schafft man das? Durch Erkenntnisse? Ich hatte schon so viele Erkenntnisse ich könnte mit alten Chinesen konkurrieren. Mit Erfahrungen? Ich sammelte schon so viele Erfahrungen, dass ich kotzen könnte. Mit leben und freundlich, friedlich und ausgeglichen sein?

Was hilft das alles, wenn dann doch wieder ein falsches Wort, ein ungeduldiger Moment, eine spontane Schwellung in der Lendengegend oder auch einfach fehlender Mut, alles zunichte macht. Wenn die Kommunikation nicht stimmt, oder gar nicht erst kommuniziert wird. Wenn der Augenkontakt sich soo sehr häuft, dass es nur noch peinlich ist. Wenn die Frau mit der alles supper läuft - vergeben ist. Wenn die Frau, die Dich wirklich versteht, nicht versteht, warum Du sie willst und warum Du Dich selbst so wenig liebst.

Liebe ist für mich ein ewiges hin und her von einem Punkt zum nächsten, von Einsamkeit und Rückzug, auf die Pirsch, hin zur Vorsicht, zur Unvorsicht, es scheint mir, als hätte ich schon so ziemlich jeden Fehler gemacht - doch nie was richtig. Ausser bei meiner Ex: dort war ich völlig betrunken und habe einfach irgendwas gelabert und sie dann geküsst. Naja hat langfristig gesehen nicht geklappt, sonst wäre sie ja nicht meine Ex. Spontanität - die nicht funktioniert, wenn man sie sucht.

Ich bin zu wenig. Einfach nicht genug. Wie soll man denn was anderes denken, wenn einen kaum eine Frau eines Blickes würdigt und man nie erhöhrt wird? Oh ja ich weiss ich weiss - man darf sich ja auch nicht durch die Liebe von anderen definieren, sondern nur durch die Liebe von einem selbst zu sich selbst.

Aber... es klappt einfach nicht. Was mach ich falsch? Zu wenig Geduld. Zu wenig Mut. Und dann eben doch auch wieder nicht. Vielleicht liebe ich die falschen Frauen (für mich), nur warum interessiere ich mich dann für sie? Ja vielleicht weiss ich auch gar nicht was ich will, aber wer weiss das denn schon? Und bei denen klappts doch auch?

Es ist so zermürbend, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Dieses ewige hin und her, von Erkenntnis zu Einsamkeit, von Weisheit zu Ohnmacht. Einer sagte mir einmal: "naja vielleicht ist das halt Dein Leben, gewöhn dich dran" und ich habe auch das versucht (hab echt schon viel versucht), nur funktioniert auch das nicht.

Zynisch betrachtet, mache ich mir nur deshalb Gedanken über mein Inneres und den Zustand dieser Welt und bin ich nur deshalb nicht immer so zufrieden und glücklich, wie ich vielleicht scheine (naja vielleicht auch nicht), weil ich die Liebe der Frauen nicht kenne, oder nur vom hörensagen.

Ich lebe zwischen der Illusion einer Partnerschaft und der Realität dessen was möglich ist. Die Liebe hat ihren Zauber für mich verloren, und ist nur länger ein Gradmesser meiner eigenen spirituellen Weisheit geworden. Je weiser umso weniger verliebt, mehr in das Leben verliebt. Je verliebter umso dümmer und... vermutlich auch traurig, nur spür ich das nicht mehr, spür ich nichts mehr, nur latente Wut, die dann doch unter der Oberfläche bleibt.

Einsamkeit zerfrisst das Herz, macht jede Erkenntnis zunichte, lässt alles langweilig werden und macht mich kaputt. Ich verstehs nicht! Es gibt nichts zu verstehen. Ich will aber! Lass los. Ich bin ihrer nicht würdig! Sie liebt dich halt nicht. Alles schon gehört, jedes Argument gehört, alles zerpflückt, auseinandergenommen, verdreht, mich in meiner Eitelkeit gesonnt, statt Hilfe angenommen, jedes gutgemeinte Wort in den Wind geschlagen, weil ich weiss dass es nicht klappt, weil ich es logisch durchdacht habe, jeden Winkel der Beziehung zwischen Frauen und mir ausgelotet habe. Und doch keine Antwort gefunden, keine Liebe empfangen.

Jeder Topf findet einen Deckel? Dass ich nicht lache. Nein das lachen ist mir echt vergangen, ich bin erzürnt! Es ist nicht fair! ich hadere mit dem Schicksal und das Schicksal lacht sich nen Bruch. Ich versuche zu viel und tu zu wenig und ich weiss es und kann trotzdem nichts tun, bin gelähmt, bevor ich mit einer Frau rede, und bin ein dummer Dummschwätzer, ohne einen einzgen kreativen Gedanken, wenn ich dennoch rede.

Ich zerredete vermutlich mehr potentielle Liebschaften, als jeder andere. Wer mit mir über das Thema diskutiert, verzweifelt, also lass ich es, das hier dieser Beitrag ist das erste Mal seit Monaten, da ich das Thema überhaupt wieder anschneide. Und doch weiss, dass mir der Glaube an einer Veränderung fehlt, abhanden gekommen ist.

Und nur weil ich jedesmal so dumm bin. Und das macht mich nicht gerade zu meinem besten Freund, könnt ihr mir also echt glauben. Und das wiederum ist wohl der eigentliche Punkt, des Rätsels Lösung, ein ewiger Teufelskreis. Nichts an mir ist wirklich echt, weil ich entweder so tue, als würde mich das Thema Beziehungen nichts angehen, und mich nicht runterziehen, und dadurch unnatürlich bin, und das jedem auf 10m gegen den Wind auffällt - oder ich bin am jammern und damit natürlich grandios unsympathisch.

Lass es raus - ja was denn, soll ich jede Frau fragen, ob sie vielleicht Lust hätte mich zu lieben? ich will ja nicht jede, ich will eine bei der ich so sein kann wie ich wirklich bin, die mich erkennt, wo ich mich selbst noch nicht erkenne, eine Frau die mir die Augen öffnet, und die ich verehre und liebe.

Es gibt viele Frauen, die ich schön finde, bewundernswert finde, und nett finde, viele die super symphatisch sind, und viele bei denen ich schon glaubte, sie zu lieben, doch nur ganz wenige, wären auch wirklich, das was ich suche, eine Frau, die ich nicht wegen ihrem äusseren liebe oder weil sie gute Stimmung verbreitet, sondern mit der ich mich seelisch verbunden fühle. Die etwas in mir zum erklingen bringt, das inzwischen aussieht wie ein heruntergekommenes Tonstudio.

Und die wenigen, bei denen ich diesen Klang wieder vernommen habe, bei denen habe ich alles falsch gemacht, oder sie hatten halt einfach keine Gefühle für mich. Und das zermartert mich noch immer.

Ich suche auch keinen Sex, ich dachte eine Zeit lang, ich suchte danach und machte mir damit auch die einzige Beziehung zunichte, die ich jemals hatte. Doch das tragikomische daran: das suche ich gar nicht! Das wurde mir inwzischen bewusst. Natürlich, ich bin ein Mann und damit mit einem viel zu grossen Sexualbedürfnis ge"segnet" wie jeder Mann. Schöne Frauen sind schöne Frauen, ja. Und doch wäre ein OneNightStand so ziemlich das letzte was ich will. Es wäre ja doch nur eine Nacht... der man dann wieder hinterhertrauern könnte...

Ich will Lieben! Ich glaube nur nicht, dass ich dessen Wert wäre. Und kann das sogar auf intellektuell gekonnte weise beweisen. Mit Beispielen und wenns sein muss auch Diagrammen. Ich bin soo allein, so allein, dass ich gar nicht weiss, was ich überhaupt bin.

Zu viele Gedanken, die alles verhindern, was schön sein könnte. Zu viele Regeln, die ich nicht kenne und dennoch nicht brechen kann. Zu grosse Hoffnungen, zu wenig Erwartungen, zu viel Erwartungen, zu schnell, zu langsam, zu dumm, zu schlau, zu forsch, zu lasch, ich bin ein Gummiball der Unfassbarkeit, weder seriös noch frei, weder ich selbst, noch wie ein anderer, ich bin ich - doch das genügt offenbar nicht.

Und wie soll ich mir selbst genügen, wenn ich nicht genügt? Indem es mir egal ist, klar, aber es ist mir doch eben gar nicht egal, es ist mir ja eben nicht egal, ich wehr mich dagegen, doch es kommt immer wieder hoch, immer wieder verstecke ich mich vor diesen Gefühlen, doch sie finden mich, und zerdrücken mich.

Mich macht Liebe nicht glücklich, sondern unglücklich. Und ich schaffe diesen Weg einfach nicht allein. Ich finde den Zugang zum Leben nicht ohne die Frau an meiner Seite. Oder ich kann ihn zumindest nicht halten. Nicht irgendeine - sondern diejenige in deren Augen ich schauen und mich verstanden fühlen kann. Die Frau, die von mir geliebt wird, mit allem was mich ausmacht.
Father Oblivion
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Beitrag von Father Oblivion »

:cry: hätte nicht gedacht dass ich da draussen einen seelenbruder habe..

die verflixte polarität sensibel und trotzdem kopflastig zu sein.. macht einem zu einem "guten menschen" aber zu einem "schlechten mann"

melancholische leidenschaft die leiden schafft

sich gern zu haben und liebenswert zu sein reicht aber nicht, wenn man sich als pazifist in den geschlechterkampf wirft, die muster sind archaisch, biologisch vorprogrammiert

grosses herz unterliegt grosser klappe

romantisch zu sein heisst schwäche zu zeigen

güte verspricht langeweile

entäuschungen erzeugen ängste, die meilenweit gegen den wind stinken, abstossen, einem die letzte attraktivität nehmen, wenn man sich auf das dünne eis des paarungs-markts begibt

aber auch so kommt man unter den hammer, gute kollegen zum schnäppchen-preis sind begehrt, feilgeboten als lieb und pflegeleicht, zahm und stubenrein... schlussendlich austauschbar


(PS: so jetzt langets *g* mis herz hätt hüt kein guete tag gha und sich uschotze dutt halt au ab und zue guet.. bin ja froh dass es so öppis schöns und verwirrends git wie d liebi, ohni wärs lebe ja fad und langwilig)
Zuletzt geändert von Father Oblivion am Do 5. Jul 2007, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Amanita
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Beitrag von Amanita »

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lg Amanita ૐ

Das Wirkliche ist ebenso zauberhaft, wie das Zauberhafte wirklich ist. (Ernst Jünger)

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Kollegoli
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Beitrag von Kollegoli »

hmmm...

aso ich ha alles glese und schriib jetz mal miini gedanke dezue uf... guet möglich, dass du dir das scho lang überleit häsch und scho die gedanke scho "abghandelt" häsch. bin au jetz da im büro oft unterbrocheworde bem lese.... aso egal....

- "Liebe ist in dem der liebt, nicht in dem der geliebt wird" glaub das gsesch ja au so, oder? wenn sie dich nöd will und du hals über chopf i sie verliebt bisch, dann akzeptiers und stürz dich voll dri. lieb sie no meh! lieb sie so fescht, dass du be gedanke an sie schwebsch, brüelsch, im weltruum umedüüsisch oder was au immer. lieb sie so fescht, dass es gar nümm druf a chunnt, dass sie dich nöd "will"; dass dich ellei de gedanke und de traum vo ihre mit farb und liebi erfüllt (so en traum zha, isch was meeeeeega grosses. wenn das hasch, hasch scho uf halber linie gunne). wenn das mitem sooo fescht liebe nöd möglich isch und dus nöd als richtig aluege chasch, dass sie jetz nöd mit dir zäme isch, dann isches wohl nöd "die richtig". akzeptier, dass sie nöd mit dir zäme isch. das isch e entscheidig, nüt anders. wenn au e seehr schweeri entscheidig...

- du bisch, wies schiint, en sehr liideschaftliche mensch. vo leid chunnt leideschaft. liideschaft isch was extrem wichtigs und seinzig, was eim vorem seelische stillstand bewahrt. also bis nöd bös ufs leid, es isch das, was dich vorem geistige tod bewahrt. und wies schiint, bisch du geistig höchscht lebendig, das wirsch du ja hoffentlich au so gseh.
--> geistigi lebendigkeit isch -nebebii gseit- wohl de wichtigscht faktor, zum au e frau treffe, wo d'liebi in eim aspricht. damit meinich; rein logisch gseh, hasch du damit die wichtigscht vorussetzig emal "die richtig zfinde". tue nöd zwängele; gnüss die melancholie, das wechselspie vo chälti und wärmi. und wenns no kei melancholie isch, sondern no e regelrechti depression, dann ... hmmmm..... bruchsch wohl irgendwo was, wo die chasch usdrucke. so wies i dim text da gmacht häsch. ich nimm a, dass das es relativ befreiends gfühl gsi isch, da uf "absenden" zdrucke. fü mich isch mis ventil miini musig (aso s'musigmache) und je nachdem tanz anere party.
es isch es kosmisches gsetz, dass das was i eus ine chunnt und das was us eus usegaht muss im gliichgwicht sii. susch gids staus, explosione, wildi affabandene wo i eim umetanze usw.... ich has gfühl, be dir stimmt das gliichgwicht nöd. villicht tüschmi natürli au. aber es schiint, dass es zimlichs bedürfnis nach "use lah" häsch, das aber no laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaang nöd gstillt isch. isch uf jede fall e begründig für die äggschen wo da i dim chopf abgaht (und ebe, bis froh häsch die äggschen. das isch swichtigscht. vergiss sie nie.). da musch halt was sueche. kunst? sport? oder wenns scho machsch villicht no meh? öpis erschaffe. nöd öpis lese und nöd nahdenke. eifach use lah. erschaffe. kreativität. in grossem mass.
ich denk wenn ebe das gliichgwicht ime mensch stimmt und er dezue ane no so e krassi liideschaft hät wie du... hey.. wow... dann stahtder im lebe echt nümm viel schlimms im weg. und das mit de fraue klappt dann automatisch, als nebeeffekt, sozäge.

-da bini bem nöchschte punkt. wie au scho gseit: nöd zwängele. das mit de fraue klappt imho eher im nebeeffekt und nöd wennmer diesbezüglich immer himmel und hölle fahrt und sich irgendwann als unfähig abstempelt oder sich blöd findet (zimli eifachi usred findi). es bruucht doch en gwüsse fluss, wo muss in rueh glah werde. nöd mitem fuess in bode stampfe und em übermächtige wasserfall über eus de rugge zuechehre und trötzle. schön hiiluege und mit usgstreckte arme die überkrasse wassermasse uf sich abepralle lah. es wird eim scho nöd umbringe...... voll drii.... dristürze mit allem drum und dra, svolle programm. und wenns dann scheisse isch, isch halt scheisse. das zakzeptiere isch au e entscheidig.. oder soo

- erwartige sind doof.

so, au da bini wieder unterbroche worde, hoffe es isch nöd völlig wirr.. aber öpe soo mach ich das. ich bi zwar no es jungs schnöseli, aber au ich han scho gmeint, ich werde nie e fründin ha, woni 17 gsi bin, alli scho e fründin und ich nonid mal min erschte kuss gha han. aber das isch gugus... das chunnt scho, wennmer sich nöd zfescht wehrt...
irgendwie sooo....
Fallen Angel

Beitrag von Fallen Angel »

wow - das isch öppis neus, en gedanke, wo ich nie i dere form gha han. Danke, das isch mega! endlich mal öppis wo mer nöd so eifach cha wegdiskutiere, sondern scho fast aneh muess bzw. dörf. dass ich geistig beweglich bin, isch mit sicherheit de fall, und au dass ich vermuetlich so bin, will das mit de fraue eifach nöd klappt. und wenn das dänn irgendwänn dezue führt, dass es bi dere frau klappt, wo ich vom wese her liebe und umgekehrt, so hätt das doch irgeden (sehr verquere) sinn. villicht bedütet sich aneh au gar nöd mal nur, dass mer sich selber gern hätt, sondern no dezue, dass mer au das annimmt, was im eigene läbe s’schwierigschte und müehsamschti isch. es isch ja an und für sich en teil vo mim läbe, ich wär nöd so wieni bin (geistig beweglich, hehe, tschuldigung, aber das choscht ich no chli us ; - ) ), wänn ich das alles chli eifacher gha hett.

es isch nur so verdammt müehsam, dass ich eigetlich jedesmal, wänn ich so vom philosophische standpunkt her einigi schritt wiiter cho bin, s’läbe gnüsse, d’welt verstahne (oder mir das zumindest iibilde, hehe) und mit mänsche alles glatt lauft – dass ich dänn mich früehner oder spöter uf e sehr verlürendi art verliebe. Dademit mein ich nöd das schwärme, will eini so meeega herzig isch, oder gedanklichi „die passt vo ihrne hobbies her zu mir“-mässigi verliebtheit, sondern sone art silberstreif am horizont, wo druf hiidütet, dass die frau tatsächlich mit mir chönt zäme läbe, mich verstah und liäbe, und dass ich in ihre nöd irgedwelchi illusione gsehne, sondern würklich sie als mensch wie sie isch, und das toll finde.
illusione sind scheisse – reini projektion, wo mit liebi wenig ztue hät. und ufgrund vom üssere uf eini abflüge isch ebefalls doof, das ghört ehner au no dezue, en teil vom ganze, was die gfühl uslöst.

ja du häsch rächt, es hätt sauguet tah uf absenden z’klicke, isch zwar chli es gejammer gsi, aber anderersiits au zimmli ehrlich. passt villicht nöd i das forum, das müsst de müstik entscheide – aber ich finde, nach dem quelle biitrag ghört das dezue, will das en zimmlich massiv grosse a-teil vo mim läbe darstellt. und ich ha eifach s’gfühl, dass die gedanke, villicht au scho vo anderne dänkt worde sind, und’s villicht a de ziit isch das mal z’veröffentliche – jedefalls ineme sichere, annonyme rahme : ) – ich bin nöd allei mit dem zuestand, das weiss ich vo ganz villne anderne, und da ich die gfühl nöd cha umwandle in en dark psy track, schriibis halt uf. das isch vermuetlich die kreativität wo du gmeint häsch, und das hilft mir (und eu, händer mal öppis zum läse und müend kei büecher chaufe, hihi).

aber vo dem ganze um de heiss brei umerede wird mir sogar langsam selber schwindlig: es gaht um folgendes: dass wenn ich eini triffe, wo würkli öppis meh, als nur e illusion chönt entstah, wenn es verständnis uf nere andere ebeni ablaufend eifach so vorhande isch, ohni dass mer öppis defür macht – dänn mach ich öppis, säg öppis falsches, steiger mich neumeds ie, bin zu ungeduldig oder ha zwenig muet, und mach mir das dademit kaputt. und die fraue bi dene das so isch, gönd ächt nüme us mim chopf use. vermuetlich nie meh...

und das hängt dänn halt so i mim organismus ume, und zehrt es biz a minere zueversicht für neus...

naja, dureschnuufe und wiiter gahts...
Shmahu
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Beitrag von Shmahu »

8-[

bin ziemlich baff...

ein wunderbarer text. und ein überraschendes geständnis. du verstehst es doch immer, schönheit in deinen worten einzufangen und auszudrücken, fallen angel, da dachte ich automatisch, dass auch deine eigenen schönheit erkennst... falsch gedacht.

dein text handelt für mich gar nicht von der suche nach der liebe zu einer frau. er handelt für mich von der suche nach der kindlichen liebe zum leben.

so viele regeln purzeln da durch deinen kopf... wie du zu sein hast, damit du reif und weise bist. was du zu lassen hast... du darfst nicht wütend sein, dich nicht aufregen, du darfst nicht nicht annehmen, weil du sonst meilenweit vom gelassenene buddhisten entfernt bist, den du anscheinend zu sein anstrebst. wer stellt denn all die regeln auf, die du da befolgen willst?

vor einiger zeit habe ich etwas herausgefunden...aber pssst....:-$
also: niemand auf dieser erde versteht wirklich, wie das leben funktioniert! alle probieren einfach aus, spazieren herum und hantieren da, hantieren dort. die zunge konzentriert zwischen die zähne geklemmt versuchen wir uns in dem wirrwarr aus materie und geist zurechtzufinden..."es funktioniert so!" sagen die einen im brustton der überzeugung. "nein, man muss es so machen, so geht es!" sagen die anderen. haha! dabei sind wir doch alle nur kinder, die auf einem riesigen spielplatz herumsteuern! niemand weiss wie "es" geht, weder george bush, noch clint eastwood, noch der schamane in peru, noch der dalai lama. wer hat dir also all die regeln in deinen kopf gesetzt, fallen angel? wozu sollen sie denn gut sein? wem musst du denn rechenschaft ablegen? dir selber? den anderen?

mir scheint, du hast vergessen kind zu sein.
mit staunenden augen ein blatt zu betrachten und seine perfektion zu bewundern, ohne dich zu fragen, wieso und woher.
im regen zu tanzen und lauthals zu jauchzen, egal ob jemand zusieht.
mit jemandem unsinn zu reden, am besten stundenlang und in der öffentlichkeit und dich völlig zum idioten machen.
einfach kind zu sein und das geschenk des lebens mit offenen armen zu empfangen. einfach zu sein wie du bist, vor dir selber.

das ist das, was mir bei deinem text durch den kopf gegangen ist.
ich hoffe, ich hab nicht zuviel unsinn geredet...und sonst ist auch egal
:wink:
Kollegoli
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Beitrag von Kollegoli »

ja das isch die kreativität wo ich gmeint han. das was i dich ine cho isch, wieder usezlah. ich gseh mich ämmel als e art ventil dur das eifach jenes züg dureströmt. alles schön dure.... wenn alles glatt lauft und skei vertsopfige hat, dann wirdich nah und nah immer schön glatt gschliffe vo dem fluss dur mich durre und chum mit de ziit e immer interessanteri form über. was ine chunnt, muss au use.

viellicht chönntsch afange es buech schriibe? wennder sschriibe viel gid? wenn dich nöd als musigmensch gsesch, dini gfühl inere skulptur oder so usdrucke? igendwie so... wichtig findi eifach, dass das nöd nur einmaligi sache bliibed, sondern immer stattfindet.
natürli isch das chum e lösig für all problem, aber es isch, für mich zumindest, en weg zur akzeptanz.
illusione sind scheisse – reini projektion, wo mit liebi wenig ztue hät. und ufgrund vom üssere uf eini abflüge isch ebefalls doof, das ghört ehner au no dezue, en teil vom ganze, was die gfühl uslöst.
ich finde so gedanke (und evtl. rahmebedingige) macheds recht kompliziert. das hani au chli gmeint mit erwartige sind doof. d'liebi, grad inere beziehig, flüüsst imho am beste wennmers eifach chli laht passiere und erwartige hin und wieder mal de mittelfinger zeigt :-D. es tönt verdammt eifach und viellicht au billig, aber be mir ghört immer en teil "scheiss druf" dezue. das heisst für mich, dsach eifach chli flüüsse zlah. akzeptiere. ich tue, wenncih so es problem han, ämmel mir au de chopf drüber zerbreche. aber irgendwann mussich mir eifach es "scheiss druf" gönne. wennmer mit gedanke und logik nöd wiiterchunnt, mussmer halt chli es tänzli mit em "schicksal", em wind, de luft, em fluss, de intuition oder was au immer mache. liebi isch ja sozäge e art fluss... irgendwelchi staudämm ufbaue chunnt nöd guet. eifahc sii lah... so ungefähr
dass wenn ich eini triffe, wo würkli öppis meh, als nur e illusion chönt entstah, wenn es verständnis uf nere andere ebeni ablaufend eifach so vorhande isch, ohni dass mer öppis defür macht – dänn mach ich öppis, säg öppis falsches, steiger mich neumeds ie, bin zu ungeduldig oder ha zwenig muet, und mach mir das dademit kaputt. und die fraue bi dene das so isch, gönd ächt nüme us mim chopf use. vermuetlich nie meh...
hmmm.... aso so usem buuch use und ohni dich zkenne, chönnti da 2 lösige vorschlah:

1. du akzeptiersch die eigeschaft vo dir (zumindest mal für es ziitli, e "testphase") und setzisch uf de logisch gedanke, dass au i dem fall eines tagees eini wird cho, wo dich diesbezüglich völllllig verstaht oder das sogar herzig oder so findet. schliesslich bisch ja be wiiiitem nöd de einzig dems so gaht.
ebe, das zakteptiere chönntsch mal usprobiere und luege was passiert (das isch min lieblingssatz :-D "luege was passiert" ihihi, eifach triibe lah und mit em wind tänzle... "scheiss druf" oder so.)
uf die art chönnts sii, dass mal vo dim druck, wo uf dir zlaste schiint, befreit wirsch. wenn mer sich nöd wehrt, und sache passiere laht, dann hatmer viel weniger druck *logisch oder*. druck verchlemmt.

2. du scheissisch eifach no e stufe wiiter druf. wenn wieder e so e frau triffsch, wo du sgfühl häsch "die isches", und du dich selber debii ertappsch, wie du völlige quatsch labersch oder mega scheisse bausch... dann scheiss druf. mach eifach wiiter. wenn dich scho blamiersch oder suscht igendwie blöd astellsch, dann aber bitte richtig. so voll. scheiss druf. voll dri, ohni rücksicht uf verlust.
so würklich dramtisch-schlimms cha ja gar nöd passiere. du chasch i somene moment, zu mindest us miinere sicht, nur günne; well s'schlimmscht wasder passiere chan, isch das abblizzisch. dann hasch zwar e entüschig, aber immerhin es liebigfühl im buch und du weisch das lebsch. da mer da ide schwiiz sind, und das "lebe" da nah und nah zur rarität wird (de emotional-geistigi tod), sägichsmal ganz bünzlig: "du erfahrsch lebe in höchschtem maass". so lang das machsch, häsch immer gunne. wenn vom lebe packt wirsch und grausam eis uf de deckel bechunnsch und völlig ohnmächtig bisch... das isch slebe.. und es isch guet soo. hauptsach mir sind fern vo de neutralität. oder...? :-D

ich mein eigentlich nur, dass dich ja nöd selber zfest under druck setze muesch. ebe, flüüsse lah, s'schicksal sin lauf näh, es passiere lah (hin und wieder es chliises schüpfli gäh wenns niemer gseht :-D) isch imho mega wichtig.
und fü mich isch mini kreativität, inovativität und mini bewegig (vorallem bem tanze) de schlüssel zu mim fluss. d'gendanke igendwie weg vom "irdische" uf irgend e chliini fiinheit noimet im "space" lenke und sie det tanze und spiele lah.

ja chönnt no lang schriibe, was ich gnau säge will, isch nonid zu 100% dusse, aber immerhin scho zume grosse teil.... ihihi... scheiss druf.... (finde die 2 wörter händ mega power drin)
Kollegoli
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Beitrag von Kollegoli »

ja eh, und susch los uf dshmau. dshmau lernt da sehr schnell, wie ich säge chan. sie chan dir sicher guet helfe.

und jaa , au du shmau seisches:

SCHEISS DRUUFFF

blöääääääää gwiuuuuuu tschääääääwaaaammm zriiiiiiing :-({|= =; :-& O:) [-( :^o =P~ 8-[ [-o< #-o =D> [-X
Shmahu
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Beitrag von Shmahu »

hahaha... oli, du bisch de geilscht... isch eifach e freud dini tegscht z läse..

angel, los uf de kollegoli... de häts mitem scheiss druff fascht scho perfektioniert, drum isch er au meistens so guet gluhnt (würklich!). ich bin sozsäge sini scheiss-druff-schüelerin, und mach tatsächlich fortschritt... :lol:
Kollegoli
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Beitrag von Kollegoli »

:lol: :lol: :lol:
Fallen Angel

Beitrag von Fallen Angel »

ihr händ beidi also eifach absolut geniali gedanke uf die mattschiibe bannt, das trieft vor Essenz nur so.. geil!

Also Schmahu, Du häsch absolut de Kern vo dem ganze troffe, d'suechi nach de Liebi nachem Läbe, chindlich d'schönheit voneme regetropfe erfasse und das gnüsse - genau das isches wo ich sueche.

Problematischerwiis verlüür ich jedesmal wenns mir glingt de zuegang zu mim innere chind z'öffne, mis herz ane frau und de zuegang knallt mit pompösem gekrache wieder is schloss - und dänn wird erst wieder chli grüblet, dänn gjammeret, dänn druf gschisse, und wieder gläbt.

das isch so chli es hin und her, und das nervt so es stuck wiit (zimmli fescht!)

Und doch gahts schlussendlich würkli nur um das Gfühl, vo de Liebi zum Läbe, dass ich immer wieder mich als Gfallene Engel fühle, wo s'Liecht gseh hät und wieder is dunkel zrugg gheyt (um das mal es bizeli pathetisch uszdrucke). Und wäg was? wägem schönschte uf dere welt, isch doch ziemlich paradox nid?

aber hey: es hät mega guet tah, din biitrag z'läse, ich lies de glaub no es paar mal, de birgt en enormi heilsami würkig in sich, würkli schööööön.

@kollegegolli
jo scheiss drauff hätt e extrem starchi chraft, und durchus au e heilsami würkig, mängmal führts zuneme totale absturz, aber anderersiits isch das halt mängmal - ja eigetlich sogar immer - besser als die scheiss lethargie wo ich hüfig dine steckebliib und dänn gar nüt meh mache.

würkli: alles isch besser als stillstand. (was nöd s'gliche isch wie "innehalten")

das mit de Rahmebedingige isch für mich sehr iilüchtend, oder sogar erlüchtend gsi -> das ständige was isch ok, was nid, wie isch mer sägemermal "richtiger" oder "falscher" isch doch eifach nur kack! Du häsch soooo recht, eifach mal sii. und nid ständig nach gründ sueche, nöd ständig alles bewerte und iischätze...

s'gemeine isch, dass ich die drü erkänntnis au scho es paar mal gha han, und immer wieder verlüre. villicht bruch ich das irgedwie - lol - es isch doch sooooo eifach.

und doch halt nöd.

allerdings: mir chömed chlei vom thema ab: am schluss gahts nöd um die absoluti freud im läbe. es gaht da um die einsamkeit, wo genau sottigi erkänntnis immer wieder zunichte macht. wo nöd chindlich sondern eifach nur truurig, mängmal au hässig machend isch. klar au das sind starchi emotione wo würkli zum läbe ghöred - aber doch nöd nur! Es muss doch eifach au mal sozsäge flüsse, und easy sii, (hmmm "easy sein müssen" nöd sehr ....aaah! jetzt fang isch schon wieder an, gibbet ja gar nich). Eifach mal eini wo mich au will...?! Aber halt nöd irgedeini - bin aspruchsvoll *g* - sie müesst halt scho die sie wo ich vom Wese her... mit dere ich en einheit bilde...

"Gehen Sie zurück auf Los" - ich bin ja ächt schwierig... : ) scho wieder, händer das gmerkt im letzte abschnitt wie ich genau das wieder mache, wieder regle ufstelle und und GRRRRR.

und mit so was söll ich zfridde sii, ja sogar no gern ha? *zwinker*

ich glaub ich lies jetzt eifach eui biiträg no es paar mal dure, bis es klick macht, wie bi algebra - das hani au eines tages begriffe. naja... nei villicht sötti eifach mal use gah und chli läbe.

Danke! Schmahu und Kollegolli ihr händ mir aso ächt wiiterghulfe. ganz genial!
wuchenendbefürworter

Beitrag von wuchenendbefürworter »

Hallo zäme...

Ganz geils Thema, chan wider mal sehr vieli Sache für mich use gwünne. Bin zwar no chli jünger, aber merke wider wie ähnlich s mir gaht, was d Liebi betrifft. Han nur im Moment e "kreativi Verstopfig", so dass ich irgendwie nöd guet druf igah chan.
S luschtige isch, dass mir de Kolleg au immer wider seit, ich söll eifach druff scheisse und grad das uselah won ich im Chopf han(heisst aber nöd Oli...). Aber ich chan vielfach eifach nöd rede, weiss nöd, öb ich z schüch bin oder öb i dem Moment eifach nüt i mim Chopf isch. Ich selber empfind die Leeri nöd emal als unagnehm, sie würkt uf anderi Lüüt halt eifach sehr seltsam, langwilig oder au arrogant. Am liebschte hätti e Frau wo au mal eifach näbed mir chan hocke und mer chönd eus eifach aschwige und id Auge luege. Und zwar eso, dass es für beidi nöd es Gfüehl vo Langwiili oder "käi Gmeinsamkeite" oder sogar Peinlechkeit uslöst, sondern es sinnlechs Wahrneh, fascht scho e telepatischi Kommunikation. Ich bin halt scho en sehr komische Mensch, chan ide einte Sekunde no humorvoll si, sogar fascht chli chindisch und ide andere dänn grad so bireernscht als wär de Papscht gstorbe. E Kollegin hät mer mal ganz ehrlech gseit, dass d Fraue warschinli amigs chli Angscht händ im erschte Augeblick und de isch ja anschinend de wichtigscht. Und das binere Grössi vo 1,65m und susch bini eigentli au kän böse...

Sorry isch etz villicht chli en egozentrische Biitrag gsi, da ich nüt zu de obestehende gschribe han, aber ich finde dert chönd ich gar nüme afüege ussert ebe mini eigne Erfahrige.

Han leider no nie e echti Liebi troffe, bin villicht au chli Gfüehlsarm oder versteck die Gfühl eifach, aber sie chunt... irgendwänn...
Fallen Angel

Beitrag von Fallen Angel »

wuchenendbefürworter hat geschrieben: S luschtige isch, dass mir de Kolleg au immer wider seit, ich söll eifach druff scheisse und grad das uselah won ich im Chopf han.

Aber ich chan vielfach eifach nöd rede, weiss nöd, öb ich z schüch bin oder öb i dem Moment eifach nüt i mim Chopf isch.
Es isch faszinierend, wie ähnlich eus das gaht. Ich denke die Scheiss Drauff Philosophie (hehe) isch grundsätzlich e gueti möglichkeit, um de kontakt zum flow vom läbe nöd z'verlüre. und das isch sicher sinnvoll, wenn eini en fründ hät, oder mer suscht irgedwie merkt, dass da nöd meh wird entstah, also scheiss drauff, wiitershake oder was au immer und s'lebe wiiterhin gnüsse.

nur änderet das allei no nöd so vill dra, wenn de chopf effektiv leeeer isch. gaht mir genau wie dir, dass zum teil eifach schlichtwegs nüt drin isch, dass mer "eifach so säge" chönt. schlussendlich wött ich ja chöne mit fraue rede (und natürli au mit manne) ohni dass es unnatürlich und irgedwie verchrampft würkt. nur wenn mir nüt iifallt, was sölli denn dänn säge?

ich ha scho sooo oft erlebt, dass ich dänn irgedwas säge, wo so völlig näb em schueh gsi isch, dass es würkli gschiiider gsi wär eifach mal gar nüt z'säge...
wuchenendbefürworter hat geschrieben:Ich selber empfind die Leeri nöd emal als unagnehm, sie würkt uf anderi Lüüt halt eifach sehr seltsam, langwilig oder au arrogant. Am liebschte hätti e Frau wo au mal eifach näbed mir chan hocke und mer chönd eus eifach aschwige und id Auge luege. Und zwar eso, dass es für beidi nöd es Gfüehl vo Langwiili oder "käi Gmeinsamkeite" oder sogar Peinlechkeit uslöst, sondern es sinnlechs Wahrneh, fascht scho e telepatischi Kommunikation.
so gseh, bisch du scho en schritt wiiter, du häsch erkännt, dass es gar nöd schlimm isch, nüt z'säge, und überleisch dir au, dass e frau wo das verstaht oder sogar suecht, vo dem her zu dir würd passe. und du häsch de optimismus sie z'finde. das isch scho einigi schritt wiiter...

für mich bedütet die leeri i de meischte fäll, dass kei kommunikation stattfindet und ich mich ziemlich doof fühle. isch die leere im chopf villicht umgekehrt ehner es zeiche defür, dass das halt eifach doch nöd die frau isch, mit dere e tüferi kollegschaft oder gar liebesbeziehig möglich isch? aber werum isch mer sich dänn im erschte moment sympathisch? irgedwas isch doch da? oder nöd?

es gitt fraue mit dene chani voll easy über alles mögliche rede, und ich weiss genau, dass ich gfühlsmässig, überhaupt nöd meh vo ihre will. das isch einersiits schön, aber wieso funktioniert das nöd au bi dene, wo ich gfühlsmässig doch meh wött`?

anderersiits: was isch "meh" i dem zämehang. es isch doch eifach wie's isch, also doch wieder ehner die lockeri kollegoli-asicht, eifach mal läbe und das gnüsse - nur chunt mer dänn schnell wieder zu dem was de father oblivion i sim biitrag beschribe hät: mer blibt allei, und isch zwar en mega liebe mänsch, aber halt eifach kein mega liebe maa...

:-k :-k :-k :-k *grübel* *grübel* und *studier*

PS: im übrige find ich absolut nöd, dass din biitrag egozentrisch isch - oder umgekehrt gseit, jede biitrag isch es stuck wiit egozentrisch, will mer ja logischerwiis nur vo sich selber chan verzelle. das isch es doch was es forum (im underschied zuneme buech) usmacht: underschiedlichi meinige und erläbnis vo verschiedene persone ergäbed e kommunikation, wo dadurch am läbe bliibt, dass d'lüüt sich ustusched. ich hätt all das i dem biitrag au chöne ufes word-file chöne schriibe und uf mim compi abspeichere - nur hätt das dänn nöd zu dem gführt, was du, de kolegoli, s'shmahu und de oblivion dezue gseit händ. villicht laht sich das sogar uf's ganze läbe überträge: es brucht sicher hin und wieder e selbstreflexion, wo mer allei betriibt, eigetlich macht mer das ja ständig - aber erscht im ustusch mit anderne chammer dem ganze sone art würze verleihe. de grund wieso's no keis buech über goa gitt, isch mines erachtens darin z'finde: es wär e momentufnahm vo eim einzige mänsch, sine erläbnis, asichte etc. - goapartys, goafeeling etc. isch jedoch zuneme grosse teil au deshalb, das was es isch, will de ustusch zwüsche dene mänsche wo ane party gönd entstaht und bestaht. es isch ebe nöd eifach ine disko ränne, abzapple und wieder heigah, es isch au en grosse teil, kommunikation, stilli kommunikation und erläbnis. äh ja hät jetzt nüt mitem thema z'tue, aber isch mir grad so iigfalle *g*
Fallen Angel

Beitrag von Fallen Angel »

Amanita hat geschrieben:Bild
danke! :- )
Sun tha Devil
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Beitrag von Sun tha Devil »

hier ein paar gedanken von einem freund von mir....doch anregend für ein paar tiefergehende gedanken...

Rinos bescheidene Ansichten über die Liebe

Nachdem ich mich beinahe zwei Dutzend mal mehr oder weniger ernsthaft auf eine Frau eingelassen habe, komme ich nicht umhin, mir nun endlich einmal Rechen-schaft darüber zu geben, wie es denn eigentlich um die „Liebe“ steht. Denn bis anhin endeten meine Bemühungen hierzu entweder lächerlich, peinlich oder tragisch. Durch die Jahre hindurch kristallisierte sich immer mehr ein Gefühl heraus, dass etwas faul ist am lustvollen, ewigen Kampf der Geschlechter; ich wusste es nur nicht sprachlich zu fassen. Jetzt möchte ich dem geneigten Leser meine bescheidenen Ansichten hierzu unterbreiten und füge gleich hinzu: Dies sind meine Ansichten; sie gelten zunächst einmal nur für mein eigenes Elend. Wenn ihr, meine Freunde, euch darin wiederfindet, sei es in Zustimmung, sei es in Spott und Ablehnung, so haben wir zumindest beim nächsten Bier oder Joint etwas zu besprechen. In diesem Sinne, legen wir los:
Zunächst steht natürlich die Binsenwahrheit an, dass in unserer heutigen Zeit der Stand der Geschlechter zueinander ganz anderer Art ist als früher. Ja, ich wage zu behaupten, dass das Konzept „Liebe“ noch nie so frag-würdig war wie gerade jetzt. Deshalb scheint es mir angezeigt, einen kurzen, freilich allen Anspruch auf Vollstän-digkeit von sich weisenden Überblick der, wie ich sie nenne, „historischen“ Bezie-hungsstufen zu skizzieren.
Erste Stufe: Die „Liebe“ gab es in prähistorischer Zeit (und für lange Perioden auch danach) noch nicht. Klar. Männlein und Weiblein vereinten sich unter dem Gebot der Arterhaltung miteinander. Die ganze „Beziehung“ zwischen ihnen spielte sich unter diesem Aspekt ab: Man zeugte, bestenfalls aus spontaner gegenseitiger sexueller Begierde heraus, Nachkommen. Wenn das Weiblein Glück hatte und/oder genügend geschickt war, blieb das Männlein noch eine Weile an dessen Seite, schaffte Nahrung heran und schützte die „Familie“ vor Gefahren. Sobald aber, nach ungefähr eins bis zwei Jahren, Kind und Mutter wieder genügend stark und überlebensfähig waren, hatte das Männlein seine Notwendigkeit eingebüsst und wurde dem Weiblein überflüssig. Also trennte man sich und lebte guten Gewissens dahin.
Zweite Stufe: Mit zunehmender Sozialisierung in grösseren Gruppen (Stichwort: Eiszeit) und somit auch Kultivierung des Menschen veränderte, oder vielmehr: verfeinerte sich die Situation. Die Frau (oder auch der Mann, je nach Gesellschaft) wurde in weitestem Sinne zu einem Statussymbol, ja gar zu einem „Besitz“; so nach dem Motto: Schaut her, meine Brüder, welch gefährliches, prachtvolles Weib ich besitze. Nur ich darf sie nackt sehen, anfassen, beschlafen. Ätsch!
Stufe eins und zwei haben gemeinsam, dass durch eine rein existenzielle Notlage, deren Schicksal man teilte, ein Gemeinsamkeitsgefühl entstand, ein schwacher Vorbote des Gefühles namens „Liebe“. Man war voneinander abhängig, aufeinander angewiesen, freilich eher die Frau auf den Mann als umgekehrt. Wie dem auch sei, entscheidend bleibt: Man war eingebunden in dieselbe „Geschichte“.
Dritte Stufe: Als es schliesslich echte gesellschaftliche Klassen gab, Sklaven, Bürger und Adel, sublimierte sich das Statussymboldenken. Die „Notlage“ war nun nicht mehr rein existenzieller Natur. Vielmehr bestand sie darin, den Wohlstand und das Ansehen der Familie zu erhalten, im günstigen Fall sogar zu steigern. Durch die „Heirat“ sollten die bestehenden Machtverhältnisse erhalten oder verbessert werden. „Liebe“ war nebensächlich. Wenn sich Zuneigung zwischen den Eheleuten einstellte, gut. Wenn nicht, egal. Hauptsache, ein Erbe wird gezeugt, dann ist die Zukunft der Familie gesichert. Sexuell vergnügte vor allem Mann sich nebenher mit Kurtisanen oder Prostituierten. Treue galt als etwas absolut Lächerliches.
Vierte Stufe: Jetzt gewinnt immer mehr die christliche Lüge der sogenannten „Liebe“ Überhand. Unser heutiges, profanes Verständnis dieses Wortes ist durch diese christliche Wunschdeutung mehr geprägt als alles andere. Das Bild der gemüt-lich dampfenden, sich wohlig aneinanderreibenden Kuhherde verdeutlicht die Idee. Fokussiert wird auf das emotionale Band zwischen zwei Menschen, freilich ohne genauer nachzufragen, worin es genau besteht, wie und warum es wächst und wieder vergeht. Vielmehr wurde es fast schon lächerlich statisch genommen: Liebe ist die reine, selbstlose und in ewiger Flamme glühende Begeisterung für einen Menschen, die sich selbst nährt und erhält.
Fünfte Stufe: Womit wir in unserer Zeit angelangt wären. Hier brauche ich wohl nicht viel zu sagen; ihr wisst selber, wie es heute zugeht. Gemeinsame Not gibt es nicht mehr, sexuelle Anziehung wie überhaupt die Begeisterung für eine Person lässt, wie wir uns eingestehen müssen, auf Dauer nach und Kinder sind nur im Weg, wenn es darum geht, die mehr eingeredete als wirkliche Individualität zu entfalten. Wir glauben zwar noch irgendwie an die christliche Liebe, sind aber deutlich realistischer, das heisst: pragmatischer geworden. Wir sehen in unseren Partnern im Grunde genommen nur noch „Lebensabschnittspartner“. Die „Liebe“ ist, ganz getreu der Maxime unserer Zeit, zu einem Geschäft geworden, einer Rechnung. Solange sie eine unterm Strich positive Bilanz zeigt, ist es in Ordnung. Wenn nicht… Kurz: In Dingen der Liebe ist grundsätzlich jeder ersetzbar geworden, ebenfalls getreulich der heutigen Maxime.
So. Da steh ich nun, ich armer Tor. Nehmt es mir nicht übel, aber auf dieser letzten, eigentlich ganz bequemen Stufe, kann ich nicht stehenbleiben. Nennt es meinetwegen verkappte Romantik, oder einfach nur Gefühlsduselei: Ich nenne es eine Frage des Geschmacks. Mir schmecken diese fünf ineinander verschachtelten Stufen nicht mehr. So werfe ich meinen Wahnsinn in die Wolken und fabuliere:
Ich gehe von einer einfachen These aus: Die Bedingungen der Eigenliebe sind auszuweiten auf die Partnerschaft. Ich frage mich nämlich, welches ist die schlicht-weg stärkste und dauerhafteste Liebe, die ich empfinden kann? Als Exemplar einer ego-zentristischen Gattung liegt für mich die Antwort auf der Hand: Die Liebe zu mir selbst. Wenn ich nun die Faktoren und Bedingungen dieser Liebe erkenne, kann ich sie möglicherweise auch auf meine Partnerschaft anwenden… Klingt fast ein wenig diabolisch, nicht? Sehen wir zu, was sich daraus ergibt:
Warum liebe ich mich? Keine Frage, aufgrund meiner Werte natürlich, oder besser gesagt: aufgrund der stetigen „Veredelung“ meiner Werte. Diese habe ich mir bitter erkämpft, habe sie oft wieder meinen Reisszähnen preisgegeben und sie unter Tränen erneuert. Ich bin an ihnen und durch sie gewachsen. Sie geben mir ein Gefühl der Distanz, der Stärke und der Höhe. Sie verheissen mir Zukunft.
Angewendet auf die Partnerschaft heisst dies nicht einfach nur, dass meine „Geliebte“ dieselben Werte wie ich besitzen soll. Das versteht sich von selbst. Jeder sucht schliesslich jemanden, dessen Werte sich zumindest partiell mit den eigenen decken. Nein: Es soll darüberhinaus so sein, dass sie ebenfalls die göttliche Lust an diesem Prozess, dem stetigen Wachsen und Erstarken zelebriert. Und jetzt kommt das Ungeheuerliche: Dieser, für den Einzelnen schon so schwieriger und verfäng-licher Prozess, soll ein gemeinsamer Prozess werden. Gestehen wir es uns sogleich ein: Das ist unsäglich hart, schwierig, gefährlich, kaum gewagt, vielleicht unmöglich. Denn es bedeutet die ganze Verantwortlichkeit des Menschseins noch ein Mal, zu zweit. Das alles noch in einer schlechthin nihilistischen Zeit, wo nichts so fern ist wie die „Verantwortlichkeit“ des Menschen. Tja, Freunde, unser Los ist eines der bitter-süssesten der Weltgeschichte: Wir müssen das Tier namens „Mensch“ erfinden, wir müssen die „Liebe“ erfinden. Versteht mich nicht falsch: Ich spreche nicht von Idealen. Ich spreche von der Kunst des selbstbestimmten, bewussten Wachstums ins Blaue; vom bösen Kinderspiel, das die Erde nicht verlässt…
Heute scheint es mir eher so zu sein, dass man zumindest um den Anschein bemüht ist, bereits „fertig“ vor den anderen hinzutreten. „Sieh meinen Intellekt! Sieh meinen glänzenden Charakter, sieh meine Besitztümer und meinen gesellschaft-lichen Status (oder auch die Abwesenheit all dessen, je nach Wertesystem)!“ Man will zu sich verführen. Genauer: Man will Habsucht im anderen erwecken für sich. Das alte Statussymboldenken dringt durch… Was dann ein mögliches Weiterwach-sen angeht, überlässt man das ausschliesslich sich selbst beziehungsweise dem Partner. Das ist schliesslich Privatsache. Da hat man nicht reinzupfuschen und möchte sich vom andern auch nicht reinpfuschen lassen. „Wir haben uns auseinan-dergelebt“ ist der Satz dazu.
Weiter: Ich liebe mich, wenn ich mich stark und mächtig weiss, wenn ich also meinen gegenwärtigen Status quo mit Leichtigkeit aufrechterhalten kann. Ich liebe mich am meisten, wenn ich gerade erlebe und spüre, wie meine Macht und Stärke wächst. Diese Dialektik zwischen Erhaltung und Wachstum ist überaus wichtig.
Wir können also sagen: Ich liebe jemanden, wenn ich in ihm/ihr einen notwendigen unersetzbaren Faktor gemeinsamer Erhaltung und vor allem gemeinsa-men Wachstums erkenne.
Das Problem ist nur: Der angesprochene kindlich-diabolische Wachstum vollzieht sich im Stillen. Oft können wir uns erst im Nachhinein Rechenschaft darüber ablegen. Und selbst wenn wir diese Kunst einigermassen bewusst ausüben können, ist sie nur sehr schwer in Worte zu fassen und anderen verständlich zu machen. Doch gibt es seit je her einen Weg, dieses Spiel nach aussen hin, quasi öffentlich zu spielen (wenngleich er heute praktisch nur noch in pervertierter Form vorhanden ist): Die Künste beziehungsweise Kunstwerke. In ihnen drückt sich das persönliche Wachs-tum, oder vielmehr die einzelnen Zwischenergebnisse dieses Prozesses indirekt, aber dennoch deutbar, aus.
Ich bin nun an dem Punkt, wo ich für mich die einzelnen Faktoren der Liebe aufzählen kann: Sex, Nachwuchs (Familie), Gemeinsame „Geschichte“, gemeinsame Not, Wille zur Gemeinsamkeit, Wille zu Erhalt und Wachstum, Wille zur Erde, gemeinsame Kunst. Jeden dieser Punkte möchte ich kurz kommentieren.
Sex: Oops, jetzt wird es aber wirklich persönlich. Und wenn ich ausweichen wollte und nur allgemein sprechen, werden schnell Phrasen gedroschen, die nichts bedeuten. Darum nur eine konkrete Frage: Wie aktiv kümmert ihr euch um ein vollständig erfülltes Sexleben innerhalb einer Beziehung? Achtung, Seelenstriptease: Ich war in Beziehungen oft nicht in der Lage, meine Bedürfnisse klar auszusprechen, geschweige denn, ungehemmt in die Tat umzusetzen. Es ist seltsam: Sex ohne „Verpflichtungen“, ohne „ernsthafte Gefühle“ ist oft besser, vielleicht weil animali-scher, als in einer Beziehung. Ja, ja, schon klar: Hier spricht ein Mann. Aber ich glaube, zumindest einige unter euch wissen, wovon ich spreche. Worauf ich hinaus will, ist simpel: Es bedeutet viel Vertrauen, Rücksicht, Experimentierfreudigkeit, Reden, Zuhören, usw., um Sex in einer Beziehung dauerhaft geil zu machen. Und es erfordert auch eine gehörige Portion Mut, glaube ich. Ihr merkt es schon: Ich bin eher der monogame Typ. Was mir in der heutigen Zeit zumindest gesundheitsmässig recht entgegenkommt. Dennoch bleibt es eine Frage. Denn es gibt schliesslich andere Ansichten und Vorlieben und nicht zuletzt auch das Argument, dass gerade eine gewisse Abwechslung bei den Sexualpartnern die Lust am Geliebten erhalten hilft.
Nachwuchs und Familie: Klar hätte ich gern Kinder. Wer will schon seinen biologischen Sinn leugnen? Allerdings bürgt mir die Welt heute nicht für eine lebens-werte menschliche Zukunft. Also lasse ich das mit dem Kinderhaben. Die kaputte Welt mit ihrem kaputten Zeitgeist beraubt mich förmlich meiner Kinder! Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre. Ich glaube, Kinder zu haben wäre einer der erfüllendsten und schönsten Gelegenheiten für ein Wachstum innerhalb einer Beziehung. Wie steht ihr dazu?
Gemeinsame „Geschichte“, gemeinsame Not: Hier kommt das erste Mosaikstück-chen für die Antwort auf die Frage: „Was macht das Gegenüber unersetzbar in einer Beziehung?“ Schliesslich lastet der „Fluch“, ersetzbar zu sein, auf uns allen. Klar stört es mich nicht, in meinem Job, oder als Party-Kumpel, als Sauf- oder Kiffkum-pane oder was weiss ich ersetzbar zu sein. Aber als Freund oder Geliebter ersetzbar zu sein, das jagt mir ganze Sinfonien kalter Angstschauder über den Rücken; denn es beraubt mich meiner Seele. Ich habe es schon erlebt: Mir wurde einmal in einer Beziehung offen ins Gesicht gesagt, sobald ein Besserer käme, würde ich fallen-gelassen. Der Witz dabei war, dass diejenige, die das sagte, sich überhaupt nicht der vollkommen entwürdigenden Grausamkeit bewusst war, die sie mir angedeihen liess. So im Stil von: „Ist doch sonnenklar: Du bist im Moment schon einigermassen der Beste, aber ich kenne schliesslich nicht alle Männer. Vielleicht gibt es einen, der noch viel besser zu mir passt. Und da ist es doch nur logisch, dass ich meinen Weg dann mit ihm fortsetze, sobald er mir begegnet.“ Immerhin, es war ehrlich. Und diese Ehrlichkeit putzt sich heraus als schönste Offenbahrung für gelebten Pragmatismus. Halleluja!
Aber zurück zum Thema: Es wurde gesagt, ein gemeinsamer Notstand schweisse zusammen. Weiterhin wurde gesagt, heute gebe es keine echten Notstände mehr, da schliesslich jeder ganz gut alleine zurecht komme und dies auch so wolle. Die Folgerung ist also ganz leicht: In einer Beziehung, wie sie mir vorschwebt, gilt es überhaupt erst einmal, eine gemeinsame Notlage zu schaffen. Dabei ist sofort klar, dass es sicht nicht um eine materielle Notlage handeln kann, und zwar aus zwei Gründen: Erstens sind wir Bürger der sogenannten ersten Welt, wir schwimmen nur so im Strom materieller Scheisse. Man könnte zwar einwenden, dass ein gemein-sames „Aussteigen“ aus der Zivilisation durchaus eine würdige Notlage schaffe, die verbinde. Doch glaube ich, dass – zweitens – dadurch viel zu viel Energie auf die Erhaltung verwendet werden muss, und dass somit für das Wachsen zu wenig Raum bleibt. Ausserdem sind wir schon so verweichlicht, dass wir es wohl nicht mehr vermögen, „würdevoll“ auszusteigen, falls ihr versteht, was ich meine.
Die Notlage soll nicht materiell sein, sondern ideell. Und diese ist, nach meinem Dafürhalten, längst schon vorhanden. Ich rede nicht vom Untergang unserer Kultur oder der Verschandlung unseres Planeten, sondern davon, dass der Mensch mehr denn je keine Ahnung davon hat, was er ist und wer er ist. Jetzt ist der grosse Mittag, zumindest für die, die die Sonne schon im Zenit sehen. Die Notlage besteht darin, allererst den Menschen ein erstes Stückchen weit erfinden zu müssen. Auf diesen Weg könnten wir auch unsere Kinder weiter schicken, wenn wir welche hätten.
Wenn wir diese Notlage wahrhaft übernähmen, hätten wir als Freunde und als Partner in einer Beziehung eine echte, gelebte Geschichte, die uns antreibt und verbindet.
Wille zur Gemeinsamkeit: Die ganze Verantwortlichkeit des Menschseins noch ein Mal, das klingt beinahe furchtbar. Und doch denke ich, ist es genau das, was man wollen muss, wenn eine Beziehung gross und dauerhaft sein soll. Doch wer bringt schon diesen Willen auf? Schlichtweg jede Frau, der gegenüber ich eine solche Haltung durchschimmern liess, erfasste eine gewisse Panik. Sie sprachen von „eingeengt sein“, von übertriebenem Pathos oder ganz naiv einfach davon, dass sie das Gefühl hätten, ich würde sie allzu sehr lieben und sie könnten meine Erwartungs-haltung nicht erfüllen. Und zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass ich selbst nicht immer eine genaue Vorstellung davon hatte, was ich genau wollte, geschweige denn, wie es umzusetzen sei. Dieser Wille zur Gemeinsamkeit, mir erscheint er als etwas ganz und gar Natürliches, und doch musste ich mich aufgrund dessen oft fragen, ob ich vielleicht nicht richtig ticke. Denn niemand schien auch nur im Entfern-testen zu begreifen, wovon ich da eigentlich rede. Zuweilen denke ich, diesen Willen kann man weder erklären, geschweige denn erzwingen. Man hat ihn oder man hat ihn nicht. Er ist das Grundelement, die Basis. Wie auch immer: Ob man diesen furchtbaren Willen wirklich leben will mit einer Person, das ist die allererste Gewissensfrage, die es zu stellen gilt, wenn man sich in jemanden verliebt. Lautet die Antwort nein, dann ist auch gut: Man kann sich dann auf eine mehr oder weniger lang dauernde Rosa-Phase kindischen Ignorantentums freuen, die an Zuckerwatte erinnert: Sieht toll aus, schmeckt fürs Erste gut, zerfällt aber bereits im Mund zu reinem Nichts, das nicht zu sättigen vermag, sondern einem höchstens Bauch-schmerzen beschert.
Wille zu Erhalt und Wachstum: Hierzu wurde das Wesentliche schon gesagt. Ich wünsche mir, dass meine Geliebte die „grosse Ökonomie“ des Lebens und der Liebe versteht, und diese dreht sich meiner Meinung nach ganz einfach nur darum, stets weiterzuwachsen. Nur wachsendes Leben verdient überhaupt den Namen „Leben“. Stehenbleiben, und sei es auch auf einer exquisiten und hohen Stufe, ist bereits Niedergang, ist absterbendes Leben. Schaut euch um: ist nicht gerade unsere Zeit und unsere Welt auf nichts Anderes ausgerichtet als darauf, einen schönen und bequemen Status quo zu erhaschen und bis zum Ende zu halten? Warum sonst arbeiten Leute vierzig Jahre lang im gleichen langweiligen Drecksjob und glauben an stets dieselbe Handvoll billiger Ideale, bis sie ins Grab fahren? Wir kennen die Lust des Wachstums nicht mehr, die Lust der permanenten Selbstüberwindung.
Wille zur Erde: Nochmal, es geht nicht um Ideologie, geschweige denn um irgendeine Metaphysik. Es geht um unser irdisches Dasein. Niemals wollte ich mich oder meine Beziehung anschirren an eine Idee, die „hinter“ der Welt liegt; wie unsäglich entwürdigend wäre das! Ich will meine Liebe als banales, endliches Schauspiel auf der kleinen bösen Erde spielen und Ringelreihen tanzen. Warum die Welt enträtseln, wenn ich derjenige bin, der ihr Magie geben kann?
Gemeinsame Kunst: Erstens ist damit die eben angesprochene Magie gemeint. Gemeinsam und aus vollen Farbtöpfen soll Liebe gemalt werden, beinahe so, wie Kinder mit Fingerfarben malen. Zweitens aber und ganz konkret halte ich das gemeinsame künstlerische Schaffen für eine Möglichkeit, lustvoll zu wachsen. Welcher Kunst oder welcher Künste man sich dabei bedient, ist nebensächlich. Vielleicht könnte man sagen, in einer Beziehung gehe es darum, eine eigene Mini-Kultur bestehend aus zwei Leuten zu erschaffen, mit eigenen Ritualen und Symbolen und einer nie endenden Reihe selbstgebastelter Götzen, die nur aufgestellt werden, um sie anschliessend wieder umzustossen, eine Kultur des ungehemmten freien Wachstums, fast schon des ungestümen Wucherns.
So. Ich habe fertig. Zum Abschluss möchte ich noch Folgendes sagen: Mir ist bewusst, dass die Gedanken hier äusserst roh sind und noch viele Schatten, Ecken und Kanten aufweisen. Keinesfalls ging es mir darum, eine perfekte Theorie der „Liebe“ aufzustellen, sondern darum, eine Diskussion zu eröffnen. Ich bitte darum und möchte euch einladen, mit mir weiter daran herumzudenken. Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Dübendorf, am 9. Dezember 2006
Rino Zumstein
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