es gibt vermutlich zwei Ansichten zum Thema Sex (also es gibt vermutlich noch mehr, aber so zwei "Haupt"-Strömungen)
a) Sex ist eine karmische Verschmelzung, die dazu führt, dass man mit dem anderen auf einer seelisch tiefen Ebene verschmilzt
b) Sex ist mehr oder weniger einfach nur Triebgesteuert, dient der Fortpflanzung, ist als Akt mehr oder weniger hinderlich bei der seelischen Entwicklung.
Aus diesen zwei Überlegungen heraus ist es verständlich, dass die meisten Menschen die Ansicht teilen, dass Sex nur innerhalb von einer Liebesbeziehung geteilt werden sollte. Es ist nicht mal so sehr nur die gesellschaftliche Norm, sondern einfach eine Art Übereinstimmung der Ansichten.
Daneben gibt es einige (hauptsächlich Männer) die Sex als etwas betrachten, dass sie "brauchen", was so formuliert schon ziemlich egoistisch ist.
Was ich mit meiner vorherigen Frage bezwecken wolle, ist eine art dritte Überlegung: Warum kann - wenn man keine Beziehung hat - es nicht zutreffen, dass zwei Menschen, die sich sympathisch sind, eine sexuelle Handlung durchführen, die nicht zu negativen Schwingungen und Gedanken führt, sondern einfach per se schön ist, und gemeinsam als gegenseitiges Geschenk genossen wird. Hier kommt natürlich der Vorwurf, dass dies ein hedonistisches (Spass&Genuss) Verhalten wäre.
Als Gegenargument könnte man aber (jedenfalls theoretisch) davon ausgehen, dass in diesem Fall jeder dem jeweils anderen ein Geschenk macht: Ich beschenke sie mit Sex, sie beschenkt mich mit Sex. Dies wäre dann nicht Hedonistisch sondern Doppel-Altruistisch, also völlig selbstlos, was aber - da beide völlig selbstlos sind - dazu führt, dass beide maximale Freude am Sex haben. Bedingungsloser Sex - konträr oder anders, als bedingungslose Liebe?
Natürlich ist das nur so ein Gedanke, wie so oft, nicht ausgetestet, ich glaube so einen richtigen ONS hatte ich noch gar nie (und da ich eine Beziehung habe, bin ich auch nicht daran interessiert), aber es würde mich halt mal interessieren, wie ihr das seht.
Hinzu kommt die Frage: Freiheit. Wenn Mann nicht frei sagen darf: "ich find dich geil" kann man ja gewissermassen nicht offen sagen was man denkt. Warum kann man es nicht so offen sagen, weil es falsch rüberkommt, also nicht etwa Altruistisch und Gebend, sondern eher wollend und bedrängend. Selbst wenn es Altruistisch gemeint ist, oder Anerkennend, so dürfte es schwierig sein, es so zu formulieren, dass die Frau das dann nicht als Wollust sieht. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es wirklich sinnvoll ist, völlig frei zu sein. Aber angenommen dies ist sinnvoll, so müsste man sich diese Frage schon zumindest mal überlegen. Ist die Menschheit einfach nicht so weit, dass man einander wirklich ehrlich sagen darf was man denkt?
Eine andere Überlegung, und die geht eher in eine spirituelle Richtung: wenn man sich von den Trieben derart lenken lässt, dass man überhaupt Frauen geil findet, (und ich meine nicht schön, oder nett, oder sympathisch sondern effektiv geil), dann müsste man das - jedenfalls nach Ansicht vieler Religionen oder sonstigen weisen Überlieferungen - überwinden, um wirklich zu wachsen, und wiederum... frei zu sein. Also so in Etwa: nur wer seine niederen Instinkte überwindet, und niemanden geil findet, kann sich selbst finden. Kritiker dieser Theorie sagen natürlich, dass dies schon fast in Kantsche Dimensionen abrückt, und das natürliche Menschsein sozusagen kaputt macht.
Nun ja - es gibt vermutlich hier so viele Wahrheiten wie es Menschen gibt, aber das macht ja nichts