...Denkanstösse...
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»Versage nicht in deiner Funktion, an einem lieblosen Ort, aus Dunkelheit und Täuschung gemacht, zu lieben, denn auf diese Weise werden Dunkelheit und Täuschung aufgehoben« Lieben heißt, die Bedeutungslosigkeit des Ego zu verstehen und daher jeden in seinem Schmerz annehmen zu können. Das ist ein sehr fortgeschrittener Zustand. Wir erlangen ihn nicht, solange wir die Dunkelheit in unserem Geist nicht wahrnehmen. Unangeschaut wird sie im Untergrund arbeiten und unsere Wahrnehmung verzerren. Das, was man in der Welt Liebe nennt, ist höchst egozentrisch und begrenzt, so wie jede Begründung für den Hass eine aus derselben Egozentrik geborene Täuschung ist.
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"Wir sehen fast glücklich aus in der Sonne, während wir verbluten aus Wunden, von denen wir nicht mehr wissen"
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Im Mittelpunkt der Drehbücher der Welt stehen der Körper und die besonderen Beziehungen. Es scheint jetzt so, dass andere mir, der Person, etwas Essenzielles entziehen oder geben können; sie sind die Teufel mit den sieben Mistgabeln oder die besonderen Wesen, die mir das ersehnte Pflaster der Schmerzbetäubung reichen sollen. Aufgrund dieser Abhängigkeit bin ich dazu verdammt, mich mit ihnen zu vergleichen, sie zu beurteilen, zu kontrollieren, zu hassen, zu manipulieren oder festzuhalten. So ist das Drehbuch mit seinen unzähligen Wiederholungen geschrieben. Es wird nichts gelernt, denn das Ergebnis steht schon fest.
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Besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich in fast allen religiösen und psychologischen Lehren der Welt eine Entwicklung breit gemacht, die darin besteht, die Hässlichkeit des Denksystems der Welt zu verleugnen und es durch ein rosafarbenes Bild scheinbarer Spiritualität zu ersetzen. Diese Bewegung hat verhindert, dass die wichtigen und notwendigen ersten Schritte unternommen werden, um uns mit dem unbewussten Denksystem von Schuld und Hass zu konfrontieren, das in Wahrheit unser Leben motiviert. Das war außerordentlich schädlich, denn es hat die Verleugnung des zugrunde liegenden Problems begünstigt und an die Stelle der wahren Antwort eine Illusion von Spiritualität gesetzt, die den Geist in der trügerischen Sicherheit falschen Friedens und Glücks einlullt. Währenddessen wuchern Angst, Schuld und Hass im Unbewussten stumm weiter, bis sie sowohl persönlich als auch kollektiv in Flächenbränden explodieren. Dadurch wird das Auftreten einer authentischen Spiritualität, die die Störungen von der »dunklen Seite« her aufhebt, noch mehr verhindert – ein Aufheben, ohne das das Erreichen wahrer Erleuchtung unmöglich ist.
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Wir geben Beispiel für die sanfte Wahrheit dessen, was wir lernen, indem wir die sanfte Geduld demonstrieren, die den Unterschied zwischen der Hoffnung der Wahrheit und der Hoffnungslosigkeit der Illusion kennt: zwischen der wahren Hoffnung, die in der Fähigkeit des Geistes liegt, sich von der Dunkelheit zum Licht zu wandeln, und der Hoffnungslosigkeit der magischen Versuche, die Dunkelheit einer illusionären Welt zu verändern, ohne ihre verdunkelte Quelle im Geist aufzudecken:
Diejenigen, die sich des Ausgangs gewiss sind, können es sich erlauben zu warten, und ohne Ängstlichkeit zu warten. Geduld ist für den Lehrer Gottes -das klingt nach Missionaren, nach einem Amt. Aber weit gefehlt. Wer sind diese Lehrer? Jeder. Jeder, der an irgendeinem Punkt beschließt, nicht mechanisch nach den Regeln der Falschgesinnheit zu leben- natürlich alles, was er sieht, ist der sichere Ausgang zu einer Zeit, die ihm vielleicht noch unbekannt ist, die aber nicht in Zweifel steht … Geduld ist natürlich für die, die vertrauen. Da sie sich der letzten Deutung aller Dinge in der Zeit gewiss sind, kann kein Ergebnis, das schon gesehen wird oder noch kommen wird, in ihnen Angst verursachen
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Wir können nur bedingt die äußeren Umstände beeinflussen, aber wir können üben, die Dinge anders – von außerhalb des Systems – zu betrachten. Im Gedicht »Der halbfertige Himmel« sagt Tranströmer: »Die Mutlosigkeit unterbricht ihren Lauf./ Die Angst unterbricht ihren Lauf./ Der Geier unterbricht seinen Flug./… Jeder Mensch eine halboffene Tür/die in ein Zimmer für alle führt...